Ist das nicht alles reichlich kompliziert

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tylerD
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Beitrag von tylerD » 28.08.2003 14:54:48

jogix hat geschrieben:Hi,

ich denke, Du verwechselst hier ganz offensichtlich frei und kommerziell.
Freie Software muß nicht zwangsläufig bedeuten, daß man sie nur kostenlos bekommt, sie kann auch ganz locker kommerziell sein (was Knoppix ja nicht ist).
Dagegen kann proprietäre Software durchaus auch kostenlos sein, proprietäre Software muß nicht zwangsläufig einen Schweinegeld kosten.
!
Mit deiner Erklärung bin ich aber auch nicht einverstanden 8)

Meine wäre:
frei Soft = kostenlos Soft egal ob Propritär oder nicht
opensource Soft = Softwäre wo der Quellcode offenliegt, wofür jedoch auch Geld verlang werden kann.

Am liebsten ist mir allso freie Opensource Software. Man kann das sicher auch noch anders Klassifizieren. Das mit den Lizensen ist ja sowieso gerade nen heißes Thema.

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jogix
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Beitrag von jogix » 28.08.2003 14:58:56

Nein, TylerD, das ist so aber auch nicht ganz korrekt.
Freie Software ist eine eher ideologische Bewegung, OpenSource hingegen ist eine Bewegung, die mehr in Richtung Marketingstrategie geht und die Ideale, die hinter freier Software stehen, völlig aufgibt.
cheers,
Jochen
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Ich weiss nicht was da so schwierig ist

Beitrag von mipooh » 28.08.2003 15:08:01

Ist doch einfach zu verstehen und ich habe es mehrfach gesagt, es sollte möglich sein, eine vollständige HD-Installation zu machen.
Es ist auch gegen Geldverdienen nichts einzuwenden, deswegen gönnen wir es Herrn Gates ja auch alle. :D

Wenn Windows undokumentierte Dinge hat, die für User wichtig sind, gibt es Geschrei, wenn das im Linux-Bereich passiert nicht?

Da ja offensichtlich eine Installation auf Ramdisk vollständig möglich ist, erscheint es mir unverständlich, dass das nicht auf HD übertragbar sein sollte.

Abgesehen von der Publicity, die ja bewirkt, dass es Vorträge gibt, gibt es auch die Möglichkeit, sich seine e-mail-Anfragen für nur 60 Euro beantworten zu lassen. Eben gelesen. Wenn das kein Geld ist.

Wer da den geschäftlichen (Vorder)Hintergrund nicht sieht, muss schon die Augen etwas zumachen.

Und die Sache mit OpenSource und Geld.
Das ist hier das Debian Forum und wer etwas lesen kann, der kann auch wissen, wie Ian, der Mann von Deb
das sieht. Warum gibt es wohl Debian nicht von einer Debian-Organisation für 199 Euro? Mit schickem Handbuch und buntem Pappkarton.

Warum wohl verzichten hunderte guter Programmierer auf das Recht, Geld zu nehmen, erlauben aber gleichzeitig anderen, es zu verkaufen. Das war nicht zwingend so gemeint,"Ihr müsst es verkaufen", sondern eine Option. Ich denke, so mancher von denen wird ganz schön enttäuscht sein zu sehen, wie andere mit der Idee umgehen. (Hier ist jetzt ausdrücklich nicht Herr Knopper gemeint, dazu weiss ich viel zu wenig über ihn!)

Noch was interessantes habe ich da eben gelesen. Jemand fragt nach einer offeneren Version eines remasterten Knoppix und jemand antwortet, er habe eine, kann sie aber nicht weitergeben, weil das nicht erlaubt ist!???

Komisch, habe ich falsch gelesen? Es heisst doch, dass Open Source unter GNU verändert werden darf, "wenn auch nach einem Verkauf der Erwerber dieselben Rechte hat", nämlich kopieren, ändern, verkaufen usw.

