Neues von SystemD oder

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deberik
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Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von deberik » 23.11.2014 15:01:57

catdog2 hat geschrieben:
Hab Angst, das die Kiste dann nicht mehr bootet. Und die Frage ist ja, wenn es funktioniert, warum sollte man es ändern?
Wegen der RedHat Verschwörung…wissen schon.
Was der Grund ist, ist doch erstmal nebensächlich (und subjektiv). Aber dass es unter Debian Jessie nicht einfach geht, ist mMn erwähnenswert. Natürlich is das keine Alleinstellung von systemd, da gibt es noch genug andere Pakete, die unter Debian nicht ohne Weiteres ersetzt werden können.
guennid hat geschrieben:Ich habe hier (cosmac) und hier (habakug) zwei Anleitungen gelesen, wie man um systemd in jessie herumkommen können soll - falls ich das richtig verstanden habe. Mir persönlich ist es noch zu früh für ein dist-upgrade, aber wenn's soweit ist, wird hier jessie erst mal ohne systemd laufen.
Willst du dann in einem neuen Thread einen Erfahrungsbericht schreiben? Würde mich interessieren :) Bei habakugs Anleitung ist aber libsystemd0 wahrscheinlich noch installiert.
Debians Paketbeschreibungen übersetzen? Hilf mit!

KP97
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Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von KP97 » 23.11.2014 15:09:39

joahlen hat geschrieben: NACHTRAG: Gerade erst gesehen. Hat sich erledigt weil

Code: Alles auswählen

Die folgenden Pakete werden ENTFERNT:
  ...lightdm*...
Das wäre ja nicht weiter tragisch, dann nimmst Du halt einen anderen Login-Manager.
Wenn Du allein am Rechner sitzt, reicht ein Minimalist wie nodm oder gar keiner. Ich starte X automatisch über /etc/rc.local
mit dem Befehl
su user startx
wobei user durch Deinen Usernamen zu ersetzen ist.
Das Script rc.local muß ausführbar gemacht werden und ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen in /etc/init.d, da es schon einen
service gibt, der das direkt abfragt und verarbeitet.
Das Entfernen von anderen Paketen hält sich deshalb in Grenzen, weil Du - wie ich auch - Xfce verwendest.
Da gibt es kaum Gnomeabhängigkeiten.

Aus meinem Beitrag läßt sich nun ableiten, daß ich ebenfalls auf meinem Sid systemd gegen openrc (vorher filerc) getauscht habe.
Mit der Version 215-6 funktioniert nun alles ohne Fehler, selbst mein SpaceFM behält nun seine Einstellungen.
Obwohl ich vorher eher zu den Gegnern von systemd gehörte wegen des mMn nach verfrühten Einsatzes kann ich nun sagen:
Es läuft alles!

@mindX
Ich bin erstaunt...hast Du gedacht, Mate hätte mit Gnome nichts zu tun?
Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Mate-Entwickler sich die Arbeit machen, alle von Gnome-Entwicklern eingebauten Abhängigkeiten wieder zu entfernen.

JuergenPB

Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von JuergenPB » 23.11.2014 15:25:29

joahlen hat geschrieben:NACHTRAG: Gerade erst gesehen. Hat sich erledigt weil

Code: Alles auswählen

Die folgenden Pakete werden ENTFERNT:
  ...lightdm*...
Wenn ich das mit apt-get versuche, dann will er auch lightdm entfernen.
Versuche ich es mit aptitude (was ich normalerweise benutze), dann will er lightdm nicht entfernen.

:roll:

Code: Alles auswählen

# aptitude purge systemd
…
Die folgenden NEUEN Pakete werden zusätzlich installiert:
  consolekit{a} libck-connector0{a} libpam-ck-connector{a} lxsession{a} sysvinit-core{a} 
Die folgenden Pakete werden ENTFERNT:
  colord{a} gvfs{a} gvfs-backends{a} gvfs-daemons{a} hplip{a} libpam-systemd{a} packagekit{a} packagekit-tools{a} policykit-1{a} policykit-1-gnome{a} printer-driver-postscript-hp{a} systemd{p} systemd-sysv{a} systemd-ui{a} udisks2{a} 
Die folgenden Pakete werden EMPFOHLEN, aber NICHT installiert:
  lxde-common 
0 Pakete aktualisiert, 5 zusätzlich installiert, 15 werden entfernt und 0 nicht aktualisiert.
591 kB an Archiven müssen heruntergeladen werden. Nach dem Entpacken werden 22,1 MB frei werden.
Möchten Sie fortsetzen? [Y/n/?] 

