[SOLVED] cpu perfomance plötzlich im Keller

[frechBengel]

Hallo,

Ich benutze Debian Jessie und seit einigen Tagen ist mein Notebook (Sony-Vaio VPCF1) deutlich langsamer geworden. Setze ich mit den cpufreq-util den Regler für alle vier Kerne auf "performance" und mache so etwas wie:

> cat /dev/zero | head -c 1000m | pbzip2 -9 > /dev/null

dann hat, bis vor einigen Tagen, nach ca 1 Sekunde den Lüfter auf maximale Lüftung geschaltet und die Temperatur stieg nach acpi -V auf über 80°-85° an. Jetzt sind es nur noch ca 60°. Ich habe den Eindruck, die cpu läuft auf minimaler Taktfrequenz (1.2GHz). Aber Nachfrage bei cpufreq-info sagt "performance" und 2.67GHz.

Hat jemand eine Idee, was da los sein könnte?

frechBengel

[MSfree]

Die aktuelle Taktfrequenz kannst du mit:

Code: Alles auswählen

cat /proc/cpuinfo | grep MHz

oder

Code: Alles auswählen

lscpu

abfragen.

[frechBengel]

cat /proc/cpuinfo | grep MHz gibt mir die gleiche Information wie cpufreq-info: Angeblich laufen die Kerne mit full speed, aber weder Wärmeentwicklung noch Verarbeitungsgeschwindigkeit sind entsprechend.

[DeletedUserReAsG]

Stromsparmechanismen der Hardware? Mein Laptop bringt nur wirklich volle Leistung, wenn Akku eingelegt und Strom angeschlossen ist.

[frechBengel]

@niemand

Mein Notebook lief fast immer ohne Akku und hat so auch volle Prozessorleistung gebracht. Es steht am gleichen Platz, auf dem gleichen Tisch wie seit Jahren. Ich werde nochmal über das Bios schauen, an dem ich aber nichts geändert habe.

Die einzigen Änderungen der letzten Zeit waren das übliche »apt-get update; apt-get upgrade« und ich habe ein anderes Desktop-System ausprobiert (bin aber zurück zu gnome3). Wann genau der Performancedrop kam, kann ich nicht genau sagen, weil sich Browser ja weiter öffnet, Google funktioniert, icedove funktioniert, LaTeX funktioniert. Erst wenn man sich in ein Flash-Player-Game einloggt, fällt auf, dass der Lüfter gar nicht zu rasen anfängt wie sonst, merkt man was und findet das erstmal gut. Und dann fällt einem irgendwann auf, dass die Kiste lahm geworden ist...

Vielleicht kann ich heute noch mit einem baugleichen Notebook vergleichen. Es hat ebenfalls Debian Jessie.

frechBengel

[DeletedUserReAsG]

Kannst du den Zeitraum eingrenzen? Wenn „einige Tage“ nicht für „viele Monate“ steht, sollte die Updatehistorie recht übersichtlich sein und man könnte schauen, ob es relevante Veränderungen gab. Und lässt sich das „irgendwie lahm“ in Zahlen ausdrücken? Also nicht in °C Prozessortemperatur, sondern etwa in Durchlaufzeiten deines „Benchmarks“ da?

[frechBengel]

@ niemand

Am 01.09.2016 war 100% alles in Ordnung. Bei Last wurde der Lüfter laut und alles lief flott.

Ich denke passiert ist es zwischen 12.09 und 03.10.2016.

edit: In dieser Zeit hat auch ein Akku den Geist aufgegeben.

[hikaru]

Ich würde der Information in /proc/cpuinfo weitgehend trauen. Weitgehend deshalb, weil dort keine Turbo-Boost-Übertaktung angezeigt wird (das kann i7z). So lange sich der Takt im Rahmen des Nominaltakts bewegt sollte die Angabe aber stimmen.

