joahlen hat geschrieben:Genau dagegen klagten einige Betroffene - meist vergeblich. Bis ein cleverer Anwalt die richtige Idee hatte. Der nämlich bemängelte lediglich, dass durch die gesetzliche Regelung des BSHG Sozialhilfeempänger schlechter gestellt wären als Strafgefangene, die auch arbeiten MÜSSEN. Dafür erhalten die aber einen geringen Stundenlohn, der Sozialhilfeempfänger aber nicht. Die Klage hatte Erfolg. Arbeitlose dürfen nicht schlechter gestellt werden als verurteilte Straftäter. (Das ist doch mal toll.....)
Ich setze den Vergleich mal auf Arbeiter fort. Der Strafgefangene kriegt warme Unterkunft, Kleidung und Nahrung. Das muss auch jeder Malocher kriegen. Aus jeder Arbeit, die er erledigt, muss er etwas zusätzlich haben. Arbeiter dürfen nicht schlechter gestellt werden als verurteilte Straftäter oder im ARGE-Sprech Hilfsbedürftige.
Das aber werden clevere Anwälte nicht fordern. Die wissen genau, dass es keine Heinzelmännchen gibt, und sägen sich nicht den Ast ab, auf dem sie sitzen.
Erst gestern habe ich von einem Hilfsbedürftigen gehört, der wegen 20 Cent mehr im Monat Anwälte und Richter bestellt hat. Das Gericht hat es abgewiesen, auf dass es eine Revision gibt, und sie sich noch einmal wichtig tun können.
joahlen hat geschrieben:Der "Trager" einer "Arbeitsgelegenheit" erhält ca. 450 - 500 Euro pro Monat und Teilnehmer. Von denen gibt er maximal 120 Euro als "Aufwandsentschädigung" an den 1 Euro Jobber weiter. Der Rest ist für "sozialpädagogische Betreuung" und Verwaltung. Es gibt Träger, die leben recht gut davon. Besser jedenfalls als die Ein Euro Jobber.
Das Problem besteht nicht nur bei Ein-Euro-Jobs. Außerdem "betreut" so ein Vermittler nicht nur einen Arbeiter.
Ich arbeite zur Zeit gelegentlich für 14 Euro pro Stunde auf Hurra-Basis (keine Ahnung, wieviel davon am Ende das Finanzamt noch haben will). Der Vermittler kriegt netto 12 Euro. Seine Betreuung bestand bisher darin, mir zum Geburtstag einen Brief mit einer albernen Karte zu schicken, worauf vier mir Unbekannte unterschrieben hatten. Ich habe es nicht aus sozialpädagogischen, sondern aus egoistischen Gründen unterlassen, ihn darauf hinzuweisen, dass mir das Geld für diesen Tünnes inclusive Porto lieber gewesen wäre.
Ich habe vor ein paar Tagen einem Kunden die einzige äußerst knappe Information gezeigt, die mir der Vermittler über den Kunden gegeben hat. Er war sehr erstaunt, weil das wohl in krassem Gegensatz zu dem sehr ausführlichen Gespräch stand, das der Schlipsträger vorher mit dem Kunden geführt hat.
In meinem Fall schätze ich, dass auf einen Vermittler 30 Arbeiter kommen. Davon können sich die Vermittler dann auch Autos, Schlipse und Aktenkoffer leisten.