Wer hat einen Organspendeausweis?

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Hast du einen Organspendeausweis?

Ja.
11
30%
Nein. Ich will mir in Zukunft auch keinen anlegen.
20
54%
Nein, nocht nicht.
6
16%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 37

Ruhollah
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Wer hat einen Organspendeausweis?

Beitrag von Ruhollah » 03.10.2003 17:21:09

Ich habe mir vor einigen Wochen den Organspendeausweis aus dem Netz geladen, ausgedruckt und ausgefüllt. Nun ist es interessant zu wissen, ob ich der Einzige hier bin. Eure Meinung zur Organspende interessiert mich auch.

Wer sich einen Organspendeausweis anlegen will, sollte mal hier schauen: http://www.akos.de/organspende/ausweis.html

EDIT blackm: ich hab mal die dritte Antwort hinzugefuegt :-)

stenneken
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Beitrag von stenneken » 03.10.2003 17:34:10

Ja, bin reg. Knochenmarkspender bei der DKMS.
Den Organspendeausweis hab ich mir geholt,
aber noch nicht ausgefüllt.

Jens

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npi
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Beitrag von npi » 03.10.2003 18:10:03

eine zwischenstufe für die umfrage wär nicht schlecht.
z.B.:
[X] Nein, nocht nicht.
oder so

npi

srolle
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Beitrag von srolle » 03.10.2003 19:06:12

Jo, ich habe meinen bereits 11 Jahre. Konnte mir damals allerdings von meiner Mutter einiges anhoeren! :? Sie konnte mich aber mit ihren Vorurteilen (Da lassen die Dich im Krankenhaus vielleicht absichtlich sterben! usw.) nicht ueberzeugen. :wink:

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marmeladebomber
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Beitrag von marmeladebomber » 03.10.2003 19:06:44

Ein gespendetes Organ hat mir das Leben gerettet!!!!!

Ich bitte euch in Namen aller deren Leben durch ein gespendetes Organ gerettet wurde:

Tragt euch ein !!!!

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tomiboy
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Beitrag von tomiboy » 04.10.2003 11:44:47

Ein sehr heikles Thema, was jeder für sich persönlich entscheiden muss. Ich für meine Teil habe mich dagegen entschieden. Begründungen sind in diesem Fall nicht sehr einfach aber ich sage einfach mal das die Unversehrtheit meines Körpers auch nach dem Tod mir wichtig ist. Andere können das anders sehen und ich achte Menschen die sich dafür entschieden haben.
"Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz."
Luther

Ruhollah
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Beitrag von Ruhollah » 04.10.2003 12:26:37

npi hat geschrieben:eine zwischenstufe für die umfrage wär nicht schlecht.
z.B.:
[X] Nein, nocht nicht.
oder so

npi
Das hatte ich ursprünglich auch als dritte Auswahlmöglichkeit angegeben, wurde jedoch nicht übernommen. Nachträglich ändern, ist nicht möglich.

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abi
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Beitrag von abi » 04.10.2003 12:38:53

ich nicht.
würde mir aber gerne sowas zulegen.

obwohl. In 5 Jahren bin ich wahrscheinlich eh schon so kaputt das man mit mir auch im kalten Zustand nichts mehr anfangen kann ;-)

Roarin
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Beitrag von Roarin » 04.10.2003 14:20:45

ich habe keinen, werde mir auch keinen zulegen.

Dafür gibt es viele Begründungen zum einen traue ich den Krankenhäusern da nicht ganz. Zum anderen möchte ich einfach nicht das nach meinem Tod irgendjemand mit meinem Herz o.ä. rumläuft.

Ob ich, wenn ich ein Spendeorgan bräuchte eines Annehmen würde kann ich hier nicht beantworten. Eigentlich bin ich der Meinung das ich das nicht tun werde, aber ich glaub keiner kann genau sagen was er in solch einer Situation tun würde.

Gruß
Die USA sind direkt von der Barbarei in die Dekadenz übergegangen, ohne den Umweg über die Zivilisation zu nehmen.
-Joachim Fernau

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Christ|an
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Beitrag von Christ|an » 04.10.2003 15:02:45

Hallo,

ich habe auch keinen Organspende Ausweis.
Ich werde mir in absehbarer Zeit auch keinen zulegen.
Das ist so ein Thema, welches man halt immer sehr leicht vergisst
Ja ich weiss, dass das aus der Sicht derer, die einen solchen Ausweis haben
warscheinlich "dumm" klingt.