Vielleicht fallen manchem diese Dinge nicht so auf, ich bin da sehr sensibel, da Open Source für mich zu den guten Ideen dieser Welt gehören, und Geschäftemachen in den meisten Fällen heute Abzocken bedeutet, es wird nur nicht so genannt.

Das mit Billyboy da oben war übrigens Ironie. Ich finde es nicht ok, wenn jemand mit geschicktem Marketing Milliarden verdienen kann, während er den Reis billig futtert von Leuten, die kurz vorm verhungern sind. (Die sind ja selber Schuld, nicht? Können doch auch Marketing machen!)

Aber ich glaube nicht, dass viele meine Meinung auch nur verstehen (nicht verbal, ich halte andere nicht für Idioten), geschweige denn teilen.

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Beitrag von BeS » 28.08.2003 15:08:31

tylerD hat geschrieben: Mit deiner Erklärung bin ich aber auch nicht einverstanden 8)

Meine wäre:
frei Soft = kostenlos Soft egal ob Propritär oder nicht
opensource Soft = Softwäre wo der Quellcode offenliegt, wofür jedoch auch Geld verlang werden kann.

Am liebsten ist mir allso freie Opensource Software. Man kann das sicher auch noch anders Klassifizieren. Das mit den Lizensen ist ja sowieso gerade nen heißes Thema.

cu
Nein, die Erklärung von jogix war schon richtig!

Freie Software gab es schon lange vor OpenSource. Was freie Software bedeutet muß ich dir wohl nicht erklären, du kennst sicher die vier Freiheiten! (sonst siehe hier: http://www.gnu.org/philosophy/free-sw.html)
Und man kann und soll auch freie Software verkaufen (Think free speach not free bear!): http://www.gnu.org/philosophy/selling.html

Jetzt zu OpenSource, ich würde es ja am liebsten als Unwort des Jahrzehnts nominieren ;)

OpenSource wurde von Bruce Perens und Eric Raymond 1998 gegründet. Ziel war es die Philosophy hinter der free Software Bewegung zu verstecken und so auch Firmen für freie Software zu gewinnen, deswegen finde ich es auch immer wieder lustig wenn Leute von der OpenSource-Philosophie sprechen.
Wenn es dich interessiert hier RMS seine Reaktion damals darauf: It's still free Software

Bruce Perens erkannte aber schnell den Fehler und ruderte schon 1999 wieder zurück. Die Leute vergassen durch OpenSource vollkommen um was es eigentlich ging und sogar Lizenzen die nur den Einblick in die sources erlaubten wurden plötzlich mit OpenSource bezeichnet. OpenSource wurde von vielen wörtlich genommen (OpenSource = offene Quellen -> du darfst dir die Quellen mal ansehen).
Hier wie Perens seinen Fehler eingestand: It's Time to Talk About Free Software Again

Ansonsten, wie schon gesagt, hat jogix recht.
Es gibt freie Software und proprietäre Software beiden können kommerziell sein und beiden können um sonst in die Welt geworfen werden.
Zuletzt geändert von BeS am 28.08.2003 15:22:59, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Ich weiss nicht was da so schwierig ist

