Warum Linux im Büro scheitert....

Smalltalk
Ruhollah
Beiträge: 362
Registriert: 31.12.2002 15:18:09
Wohnort: Chemnitz

Beitrag von Ruhollah » 03.10.2003 16:42:39

Buchhaltung ist schwierig für Programmierer freier Software.

Es erfordert essientielle Kenntnisse im Bilanz- und Steuerrecht. Dadurch entfällt auch der Vorteil, dass man länderübergreifend arbeiten kann, was freie Software stark gemacht hat. Ich gebe ich diesem Marktsegment eher kommerziellen Anbietern eine Chance, die sich viel intensiver mit der ganzen Geschichte beschäftigen können.

seneca
Beiträge: 167
Registriert: 07.11.2002 21:06:00

Beitrag von seneca » 04.10.2003 01:08:50

marmeladebomber hat geschrieben:sql-ledger
Ich weiß nicht warum, aber ich bin Webfrontend Hasser! Und so gehts nicht nur mir sondern auch viele anderen.
Geht mir ähnlich, nur woran liegt das bloß? Unabhängig von dieser Frage ist es nicht besonders vertrauenserweckend, wenn man sich die Webseiten von sql-ledger anschaut: Ein Blick auf die Screenshots, und der potenzielle Anwender fragt sich, ob man die sensible Buchhaltung diesem Projekt anvertrauen will.

Ich weiß, daß die Verpackung nichts über den Inhalt aussagt, aber wenn man den Inhalt nicht beurteilen kann, entscheidet man nach vorliegenden Informationen und meist sind es die Screenshots, oder die Aufmachung der Webseite generell. Solch triviale Fehler sind ebenfalls Teil der Antwort auf die Frage, warum es Linux auf den Desktops von Unternehmen schwer hat.

Im übrigen gibt es noch Lineal-WWS als kommerzielle Lösung, wenn auch wieder Web-Datenbank Kombination, dafür aber mit der wichtigen DATEV-Schnittstelle.

Grüeß

floschi
Beiträge: 791
Registriert: 17.09.2002 14:36:18
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von floschi » 04.10.2003 13:55:16

seneca hat geschrieben:
marmeladebomber hat geschrieben:sql-ledger
Ich weiß nicht warum, aber ich bin Webfrontend Hasser! Und so gehts nicht nur mir sondern auch viele anderen.
Geht mir ähnlich, nur woran liegt das bloß?
Das ist aber keine allgemeine Bewegung, da einige IT-Unternehmen die Strategie fahren, so viel wie möglich auf Web-Services zu verlegen... natürlich keine 08/15 Webfrontends, sondern richtige Application-Server dahinter (nix Tomcat)... gehört hier zwar nicht rein, aber siehe .NET ;)

Benutzeravatar
Bert
Beiträge: 3751
Registriert: 16.07.2002 14:06:52
Wohnort: Dresden
Kontaktdaten:

Beitrag von Bert » 04.10.2003 22:32:51

Nun, Webservices erzwingen ja kein Webfrontend. Und .NOT ist ja auch etwas mehr als 'nur' ein Toolkit zur Gestallung von Webfrontends.

Ich denke mal, man sollte das nicht durcheinander bringen.

Und ja, ich bin mag Webfrontends auch nicht. Sie sind gut, wenn man mal schnell von Unterweg auf Daten zugreifen will. Aber auf die Dauer will ich da nicht mit arbeiten müssen.
Programmer: A biological machine designed to convert caffeine into code.
xmpp:bert@debianforum.de

seneca
Beiträge: 167
Registriert: 07.11.2002 21:06:00

Beitrag von seneca » 05.10.2003 13:46:34

olfi hat geschrieben:Das ist aber keine allgemeine Bewegung, da einige IT-Unternehmen die Strategie fahren, so viel wie möglich auf Web-Services zu verlegen... natürlich keine 08/15 Webfrontends, sondern richtige Application-Server dahinter (nix Tomcat)...
Könntest Du genauer erklären, was ein Application-Server genau macht? Für mich als Home-Desktop-User fehlt mir da ein wenig die Vorstellungskraft.... :oops: Wird dabei der Inhalt eines Fensters inklusive Maus- und Tastatursteuerung übers Netz geliefert?

