Big Data: Wer weiß wieviel über wen?

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Ozelot
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Re: Big Data: Wer weiß wieviel über wen?

Beitrag von Ozelot » 07.02.2016 02:53:50

Witzig. Das heißt, man teilt seine kompletten Google-Daten noch mit einer anderen Firma..

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spiralnebelverdreher
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Re: Big Data: Wer weiß wieviel über wen?

Beitrag von spiralnebelverdreher » 07.02.2016 14:53:21

MartinV hat geschrieben:P.P.S: Ich bin unsicher, ob ich den Wert von dom.keyboardevent.code.enabled im TBB ändern sollte - generell wird ja von sämtlichen individuellen Anpassungen im TBB abgeraten.
Das ist ein klassischer Konflikt: Einerseits willst du mit deinem Browser nicht auffallen und passt ihn regelmässig an das am häufigsten beobachtete Browser-Profil an. Andererseits enthält das am häufigsten verwendete Profil die eine oder andere Schwachstelle, die du gern beseitigst hättest und du kannst deine Änderung nicht verbergen. Ohne Annahmen, wer denn mit welchen Mitteln an deiner Privatheit sägt, ist m.E. keine fundierte Entscheidung möglich.

TomL

Re: Big Data: Wer weiß wieviel über wen?

Beitrag von TomL » 07.02.2016 14:54:59

Dieser Tage hatte ich mit einem Nachbarn ein Gespräch, was mich doch ziemlich ratlos und auch erschrocken zurückgelassen hat. Er ist selber nicht unerfahren, Elektrotechniker oder Ing.... irgendwie sowas... und hat jahrelang Kisten selber zusammengeschraubt, Windows installiert und den Käufern anschließend auch Support geboten. Heute hat er einen riesigen Curved-TV mit Stream-Provider, Computer mit W10, Samsung S6.... und alles ist miteinander vernetzt. Er amüsiert sich darüber, dass er am PC oder am Handy passende Werbeangebote zu dem Film bekommt, den er am Vorabend im TV gesehen hat.

Auf meine Frage, ob es ihm völlig egal ist, dass er seinen ganz IT-Konsum einschließlich seiner Online-Käufe quasi veröffentlicht und damit tiefe Einblicke in seine Lebensweise, Vorlieben, Neigungen gibt, hat er gesagt, das ihn das nicht interessiert. Er hat keinerlei Manahmen zum Schutz seiner "virtuellen" Persönlichkeit unternommen. Er nutzt mit seinem Equipment den damit einhergehenden Komfort und will nicht mehr darauf verzichten. Seine politische Grundhaltung beschränkt sich darauf, dass sich nichts daran ändern darf, dass er weiterhin beim Fussball an seinem TV sein Fläschen (oder 2 oder 3) Bier trinken kann. Diese Haltung propagiert er auch in seinem Umfeld und bei denen, denen er heute noch hin und wieder mal bei Windows-Problemen hilft.

Die absolute Gleichgültigkeit bei einem solcherart virtuellen Striptease, der ich jetzt schon des öfteren begegnet bin, konnte ich kaum glauben. :roll: Nur eines ist mir mal wieder klar geworden.... die Handvoll Leute, die sich aktiv um den Schutz ihrer Daten sorgen, sind i.ü.S. vermutlich nicht mehr als ne Tasse Wasser in der Nordsee.

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Re: Big Data: Wer weiß wieviel über wen?

Beitrag von spiralnebelverdreher » 07.02.2016 15:06:39

TomL hat geschrieben: Er hat keinerlei Manahmen zum Schutz seiner "virtuellen" Persönlichkeit unternommen. Er nutzt mit seinem Equipment den damit einhergehenden Komfort und will nicht mehr darauf verzichten. Seine politische Grundhaltung beschränkt sich darauf, dass sich nichts daran ändern darf, dass er weiterhin beim Fussball an seinem TV sein Fläschen (oder 2 oder 3) Bier trinken kann. Diese Haltung propagiert er auch in seinem Umfeld und bei denen, denen er heute noch hin und wieder mal bei Windows-Problemen hilft.