Beitrag von BeS » 28.08.2003 15:18:20

mipooh hat geschrieben:Ist doch einfach zu verstehen und ich habe es mehrfach gesagt, es sollte möglich sein, eine vollständige HD-Installation zu machen.
Dazu wurde knoppix aber nie gedacht! Es ist eine Live-CD und keine GNU/Linux Distribution für die HD!
Es ist auch gegen Geldverdienen nichts einzuwenden, deswegen gönnen wir es Herrn Gates ja auch alle. :D
Das Bill Gates geld verdint stört mich nicht, er soll sogar viel Geld verdienen. Was mich stört ist wie er das Geld verdient, nämlich mit proprietärer Software und knebel Lizenzen!
Wenn Windows undokumentierte Dinge hat, die für User wichtig sind, gibt es Geschrei, wenn das im Linux-Bereich passiert nicht?
Es geht bei GNU/Linux nicht darum wie gut es kommentiert ist sondern um Freiheit!
Du hast alle souce-files. Wenn was unerklärliches passiert hindert dich niemand daran den Fehler zu suchen und zu beheben!
Warum wohl verzichten hunderte guter Programmierer auf das Recht, Geld zu nehmen, erlauben aber gleichzeitig anderen, es zu verkaufen. Das war nicht zwingend so gemeint,"Ihr müsst es verkaufen", sondern eine Option. Ich denke, so mancher von denen wird ganz schön enttäuscht sein zu sehen, wie andere mit der Idee umgehen. (Hier ist jetzt ausdrücklich nicht Herr Knopper gemeint, dazu weiss ich viel zu wenig über ihn!)
Das glaube ich nicht, schau dir das mal an: http://www.gnu.org/philosophy/selling.html
Komisch, habe ich falsch gelesen? Es heisst doch, dass Open Source unter GNU verändert werden darf, "wenn auch nach einem Verkauf der Erwerber dieselben Rechte hat", nämlich kopieren, ändern, verkaufen usw.
In knoppix sind aber nicht nur freie Programme, sondern auch proprietäre!
Ansonsten findest du im Netz sicher alles was man braucht um sich sein knoppix anzupassen, ich habe dazu sogar mal ein ganzes Howto gesehen!
Vielleicht fallen manchem diese Dinge nicht so auf, ich bin da sehr sensibel, da Open Source für mich zu den guten Ideen dieser Welt gehören, und Geschäftemachen in den meisten Fällen heute Abzocken bedeutet, es wird nur nicht so genannt.
lustig. Passt genau zu dem was ich gerade geschrieben habe. OpenSource hat keine Philosophie, das (un-)wort wurde erschaffen um gerade davon abzulenken.

Wenn du wirklich mal was über die Philosophie wissen willst empfehle ich dir die texte von gnu.org: http://www.gnu.org/philosophy

Dann verstehst du vielleicht auch besser um was es geht!
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Re: Ich weiss nicht was da so schwierig ist

Beitrag von jogix » 28.08.2003 15:37:45

mipooh hat geschrieben: Noch was interessantes habe ich da eben gelesen. Jemand fragt nach einer offeneren Version eines remasterten Knoppix und jemand antwortet, er habe eine, kann sie aber nicht weitergeben, weil das nicht erlaubt ist!???
Ich kann BeS nur zustimmen!

In dem oben zitierten geht es, wie BeS schon gesagt hat, mitunter auch um nicht freie Software.
Wenn ein Autor (Programmierer / Entwickler) seine Software unter die GNU GPL Version2 (oder später) stellt, dann ist diese Lizenz bindend.

Schreibe also ich z.B. eine Software, stelle sie unter die GPL und verkaufe sie Dir für z.B. 50 Euro (ich armer Student - muß mir mein Kaffee und Bier finanzieren ;) ), Du aber einige Dinge in der Software siehst, die Du gerne an Deine Bedürfnisse anpassen möchtest und - am besten - die Software danach noch weiterverkaufen magst, ist das Dein gutes Recht. Allerdings muß die Lizenz beibehalten bleiben, also nachwievor GNU GPL Version 2 (oder später) und ich als Hauptautor drinne bleiben - Du stehst nur als Autor der von Dir hinzugefügten / geänderten Teile als Autor drin.
Das ist die Freiheit (zumindest ein Teil davon), die hinter dieser Idee steckt.
Willst Du Deine angepaßte Software für 2000Euro verkaufen und bekommst es nicht an den Mann, wird das so seine Gründe haben - das ist auch eine Idee, die hinter der GPL steckt, nämlich durchaus die freie Marktwirtschaft und das sich selbst Einpendeln der Preise.

Für solch z.T. völlig überteuerte (proprietäre) Software gilt, daß es sich meist um Monopole handelt (Bill Gates ist da Meister drinne, sowas aufzubauen) und hilft keiner freien Marktwirtschaft (man denke an den ehemaligen Ostblock)

So, ich mache jetzt Schluß, bevor ich zu weit vom eigentlichen Thema abschweife ;)
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Tut mir leid

Beitrag von mipooh » 28.08.2003 15:49:56

aber Deine Links verweisen auf Texte, die genau das unterstützen, was ich sage.
Es ist aber so formuliert, dass man mit genügend "bösem Willen" es genau andersherum verstehen darf.

