Reformvorschlag für das Debian-Releasemodell
Reformvorschlag für das Debian-Releasemodell
Die Debian-Entwickler Lars Wirzenius und Russ Allbery haben einen umfangreichen Vorschlag gepostet, wie man das Releasemodell von Debian reformieren könnte. Auf Pro-Linux ist er auf Deutsch zusammengefasst, den Originalbeitrag gibt es hier: http://lwn.net/Articles/550032/
Kurz gesagt sieht der Vorschlag vor, die Freeze-Zeit vor einem Release drastisch zu verkürzen (Wirzenius spricht von 2 Wochen bis maximal 2 Monaten), indem schon während der normalen Entwicklungsphase darauf geachtet wird, die Zahl der RC-Bugs im Testing-Zweig möglichst gering zu halten. Unterstützt soll der ganze Prozess durch automatische Tests von Paketen werden.
Ich bin der Meinung, dass das Releasemodell von Debian grundsätzlich gut, aber an einigen Stellen sicherlich verbesserungswürdig ist. Dieser Vorschlag liefert dazu einige sehr gute Ansätze. Ich hoffe, dass er innerhalb des Debian-Projektes aufgegriffen wird. Was denkt ihr darüber?
Kurz gesagt sieht der Vorschlag vor, die Freeze-Zeit vor einem Release drastisch zu verkürzen (Wirzenius spricht von 2 Wochen bis maximal 2 Monaten), indem schon während der normalen Entwicklungsphase darauf geachtet wird, die Zahl der RC-Bugs im Testing-Zweig möglichst gering zu halten. Unterstützt soll der ganze Prozess durch automatische Tests von Paketen werden.
Ich bin der Meinung, dass das Releasemodell von Debian grundsätzlich gut, aber an einigen Stellen sicherlich verbesserungswürdig ist. Dieser Vorschlag liefert dazu einige sehr gute Ansätze. Ich hoffe, dass er innerhalb des Debian-Projektes aufgegriffen wird. Was denkt ihr darüber?
Laptop: Lenovo Thinkpad E555 20DH000XGE mit Debian Stretch und KDE Plasma Desktop
Smartphone: Jolla mit Sailfish OS
Smartphone: Jolla mit Sailfish OS
Re: Reformvorschlag für das Debian-Releasemodell
Den Artikel hab ich auf Pro-Linux gelesen. Aber wie soll das denn im Detail dann aussehen? Wenn man die RC-Bugs in testing gering halten will heißt das doch, dass testing wesentlich langsamer voranschreitet und Pakete länger in sid verharren. Oder habe ich da einen Denkfehler?
Debian Testing + Gnome | Linux-Anfänger seit 04/2003
http://files.mdosch.de/2014-07/0xE13D657D.asc
http://files.mdosch.de/2014-07/0xE13D657D.asc
Re: Reformvorschlag für das Debian-Releasemodell
So wie ich es verstanden habe, möchte man sich an die agile Softwareentwicklung bzw. an Linus' "Release early, release often" orientieren,
und weniger am "Wasserfallmodell": Erst wird geplant, irgendwann gecoded und am Schluß getestet, so daß man nach einem Jahr mit Schrecken feststellt, doch was ganz anderes als ursprünglich "gedacht" rausgebracht zu haben.
Durch dieses "schnelle Veröffentlichen" und sofortigen (und automatisiertem) Testen soll es erst gar nicht mehr zu RC-bugs kommen, so dass man - idealerweise - _jederzeit_ in der Lage wäre, ein Release rausbringen zu können.
Das dürfte dann quasi einem "rolling release" entsprechen.
Vorraussetzung wäre IMHO aber auch, dass die user "mitspielen", in dem sie mehr bugs melden bzw. an testing/sid aktiver teilnehmen.
"Von alleine" werden sich die (RC-)bugs nicht lösen ...
und weniger am "Wasserfallmodell": Erst wird geplant, irgendwann gecoded und am Schluß getestet, so daß man nach einem Jahr mit Schrecken feststellt, doch was ganz anderes als ursprünglich "gedacht" rausgebracht zu haben.
Durch dieses "schnelle Veröffentlichen" und sofortigen (und automatisiertem) Testen soll es erst gar nicht mehr zu RC-bugs kommen, so dass man - idealerweise - _jederzeit_ in der Lage wäre, ein Release rausbringen zu können.