Die absolute Gleichgültigkeit bei einem solcherart virtuellen Striptease, der ich jetzt schon des öfteren begegnet bin, konnte ich kaum glauben.
Solche Leute kenne ich auch, die gibt es nicht selten. Ich argumentiere da nur noch ökonomisch: Wenn es dir egal ist, dass du für deine online gebuchte Urlaubsreise mehr zahlen musst als andere, solltest du an deinem Verhalten nichts zu ändern. Appelle an moralische Prinzipien oder politische Einsichtsfähigkeit fruchten meiner Erfahrung nach viel weniger als an die finanzielle Kompetenz.

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Re: Big Data: Wer weiß wieviel über wen?

Beitrag von schwedenmann » 07.02.2016 20:11:57

Hallo

@TomL
Auf meine Frage, ob es ihm völlig egal ist, dass er seinen ganz IT-Konsum einschließlich seiner Online-Käufe quasi veröffentlicht und damit tiefe Einblicke in seine Lebensweise, Vorlieben, Neigungen gibt, hat er gesagt, das ihn das nicht interessiert.

Für mich steht der Komfort im Vordergrund, mittlerweile, weil das die Zukunft (technologischer Fortschritt) ist. Was hier unter Datenschutz, Privatsphäre diskutiert wird, ist Inet -0.5, das stammt aus der analogen Welt, auch gab es damals keine vernetzte globale Weltwirtschaft. Die Gesellschaft hat eine anderen Weg gewählt und da fallen einige Neerds absolut nicht ins Gewicht, wie @TomL richtig bemerkt hat. ich möchte nicht auf online Banking verzichten, nicht auf online-einkäufe, um das alles analog umzusetzen, hab eich ein fach keine zeit :wink: Und autoname Autos, Züge Flugzeuge wird es gebe, aber ohne Daten wird das nicht funktionieren und die Daten liefern wir, wer das nicht will, sollte wieder ins Paläolithikum ziehen, aber ich fürchte, unsere Privatsphärenneerds würden dort nicht 1 Tag überleben :mrgreen: , ich auch nicht, ich kann nämlich keine Tiere fangen und denen die Haut abziehen, essen dagegen sehr wohl :mrgreen:

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Re: Big Data: Wer weiß wieviel über wen?

Beitrag von spiralnebelverdreher » 07.02.2016 22:53:55

schwedenmann hat geschrieben:Für mich steht der Komfort im Vordergrund, mittlerweile, weil das die Zukunft (technologischer Fortschritt) ist.
Das ist ein klares Statement. Ich finde auch, dass das jeder halten kann wie er es für richtig hält. Nur den Anspruch, dass die Leute wissen sollen, auf was sie sich einlassen und was der Preis für den Komfort ist, den habe ich schon. Und erzähl dann schon mal was zum Thema Datensammelei.

@Schwedenmann: Wie siehst du das bei Kindern und Jugendlichen? Sollen die schon vor 18 voll am Komfortprogramm teilnehmen?
Zuletzt geändert von spiralnebelverdreher am 07.02.2016 23:32:37, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Big Data: Wer weiß wieviel über wen?

Beitrag von catdog2 » 07.02.2016 23:25:49

Und autoname Autos, Züge Flugzeuge wird es gebe, aber ohne Daten wird das nicht funktionieren und die Daten liefern wir
Das ist natürlich völliger quatsch. Autonome Verkehrsmittel benötigen keine personenbezogen Daten.
Unix is user-friendly; it's just picky about who its friends are.

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Re: Big Data: Wer weiß wieviel über wen?

Beitrag von Ozelot » 08.02.2016 01:31:58

@Schwedenmann. Es geht nicht um ganz oder garnicht, sondern um mehr oder weniger. Und sicher nicht um die Alternative Faustkeil oder Paybackkarte - ich komme gut ohne beides klar.