Sowas nenne ich Freiheit!

Ich hatte eben eine der ersten Aussagen der oder des GNU-"Erfinders" auf dem Schirm, wo er sagt, "Software sollte genauso frei sein wie die Luft zum Atmen."

Ich schliesse mich dem an.

Daraus eine "Marketingform" zu machen um mit Verschleierung der eigentlichen Absicht die Leute abzuzocken, ist typisch "freie Marktwirtschaft".

Aber dann meckere bitte auch niemand über die schwachsinnigen Softwarepatente. Das ist dasselbe in grün.

Ich nenne die Dinge gern beim Namen, für mich ist Abzocken eben Abzocken, ob jemand gute oder schlechte Argumente dafür hat, das ändert an dem Begriff ja nunmal nichts.

Ich möchte hier nochmal darauf hinweisen, dass ich über Herrn Knopper zu wenig weiss, als dass ich diese Dinge hier über ihn persönlich sagen möchte. Ausdrücklich nicht! und ich hoffe, diesbezüglich nicht missverstanden zu werden, das ist jetzt mal keine Ironie.

Es ist manchmal nicht so einfach, konkrete Dinge oder Personen im Zusammenhang mit auch allgemeiner Diskussion zu nennen. Es hat sich ein wenig zweigleisig entwickelt.

Aber der Gedanke, dass gutgläubiges Publikum nicht uneigennützig mit neuen Bedürfnissen konfrontiert werden, drängt sich zur Zeit auf.

Eine "echte" Knoppix-Distribution unter GNU könnte das ändern. Dass darüberhinaus Herr Knopper, vor allem im gewerblichen Bereich, durch sein Wissen und Können auch gutes Geld verdienen kann und sollte, gönne ich ihm ehrlich.

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Beitrag von jogix » 28.08.2003 16:04:05

Hi,

ich denke, wir sind alle mit unserer Meinung gar nicht weit auseinander.

Der Begriff "frei" oder "Freiheit" beinhaltet leider auch, daß man mit freien Dingen Schindluder betreiben kann.
Ich persönlich sage immer, daß der Mensch sich in einem wesentlichen Punkt von den Tieren unterscheidet und sich daher immer selbst im Weg steht - bzw. der ihm gegebenen (Um-)Welt schadet:
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Re: Tut mir leid

Beitrag von BeS » 28.08.2003 16:12:50

mipooh hat geschrieben:aber Deine Links verweisen auf Texte, die genau das unterstützen, was ich sage.
Es ist aber so formuliert, dass man mit genügend "bösem Willen" es genau andersherum verstehen darf.
ehrlich? Jetzt bin ich aber neugierig, zeige mir mal eine Stelle wo was von kostenlos steht...

Hier mal ein Auszug aus RMS seiner rede über freie Software:

"...So, that was fine, but people used to ask me, "What do you mean it's
free software if it costs $150 dollars?" [Laughter] Well, the reason
they asked this was that they were confused by the multiple
meanings of the English word "free". One meaning refers to price,
and another meaning refers to freedom. When I speak of free software,
I'm referring to freedom, not price. So think of free speech, not
free beer. [Laughter] Now, I wouldn't have dedicated so many years of
my life to making sure programmers got less money. That's not my
goal. I'm a programmer and I don't mind getting money myself. I
won't dedicate my whole life to getting it, but I don't mind
getting it. And I'm not -- and therefore, ethics is the same for
everyone. I'm not against some other programmer getting money either.
I don't want prices to be low. That's not the issue at all. The
issue is freedom. Freedom for everyone who's using software, whether
that person be a programmer or not..."