Das dürfte dann quasi einem "rolling release" entsprechen.
Vorraussetzung wäre IMHO aber auch, dass die user "mitspielen", in dem sie mehr bugs melden bzw. an testing/sid aktiver teilnehmen.
"Von alleine" werden sich die (RC-)bugs nicht lösen ...
-
- Beiträge: 827
- Registriert: 26.05.2008 12:04:54
- Lizenz eigener Beiträge: GNU Free Documentation License
- Wohnort: Nörten-Hardenberg
-
Kontaktdaten:
Re: Reformvorschlag für das Debian-Releasemodell
Die Idee halte ich grunsaätzlich für okay.
Leider wird dies aber an der Praxis schon scheitern.
Debian bräuchte mehr Man Power und Resourcen um ein Rolling Release Model aufrecht zu erhalten.
Ich denke mal, dass würde bei Debians aktuellen Stand nicht wirklich klappen.
Da die Tester eben die User sind und diese auch entsprechend mehr testen müssten in kürzeren Abständen, ist es eher unwahrscheinlich das sich das Konzept sauber umsetzen lässt.
Automatische Tests sind eine guter Ansatz um dieses Problem zu lösen.
Aber diese können auch nicht zu 100% Absichern ob alles läuft und auch sicher ist.
Bei großen Programmen wie der Laufzeitumgebung für Java und co. extra Tests umzusetzen wäre auch sehr aufwändig.
Bei neuen Versionen müssten diese ggf. auch angepasst werden was den Verwaltung und Programmieraufwand bei jedem neuen Release mindestens verdoppelt möglich auch verdreifacht.
Das führt wieder zu dem Problem mit der Man Power und den Resourcen.
Da Debian eben auch Freiwillige und Spenden angewiesen ist, würde das Konzept nicht aufgehen.
Martin
Leider wird dies aber an der Praxis schon scheitern.
Debian bräuchte mehr Man Power und Resourcen um ein Rolling Release Model aufrecht zu erhalten.
Ich denke mal, dass würde bei Debians aktuellen Stand nicht wirklich klappen.
Da die Tester eben die User sind und diese auch entsprechend mehr testen müssten in kürzeren Abständen, ist es eher unwahrscheinlich das sich das Konzept sauber umsetzen lässt.
Automatische Tests sind eine guter Ansatz um dieses Problem zu lösen.
Aber diese können auch nicht zu 100% Absichern ob alles läuft und auch sicher ist.
Bei großen Programmen wie der Laufzeitumgebung für Java und co. extra Tests umzusetzen wäre auch sehr aufwändig.
Bei neuen Versionen müssten diese ggf. auch angepasst werden was den Verwaltung und Programmieraufwand bei jedem neuen Release mindestens verdoppelt möglich auch verdreifacht.
Das führt wieder zu dem Problem mit der Man Power und den Resourcen.
Da Debian eben auch Freiwillige und Spenden angewiesen ist, würde das Konzept nicht aufgehen.
Martin
Es gibt keine if Schleife -> http://www.if-schleife.de/
Ansonsten GPL/GNU/Linux/Debian/Free Software 4 Ever
Ansonsten GPL/GNU/Linux/Debian/Free Software 4 Ever
Re: Reformvorschlag für das Debian-Releasemodell
Öhm ... ist das nicht das, was Ubuntu macht?* We should limit the number of packages we strongly care about for
a release.
Never change a broken system. It could be worse afterwards.
"No computer system can be absolutely secure." Intel Document Number: 336983-001
"No computer system can be absolutely secure." Intel Document Number: 336983-001
- schorsch_76
- Beiträge: 2543
- Registriert: 06.11.2007 16:00:42
- Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz
Re: Reformvorschlag für das Debian-Releasemodell
Das bisherige Releasemodel ist gleichzeitig Stärke und Schwäche. Meiner persönlichen Meinung nach wäre andernfalls Debian sonst nicht auf der ISS gelandet
Re: Reformvorschlag für das Debian-Releasemodell
Interessanter Ansatz, aber meine persönliche Meinung dazu, so bleiben wie es ist.
Es ist nun mal die große Stärke von Debian, ein stabiles, ausgereiftes System zu veröffentlichen. Dieses hat sich in der Vergangenheit bewährt. Auch nicht zu vergessen, die ganzen Portierungen müßten den selben Weg gehen.
Daher die alte Devise: Es ist fertig, wenn es fertig ist.