Keiner hier will auf Computer verzichten. Für mich kann ich sogar sagen, gerade weil ich Computer liebe, und die Möglichkeiten, die sie bieten, hasse ich Smartphones (denn das sind Computer, die ich nicht so benutzen kann, wie ich das möchte). Man muß unterscheiden zwischen nötigen und unnötigen Daten (siehe catdog2). Letztlich wäge ich bei der Nutzung eines Dienstes ab zwischen den verlangten Daten, der Nützlichkeit, der Dringlichkeit und dem Vertrauen gegenüber dem Betreiber. Das sind alles Variablen, wo es ein mehr oder weniger gibt. Ich nutze Onlinebanking, aber kein Amazon. Skype, aber nicht Facebook (zumindest nicht regulär/zur Kommunikation, s.o.). Und es macht einen Unterschied, nicht weil dann keiner was über mich weiß, sondern weniger weniger über mich wissen. Und das ist gut, weil dieses Wissen eine riesige Macht beinhaltet.

Und manchmal wird man in die Enge getrieben, wie z.B. Leute, die um Skype nicht herumkommen. Oder wenn ich kürzlich ein Konzertticket nicht ohne meine Versicherungsnummer und Passnummer hätte kaufen können. Und dann lohnt es sich im Einzelfall auch mal zu verzichten oder zu kämpfen. Auch darum, daß es trotz der Mainstreamprodukte auch sinnvolle und bequeme Alternativen gibt (z.B. Bargeld, Debian, Buchhändler um die Ecke).Es waren schon immer nur wenige, die gegen den Strom schwammen. Und im Feld des Mehr oder Weniger läßt sich auch mal was bewegen.

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Re: Big Data: Wer weiß wieviel über wen?

Beitrag von schwedenmann » 08.02.2016 07:52:49

Hallo


@Cardog
Das ist natürlich völliger quatsch. Autonome Verkehrsmittel benötigen keine personenbezogen Daten.
Nein aber Daten in sehr großem Umfang :wink:

schwedenmann
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Re: Big Data: Wer weiß wieviel über wen?

Beitrag von schwedenmann » 08.02.2016 07:59:51

Hallo


@Ozelot
Es geht nicht um ganz oder garnicht, sondern um mehr oder wenige
Doch im Endeffekt schon. Verkehr, Infrastruktur (intellegente Stromnetze, etc), maßgeschneiderte Versicherungen, usw. Man wird sich dem nicht entziehen können, a weil witschaftlcih interessant und b. weil es dem Verbraucher Vorteile bringt. Die Stellen, an den man sparsam sein kann, werden imHo gegen Null tendieren.


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Re: Big Data: Wer weiß wieviel über wen?

Beitrag von Ozelot » 08.02.2016 09:25:09

Naja, Du hast recht: Wir werden schon sehen. Momentan ist es jedenfalls noch nicht soweit. Ich halte es jedenfalls damit, daß man in der Technologiebranche immer gerne Zukunftsvorhersagen macht und damit oft daneben lag (Teilweise weil Zukunftsvisionen ein Teil des Geschäfts sind). Warten wir's ab. In der Zwischenzeit kämpfe ich gegen die Entwicklungen, die mir schlecht erscheinen. Manche sind ja auch gut.