Einfach nur den Takt auf den Nominaltakt festzusetzen (ich glaube genau das tut der "Performance"-Governor) wird aber nicht zur maximalen Stromaufnahme führen. Dann dreht die CPU einfach schneller Däumchen. Das erzeugt ein wenig mehr Wärme, aber nicht viel. Generell halte ich das Rumspielen mit den CPU-Governors für eher sinnlos. Der Standardgovernor "Ondemand" funktioniert für gewöhlich in allen Szenarien sehr gut.

Auch deinen "Benchmark" halte ich für wenig aussagekräftig. 1000MB Nullen nach pbzip zu pipen erzeugt zwar einiges an Last, aber das geht so schnell vorbei, dass die CPU durch die thermische Trägheit vielleicht gar nicht stark genug erhitzt wird um den Lüfter überhaupt anspringen zu lassen.
Wenn du deine CPU richtig ins Schwitzen bringen willst, dann quäle sie mal mit mprimes [1] "Small-FFT-Test"!

Wenn du dir danach immer noch sicher bist, dass du Leistungseinbußen hast, dann würde ich ein anderes System, z.B. von einem Live-Stick testen. Gerade wenn es um Flash geht könnten Leistungsprobleme auch mit der GPU zusammenhängen.

Stromsparmechanismen der Hardware? Mein Laptop bringt nur wirklich volle Leistung, wenn Akku eingelegt und Strom angeschlossen ist.

Das sollte man aber am Takt sehen.
(Abgesehen davon scheint das ein ziemlich stümperhaftes Design zu sein. Wie heißt das Teil, damit ich einen Bogen um den Hersteller/die Serie machen kann?)


[1] http://www.mersenne.org/download/

[DeletedUserReAsG]

Könntest du apts history.log für den betreffenden Zeitraum zu etwa NoPaste oder irgendein Pastebin hochladen? Falls du aptitude benutzt, gerne auch dessen Log – das ist schöner lesbar.

Das sollte man aber am Takt sehen.
(Abgesehen davon scheint das ein ziemlich stümperhaftes Design zu sein. Wie heißt das Teil, damit ich einen Bogen um den Hersteller/die Serie machen kann?)

Lenovo T400 – totales Billigteil, halt. Gemessen habe ich’s nicht, irgendwo in der Doku ist’s nachzulesen. Und nein, CPU-Takt ist heute lange nicht mehr das einzige Kriterium für anliegende Leistung.

[frechBengel]

nackte Zahlen lügen nicht: Ich hatte soeben die Möglichkeit mit einem baugleichen Notebook, ebenfalls Debian Jessie installiert, zu vergleichen. Der Benchmark mag nicht perfekt sein, aber die Zahlen sind in meinen Augen eindeutig. Der Test ist: »time cat /dev/zero | head -c 10000m | pbzip2 -9 > /dev/null«. Natürlich sind keine anderen dicken Anwendungen geöffnet.

Auf dem baugleichen Modell dauert der Test: real 0m58.134sec. Bei mir dauert er: 2m20.735sec. Schalte ich das baugleiche Modell mit »cpufreq-set -u 1.20GHz« für alle vier Kerne, dann erhalte bei dem Test den Wert »2m20.603sec«.

Offenbar läuft mein Notebook mit seiner minimalen Taktfrequenz von 1.20GHz; zeigt aber in cpoufreq-info und /proc/cpuinfo volle 2.67GHz (genau 2667.000 MHz) an.

[frechBengel]

/var/log/apt/history.log: https://nopaste.me/view/e7a76a6a

[frechBengel]

more input:

Ich habe einen Kali-Live-Stick gebootet. Während des Bootvorgangs hat der Lüfter für ca. 2 Sekunden auf voller Leistung gepustet. Das war ein Hinweis darauf, dass da etwas warm geworden ist und folglich etwas schnell gearbeitet hat. Als es hochgefahren war, pbzip2 installiert war, ergab mein Test (10gb aus /dev/null kompremieren) einen Wert von 2m54sec. Dazu gab es natürlich keine starken Lüftergeräusche und der Wert paßt. Das Live-System ist etwas träger und braucht eben 4 Sekunden länger für die ganze Aktion.

