Debian auf der ISS

Neuigkeiten rund um GNU/Linux
Antworten
Radfahrer

Debian auf der ISS

Beitrag von Radfahrer » 10.05.2013 12:14:08

Die Computer der ISS werden von Windows auf Debian umgerüstet:

http://www.pro-linux.de/news/1/19770/na ... ux-um.html

Cool, Da gewinnt das Artwork von Squeeze eine ganz neue Bedeutung. :mrgreen:

Benutzeravatar
hikaru
Moderator
Beiträge: 13559
Registriert: 09.04.2008 12:48:59

Re: Debian auf der ISS

Beitrag von hikaru » 10.05.2013 12:25:26

Naja, sie steigen aus Sicherheitsgründen von Windows auf Linux um und dann nehmen sie ein Jahr vor Supportende ein Debian oldstable. Das kann ich irgendwie nicht nachvollziehen.
Vorher hatten sie ja wohl teilweise Scientific im Einsatz und mMn ist irgendwas Red-Hat-basiertes mit dem 7-jährigen Supportzyklus das einzige was ich in der Branche als vertretbar empfinden würde - zumindest wenn ich mal meine (begrenzten) Erfahrungen aus der Raumfahrtbranche mit den Systemlaufzeiten als Maßstab ansetze.

uname
Beiträge: 12046
Registriert: 03.06.2008 09:33:02

Re: Debian auf der ISS

Beitrag von uname » 10.05.2013 18:44:51

Naja. Ich denke selbst Lenny, Etch und Sarge sind noch sicherer als Windows XP im Desktop-Umfeld. Unsicher mögen die Browser sein, wobei Angriffe dann meist eher ein Windows erwarten und diese dann auch nicht funktionieren.

Alternativende
Beiträge: 2090
Registriert: 07.07.2006 18:32:05

Re: Debian auf der ISS

Beitrag von Alternativende » 10.05.2013 19:50:57

Es ist ja nicht gesagt das sie alte Browser nutzen, im übrigen wird der gesamte Traffic wohl durch Firewalls gehen und diverse Proxys. Stabilität dürfte hier wohl noch wichtiger sein als Aktualität und von daher ist Debian wohl die beste Wahl.

uname
Beiträge: 12046
Registriert: 03.06.2008 09:33:02

Re: Debian auf der ISS

Beitrag von uname » 10.05.2013 20:00:38

Proxies und Firewalls haben noch nie geholfen. Und wenn der Schadcode direkt auf die ISS abgestimmt ist hilft nicht mal Debian.

storm
Beiträge: 1581
Registriert: 01.05.2004 13:21:26
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz
Wohnort: DE

Re: Debian auf der ISS

Beitrag von storm » 10.05.2013 20:14:49

hikaru hat geschrieben:Naja, sie steigen aus Sicherheitsgründen von Windows auf Linux um und dann nehmen sie ein Jahr vor Supportende ein Debian oldstable. Das kann ich irgendwie nicht nachvollziehen.
Ich hatte beim golem-Pendant des Artikels zuerst den Eindruck, dass es sich nur um die Laptops der Astronauten handelt, ergo keine überlebenswichtigen Systeme. Aber im prolinux-Artikel steht ja "nach und nach alle Systeme". Da wundert es mich umso mehr, dass die Windows im Einsatz hatten (bei Kriegsschiffen oder Fahrzeugen ist das nicht so wild, die bleiben halt einfach stehen :mrgreen:). Die Hardware für alles lebenswichtige an Board dürfte (nach unseren Maßstäben) ähnlich antiquiert wie oldstable sein. Da muss das OS schon passen. Es gab da mal irgendwo eine Statistik im Netz, die Software-Fehler pro 1000 Zeile Code darstellte, da waren auch Angaben zu NASA-Code dabei, und der war *weit* unterhalb der Angaben für Industrie oder Militär. D.h., da wird sicher alles nochmal angefasst (je nach Priorität), bevor es in die Schwerelosigkeit geht.
drivers/ata/libata-core.c: /* devices which puke on READ_NATIVE_MAX */

Alternativende
Beiträge: 2090
Registriert: 07.07.2006 18:32:05

Re: Debian auf der ISS

Beitrag von Alternativende » 12.05.2013 10:13:26

In jedem Fall ein interessantes Projekt. Wer würde so etwas nicht gerne selbst umsetzen?

Henrikx

Re: Debian auf der ISS

Beitrag von Henrikx » 12.05.2013 12:00:54

OT
Auch Google setzt jetzt auf Debian

Google Cloud mit Debian-Images als Standard
http://www.golem.de/news/compute-engine ... 99190.html
Statt einer eigenen Linux-Distribution verwendet Googles Compute Engine nun Debian als Standard-Image. Das Unternehmen strebt zudem eine noch engere Zusammenarbeit mit Debian an.
OT Ende

Benutzeravatar
hikaru
Moderator
Beiträge: 13559
Registriert: 09.04.2008 12:48:59

Re: Debian auf der ISS

Beitrag von hikaru » 12.05.2013 13:18:23

Alternativende hat geschrieben:Stabilität dürfte hier wohl noch wichtiger sein als Aktualität und von daher ist Debian wohl die beste Wahl.
Wenn "Stabilität" hier möglichst geringe Veränderung bedeutet wäre RHEL (oder irgendwas darauf aufbauendes) die bessere Wahl, weil hier die Supportzyklen länger sind. Falls das nicht so eine große Rolle spielt (was ich bezweifle) hätte man auch noch ein paar Monate warten und dann auf Wheezy setzen können, wen es denn Debian sein sollte.
storm hat geschrieben:Es gab da mal irgendwo eine Statistik im Netz, die Software-Fehler pro 1000 Zeile Code darstellte, da waren auch Angaben zu NASA-Code dabei, und der war *weit* unterhalb der Angaben für Industrie oder Militär. D.h., da wird sicher alles nochmal angefasst (je nach Priorität), bevor es in die Schwerelosigkeit geht.
Bei der NASA (zumindest in den Bereichen mit denen ich in Kontakt war/bin) braucht man für jede Codeänderung eine dreifach ausgefüllte und abgesegnete Bestätigung und Unterschrift des Vorgesetzten - selbst wenn es dabei nur im die Berichtigung eines Tippfehlers im Kommentar zur Hilfeausgabe geht*. Bei der ESA ist das übrigens nicht viel anders. Und es spielt dabei keine Rolle ob es um Systeme geht die ins All geschossen werden oder um irgendwelche Sekundärsystem auf dem Boden.

*) absichtlich überspitzt formuliert

storm
Beiträge: 1581
Registriert: 01.05.2004 13:21:26
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz
Wohnort: DE

Re: Debian auf der ISS

Beitrag von storm » 12.05.2013 14:52:12

hikaru hat geschrieben:... für jede Codeänderung eine dreifach ausgefüllte und abgesegnete Bestätigung und Unterschrift des Vorgesetzten ...
So in etwa hab ich mir das gedacht. *g

ciao, storm (der auch schon Erfahrungen mit amerikanischen Arbeitsweisen der "gehobenen Art" sammeln konnte)
drivers/ata/libata-core.c: /* devices which puke on READ_NATIVE_MAX */

Antworten