Ich glaube schon, daß es nicht nur eine mögliche Zukunft gibt, was die Privatsphäre oder besser die Verteilung der großen Datenbänke und Zugriffsrechte angeht. Ein Szenario: Mein Nachbar, mein Partner oder meine bevorzugte Supermarktkette können detailliert googeln, welche Sexpartner ich in den letzten fünf Jahren hatte, und was ich mit denen vorher und nachher geredet habe. Und ich weiß im gleichen Augenblick, daß die das gegoogelt haben. Halte ich in den nächsten Jahren für unwahrscheinlich. Ein anderes Szenario: Amazon weiß, daß Deine Freundin übermorgen Geburtstag hat, Du noch kein Geschenk hast, aber dringend eins brauchst - und nun bekommst Du auf allen Geräten per Werbung und auch bei allen Sucheingaben Sachen vorgesetzt, auf die Deine Freundin steht, allerdings immer nur hochpreisige (bzw. die für Dich kalkulierten Preise für die gleiche Ware liegen jetzt höher) - denn Du bist jemand, dem es unter Druck egal ist, wieviel er ausgibt. Auch kannst Du das Geschenk nur dann rechtzeitig geliefert bekommen, wenn Du gleichzeitig Amazon Prime Abonnent wirst. Halte ich den nächsten Jahren für sehr wahrscheinlich.

Aber gegen maßgeschneiderte Preise regt sich gegenwärtig Widerstand. Daher sind viele Szenarien denkbar, je nachdem welche politische Kraft sich durchsetzt.

Vielleicht stimmt's und Biometriemodule sind in 10 Jahren so verbreitet, daß man keine drei Meter mehr gehen kann, ohne daß einen die Smartwatch des nächsten Passanten identifiziert. Vielleicht passiert auch was ganz anderes..

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Re: Big Data: Wer weiß wieviel über wen?

Beitrag von Lohengrin » 16.02.2016 19:54:14

Ozelot hat geschrieben:Aber solche Dinge sind mir z.b. mit Google-gesponserter Werbung oder auf Amazon noch nie passiert. Normalerweise kriege ich eigentlich überall wohltuend unzusammenhängendes Zeug präsentiert.
Die sind nur nicht so blöd, dir zu zeigen, was sie über dich wissen.

Neulich war ich in einer deutschen Großstadt und wollte mit einem Bus fahren. Ich hätte die Fahrkarte für 20 Cent billiger haben können, wenn ich mit Chipkarte bezahlt hätte. Ich habe es nicht getan. Hat das jetzt verhindert, dass herauskommt, wann ich in dieser Stadt war? Vermutlich nicht. Da war auch eine Kamera im Bus, und wenn die Gesichtserkennung heute noch nicht funktioniert, dann kann das in ein paar Jahren ausgewertet werden.
Ich habe es denen, die wissen wollen, wann ich wo war, schwerer gemacht, aber nicht unmöglich. Wobei ich davon ausgehe, dass es zur Zeit keinen gibt, der das wissen will, aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Es gibt zwei Möglichkeiten, sich zu verschleiern, nämlich weniger Spuren zu hinterlassen, und Spuren, die scheinbar von einem sind, von anderen legen zu lassen.
Schäuble sagte, als der CCC die Fingerlinge mit seinem Fingerabdruck verbreitet hat, "Meine Fingerabdrücke kann jeder haben.". Wenn jetzt irgendwo Schäubles Fingerabdruck gefunden wird, kann man daraus nicht mehr auf Schäubles Anwesenheit schließen.
Harry, hol schon mal das Rasiermesser!

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Re: Big Data: Wer weiß wieviel über wen?

Beitrag von spiralnebelverdreher » 16.02.2016 22:37:10

Lohengrin hat geschrieben:Wenn jetzt irgendwo Schäubles Fingerabdruck gefunden wird, kann man daraus nicht mehr auf Schäubles Anwesenheit schließen.
Das hat ja auch so seine eigene Logik: Wenn Schäubles Fingerabdruck nicht mehr nahelegt, dass er irgendwo persönlich war, dann legen auch 100.000 DM unbeachtet [urlhttps://www.youtube.com/watch?v=XaWE8K2nRVs][/url] in seiner Schreibtischschublade nicht nahe, dass er Geld von einem Waffenhändler angenommen hat. Nun gut, das war noch zu der Zeit als Dr. Schäuble anscheinend kein Problem mit Bargeldtransfers über 5000€ hatte, wenn die Transfers in Richtung CDU gingen. (Gehört aber weniger zu Big Data als zu Big Money)

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Re: Big Data: Wer weiß wieviel über wen?

