[gelöst] SMART-Fehler: Zeit für Austausch?

[Dogge]

Ich habe die letzten Tage einige Mails wie folgende bekommen:

The following warning/error was logged by the smartd daemon:

Device: /dev/sda [SAT], 40 Currently unreadable (pending) sectors

Device info:
ST1000LM014-1EJ164, S/N:W380L48Z, WWN:5-000c50-06ad8cef4, FW:SM14, 1.00 TB

For details see host's SYSLOG.

Im syslog finde ich folgendes:

Jul 9 17:55:21 schlepptop smartd[16736]: Device: /dev/sda [SAT], 40 Currently unreadable (pending) sectors
Jul 9 17:55:21 schlepptop smartd[16736]: Sending warning via /usr/share/smartmontools/smartd-runner to root ...
Jul 9 17:55:21 schlepptop smartd[16736]: Warning via /usr/share/smartmontools/smartd-runner to root: successful
Jul 9 17:55:21 schlepptop smartd[16736]: Device: /dev/sda [SAT], 40 Offline uncorrectable sectors
Jul 9 17:55:21 schlepptop smartd[16736]: Sending warning via /usr/share/smartmontools/smartd-runner to root ...
Jul 9 17:55:21 schlepptop smartd[16736]: Warning via /usr/share/smartmontools/smartd-runner to root: successful

Kann es vorkommen, dass vereinzelte Sektoren sterben oder ist das ein Hinweis für einen baldigen Exodus und ich sollte die Platte austauschen?

Edit:
SMART-Ausgabe: 39406

[DeletedUserReAsG]

Auch angesichts der anderen Werte der SMART-Ausgabe würde ich ein Ersatzlaufwerk und aktuelle Backups bereithalten.

[Dogge]

Ok, danke für deine Einschätzung. Backups mache ich eh automatisiert täglich und ein Laufwerk werde ich mal bestellen.

Mal eine andere Frage, was wäre denn die beste Strategie für einen nahtlosen Übergang beim LW-Wechsel für meine LUKS/dm-crypt verschlüsselte Festplatte.
Ich hätte folgendes im Sinn:

- Lifemedium booten
- neue Festplatte mit meinem Wechselgehäuse am USB anschließen
- alte Festplatte mounten
- mittels "rsync -a" die kompletten Daten von alt nach neu übertragen
- UUID der Festplatte in der /etc/fstab auf der neuen Platte ändern
- neue Platte einbauen
- (hoffentlich) booten und alles ist beim Alten

rsync würde ich dd vorziehen, da meine neue Festplatte wohl größer wird als die alte. Ich bin mir jetzt nur nicht sicher, ob das so reibungslos abläuft. Muss ich da noch etwas beachten was ich übersehen habe?
Bisher hatte ich den Datenträgeraustausch immer mit einer Neuinstallation und gleichzeitigem "Ausmisten" des Systems verbunden.

[NAB]

So eindeutig finde ich die Werte nicht.

Die abartig hohe Zahl bei der seek_error_rate täuscht ... Seagate kocht da sein eigenes Süppchen:
http://sgros.blogspot.de/2013/01/seagat ... alues.html

Die restlichen Werte deuten eher auf eine schlechte Verbindung hin. Zusammen mit Erschütterungen kann das auch für "Offline_Uncorrectable" sorgen.

[DeletedUserReAsG]

Wenn von der Platte auch gebootet werden soll: UUIDs in der Bootloaderconfig anpassen und Bootloader neu in den MBR schreiben. Ansonsten sollte es so tun, ich hab’s meist einfach mit cp gemacht. Aufpassen muss man ’n bisschen mit den Symlinks, ich hatte es mal so kopiert, dass sämtliche Symlinks durch Kopien der Dateien ersetzt worden sind. Das läuft zwar erstmal, aber bei Updates und Paketinstallationen gibt es dann Probleme, weil apt* eben in /etc/ viele Symlinks angelegt hat, und nicht recht damit klarkommt, dass sie durch reguläre Files ersetzt worden sind, oder es ändert die Ausgangsdateien, während in den ganzen anderen Dateien die alten Sachen stehen bleiben.

Die seek_error_rate würde mir weniger Sorgen machen, NAB. Die raw_read_error_rate hingegen schon.

[Dogge]

Danke für den Hinweis mit den Symlinks,

Aus der rsync-manpage:

Code: Alles auswählen

-a, --archive               archive mode; equals -rlptgoD (no -H,-A,-X)
-l, --links                 copy symlinks as symlinks

Für mich sieht das so aus, als wäre "rsync -a" passend, da Symlinks erhalten bleiben und nicht als Dateien erstellt werden.