Unabhängig davon glaube ich nicht, daß der Schluß vom Verhalten einiger Unternehmen auf die Allgemeinheit (oder Nicht-Allgemeinheit) zulässig ist - zumindest solange mit Allgemeinheit eine Mehrheit oder Mehrzahl gemeint ist. :wink:

Grüße

Benutzeravatar
marmeladebomber
Beiträge: 1002
Registriert: 09.11.2002 23:34:58
Wohnort: Österreich/Tirol

Beitrag von marmeladebomber » 05.10.2003 14:05:34

zb. der citrix metaframe, tarantelle, linux vnc server alle diese bauen auf diesem einen Prinzip auf.

Anwendungen die Rechenpower werden auf einem zentralen Server ausgeführt. dh. Mausbewegunge und Tastaturanschläge werden zum Server geschickt. Der Server schickt den Bildschirminhalt zurück.

Sowas ist ideal bei größeren Büros die die EDV billig Aufrüsten wollen. Es wird einfach 1 Application Server aufgestellt. Die alten Clients müssen nicht aufgerüstet werden.

Hier gibts ein Demo von Tarantella: http://www.tarantella.com/cgi-bin/demo.cgi
Mein Desktop mit einem ICA-Client: http://www.members.aon.at/lavazza/linux ... 48x768.png

seneca
Beiträge: 167
Registriert: 07.11.2002 21:06:00

Beitrag von seneca » 05.10.2003 15:00:16

marmeladebomber hat geschrieben:Sowas ist ideal bei größeren Büros die die EDV billig Aufrüsten wollen. Es wird einfach 1 Application Server aufgestellt. Die alten Clients müssen nicht aufgerüstet werden.
Vielen lieben Dank für den Screenshot - sagt wie üblich mehr als Tausend Worte! :D

Nur noch einmal nachgefragt (dem Verständnis wegen): Es wäre also ohne weiteres möglich, "Microsoft only"-Anwendungen auf einen Server zu legen, und die Desktops über Linux und beispielsweise ICA-Client darauf zugreifen zu lassen?

Wie ist denn die Integration in den Desktop? Wäre es möglich, mit Hilfe eines kleinen Programm einen "Outlook"-Eintrag im Startmenü aufzunehmen, und eventuell nötige Abläufe (Anmeldung am Server oder ähnliches) läuft im Hintergrund ab?

Benutzeravatar
marmeladebomber
Beiträge: 1002
Registriert: 09.11.2002 23:34:58
Wohnort: Österreich/Tirol

Beitrag von marmeladebomber » 05.10.2003 20:26:19

ja, ohne Probleme

Dieser Screenshot zeigt eine ältere Konfiguration. Mittlerweile gibts schon den PN-Agent Client 7.04 für Linux. Da hat man wirklich die Icons auf dem Desktop. Mit einem Doppelklick startet man das Programm. Dann gibt man sein Passwort ein, bzw. der Computer merkt sich das Passwort, der ica-client baut Verbindung zum Server auf und sendet das Bild zurück. Die Gnome Integration funktioniert noch nicht so ideal, aber bei KDE gibt es keinerlei Nachteile im Vergleich zu einem Windows Client.

In den ICA-Client kann man auch das home Laufwerk einbinden. dh. du startest Word, und kannst auf dein Home Laufwerk zugreifen.

Ist relativ genial und spart auch Lizenzgebühren, solange man sich nicht mittels Samba Laufwerke zu Windows Servern verbindet. Beachte!: Jeder Client braucht eine Terminaldienstelizenz, und ein Citrix Lizenz. Wenn er sich auch noch ein Laufwerk verbindet braucht er auch noch ein client access licence. Das kann dann ganz schön teuer werden.