Beitrag von Ozelot » 17.02.2016 06:39:47

Lohengrin hat geschrieben:Die sind nur nicht so blöd, dir zu zeigen, was sie über dich wissen.
Und warum zeigen sie es dann bei anderen? Die Daten sind doch viel mehr wert, wenn man sie auch für Werbung benutzt. Und Facebook z.B. teilt einem ja mit, in welche Interessen-Kategorien es einen steckt. Meinst Du, die haben eine öffentliche und eine private Datenbank, die sich nicht nur im Detailgrad unterscheiden, sondern sogar vollkommen widersprechen können? Und wer genau ist "die"? google? NSA? Mein Provider? Haben alle den gleichen Zugang zu gleichumfangreichen Daten? Unwahrscheinlich.[/quote]
Lohengrin hat geschrieben: Neulich war ich in einer deutschen Großstadt und wollte mit einem Bus fahren. Ich hätte die Fahrkarte für 20 Cent billiger haben können, wenn ich mit Chipkarte bezahlt hätte. Ich habe es nicht getan. Hat das jetzt verhindert, dass herauskommt, wann ich in dieser Stadt war?
Wieder: Was heißt "herauskommt" - also wer weiß es? Telefontracking ist klar. Und Geheimdienste haben vielleicht jetzt schon vollständige Bewegungsprofile, aber nur, wenn sie, wie Du auch sagst, ein System haben, das per Gesichtserkennung Bahnhöfe und Bushaltestellen flächendeckend auswerten kann (gesetzt den Fall, man hat kein Telefon bei sich und kauft die Fahrkarte und auch alles andere in bar). Hat nun auch die Busfirma/Deutsche Bahn Gesichtserkennung laufen und koppelt diese mit der Kundendatenbank? Verkaufen sie diese Daten auch an Google und Facebook? Landet alles bei Datenbrokern und wird dann en gros weiterverkauft an jeden der das Geld hat? Würde mich interessieren.[/quote]
Lohengrin hat geschrieben:Ich habe es denen, die wissen wollen, wann ich wo war, schwerer gemacht, aber nicht unmöglich.
Genau! Und dieses "schwerer" ist das einzige, woran wir arbeiten können. [/quote]
Lohengrin hat geschrieben:Es gibt zwei Möglichkeiten, sich zu verschleiern, nämlich weniger Spuren zu hinterlassen, und Spuren, die scheinbar von einem sind, von anderen legen zu lassen.
Schäuble sagte, als der CCC die Fingerlinge mit seinem Fingerabdruck verbreitet hat, "Meine Fingerabdrücke kann jeder haben.". Wenn jetzt irgendwo Schäubles Fingerabdruck gefunden wird, kann man daraus nicht mehr auf Schäubles Anwesenheit schließen.
Die dritte Möglichkeit ist, seine eigenen Daten soweit aufzublähen, bis sie bedeutungslos werden. Sinnloses surfen, auch automatisch. Auf Werbung klicken, die einen nicht interessiert. Laptop, Kreditkarte und Telefon mit anderen teilen/tauschen..

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Brantgaard
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Re: Big Data: Wer weiß wieviel über wen?