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Patsche
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Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von Patsche » 23.11.2014 15:38:53

Vielleicht muss man Debianlightdm als manuell installiert festlegen. Dafür sollte ein einfaches

Code: Alles auswählen

apt-get install lightdm
genügen. Bei mir in Jessie sieht es so aus:

Code: Alles auswählen

apt-get install lightdm
Paketlisten werden gelesen... Fertig
Abhängigkeitsbaum wird aufgebaut.       Statusinformationen werden eingelesen.... Fertig
lightdm ist schon die neueste Version.
lightdm wurde als manuell installiert festgelegt.
0 aktualisiert, 0 neu installiert, 0 zu entfernen und 0 nicht aktualisiert.
Daraus folgt dann:

Code: Alles auswählen

apt-get purge systemd
Paketlisten werden gelesen... Fertig
Abhängigkeitsbaum wird aufgebaut.       
Statusinformationen werden eingelesen.... Fertig
Die folgenden zusätzlichen Pakete werden installiert:
  sysvinit-core
Die folgenden Pakete werden ENTFERNT:
  colord* gnome-bluetooth* gnome-control-center* gnome-disk-utility*
  gnome-settings-daemon* gnome-user-share* gvfs* gvfs-backends* gvfs-daemons*
  hplip* libpam-systemd* network-manager* network-manager-gnome* packagekit*
  packagekit-tools* policykit-1* policykit-1-gnome*
  printer-driver-postscript-hp* systemd* systemd-sysv* udisks2*
Die folgenden NEUEN Pakete werden installiert:
  sysvinit-core
0 aktualisiert, 1 neu installiert, 21 zu entfernen und 0 nicht aktualisiert.
Es müssen 132 kB an Archiven heruntergeladen werden.
Nach dieser Operation werden 60,4 MB Plattenplatz freigegeben.
Vielleicht ist es mit den anderen Pakete, wie das Debiangnome-control-center und dem Debiannetwork-manager genauso?

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joahlen
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Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von joahlen » 23.11.2014 16:26:19

catdog2 hat geschrieben:
Hab Angst, das die Kiste dann nicht mehr bootet. Und die Frage ist ja, wenn es funktioniert, warum sollte man es ändern?
Wegen der RedHat Verschwörung…wissen schon.
Quatsch. Es gibt keine Verschwörungen - außer der http://www.bielefeldverschwoerung.de/

JO
Es ist alles schon gesagt, nur nicht von allen.... Karl Valentin

Debian Jessie, XFCE auf älteren Think_pads (ab T21 bis T60/X60) und IBM/M55 SFF (C2D, 8 GB)
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JuergenPB

Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von JuergenPB » 23.11.2014 16:36:23

joahlen hat geschrieben:…Es gibt keine Verschwörungen - außer der http://www.bielefeldverschwoerung.de/
Achwas!?

Es weiß doch jedes Kind:

Gott schuf in seinem Zorn,
Bielefeld bei Paderborn.