Grüße Sven
Es ist nun mal die große Stärke von Debian, ein stabiles, ausgereiftes System zu veröffentlichen. Dieses hat sich in der Vergangenheit bewährt. Auch nicht zu vergessen, die ganzen Portierungen müßten den selben Weg gehen.
Daher die alte Devise: Es ist fertig, wenn es fertig ist.
Grüße Sven
Re: Reformvorschlag für das Debian-Releasemodell
Die Idee an sich ist einfach genial.
Bezüglich Rolling Release gibt es aber einen Haken:
In Testing ist immer das eine oder andere Paket für eine gewisse Zeit nicht vorhanden.
Das hängt damit zusammen, daß ein fehlerbehaftetes Paket einfach aus testing entfernt wird.
Erst, wenn das Paket keine RC-Bugs hat, wird es wieder in testing aufgenommen.
Dieses Modell würde ich persönlich befürworten.
Bezüglich Rolling Release gibt es aber einen Haken:
In Testing ist immer das eine oder andere Paket für eine gewisse Zeit nicht vorhanden.
Das hängt damit zusammen, daß ein fehlerbehaftetes Paket einfach aus testing entfernt wird.
Erst, wenn das Paket keine RC-Bugs hat, wird es wieder in testing aufgenommen.
Dieses Modell würde ich persönlich befürworten.
Re: Reformvorschlag für das Debian-Releasemodell
Ich denke das Problem haben wir heute auch schon. Vielleicht ist es mir in den vergangen Releases nicht so stark aufgefallen. Aber es gibt schon viele Debian-Pakete, die noch in Squeeze und Sid jedoch weder in Wheezy noch Testing/Jessie vorhanden sind. Vielleicht kann mir z.B. einfach mal jemand sagen warum es opie-client und opie-server nicht nach Wheezy geschafft haben. Bugs sind keine aufgeführt.In Testing ist immer das eine oder andere Paket für eine gewisse Zeit nicht vorhanden.
Re: Reformvorschlag für das Debian-Releasemodell
Deine erwähnten Pakete sind auch in Sid nicht vorhanden (nur bei debports: m68k, das kann aber vernachlässigt werden oder ist ein Fehler). Und wieso? Über http://packages.qa.debian.org/o/opie.html kommt man zu http://packages.qa.debian.org/o/opie/ne ... 4739Z.htmluname hat geschrieben:Ich denke das Problem haben wir heute auch schon. Vielleicht ist es mir in den vergangen Releases nicht so stark aufgefallen. Aber es gibt schon viele Debian-Pakete, die noch in Squeeze und Sid jedoch weder in Wheezy noch Testing/Jessie vorhanden sind. Vielleicht kann mir z.B. einfach mal jemand sagen warum es opie-client und opie-server nicht nach Wheezy geschafft haben. Bugs sind keine aufgeführt.In Testing ist immer das eine oder andere Paket für eine gewisse Zeit nicht vorhanden.
und dort wird 622246 verlinkt.RoQA; Old, unmaintained, soon-to-be unused
Zum Thema selbst: Pakete mit RC-Bugs werden doch jetzt schon in Unstable zurückgehalten. Neu beim Vorschlag wäre, dass Pakete, bei denen in Testing RC-Bugs gefunden werden, entfernt werden sollen. Das hört sich für mich aber nach Abhängigkeitschaos an, das kann mMn nicht funktionieren.
Mehr automatische Tests bzw. verpflichtende Beachtung davon, hört sich allerdings sinnvoll an
Debians Paketbeschreibungen übersetzen? Hilf mit!
Re: Reformvorschlag für das Debian-Releasemodell
Das kann ich so voll und ganz unterschreiben und habe dem nichts hinzuzufügens_fischer hat geschrieben:Interessanter Ansatz, aber meine persönliche Meinung dazu, so bleiben wie es ist.
Es ist nun mal die große Stärke von Debian, ein stabiles, ausgereiftes System zu veröffentlichen. Dieses hat sich in der Vergangenheit bewährt. Auch nicht zu vergessen, die ganzen Portierungen müßten den selben Weg gehen.
Daher die alte Devise: Es ist fertig, wenn es fertig ist.
Grüße Sven
„Statt zu klagen, dass wir nicht alles haben, was wir wollen, sollten wir lieber dankbar sein, dass wir nicht alles bekommen, was wir verdienen.“