Beitrag von Brantgaard » 17.02.2016 16:41:38

Ich denke, die Datensammelwut wird vor allem Menschen in verschiedene Kategorien sortieren.
Ob jemand dann noch einen Kredit erhält und wie teuer dieser Kredit sein wird,
dass entscheidet dann ein PC aufgrund der analysierten Persönlichkeit.
Oder wenn 2 Personen sich für einen Job bewerben und gleiche Qualifikationen mitbringen.
Der eine wird als zuverlässiger eingestuft, der andere vom PC als weniger zuverlässig bewertet.
Versicherungen, Führerscheineignung, Waffenbesitzbefähigung und noch vieles mehr.
Vielleicht mag es ein Vorteil für den einen, oder anderen sein. Die Daten können einen
unter umständen auch mehr Bequemlichkeit bescheren, oder vielleicht sogar schützen.
Insgesamt überwiegt für mich eher das negative Gefühl, gar nichts mehr für mich behalten zu können.
Ohne das ich etwas dafür kann, positive, oder negative eingestuft zu werden.
Sony VAIO PCG-FR415M P4 2.8 GHz Debian ?? 512 MB RAM 40 GB HDD ATI Radeon IGP345M

guennid

Re: Big Data: Wer weiß wieviel über wen?

Beitrag von guennid » 17.02.2016 18:34:38

@Ozelot
+1 :THX:

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Lohengrin
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Re: Big Data: Wer weiß wieviel über wen?

Beitrag von Lohengrin » 18.02.2016 01:40:21

Ozelot hat geschrieben:
Lohengrin hat geschrieben:Die sind nur nicht so blöd, dir zu zeigen, was sie über dich wissen.
Und warum zeigen sie es dann bei anderen?
Wenn du schon etwas unternimmst, um dich zu verschleiern, dann ist es geschäftsschädigend, dich wissen zu lassen, was sie schon über dich wissen.
Um bei deinem Beispiel mit dem Geburtstag deiner Freundin zu bleiben, wäre es ein Fehler bei der Geschenkempfehlung den Namen deiner Freundin oder gar einen Audiomitschnitt deines letzten Streits mit ihr hinzuzufügen.
Ozelot hat geschrieben: Meinst Du, die haben eine öffentliche und eine private Datenbank, die sich nicht nur im Detailgrad unterscheiden, sondern sogar vollkommen widersprechen können?
Die verwenden nur andere Algorithmen. Wenn du unter Terrorverdacht gerätst, wird anders gesucht, als wenn du nur zum Kauf animiert werden sollst.
Ozelot hat geschrieben: Und wer genau ist "die"? google? NSA? Mein Provider? Haben alle den gleichen Zugang zu gleichumfangreichen Daten? Unwahrscheinlich.
Wenn du interessant wirst, ändert sich das "die". Dann fordert ein "die" Information von einem anderen "die" an.
Ozelot hat geschrieben: Hat nun auch die Busfirma/Deutsche Bahn Gesichtserkennung laufen und koppelt diese mit der Kundendatenbank? Verkaufen sie diese Daten auch an Google und Facebook? Landet alles bei Datenbrokern und wird dann en gros weiterverkauft an jeden der das Geld hat? Würde mich interessieren.
Ich weiß nicht, ob die Kamera im Bus läuft. Ich weiß nicht, ob das Video irgendwo gespeichert wird, und in ein paar Jahren ausgewertet werden kann. Es ist aber möglich.
Die Daten brauchen dazu noch nicht einmal verkauft zu werden, weil man sie illegal bekommen hat. Dann kauft man sie nur, wenn bei der Verwendung auffällt, dass man sie hat.
Harry, hol schon mal das Rasiermesser!

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Re: Big Data: Wer weiß wieviel über wen?