Hier kannst du es dir komplett anhören: http://audio-video.gnu.org/audio/rms-speech-nyu2001.ogg

oder nachlesen: http://www.gnu.org/events/rms-nyu-2001-transcript.txt
Ich hatte eben eine der ersten Aussagen der oder des GNU-"Erfinders" auf dem Schirm, wo er sagt, "Software sollte genauso frei sein wie die Luft zum Atmen."
Hast du auch eine Quelle, der Zusammenhang bei solchen Aussagen ist immer wichtig. Wie ich RMS kenne meinte er aber (Free like free speach not free bear!)
Eine "echte" Knoppix-Distribution unter GNU könnte das ändern.
Was meinst du damit? GNU ist ein Projekt! Meinst du die GPL, das wird wohl nicht möglich sein. Oder meinst du ein knoppix das nur aus freier Sofware besteht? Dafür wäre ich auch! Es gibt sogar ein Projekt das daran arbeitet!
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Quelle

Beitrag von mipooh » 28.08.2003 16:51:56

Mein Zitat stammt aus dem GNU Manifest http://www.gnu.org/gnu/manifesto.de.html

Da stehen noch mehr interessante Aussagen. Insbesondere in der Einleitung.

Auf Knoppix.de steht ausdrücklich, dass Knoppix eine Zusammenstellung von GNU/Linux Software ist.

Wenn ich GNU richtig verstehe, heisst das, dass egal wieviel jemand für eine geänderte Version bezahlt haben mag, er nicht daran gehindert werden darf, diese zu verschenken oder zu verkaufen. Es stand dort klar, dass verhindert werden soll, dass proprietäre Software damit vermischt wird um dieses zu behindern.

Aber genauso verstand ich die Aussage in einem Forum zu einer geänderten Knoppix-Version. Ich würde die Quelle sicher wiederfinden, möchte den Schreiber aber nicht kompromittieren, sicher ein naher Schüler des "Meisters" und soweit ich sehe ein bereitwiller Helfer der Einsteiger. Wenn das kein völliges Missverständnis war, deutet es auf einen klaren Missbrauch von GNU hin. Ich erinnere mich, einmal die Lizenzbedingungen gelesen zu haben, da war gesagt, dass auch eine Erweiterung unter derselben Lizenz laufen muss. Heisst mit anderen Worten, wenn ich meine Software in funktioneller Verbindung mit GNU-lizensierter Software abgebe, mit oder ohne Geld, darf ich die Rechte des Erwerbers in keiner Weise einschränken.

Aber wie ich auf sourceforge gesehen habe, beginnen bereits einige, Knoppix freizulegen, ok, so werden die eben den Verdienst "an Ehre" haben. Hätte "der Meister" auch selber haben können.

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Beitrag von tylerD » 28.08.2003 16:57:05

BeS hat geschrieben: Nein, die Erklärung von jogix war schon richtig!
Ok, hab mich in meinem halbmüden Zustand wohl wieder zu sehr von dem Begriff Freeware leiten lassen. Der steht für mich auch (oder vor allem) für nicht quelloffene, kostenlosen Programmen. Und das ist ja mal != freie Software (Nach der richtigen Definition von euch beiden .:lol: )

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Re: Quelle

Beitrag von BeS » 28.08.2003 17:11:27

mipooh hat geschrieben:Mein Zitat stammt aus dem GNU Manifest http://www.gnu.org/gnu/manifesto.de.html

Da stehen noch mehr interessante Aussagen. Insbesondere in der Einleitung.
Jetzt wo du es sagst erinnere ich mich auch an diesen Satz. Sicher steht da viel interessantes drin. Trotzdem ist der Text schon ziemlich alt und war eher eine Ankündigung des GNU-Projekts, RMS hatte sich damals noch nicht Gedanken über alle Details gemacht und würde einige Sachen heute anders ausdrücken, steht auch in der Einleitung! Deswegen würde ich im Zweifelffall die anderen Texte auf gnu.org/philosophy empfehlen oder Reden von RMS (eine habe ich dir ja schon gegeben)


Zu dem Satz hast du bestimmt auch die Fußnote gelesen, das ist nämlich so ein typischer Fall denn man heute gewählter ausdrücken würde:

"This is another place I failed to distinguish carefully between the two different meanings of "free". The statement as it stands is not false--you can get copies of GNU software at no charge, from your friends or over the net. But it does suggest the wrong idea."