Radfahrer

Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von Radfahrer » 23.11.2014 17:08:37


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joahlen
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Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von joahlen » 23.11.2014 17:25:22

Code: Alles auswählen

root@rechner:/home/jo# apt-get purge systemd
Paketlisten werden gelesen... Fertig
Abhängigkeitsbaum wird aufgebaut.       
Statusinformationen werden eingelesen.... Fertig
Die folgenden zusätzlichen Pakete werden installiert:
  consolekit libck-connector0 sysvinit-core
Empfohlene Pakete:
  libpam-ck-connector
Die folgenden Pakete werden ENTFERNT:
  colord* gvfs* gvfs-backends* gvfs-daemons* gvfs-fuse* libpam-systemd* lightdm* packagekit* policykit-1* policykit-1-gnome*
  systemd* systemd-sysv* udisks2*
Die folgenden NEUEN Pakete werden installiert:
  consolekit libck-connector0 sysvinit-core
0 aktualisiert, 3 neu installiert, 13 zu entfernen und 0 nicht aktualisiert.
Es müssen 322 kB an Archiven heruntergeladen werden.
Nach dieser Operation werden 23,6 MB Plattenplatz freigegeben.
Möchten Sie fortfahren? [J/n] 
Das Drücken der Entertaste deinstallierte neben lightdm auch policykit-1. Soweit so gut.
Ergebnis:

Der Rechner fuhr hoch, blieb stehen mit einer Fehlermeldung die sinngemäß lautete dass er nicht alle /dev/ einbinden bzw. finden kann. Nach Strg+C bootete der Rechner weiter bis zum Einloggen. Das war reproduzierbar bei jedem Booten.
Einloggen und startx lief normal, xfce startete.
Synaptic ließ sich nicht mehr aus dem Menü aufrufen, dass ist weiter nicht schlimm, geht auch mit su und synaptik über die Konsole.
Über XFCE ließ sich der Rechner nicht herunter fahren, also abmelden, auf der Konsole su und init 0.
Hab es dann noch ein wenig probiert - z.B. mit XDM - aber letztendlich ist mir als einen einfacher user denn doch zu frickelig im Alltagsbetrieb. Also ein beherztes "apt-get dist-upgrade" und alles fluppt wieder. mit systemd.

So ist das Leben, oder "Tel Aviv" wie wir Franzosen sagen.

JO
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paniccinap
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Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von paniccinap » 23.11.2014 19:50:22

Dazu ist das vielleicht interessant:
http://people.skolelinux.org/pere/blog/ ... essie.html

NAB
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Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von NAB » 24.11.2014 03:43:57

JuergenPB hat geschrieben:
NAB hat geschrieben:Ich habe eher den Eindruck, dass … Systemd eh erst kürzlich einen Reifegrad erreicht hat, bei dem man darüber nachdenken könnte, es ernsthaft zu verwenden.
Ist das nur ein nebulöser Eindruck oder
oder ist der Eindruck aufgrund stichhaltige Indizien entstanden?
Falls es Indizien gibt: welche?
Schau dir einfach mal an, wieviel Ärger und Probleme es bei Fedora mit Systemd gab, bis vor ca. einem Jahr, dann wurde es langsam besser. Darum hat vermutlich Red Hat es auch erst kürzlich in sein enterprise Linux übernommen. Bei der übersichtlichen Paketauswahl von Fedora ist es auch leichter, alle Bugs aufzuspüren und zu beseitigen, als bei Debian.

wanne hat auch zig Punkte aufgezählt, bei denen Systemd einfach inkompatibel ist zu den zahlreichen Systemen, die es zu ersetzen versucht. Nun soll Systemd ein Ersatz sein für die bisherigen Systeme, und zusätzliche Funktionen anbieten, die mit dem alten System nicht möglich gewesen wären. Das ist der einzige Grund für die Existenz von Systemd ... erzählen zumindest alle. Das bedeutet, Systemd ist einfach noch nicht fertig, wenn es noch nicht alle alten Systeme vollständig ersetzen kann.
schwedenmann hat geschrieben:Stimme voll mit dir überein. Die Entscheidung hätte früher getroffen werden müssen, oder den Freeze eben nach vorne verlegen, wenn man vor so einer Grundsatz stand (ist wohl für das Gesamtsystem tiefgreifender als der Wechsel von xfree nach xorg) und das müßte den Debianleuten ja klar gewesen sein,
Ich glaube, das war den "Debianleuten" eben nicht so klar. Es gibt keine "Init-System-Task-Force" bei Debian. Seit Jahrzehnten war man bei SysV-Init, und das lief halt betreuungsarm - kein Grund, da irgendwelche Fachkompetenzen zu entwickeln. Das war eher ein mühsames Mosaik, das sich langsam zusammensetzte, aus den Betreuern von zig Paketen, von denen einige meldeten, dass sie Systemd dringend bräuchten (vorallem aus der Gnome-Ecke), und etlichen anderen, die später Probleme mit Systemd verkündeten.