Wegen Grub:
Ich passe also die UUID in "/boot/grub/grub.cfg" auf der neuen Platte an, dann setze ich mit "chroot" meine Umgebung auf die neue Platte und führe "update-grub" aus. Ist das so richtig? Entschuldige, wenn ich als langjähriger Linux-Benutzer damit etwas unsicher bin, aber wie bereits gesagt, bisher habe ich einen HW-Wechsel immer mit einer Neuinstallation verbunden, aber dafür fehlt mir momentan die Zeit weswegen ich migrieren möchte und halt das "Ausmisten" diesmal sein lasse.

Edit: quote durch code ersetzt, in der Hoffnung dass die Formatierung erhalten bleibt.

[DeletedUserReAsG]

Meine Vorgehensweise: mindestens /dev und /proc ins „neue“ System bindmounten (mount --bind), chrooten und grub-install /pfad/zur/neuen/Platte.

[catdog2]

Kann es vorkommen, dass vereinzelte Sektoren sterben oder ist das ein Hinweis für einen baldigen Exodus und ich sollte die Platte austauschen?

Prinzipiell kann es aber bei Magnetplatten ist das denk ich doch meistens ein Hinweis auf einen Defekt. Wenn in so einer filigranen Mechanik irgendwas "nicht rund" läuft wird das selten besser mit der Zeit.

[Dogge]

Die neue Festplatte ist mittlerweile bestellt. Es wurde jedoch keine größere, sondern eine gleich große. Damit könnte ich mir doch den Umzug leicht machen, indem ich einfach per dd die Festplatte klone. Damit wäre einiges einfacher: Ich brauche die Verschlüsselung nicht neu einrichten und ich muss mir um keine UUIDs sorgen machen, ich muss GRUB nicht neu in den MBR schreiben.

Was mir noch nicht ganz klar ist: Wie würde sich SMART in dem Fall verhalten?
Es wurden ja Sektoren als defekt markiert. Ich gehe davon aus, dass SMART feststellt, dass die HW getauscht wurde und dann die Daten zurücksetzt. Sehe ich das richtig, ist SMART so smart (sorry, der musste sein)?
Ich habe zu dieser konkreten Frage nichts gefunden oder ungünstige Suchbegriffe verwendet.

[DeletedUserReAsG]

SMART wird von der Platte gelesen. Neue Platte → andere Datenquelle → andere Werte.

[Dogge]

Dachte ich mir schon so, aber da ich das nirgends dokumentiert fand wollte ich lieber noch mal nachfragen. Vielen Dank für die Bestätigung.

[wanne]

Ich partitioniere immer von Hand und nehme dann zum übertragen dann mit e2image oder btrfs send. Da kann man auch die UUID gleich halten, wenn man aufpasst. (Mache ich aber nicht, habe ich gleich ein weiteres Backup schadet nie.) Dafür muss man nur die Daten und nicht alle Blöcke übertragen.

Achtung: e2image kopiert ohne weitere Optionen nur Metadaten.

[Dogge]

Ich kann das Programm nicht finden. Wahrscheinlich ist das in e2fsprogs enthalten sein.
Manuelles Vorgehen möchte ich mir ja soweit wie möglich sparen und da die neue Platte die gleiche Größe hat spricht ja nichts gegen einen einfachen dd-Klon.

[DeletedUserReAsG]

Gegen Clonen spricht nichts. Für manuelles Kopieren spricht hingegen, dass evt. vorhandene Fragmentierung gleich behoben wird, neue Inode-Tabellen genutzt werden, man die Partition ggf. gleich an die Plattengeometrie anpassen kann (falls notwendig), man gleich sieht, welche Files betroffen sind, falls es Lesefehler auf der alten Platte gibt, etc.

[Dogge]

... man gleich sieht, welche Files betroffen sind, falls es Lesefehler auf der alten Platte gibt, etc.

Das ist ein guter Einwand. Ich denke ich werde dann doch den aufwändigeren Weg gehen und die Dateien kopieren, die rsync-Ausgaben mitloggen und die Dateien mit Lesefehlern aus dem Backup holen. Ich habe ja per "cp -aL" bereits einen Snapshot vom Zeitpunkt vor dem ersten Auftreten der SMART-Benachrichtigungen erstellt, damit mir das nicht nach einem Jahr aus der Rotation fällt.

[Dogge]

So, ich habe den Großteil meines Sonntags damit verbracht mein System neu zu installieren und die Daten zu migrieren. Soweit sieht alles gut aus. Überraschenderweise ist mir auch kein Lesefehler beim kopieren der Daten aufgefallen. Ich werde aber noch mal die mitgeloggten rsync-Ausgaben genauer anschauen.

[pferdefreund]

Auch /var/log/syslog usw für den Zeitraum der Kopien könnte noch aufschlussreich sein.