Ich habe probiert, das Notebook an ein anderes Netzteil anzuschließen. Habe noch einen uralten Sony (Core Duo, 2,0 GHz), der das gleiche Netzteil verwendet hier. Auch damit trat bei dem Problemkind keine Änderung ein.

Ich habe probiert Notebook und Netzteil vom Strom zu trennen und neben dem gekippten Fenster gut abkühlen zu lassen. Noch dem Hochfahren ergab der Test 2m17sec.

[frechBengel]

Im fraglichen Zeitraum, in dem da was schiefgegangen ist, ist mir auch ein Akku kaputt gegangen. Das alte Notebook wurde ohnehin immer ziemlich warm und stand dann eine Nacht über auf einem Teppich. Kurze Zeit später gab der Akku den Geist auf, der eigentlich laden sollte. Er wird jetzt weder geladen noch gibt er Strom ab. Auch nicht für wenige Sekunden oder gar mal 2 Minuten. Davor hat er noch gut eine Stunde gehalten. Das Notebook hat zwar keine Schwerstarbeit verrichtet und war einfach nur an; aber ich habe die Befürchtung, da könnte etwas kaputt gegangen sein.

Wenn früher, als alles gut war, das Notebook auf "performance" lief, hat der Prozessor sich alle paar Sekunden von selbst runtergetaktet, um wieder etwas abzukühlen. Ich habe das mal bewußt verfolgt. Ich glaube das ist eine Technologie von Intel. Könnte es nicht sein, dass er jetzt aus irgendwelchen Gründen glaubt, ständig viel viel zu heiß zu sein? Das ist eine Idee, die natürlich nicht stimmig ist. Denn heute zeigt er immer an, dass er kühl ist und mit vollen 2.67GHz arbeiten würde. Er tut das nur nicht, wie mein primitiver Benchmarktest deutlich zeigt. Im Vergleich zu früher, wäre zu erwarten, dass er zumindest korrekt in /prov/cpuinfo sagt, dass sein Takt vermindert ist.

Egal wie das ausgeht: Ich danke allen für ihre Mühe.

[Lord_Carlos]

Es gibt notebooks die laufen nicht mit voller power wenn der Akku nicht eingebaut ist (oder wenn er defect ist)
Vielleicht liegt es daran.

Da du ein bauchgleiches Geraet hast, kannst du testweise einen anderen Akku benutzen?

[frechBengel]

Er ist auch ohne Akku voll gelauften. Das stimmten Performance und /proc/cpuinfo überein. Das ist nicht mehr der Fall. Und diesen Fall kennt nichtmal Google. Google kennt vornehmlich Leute, die nicht kapieren, dass ihre CPU nur unter Last volle Freq hat, oder wenn ein Treiber nicht stimmt. Dann zeigt /proc/cpuinfo aber immernoch den richtigen Wert. Er geht nur unter Last nicht hoch. Das ist voll Mistery.

[MSfree]

Mich beschleicht der Verdacht, daß da wohl die Hardware defekt ist. Gut möglich, daß der Kernel der CPU mitteilt, daß sie doch bitte mit 2.67GHz laufen soll und das so auch intern vermerkt (sieh /proc/cpuinfo), die CPU selbst aber nicht mehr hochschaltet.

Wenn ich dann lese, daß die Temepraturen früher auf 85°C gestiegen sind, würde mich ein Hitzetod irgendeiner Komponente (Elko, Spannugsregeler, CPU) nicht wirklich wundern.

[pferdefreund]

Ich tippe ebenfalls auf Hardware - eventuell sogar die CPU selbst.

[hikaru]

Ich würde mal testweise die CPUs zwischen den Geräten tauschen, falls Sony die PGA-Versionen verbaut hat.

[frechBengel]

Ich glaube, ihr habt recht. *snief*