Viel früher hätte man die Entscheidung auch nicht treffen können, dazu gab es zu lange zuviele Probleme bei Fedora. Da wäre nur geblieben, den Freeze-Termin zu verlegen. Und das wollte wohl auch keiner ...
Never change a broken system. It could be worse afterwards.

"No computer system can be absolutely secure." Intel Document Number: 336983-001

JuergenPB

Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von JuergenPB » 24.11.2014 07:02:05

NAB hat geschrieben:
JuergenPB hat geschrieben:
NAB hat geschrieben:Ich habe eher den Eindruck, dass … Systemd eh erst kürzlich einen Reifegrad erreicht hat, bei dem man darüber nachdenken könnte, es ernsthaft zu verwenden.
Ist das nur ein nebulöser Eindruck oder
oder ist der Eindruck aufgrund stichhaltige Indizien entstanden?
Falls es Indizien gibt: welche?
Schau dir einfach mal an, wieviel Ärger und Probleme es bei Fedora mit Systemd gab, bis vor ca. einem Jahr, dann wurde es langsam besser. Darum hat vermutlich Red Hat es auch erst kürzlich in sein enterprise Linux übernommen. Bei der übersichtlichen Paketauswahl von Fedora ist es auch leichter, alle Bugs aufzuspüren und zu beseitigen, als bei Debian.

wanne hat auch zig Punkte aufgezählt, bei denen Systemd einfach inkompatibel ist zu den zahlreichen Systemen, die es zu ersetzen versucht. Nun soll Systemd ein Ersatz sein für die bisherigen Systeme, und zusätzliche Funktionen anbieten, die mit dem alten System nicht möglich gewesen wären. Das ist der einzige Grund für die Existenz von Systemd ... erzählen zumindest alle. Das bedeutet, Systemd ist einfach noch nicht fertig, wenn es noch nicht alle alten Systeme vollständig ersetzen kann.
Wenn systemd noch nicht alle Dinge ersetzt, die es mal ersetzen soll, kann man natürlich sagen, daß es noch nicht „fertig“ ist. So gesehen, ist auch jedes andere Programm, daß für das nächste Release Neuerungen ankündigt, noch nicht „fertig“.
Wieviel bleibt übrig, wenn man nur noch die fertige Programme zählt – also jene an denen außer Fehlerbeseitigungen nicht neues mehr geplant ist?

„Fertig“ scheint mir in Bezug auf Software eine Utopie zu sein.

Der Kunde hat sich ja inzwischen in vielen Bereichen des täglichen Lebens daran gewöhnt Beta-Tester zu sein – oft merkt er es gar nicht oder will es nicht wahrhaben. Das macht die Sache natürlich nicht besser.
Es gibt natürlich auch Fälle, in denen die Leute bewußt Testen wollen und sich eine Testing-Version installieren. Darf man sich dann aber beschweren, wenn was nicht ganz richtig läuft? – Das aber nur als Randbemerkung.


Was die früheren Fehler von systemd in anderen Distributionen betrifft, sind diese doch für Debian eher als Randnotiz zu sehen. Interessant sind vor allem die Fehler, die aktuell in Debian auftreten.