Bis denn.

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Dr.Maschirito
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Beitrag von Dr.Maschirito » 04.10.2003 17:21:34

Ich hab noch keinen, überlege aber dank dieses Trets ob ich mir nicht mal einen ausfülle. Mich stört es nämlich in keinster Weise das meinem Körper nach meinem Tod Organe entnommen werden, so können sie Leben retten, statt Bakterien und Würmern als Nahrung zu dienen.

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marmeladebomber
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Beitrag von marmeladebomber » 04.10.2003 18:04:57

Eine Frage die sich daraus ergibt:

Würdet ihr euch ein aus Genen gezüchtets Organ verpflanzen lassen?

(Formulierung stimmt zwar nicht ganz da aus Genen nichts gezüchtet werden kann und nur aus Genen. Gene bestimmen ja nur die Eigenschaften der Zelle.... Ihr wisst schon was ich meine.)

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jogix
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Beitrag von jogix » 04.10.2003 18:59:00

Du meinst ein aus Stammzellen gezüchtetes Organ?
Jupp, jedenfalls mit ruhigerem Gewissen, als ein Spenderorgan. Schließlich weiß man bei einem Spenderorgan nie, wo es herkommt.

Versteht mich nicht falsch, aber Ihr wißt bestimmt, was ich meine.... Organspendermafia....

Wenn ich weiß, daß das von stammzellen herkommt, kann ich mit ruhigem Gewissen danach schlafen, weil ich dann definitiv weiß, daß niemand sterben mußte, um mein leben zu retten.
cheers,
Jochen
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marmeladebomber
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Beitrag von marmeladebomber » 04.10.2003 21:05:13

at jogix

genau in dem Augenblick in dem ein Mensch geklont wird, ist das Leben nicht mehr lebenswert. Möchtest du dich vergleichen müssen mit einem in Labor gezüchteten Lebewesen? Und die Züchtung eines Organs aus Stammzellen (genau, das Wort ist mir vorhin nicht eingefallen!) ist der Weg dorthin. Der Weg zum geklonten Mensch.

2.) Niemand wird absichtlich getötet um einen anderen Leben zu lassen.

Organmafia: Sicher gibts das. Nur wer sagt denn das mit gesunden Stammzellen nicht illegal gehandelt wird? Der Handel mit Genen, der Handel mit dem das wir sind.

Stammzellen werden ja aus der Nabelschnur gewonnen. Stell dir vor deine Eltern könnten sich dies nicht leisten. Die zwei Klassengesellschaft klafft immer mehr auseinander.

Ich glaube in hier wird der Punkt überschritten den wir nicht überschreiten dürfen. Sagt nicht dass ich konservativ wäre.

Aus diesem Grund:
Nein zu gentechnisch veränderten Lebensmittel.
Nein zur Stammzellenforschung
Nein zu jeglicher Erbgutveränderung

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spiffi
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Beitrag von spiffi » 04.10.2003 21:41:10

marmeladebomber hat geschrieben:Und die Züchtung eines Organs aus Stammzellen (genau, das Wort ist mir vorhin nicht eingefallen!) ist der Weg dorthin. Der Weg zum geklonten Mensch.
Und deswegen gehört das Züchten von Organen verboten? Vielleicht sollten wr dann auch gleich alle Erkenntnisse, die aus der Entschlüsselung der DNA gewonnen wurden, vergessen. Die liegen auch auf dem Weg zum geklonten Menschen.
Es sollte ganz sicher Grenzen geben. Ich bin auch gegen das Klonen von Menschen. Aber deswegen das Züchten von Organen zu verbieten, die schließlich Leben retten können, finde ich nicht richtig.
marmeladebomber hat geschrieben:Stammzellen werden ja aus der Nabelschnur gewonnen. Stell dir vor deine Eltern könnten sich dies nicht leisten. Die zwei Klassengesellschaft klafft immer mehr auseinander.
Dann stehst Du in der medizinischen Versorgung nicht schlechter da, als vorher. Eher sogar besser: Stell Dir vor, Deine Eltern konnten sich die Stammzellenentname nicht leisten. Aber ander konnten es. Und die benötigen keine Spenderorgane. Sprich: Du profitierst durchaus von der Stammzellenforschung, auch wenn sich Deine Eltern keine Stammzellenentnahme leisten konnten.
marmeladebomber hat geschrieben:Sagt nicht dass ich konservativ wäre.
Du bist konservativ. :wink:

