[gelöst] SSD plus HDD & Grub plus Bios = Setup?

[TomL]

Moin @ all

Bei den Überlegungen zur baldigen Installation meiner ersten (neuen) SSD ist mir klar geworden, dass mir eigentlich ne ziemliche Menge unklar ist ... ... mit anderen Worten, ich blick überhaupt nicht durch, obs vielleicht Konflikte gibt und wie ich damit umgehe.

Im Moment ist ja meine HDD so installiert:
sda1 = Debian Jessie als primäres OS
sda2 = Datenspeicher
sda3 = Stretch als sekundäres Mini-OS, um damit sda1 via debootstrap zu installieren.
sda4 = Swap

Zusätzlich zur SDD möchte ich gerne die HDD installiert lassen, zum einen als Datenspeicher und eben auch mit einem Reserve-Bootsystem. Das heisst, wenn die SSD läuft, möchte ich die HDD neu partitionieren:
sda1 = 64 GB Reserve-Debian
sda2 = x GB Datenspeicher
sda3 = 16 GB reserviert für den zunächst ungenutzen Swap.

Jetzt ist mir folgendes unklar:
- Ich vermute, Grub wird nach/mit dem neuen Debian-Setup auf der SDD installiert. Erkennt Grub auch das vorhandene HDD-Debian und bietet es im Menü an...?... oder muss ich bei Grub irgendwas besonderes berücksichtigen.
- Ich hoffe doch sehr, dass mein Bios die SSD erkennt.... reicht es aus, wenn ich dann im Bios die Boot-Reihenfolge auf 1. SDD und 2 HDD ändere?
- Uefi ist mir momentan ne völlig unbekannte Größe, womit ich bisher nie was zu tun hatte... hat das mit der SDD nun eine Bedeutung für mich?

Hat jemand nen Tip für mich, woran ich denken muss, dass das alles so klappt? Sorry, falls die Fragen "dämlich" sind... aber ich war noch nie Schrauber, sogar für den Toner-Wechsel im Drucker war der Griff zum Telefon für mich damals obligatorisch....heute habe ich halt das Pech, von Technik nicht wirklich Ahnung zu haben.

[smutbert]

Beim "altmodischen" grub (grub-pc) kannst du dir im Grunde aussuchen wo er installiert wird, üblich ist der MBR der ersten Festplatte und die Dateien landen in /boot/grub. Genausogut könnte man grub auf den MBR der zweiten Festplatte schreiben, nur muss man dafür sorgen, dass das BIOS auch von dort startet.

Beim UEFI (grub-efi-amd64) dagegen landet grub in einer ganz normalen Datei auf der EFI System Partition, die unter /boot/efi gemountet ist und im BIOS/UEFI wird ein Bootmenüeintrag erstellt. Beim Booten liest das UEFI entsprechend dem Booteintrag die Datei (/boot/efi/EFI/debian/grubx64.efi) ein und führt sie aus.
Die Reihenfolge der Booteinträge falls es mehrere gibt, kannst du dann üblicherweise im BIOS-Setup einstellen und obendrein üblicherweise beim booten ein BIOS-Bootmenü aufrufen, das dich unter den vorhandenen Booteinträgen einen auswählen lässt. Unter Linux kannst du die Booteinträge mit efibootmgr ansehen, bearbeiten, löschen....

Mit os-prober sollte eine neue Installation die alte erkennen und ins Menü aufnehmen. Das funktioniert leider nicht immer reibungslos - dann kann man selbst einen grub-Eintrag schreiben, der ins Bootmenü von grub aufgenommen wird.

[TomL]

Beim "altmodischen" grub (grub-pc) kannst du dir im Grunde aussuchen wo er installiert wird, üblich ist der MBR der ersten Festplatte und die Dateien landen in /boot/grub. Genausogut könnte man grub auf den MBR der zweiten Festplatte schreiben, nur muss man dafür sorgen, dass das BIOS auch von dort startet.

Ok, das heisst, ich boote den PC nach dem Einbau der SDD erstmal wie gehabt von sda1, mounte mir nun die SDD dazu, debootstrappe Stretch auf die SDD und installiere Grub auch in den MBR der SDD. Dann ein reboot und vor dem (Alt-)Debian-Start im Bios die Bootreihenfolge auf SDD umstellen, damit nun Stretch von der SDD gestartet wird und fertig...?... das wars?

Und nachdem dann das neue SDD-Debian gestartet hat, führe ich einmal ein update-grub aus, damit die alten HDD-Debian's erkannt werden.

Wäre das so richtig?