Was in dem letzten Satz steht ist genau das was dir passiert ist, du hast es mit der falschen Idee in verbindung gebracht!
Auf Knoppix.de steht ausdrücklich, dass Knoppix eine Zusammenstellung von GNU/Linux Software ist.
Ich kenne jetzt den Satz nicht, gehe aber mal davon aus das er so stimmt. Dann ist die Frage was ist GNU/Linux Software, Knopper meint damit wahrscheinlich Software die auf dem betriebssystem GNU/Linux läuft. dazu gehören (leider) auch proprietäre Programme wie opera, adobe, nvidia Treiber,...
Wenn ich GNU richtig verstehe, heisst das, dass egal wieviel jemand für eine geänderte Version bezahlt haben mag, er nicht daran gehindert werden darf, diese zu verschenken oder zu verkaufen. Es stand dort klar, dass verhindert werden soll, dass proprietäre Software damit vermischt wird um dieses zu behindern.
Was meinst du mit "damit vermischt wird um dieses zu behindern"? Jede Distribution mischt freie Software mit proprietären (ich will damit aber nicht sagen das ich es gut finde!), oder kennst du eine Distribution ohne Programme wie opera & Co. ?
Das verbietet die GPL auch nicht! Sie sagt nur aus das abgeleitete Werke aus copyleft Programmen (Programmen unter der GPL) wieder unter der GPL stehen müssen! Es gibt aber auch freie Software Lizenzen die es nicht verbieten! Ein Beispiel wäre hier die BSD Lizenz.
Wenn das kein völliges Missverständnis war, deutet es auf einen klaren Missbrauch von GNU hin.
Wieder die Frage was meinst du mit GNU?
Wenn du die GPL meinst, sie verbietet nicht das man freie und proprietäre Software auf eine CD packt!
Ich erinnere mich, einmal die Lizenzbedingungen gelesen zu haben, da war gesagt, dass auch eine Erweiterung unter derselben Lizenz laufen muss. Heisst mit anderen Worten, wenn ich meine Software in funktioneller Verbindung mit GNU-lizensierter Software abgebe, mit oder ohne Geld, darf ich die Rechte des Erwerbers in keiner Weise einschränken.
Die Rechte an denen Teilen die einer freien Lizenz unterliegen und die die jeweilige Lizenz einem gibt. Das passiert doch bei knoppix auch nicht!
Aber wie ich auf sourceforge gesehen habe, beginnen bereits einige, Knoppix freizulegen, ok, so werden die eben den Verdienst "an Ehre" haben. Hätte "der Meister" auch selber haben können.
Wieso? Dem "Meister" war es halt wichtig, das auch bestimmte proprietäre Programme auf seiner CD sind. Wenn du das nicht willst kannst du dir eine Live-CD, auch auf der Basis von knoppix, aus 100% freier Software erstellen!
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Re: Quelle

Beitrag von tylerD » 28.08.2003 17:20:48

mipooh hat geschrieben: Wenn ich GNU richtig verstehe, heisst das, dass egal wieviel jemand für eine geänderte Version bezahlt haben mag, er nicht daran gehindert werden darf, diese zu verschenken oder zu verkaufen. Es stand dort klar, dass verhindert werden soll, dass proprietäre Software damit vermischt wird um dieses zu behindern.
Es wird nicht verhindert das propritäre Software damti vermischt wird. Ich kann auch eine Knoppix nehmen (obwohl Knoppix ein schlechtes Beispiel ist), also nehmen wir irgend ein Programm unter der GPL, und dort Propritäre Erweiterungen einbauen. Daran hindert mich niemand. Wenn ich jetzt jedoch dieses Programm mit meinen Erweiterungen weitergeben oder sogar verkaufen will, muß ich die Erweiterungen auch unter der GPL freigeben sonst verstoße ich gegen die GPL.
Für den eigenen Bedarf (oder bei Firmen internen Bedarf) ist es egal wieviel propritäre Software drin ist. Das ist halt auch ein Recht, was einem freie Software einräumt.