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Natas12
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Beitrag von Natas12 » 04.10.2003 22:45:43

zwei-klassen - medizin ist doch super! das sind doch "anreize zum gesünder-leben" (in der diktion des BDI-präsidenten). und wir brauchen doch "anreize"... *lol*

aber zum thema:

ja, ich will einen organspendeausweis. ich bin leider nur ein verdammt fauler typ und habe nie bock, mich grossartig zu bewegen. oder kann man sich das formular irgendwo runterladen? :wink:

ansonsten ist es mir ehrlich gesagt scheißegal, was aus meinem toten körper wird.
wenn er einem kranken menschen hilft - sehr gut.
wenn er einem studenten als anschauungsmaterial dient - auch gut.
wenn er im boden vermodert - dann sei es so...

atheisten haben es da einfach. aber das muss jeder selbst wissen, was er mit seinem körper anstellt/anstellen lassen will, und ich kann absolut nachvollziehen, wenn jemand ein problem damit hat bzw. seinen körper unversehrt haben will.

ps:
Nein zu gentechnisch veränderten Lebensmittel.
100% ack. schon komisch: all diejenigen, die gen-food als das "allheilmittel" gegen den welthunger preisen, möchten dennoch nicht selbst in die fisch-kaktus-kartoffel beissen. komisch, nicht? aus dem selben grund sind auch die führungskräfte aus der zigarettenindustrie allesamt nichtraucher... warum wohl? 8)
"In den reichen Ländern hat die Freiheit gesiegt - mit all den schrecklichen Folgen, die das für die anderen mit sich bringt und noch bringen wird. Die Demokratie ist auf andere Epochen verschoben." (L. Canfora)

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marmeladebomber
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Beitrag von marmeladebomber » 05.10.2003 10:19:13

eine kleine wahre geschichte zu welthunger und gentechnik

1993 - 1994; der große Umbruch in Afrika den man wollte durch Hochleistungsweizen und dementsprechende erhoffte größere Ernten den Hunger stillen.

Stellt euch vor. ca. 2 Jahre hat das auch geklappt! Im ersten Jahr einen wahnsinns Ertrag der ca. 8x höher war als zuvor, im 2ten Jahr nur mehr 2x höher als normal, im 3ten Jahr wieder der gleiche Ertrag wie früher.

Im 4ten Jahr war es schon garnicht mehr möglich Weizen zu pflanzen, da der Boden so ausgelaugt war dass nicht einmal Unkraut wuchs. Der Boden wurd durch ein paar Regengüsse weggespült da ihn nichts mehr zurückhielt. Tausende Menschen verhungerten da jetzt überhaupt nichts mehr wuchs. Sie hatten auch kein Geld da sie zuvor alles für den gentechnisch Veränderten Weizen ausgaben.

Dieser Forscher hat übrigends den Nobelpreis erhalten, der Name fällt mir leider nicht ein.

Soviel zu gentechnik, Welthunger und amerikanischer Geldmacherei.

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jogix
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Beitrag von jogix » 05.10.2003 13:30:34

Hi,

ich kann Spiffi nur zustimmen.
Es ist ein sehr kniffeliges Thema, ich weiß, deshalb sollten wir auch sehr gewissenhaft damit umgehen und versuchen, nicht zu sehr emotional drauf zu reagieren.

Zwischen Klonen und Organe aus Stammzellen zu züchten besteht doch noch ein gravierender Unterschied. Und genau zwischen diesen beiden muß auch der Strich gezogen werden.

Zudem, in Deutschland ist die Stammzellenforschung und -therapie nicht erlaubt, in anderen Ländern durchaus. D.h. doch, daß die Deutschen (und andere ähnlich konservative Länder) medizinisch um Längen zurückliegen - und das neugeborene Kind kann noch nix mal dafür.

Mir geht es bei den Stammzellen auch um viele Kinder, die mit üblen Erbkrankheiten und sonstigen lebensbedrohlichen Krankheiten auf die Welt kommen und eine extrem geringe Lebenserwartung haben, die jedoch durch eine Stammzellentherapie geheilt werden könnten (oder zumindest das Krankheitsbild zum Stillstand bringen).