[smutbert]

Ja. Wobei es problemlos funktionieren sollte, die Festplatte an den zweiten SATA-Port und die SSD an den ersten zu hängen und mit den passenden BIOS-Einstellungen grub erstmal trotzdem von der HDD zu booten.

[TomL]

Wenn ich das richtig verstehe, hätte das dann den Vorteil, dass die Platte immer bootfähig ist/bleibt. Mir ist jetzt nur nicht ganz klar, welchen Einfluss dabei der Wechsel des SATA-Ports und die Bios-Einstellug hat. Wenn doch Grub sowieso von der HDD gebootet wird, könnte doch alles bleiben wie es ist und die Einstellung, welches OS gestartet wird, ist im Grub-Menu enthalten. Das heisst, geht das nicht einfach, die Reihenfolge im Grubmenü über 'set default' in grub.cfg manuell anzupassen, so das Grub darüber das SDD-Debian startet?

[smutbert]

Die HDD bliebe in beiden Fällen bootfähig, aber möglicherweise habe ich eine etwas voreilige Schlussfolgerung gezogen...
Bootest du nun mit BIOS/im Legacy-Modus oder nutzt du den uefi-Modus?

[TomL]

Bios! Ich habe mich mit Uefi nie befasst, weil ich das immer mit Problemen assoziiert habe.... wegen Secureboot oder so ähnlich. Ich bin da aber auch nicht wirklich gut informiert.... weil ich es bisher einfach vermieden habe.

Nachtrag
So ein Käse, wenn man da nicht durchblickt *lol*... ich habe mir jetzt minutenlang alle BIOS-Einstellungen durchgesehen und ich find da nix von UEFI im Zusammenhang mit der Harddisk. Lediglich bei CD steht der Hinweis, EFI ist hier zwingend bei großen Medien und könnte auf non-efi gestellt werden, wenn es solche Medien nicht gibt. Dieser Switch steht auf "auto".

Hier finde ich auch nicht wirklich was aussagekräftiges:
http://www.gigabyte.de/products/product ... id=4305#ov
http://www.gigabyte.de/products/product ... id=4305#sp

[smutbert]

ich mag uefi zwar, aber wenn dir die althergebrachte Art zu booten lieber ist, dann bleib dabei

Am grundsätzlichen Vorgehen ändert sich eigentlich nichts, der Hauptunterschied ist, dass du für den UEFI-Modus eine EFI System Partition anlegen und beim ersten Systemstart etwas tricksen musst, wenn du von der alten via BIOS/Legacy-Modus gebooteten Installation debootstrappst. Dafür könntest du das alles mit dem MBR vergessen - im UEFI-Modus ist der Bootlader einfach eine Datei auf der EFI System Partition, die vom UEFI/BIOS geladen wird.
(Dazu muss das UEFI nur wissen welche, was dem UEFI ein Booteintrag im nvram verrät - der kann aber nur erstellt werden, wenn im UEFI-Modus gebootet wurde... daher das mit dem Tricksen - ist aber auch kein Problem.)

[TomL]

Hi smutbert

ich mag uefi zwar, aber wenn dir die althergebrachte Art zu booten lieber ist, dann bleib dabei

Ich muss gestehen, dass mir diese Materie bisher völlig fremd war/ist, aber die Frage, ob Uefi oder nicht, stellt sich nun nicht mehr. Ich habe mir jetzt das Handbuch des Boards vorgenommen und habe festgestellt, dass es ein reines Award-Bios-Board ist, ohne Uefi-Funktionalität. Damit ist das erste Problem beseitigt.

Aber im Moment sind mir die folgenden Aspekte noch total unklar.... bzw bin ich unsicher, ob es zu vermeidende Konstellation gibt:
1. Das BIOS sieht eine Boot-Reihenfolge vor, die Moment mit der HD beginnt
2. Welche Bedeutung hat die Anschluß-Nr. des SATA-Ports, wenn das Boot-Device doch übers BIOS definiert wird? Bootet SATA1 vor SATA2, und SATA2 vor SATA3, usw.....?... oder wird das durchs Bios resp. des manuellen F12-Boot-Menus 'überstimmt'?
3. In Grub kann ich über "set default" auch noch mal definieren, welches der erkannten OS gebootet wird.

Und hier ist mir unklar, ob meine folgenden Rückschlüsse korrekt sind oder ob das in die Hose geht bzw. gehen kann:
Alternative 1:
Wenn ich die SSD auf SATA-Port 2 anschließe.und lt. BIOS weiterhin von HD starte, wird weiterhin das "alte" bereits vorhandene HD-Grub gestartet. Ebenso wäre ein "update-grub" auch nur von der gestarteten Alt-Installation "Jessie" auf gleicher Platte möglich. Das hätte den Vorteil, dass die Platte weiterhin uneingeschränkt bootbar wäre. Damit das SSD-Stretch künftig per default gestartet wird, müsste ich hier mit "set default" in Grub eingreifen. Allerdings verschafft mir das weitere Probleme bei der beabsichtigten Neu-Partitionierung der HD.