Vorteil ist auch dass man durch mehrer Server Redundanz erreichen kann. Wenn der erste ausfällt arbeitet man am zweiten weiter. Es ist auch noch möglich sich das ganze im Browserfenster anzuschauen. Man kann also übers Internet an seinem PC im Büro arbeiten. Angenommen der User schaltet seinen PC a

Bitte verwechsle dies nicht. Auf der linken Seite, das ist ein ica-Sitzung. Auf der rechten seite sind nur ferngesterute Server...

Benutzeravatar
redrat
Beiträge: 828
Registriert: 12.09.2002 10:11:46
Wohnort: Braunschweig

Beitrag von redrat » 05.10.2003 21:27:35

Das Problem bei diesen Terminalservern ist nur, daß Du für jeden Benutzer eine Lizenz von dem Programm brauchst (bzw. für alle, die das Programm zur selben Zeit benutzen). Das Einsparpotential ist nicht so hoch wie ohne Windows und ohne Windows-Anwendungen (z.B. MS-Office). Ist sicherlich eine Lösung wenn's gar nicht anders geht, aber vom Prinzip her ist das nur wieder eine recht komplexe Software die installiert/gewartet/administriert werden will...

bis dann,
red

seneca
Beiträge: 167
Registriert: 07.11.2002 21:06:00

Beitrag von seneca » 06.10.2003 01:13:18

Danke für die Info's, Euch beiden!

Ich glaube, die Lizenzfrage wäre meine nächste gewesen. Toll, daß Ihr sie vorweg genommen habt.

Zumindest weiß ich jetzt, daß eine Migration möglich ist - auch wenn einige wenige Mitarbeiter auf Spezialsoftware angewiesen sind, die es noch nicht für Linux gibt, - und sich eventuell sogar rechnet. :idea:

Danke!

floschi
Beiträge: 791
Registriert: 17.09.2002 14:36:18
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von floschi » 06.10.2003 21:36:05

seneca hat geschrieben:Zumindest weiß ich jetzt, daß eine Migration möglich ist - auch wenn einige wenige Mitarbeiter auf Spezialsoftware angewiesen sind, die es noch nicht für Linux gibt, - und sich eventuell sogar rechnet.
Wobei TS nicht die einzige Möglichkeit ist, von M$ loszukommen. Für Spezialsoftware, die migriert werden muss, liefert die Stadt München mit Sicherheit ein Beispiel bis Frühjahr 2004, siehe http://www.muenchen.de/aktuell/ms_linux.html ;)

Benutzeravatar
Bert
Beiträge: 3751
Registriert: 16.07.2002 14:06:52
Wohnort: Dresden
Kontaktdaten:

Beitrag von Bert » 06.10.2003 22:42:00

Wieder was gelernt. Ich kannte bisher unter Applikationserver eher so die Mittelschicht in der Typischen 3 - Schichten - Architektur. Auch Kollegen sehen das so. Das was Ihr hier meint sind ja wohl eher Terminaldienste..
Programmer: A biological machine designed to convert caffeine into code.
xmpp:bert@debianforum.de

Benutzeravatar
redrat
Beiträge: 828
Registriert: 12.09.2002 10:11:46
Wohnort: Braunschweig

Beitrag von redrat » 21.10.2003 13:19:39

Hallo zusammen,

:!: mal wieder etwas Werbung ;)

Es gibt (offiziell) seit Heute einen (deutschen) SQL-Ledger Fork. Die (Weiter-) Entwicklung von SQL-Ledger durch 'andere' Leute hat mit dem Hauptentwickler (der in Kanada sitzt) zu ein paar kleineren Diffenrenzen geführt und so wurde sich schweren Herzenes entschlossen die Entwicklung für den deutschen Raum getrennt von SQL-Ledger unter dem Namen "Lx-Office EPR" weiterzuführen. Alles weitere auf der 'neuen' Projekt-Seite www.lx-office.org. Es gibt dazu auch eine Mitteilung auf pro-linux.de.

bis dann,
red

Antworten