In den vorangegangenen Postings habe ich so einige „Fehler“ gelesen. Manchmal frage ich mich allerdings auch: Wenn man einen bestimmten Service von systemd nicht haben will, warum aktiviert man ihn dann? Einen Service zu aktivieren und dann zu sagen: „systemd übernimmt Aufgaben, die es nicht machen soll“, halte ich nicht für besonders klug. In solchen Fällen sitzt der „Fehler“ dann wohl eher vor dem Rechner.
Wenn Dinge gar nicht laufen, muß man natürlich schauen, woran es liegt und warum es nicht läuft. In den wenigsten Fällen ist ja nur ein Programm involviert, sondern es geht um ein funktionierendes Zusammenspiel. Den Störenfried zu finden, ist dann nicht immer ganz einfach. Die scherzhaften Einwürfe in diesem Strang, daß systemd für alle Fehler verantwortlich gemacht wird, ist wohl auch nicht ganz aus der Luft gegriffen, wenngleich diese Einwürfe die Sache natürlich überzeichnen.

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Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von Liffi » 24.11.2014 08:58:35

JuergenPB hat geschrieben: Wieviel bleibt übrig, wenn man nur noch die fertige Programme zählt – also jene an denen außer Fehlerbeseitigungen nicht neues mehr geplant ist?
Da fällt mir nur TeX ein.

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minimike
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Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von minimike » 24.11.2014 15:58:43

Hier mal ein schöner Text Betreff SystemD

http://judecnelson.blogspot.de/2014/09/ ... acies.html
"Lennart Poettering is one of those typical IT leaders..." "like Linus Torvalds and Theo de Raadt?" "more like Bozo the Clown" After all, now a good employee of Microsoft

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Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von DeletedUserReAsG » 24.11.2014 18:59:45

minimike hat geschrieben:Hier mal ein schöner Text Betreff SystemD

http://judecnelson.blogspot.de/2014/09/ ... acies.html
Da geht‘s aber um systemd, in diesem Thread und in deinem Beitrag um SystemD – Linuxe sind case sensitive.

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Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von wanne » 24.11.2014 21:59:10

JuergenPB hat geschrieben:Wenn systemd noch nicht alle Dinge ersetzt, die es mal ersetzen soll, kann man natürlich sagen, daß es noch nicht „fertig“ ist. So gesehen, ist auch jedes andere Programm, daß für das nächste Release Neuerungen ankündigt, noch nicht „fertig“.
Nein. Es ist ein massiver umterschied ob irgend was morgen noch naträglich neue Funktionen geschenkt bekommt, oder ob sachen, die heute funktionieren morgen nicht mehr (bzw. anders) funktionieren. Das ist das problem mit Systemd. Das bezieht sich im übrigen nicht nur auf Systemd sondern auch auf die sachen, die es ersetzt. Wenn systemd sagt, ich kann jetzt die crypttab interpretieren und versteht aber viele optionen, die darin vorkommen nicht. Dann ist es nicht fertig. Wenn es das alles kann und in zukunft noch ein paar weitere Optionen verstehen wird sehrwohl.