Alternative 2:
Ich schließe die SSD einfach auf den nächsten freien SATA-Port No.2. an und stelle das Bios nach dem Setup von Stretch und installiertem Grub auf der SSD auf die SSD als erster "booter". Ein update-grub der neuen SSD-Grub-Installation erkennt die 'alte' HD-Jessie und bietet sie im neuen Grub-Menu an. Das bedeutet aber, dass ich das OS von der HD nur solange starten kann, wie das Grub von der SSD funktioniert. Stirbt die SSD eines unnatürlichen Todes, kann ich Jessie von der HD ohne Super-Grub-CD nicht starten.

Sind die Überlegungen so richtig? Auf Grund der häufigsten Meinung über die Zuverlässigkeit der SSD hier im Forum würde ich die Variante 2 wählen. Und das auch vor dem Hintergrund, dass ich die HD ja eh neu partitionieren möchte.

Wäre das so ok?

[maledora4]

Huh, deine hervorragenden Beiträge über systemd lesen sich wesentlich einfacher...

Ich würde wie folgt vorgehen:

1. mit einer Live-CD (z.B. gparted) die SSD entsprechend deinen Vorstellungen partitionieren
und das Boot-flag setzen.
Der HDD, falls sie eins hat, dieses Flag entziehen.

2. Die Installation des OS auf der SSD durchführen.
Da ich keinem Installer mehr vertraue, diesem konkret die oben vorbereitete Partition/en nennen.
Darauf achten das os-prober an Bord ist. Grub2 in den MBR.

3. im Bios die SSD vor die HDD einstellen.

4. Neustart in das neue OS. Wenn alles soweit ok
5. zweiter Neustart und Auswahl des alten OS auf der HDD im neuen Grub-Menü

6. im alten OS der 30_os-prober das x-bit entfernen

Code: Alles auswählen

 chmod -x /etc/grub.d/30_os-prober

Code: Alles auswählen

update-grub

Korrektur der fstab

Da du sowieso die HDD verändern willst, sollte das ausreichend sein. Ab diesem Zeitpunkt daran denken, es ist kein Fehler den Grub2 des neuen OS auch/zusätzlich in den MBR der HDD zu installieren. Damit bist auf der sicheren Seite.
Solange du an der HDD nichts veränderst, kannst du das Alte dort auch ohne die SSD starten.

Ein paar praktische Ratschläge:
Vergiß die SATA-Ports.
Alle eventuell folgenden OS-Installationen in der Zukunft, dessen Grub2 immer in die /
installieren lassen. Nach ersten Neustart --> 6.
Verwende immer Grub2 und nicht "zwischendrin" mal eben Custommitzer!

Und, für Notfälle hat man
-das amerikanische Tastatur-Layout am Rechner (oder in der Nähe) liegen
-und darauf stehen auch die 2/3 Befehle der Grub-Shell, um das System zu starten. Das ist kein Hexenwerk.
-und, der sogenannte Spickzettel, was ich wo, wie habe, ist auch nicht verkehrt.

[TomL]

Moin @ all

Wie so oft habe ich mir wohl auch hier wieder mal zu viel Gedanken über nix gemacht.... also meine ganzen Sorgen, etwas falsch oder kaputt zu machen, waren anscheinend unnütz. Die Installation war sowas von easy.... viel einfacher als gedacht, und im Ergebnis sogar besser als am Anfang geplant.

Ich habe einfach von der HD das SATA-Kabel (Port 1) abgenommen und damit die SSD verbunden. Das neue SATA-Kabel auf Port 2 und dann an die HD, somit war die Bios-Reihenfolge geklärt... SSD zuerst. Stretch und Grub habe ich einfach komplett auf die SSD installiert, so dass ich faktisch nun zweimal Grub installiert habe, einmal im MBR der SSD und einmal im MBR der HD. Durch die vorgegebene Bios-Bootreihenfoge startet er natürlich komplett von der SSD. Wähle ich aber über das Bios-OnTheFly-Boot-Menu (Taste F 12) die HD aus, startet er Grub und Jessie von der HD. Ich habe jetzt also tatsächlich 2 völlig autarke Installationen, die ich komplett unberücksichtigt vom anderen starten kann. Ich habe nicht gedacht, dass das geht, aber mich hats gefreut.

Danke für Eure Unterstützung, die sehr hilfreich war.