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Beitrag von BeS » 28.08.2003 17:27:48

Hallo,
genau tylerD, wobei du beachten mußt, dass sobald ein zweiter in deiner Firma auch an dem programm arbeitet er alle Rechte der GPL an diesem Programm bekommen muß!

Wobei man sich auch ruhig etwas von der GPL lösen kann. Freie Software ist ja nicht nur Software die unter der GPL steht und gerade wenn Software in einer Firma für interne zwecke Entwickelt wird steht diese Software meistens ja unter keiner Lizenz!
Jeder der in dem Unternehmen aber in berührung mit der Software kommt wird auch an den Quellcode kommen und änderungen einfließen lassen können. So arbeiten heute schon viele Unternehmen mit freier Software ohne das sie es wirklich wissen!

Das hat auch RMS mal gut in einer Rede angedeutet, entweder war es die über freie Software oder eine über das Copyright (beide sehr interessant), ich bin mir da nichtmehr ganz sicher...
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Beitrag von mipooh » 28.08.2003 17:30:12

Also ich verstehe es so, dass wenn ich eine Software schreibe oder verändere, die GNU/GPL unterliegt, muss ich dieselbe Lizenz verwenden.
Ob ich dann noch weitere Software hinzufüge, die nicht der Lizenz unterliegt, aber weitergegeben werden darf, ist wieder eine andere Sache.
Nach meinem Verständnis ist jeder Versuch das zu umgehen etwas was von den "Erfindern" von GNU/GPL nicht gewollt war.

Aber im konkreten Fall habe ich bereits nachgefragt, wie das sein kann und bin gespannt auf die Antwort.

Tja, wenn angefangen wird Freiheit zu definieren, dann meist in der Absicht, sie einzuschränken.

Bei den Distributionen, die ihre eigenen Sachen reinbringen, um sie so zu verkaufen und wohl auch ein wenig, um Abhängigkeiten zu erzeugen, scheint mir aber trotzdem die Freiheit insoweit gewahrt zu sein, dass jeder diese wiederum unter einem anderen Namen vertreiben darf. Das ist jedenfalls mein Eindruck, wenn ich in einem Computerladen eine Linux-Version sehe, die mir beim booten sagt, es sei Redhat 9, aber der Bildschirm sagt, es sei "LibertaLinux". Selbes habe ich bei Versendern gesehen, einer aus Malaysia, der andere soweit ich mich erinnere aus USA, beide boten Shrike unter einem Noname-Namen an, versichern aber, es handelt sich um eine 100%ige Kopie.

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Re: Lizenzen

Beitrag von BeS » 28.08.2003 17:34:28

mipooh hat geschrieben:Also ich verstehe es so, dass wenn ich eine Software schreibe oder verändere, die GNU/GPL unterliegt, muss ich dieselbe Lizenz verwenden.
und wo ist das Problem bei knoppix?
Knopper hat nur ein Debian System genommen auf eine CD gepackt und dafür gesorgt das es direkt von der CD aus lauffähig ist. An den Programmen selber hat er nichts geändert!

PS: Aber wenigstens hast du mittlerweile eingesehen, dass free bei free Software nichts mit kostenlos sondern mit Freiheit zu tun hat ;)
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Ist das jetzt der Versuch einer Ausrede?

Beitrag von mipooh » 28.08.2003 17:43:04

Wir drehen uns im Kreis. Ich will ja niemanden von etwas überzeugen. Und wie gut man Dinge verdrehen kann, haben wir ja in der Diskussion an verschiedenen Stellen gesehen.
So wie die Patentjuristen ja auch nur unser aller Bestes wollen.

Ich denke, für mich ist entscheidend was ich vorher sagte, wenn Freiheit definiert wird, dient es meist der Einschränkung von Freiheit.
Ist wohl eine "Zivilisationskrankheit".

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