Deswegen machen vernünftige entwickler das typischerweise nicht so, dass man Programme ersetzt. Man schreibt einfach ein neues, dass besser ist. (Firefox oder chrome ersetzen den Netzcape oder IE ja auch nicht sondern sind halt einfach neuere bessere Programme. Ein bekanntes systemnahes Beispil ist iproute und ifconfig. Es kann mehr als eine Wahrheit geben. Es gibt jetzt iproute, das viele neue Funktionen bietet. Aber ich kann, wenn ich unbedingt will weiter ifconfig nehmen.) Das ersetzen wäre im übrigen IMHO gar nicht nötig gewesen. Mann hätte sogar sysvinit und systemd parallel nutzen können. Systemd stötst systemd-Services an Sysvinit Sysvinit-Services. Das geht sogar ansatzweise (zwar will systemd unbedingt PID 1, aber der eigentliche Teil von Sysvinit sind die rc-Scripte und die kann systemd auch interpretieren. (zumindest im Moment.)) und deswegen beschwert sich auch keine über die init-komponente von systemd. Aber bei vielem anderen Funktioniert das eben nicht. cryptsetup ist da das krasseste Beispiel. Es wäre kein problem gewesen systemd-cryptsetup so zu schreiben, dass es parallel zu cryptsetup laufen könnte. cryptsetup bekommt seine ctypttab und systemd crypttabd und cryptsetup kann devices erstellen, wie es will. Dann könnte jeder der will zur inittabd wechseln, wenn er das für angebracht hällt oder beim alten bleiben. Aber das wollte man nicht so. Man interpretiert die crypttab selbst und das acuhnoch anders. Außerdem kommt man cryptsetup auch noch an anderen Stellen in die quere: Kurz nachdem udev zu systemd gehört stellt es die benötigten Schnittstellen für cryptsetup nicht mehr zur Verfügung. (Stichwort unnötige redundanz.)
Und ich kann das nicht beweisen aber ich denke dass da schon stark Firmenstrategie von RedHat dahintersteht. Man etabliert zuerst systemd und ersetzt nach und nach immer mehr Teile durch systemd. Dadurch wird immer mehr von Systemd abhängig und jedes Teil das abhängig von systemd ist, kann dann auch wider alternativlos durch systemd ersetzt werden, indem man dem orginalen nicht systemd bestandteil die Abhängigkeiten unter den Füßen wegzieht und dann die einzig funktionierende alternative von RadHat. Nach und nach bekommt man so ein RedHat-only system. Mit der Strategie war schon Microsoft und jetzt zum teil auch Apple sehr erfolgreich.
JuergenPB hat geschrieben:Wieviel bleibt übrig, wenn man nur noch die fertige Programme zählt – also jene an denen außer Fehlerbeseitigungen nicht neues mehr geplant ist?
Nach der Definition fällt mir nur Thunderbird und vielleicht dd ein. Aber nach der Oben genannten Trifft das auf sehr viele sachen zu.
Ein beispiel: Hier ist eine Liste von JVMs. Die werden großteils weiterentwickelt aber eben alle unterstützen (weitestgehend) das, was die erste JVM von 1994 konnte. Und so seht das mit fast allen Basisteilen in debian aus. gzip, tar, bash, cat, cp, ssh, mkfifo, ext, vim, ping, ifconfig ...
Bekamen alle vielleicht hin und wieder mal updates, die sie schneller machten, oder mehr Funktionalität boten. Aber alte funktionen funktionierten immer schön weiterhin.
Selbst bei sachen, wo das nicht so gemacht wird gibt's typischerrweise maximal alle paar Jahre eine major Version, die die alten APIs bricht. In 16 Jahren gab es 5 QT-Versionen. Für GTK in der Gleichen Zeit sogar nur 3. Trotzdem wurde dafür gesorgt, dass ich notfalls 2 verschiedene Versionen nebeneinander installieren kann. Alle 3-5 Jahre meine Zugriffe anpassen ist möglich.
Aber bei systemd haben wir in ca. 4 Jahren deutlich über 100 major versionen. Dh. Ich muss mich mehr als wöchentlich über änderungen in Systemd informieren und meine Software darauf anpassen. Das kann nur systemd selbst. (Das ist auch der Grund, warum Forks nur schwer zu machen sind.)
JuergenPB hat geschrieben:Wenn man einen bestimmten Service von systemd nicht haben will, warum aktiviert man ihn dann? Einen Service zu aktivieren und dann zu sagen: „systemd übernimmt Aufgaben, die es nicht machen soll“, halte ich nicht für besonders klug. In solchen Fällen sitzt der „Fehler“ dann wohl eher vor dem Rechner.
Es wurde entschiden dass sich systemd in jessie nicht mehr (oder nur noch mit extremen einschränkungen) deaktivieren lassen soll. Deswegen haben so viele leute Probleme mit systemd. (Aber kaum jemand mit der Kopete.)
Defakto wird kein systemd in absehbarer Zeit heißen: Kein Debian kein Mint kein Ubuntu kein openSUSE kein Mageia kein Fedora kein CentOS kein Arch kein Gnome kein...
Das ist das Problem. Nich dessen existenz an sich.
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Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von minimike » 24.11.2014 22:28:26

Full ACK

Mit diesen und den anderen Argumenten vor allem den Bedenken Betreff der Security die hier im Forum geposted wurden kann man systemd auch als Zero-Day-Exploid ansehen.
Wer installiert sich freiwillig auf einem Server denn ein Rootkit? Und wer der für viele hundert Server mit Verantwortung trägt?
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NAB
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Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von NAB » 25.11.2014 05:02:09