Beitrag von Ozelot » 18.02.2016 01:59:40

Lohengrin hat geschrieben:Wenn du schon etwas unternimmst, um dich zu verschleiern, dann ist es geschäftsschädigend, dich wissen zu lassen, was sie schon über dich wissen.
Wow. Du meinst also, es werden Leute von Facebook (und oder anderen?) als Verschleierungsinteressiert geflagt und dann anders behandelt? (d.h. es gibt Algorithmen, die das an Verhaltensmustern feststellen können). Ist das Spekulation oder hast Du da Fakten?
Lohengrin hat geschrieben: Die Daten brauchen dazu noch nicht einmal verkauft zu werden, weil man sie illegal bekommen hat. Dann kauft man sie nur, wenn bei der Verwendung auffällt, dass man sie hat.
Meinst Du, Firmen tun das? Hast Du Belege? Haben auch Firmen theoretisch Zugriff auf alles - und wie vernetzt sind deren Datenbanken? Wie leicht (und wie teuer) ist es, vollständige Datenbanken/Echtzeitdaten zu kriegen? Wie weit gehen die Fähigkeiten welcher Geheimdienste? (Hat der BND Zugriff auf alle Google-Daten oder darf der nur gelegentlich mal ne Anfrage stellen? Auf Daten jedes kleinen Busunternehmens? Auf jede Webcam verdachtsunabhängig oder nur spezifisch nachdem er sie gezielt hackt..).

Klar weiß hier keiner solche Sachen. Wäre nur mal interessant..

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Re: Big Data: Wer weiß wieviel über wen?

Beitrag von gehrke » 18.02.2016 07:35:12

Derzeit noch in der Mediathek von ARTE abzurufen, vielleicht für jemanden von Interesse:
http://www.arte.tv/guide/de/062446-000- ... er-du-bist

Wem bis dahin noch nicht schlecht geworden ist: Danach gleich noch was zur Gesundheitskarte:
http://www.arte.tv/guide/de/062447-000- ... le-patient
http://www.youtube.com/watch?v=PpUrMk3g_og (Angriff auf die Freiheit von Ilija Trojanow / Juli Zeh) - let’s encrypt

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Re: Big Data: Wer weiß wieviel über wen?

Beitrag von Lohengrin » 19.02.2016 23:41:16

Ozelot hat geschrieben:Du meinst also, es werden Leute von Facebook (und oder anderen?) als Verschleierungsinteressiert geflagt und dann anders behandelt?
Jemand websurft und dabei entsteht Datensatz A. Danach löscht er den Cache und websurft weiter, dabei entsteht Datensatz B. Die Datenkrake kriegt mit, dass es sich um denselben handelt. Soll jetzt Werbung geschaltet werden, die nach Datensatz A passend erscheint?
Ozelot hat geschrieben:Ist das Spekulation oder hast Du da Fakten?
Die Spekulation ist nur, ob die Daten, die die Verbindung von A und B ermöglichen, netterweise gelöscht werden, oder ob nur so getan wird, als wäre die Verbindung unbekannt.
Ozelot hat geschrieben:
Lohengrin hat geschrieben:Die Daten brauchen dazu noch nicht einmal verkauft zu werden, weil man sie illegal bekommen hat. Dann kauft man sie nur, wenn bei der Verwendung auffällt, dass man sie hat.
Meinst Du, Firmen tun das? Hast Du Belege?
Es kommt andauernd vor, dass man Daten bekommt, die nicht für einen gedacht sind. Wenn man weiß, dass man diese Daten nicht kennen darf, aber trotzdem etwas veranstalten will, worauf man durch diese Daten gekommen ist, dann muss man eine andere plausible Erklärung für sein Handeln finden, zum Beispiel indem man sich diese Daten noch einmal auf anderem Weg besorgt.
Beispiel: A hört einem Gespräch zwischen B und C zu, und erfährt dabei Interessantes von B. Nun will A aber nicht zugeben, dass er das Gespräch belauscht hat, insbesondere nicht, dass er dieses Gespräch belauschen konnte, zB weil das an einem Ort geschah, wo sich A niemals nicht aufhält. Also spricht A später mit B und leitet das Gespräch in die gewünschte Richtung. Erst danach verwendet er die Information.
Ozelot hat geschrieben:Haben auch Firmen theoretisch Zugriff auf alles - und wie vernetzt sind deren Datenbanken? Wie leicht (und wie teuer) ist es, vollständige Datenbanken/Echtzeitdaten zu kriegen?
Es geht nicht um alles oder vollständig. Es geht nur um mehr als zugegeben wird.
Harry, hol schon mal das Rasiermesser!

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