JuergenPB hat geschrieben:Wenn systemd noch nicht alle Dinge ersetzt, die es mal ersetzen soll, kann man natürlich sagen, daß es noch nicht „fertig“ ist. So gesehen, ist auch jedes andere Programm, daß für das nächste Release Neuerungen ankündigt, noch nicht „fertig“.
Das ist falsch. Systemd ist noch nicht fertig, was seine Minimalanforderungen angeht, nicht zusätzliche Features. Bei den versprochenen zusätzlichen Features fehlt noch fast alles ... aber die klingen wirklich interessant (finde ich zumindest).
JuergenPB hat geschrieben:Der Kunde hat sich ja inzwischen in vielen Bereichen des täglichen Lebens daran gewöhnt Beta-Tester zu sein
Dann solltest du "Kunde" werden ... der schönen Gewohnheit wegen :)
JuergenPB hat geschrieben:Was die früheren Fehler von systemd in anderen Distributionen betrifft, sind diese doch für Debian eher als Randnotiz zu sehen. Interessant sind vor allem die Fehler, die aktuell in Debian auftreten.
Dann frag doch nicht danach, wenn es dich nicht interessiert.
JuergenPB hat geschrieben:In den vorangegangenen Postings habe ich so einige „Fehler“ gelesen. Manchmal frage ich mich allerdings auch: Wenn man einen bestimmten Service von systemd nicht haben will, warum aktiviert man ihn dann?
Das ist ein völlig irrelevanter Gedanke, mit dem du dich aber natürlich beschäftigen kannst. Interessanter wäre die Frage, warum einige Services von Systemd nicht richtig funktionieren, und warum man sie nicht mehr durch funktionierende ersetzen kann.
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JuergenPB

Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von JuergenPB » 25.11.2014 08:06:46

NAB hat geschrieben:
JuergenPB hat geschrieben:Was die früheren Fehler von systemd in anderen Distributionen betrifft, sind diese doch für Debian eher als Randnotiz zu sehen. Interessant sind vor allem die Fehler, die aktuell in Debian auftreten.
Dann frag doch nicht danach, wenn es dich nicht interessiert.
Ich habe nicht nach alten Fehlern gefragt. Mir wurden ungefragt alte statt neue Kamelle verkauft.
NAB hat geschrieben:
JuergenPB hat geschrieben:In den vorangegangenen Postings habe ich so einige „Fehler“ gelesen. Manchmal frage ich mich allerdings auch: Wenn man einen bestimmten Service von systemd nicht haben will, warum aktiviert man ihn dann?
Das ist ein völlig irrelevanter Gedanke, mit dem du dich aber natürlich beschäftigen kannst…
Wer z.B. systemd-timesyncd aktiviert, sollte sich nicht beschweren, wenn seine Uhr synchronisiert wird. Dafür ist das nämlich da.
Erst timesync aktivieren und sich dann beschweren, daß es tut, was es tun soll und dies als Fehler hinzustellen, ist … seltsam.

Das bezieht sich auf folgendes Posting:
mindX ( 21.11.2014; 21:50:03) hat geschrieben:- Festplatte wird bei jedem Systemstart bemäkelt und ein fsck durchgeführt. Grund: systemd kümmert sich jetzt um die Systemzeit und verstellt die Hardwareuhr. Ergebnis: irgendein "Superblock" hat eine Zeitreise in die Zukunft unternommen. Meine eigenen Einstellungen bzgl. ntpd werden überschrieben.

samhain

Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von samhain » 25.11.2014 08:41:11

Du kannst mir sicher einen guten Grund nennen, warum "systemd-timesyncd" besser ist als "ntpdate". Achtung: "weils soooo cooool ist" ist kein guter Grund.

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Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von TRex » 25.11.2014 08:57:52

Guckt mal, die anderen inits haben auch lustige bugs:

http://rachelbythebay.com/w/2014/11/24/touch/
Jesus saves. Buddha does incremental backups.
Windows ist doof, Linux funktioniert nichtDon't break debian!Wie man widerspricht

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Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von catdog2 » 25.11.2014 09:17:37

Achtung: "weils soooo cooool ist" ist kein guter Grund.
Doch.
Du kannst mir sicher einen guten Grund nennen, warum "systemd-timesyncd" besser ist als "ntpdate".
ntpdate ist die Brachialmethode, die einfach mal die Zeit springen lässt, außerdem ist es ein einzelnes Kommando und kein Dienst. Vergleichbar ist dann eher der ntpd, der ist recht komplex und tut eigentlich viel mehr als die meisten Kisten brauchen werden (die wenigsten wollen gleich einen ntp server mitbetreiben z.B.).
https://wiki.archlinux.org/index.php/Systemd-timesyncd hat geschrieben:systemd-timesyncd is a daemon that has been added for synchronizing the system clock across the network. It implements an SNTP client. In contrast to NTP implementations such as chrony or the NTP reference server this only implements a client side, and does not bother with the full NTP complexity, focusing only on querying time from one remote server and synchronizing the local clock to it. Unless you intend to serve NTP to networked clients or want to connect to local hardware clocks this simple NTP client should be more than appropriate for most installations. The daemon runs with minimal privileges, and has been hooked up with networkd to only operate when network connectivity is available. The daemon saves the current clock to disk every time a new NTP sync has been acquired, and uses this to possibly correct the system clock early at bootup, in order to accommodate for systems that lack an RTC such as the Raspberry Pi and embedded devices, and make sure that time monotonically progresses on these systems, even if it is not always correct. To make use of this daemon a new system user and group "systemd-timesync" needs to be created on installation of systemd.
Unix is user-friendly; it's just picky about who its friends are.

JuergenPB

Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von JuergenPB » 25.11.2014 09:18:26

samhain hat geschrieben:Du kannst mir sicher einen guten Grund nennen, warum "systemd-timesyncd" besser ist als "ntpdate". Achtung: "weils soooo cooool ist" ist kein guter Grund.
Nein, ich kann Dir nicht sagen, ob es besser oder schlechter ist; ich kann auch keine Gründe für oder gegen das Programm nennen.
Ich kann nur sagen: Wenn es schlechter ist, dann sollte man es nicht aktivieren; wenn es besser ist, dann kann man es aktivieren.

Wenn man es aber aktiviert, darf man sich nicht beschweren, daß es seine Arbeit tut.
— Darum ging es in dem was ich geschrieben hatte.

wanne
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Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von wanne » 25.11.2014 11:56:54

JuergenPB hat geschrieben:Wenn man es aber aktiviert, darf man sich nicht beschweren, daß es seine Arbeit tut.
wanne hat geschrieben:Es wurde entschiden dass sich systemd in jessie nicht mehr (oder nur noch mit extremen einschränkungen) deaktivieren lassen soll.
kwt
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minimike
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Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von minimike » 25.11.2014 12:19:11

So da ja nur wohl mehr als klar ist was es denn mit systemd auf sich hat. Wie kommen wir mit den Leuten klar die Debian kaputt machen wollen weil es cool ist systemd unbedingt als das machen zu wollen was es überhaupt nicht ist?

Ich würde Vorschlagen Zero-Day Exploids gegen systemd zu entwickeln um die verbliebenen Maintainer in Debian quantitativ zu überfordern. Wenn die die Fahnen streichen und endlich verschwinden hat man es ja geschafft.

An die Firmen appelieren kein Geld mehr an Debian zu Spenden? So so trocknet man den Gegner finanziell aus und macht die feindliche Übernahme unattraktiv.

Petitionen als User an die DD schreiben. Betreff WTF & systemd
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Re: Neues von SystemD oder

Beitrag von catdog2 » 25.11.2014 12:26:06

Es wurde entschiden dass sich systemd in jessie nicht mehr (oder nur noch mit extremen einschränkungen) deaktivieren lassen soll.
Es wurde von dir entschieden das zu behaupten, wichtiger unterschied.
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