Was die Kosten angehen, nun, seit den 60er Jahren werden von jedem Kind direkt nach der Geburt Blutproben genommen, um das Kind auf diverse Krankheiten zu testen. diese Blutproben werden nicht vernichtet, sondern lebenslang in diversen Labors eingelagert, oft auch private. (Man könnte ohne Probleme eine DNA-Datenbank von diesen Blutproben aufbauen). Nimmt man statt den Blutproben in Zukunft Stammzellen, oder zumindest zusätzlich, und lagert statt den Blutproben die Stammzellen, was macht das preislich für einen Unterschied? Letzlich keinen, also ist die Aufbewahrung der Stammzellen nicht mehr eine Frage von den finanziellen Mitteln der Eltern, sondern vielmehr eine auf Nachwuchsförderung bedachte gesellschaft und Regierung.

BTW, bei dieser Diskussion MUSS ich auch auf die wirtschaftlichen Aspekte eingehen ;)
Die Pharma- und Medizintechnikindustrie ist nach der Automobilindustrie die zweitgrößte in Deutschland. Geht man nun in Deutschland zu restriktiv mit eben solchen Themen um, so wirt man auf Dauer den kompletten Industriezweig aus Deutschland raus. Ich denke, wir haben schon mehr als genug Arbeitslose und Probleme mit unserer Wirtschaft, als daß wir nicht auch noch absichtlich diversen Industrien in den A***h treten müßen!

Und noch ein letzter Punkt. Ich bin wirklich für mehr Freiheit, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung in unserem Staat. Und dazu gehört auch, daß man diverse Entscheidungen treffen kann, die in diese Richtung gehen könnten. Es besteht ja letzlich kein Problem, an dieser Stelle es jedem (volljährigen) Menschen freizustellen, seine eigenen Stammzellen zerstören zu lassen. Somit betreibt niemand mit den eigenen Stammzellen irgendwelche Schindluder, man muß aber auch drauf hoffen, daß man nicht von diversen Krankheiten befallen wird. Ich finde, jeder sollte da seine Wahl haben!
cheers,
Jochen
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Beitrag von jogix » 05.10.2003 13:37:25

Natas12 hat geschrieben: ps:
Nein zu gentechnisch veränderten Lebensmittel.
100% ack. schon komisch: all diejenigen, die gen-food als das "allheilmittel" gegen den welthunger preisen, möchten dennoch nicht selbst in die fisch-kaktus-kartoffel beissen. komisch, nicht? aus dem selben grund sind auch die führungskräfte aus der zigarettenindustrie allesamt nichtraucher... warum wohl? 8)
Wenn man sich überlegt, daß man "ohne Probleme" 14 Milliarden Menschen auf der Erde ernähren kann, sieht man, daß die Problematik nicht bei der Frage Genfutter oder nicht liegt, sondern wie bekomme ich das koordiniert.
Die Amis sind da leider zu sehr auf Geldmachen aus, im Irak fallen sie sofort ein, weil's da um Öl geht, tausende Menschen rennen deswegen auf die Straße.
In Afrika verhungern tagtäglich mehr Menschen als im gesamten Irakkrieg draufgegangen sind, hinzu kommen etliche Bürgerkriege. Ich habe bisher noch niemanden auf der Straße Demonstrieren sehen, um für eine Verbesserung auf dem schwarzen Kontinent zu kämpfen. aber dort gibt es ja auch kein Öl. Traurige Welt.
cheers,
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Beitrag von Natas12 » 05.10.2003 14:35:56

100%ige zustimmung. siehste mal: auch FDPler und kommunisten können das selbe denken... :D
"In den reichen Ländern hat die Freiheit gesiegt - mit all den schrecklichen Folgen, die das für die anderen mit sich bringt und noch bringen wird. Die Demokratie ist auf andere Epochen verschoben." (L. Canfora)

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Six
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Beitrag von Six » 05.10.2003 14:46:32

jogix hat geschrieben:Wenn ich weiß, daß das von stammzellen herkommt, kann ich mit ruhigem Gewissen danach schlafen, weil ich dann definitiv weiß, daß niemand sterben mußte, um mein leben zu retten.
Das ist nach dem momentanen Stand der Technik schlicht falsch.

Wie schon im Thread angesprochen wurde, erfordert diese "Nachzüchtung" Stammzellen. Jedoch weisen nur embryonale Stammzellen einen Teil der notwendigen Vorraussetzungen als erfüllt auf. Diese wären:
Sören Holm, Does the End Sanctify the Means?, upcoming hat geschrieben: 1.No immunological rejection
2.Immediate availability
3.Availability in large numbers
4.Controlled differentiation to desired cells
5.Controlled integration into existing tissues and biological niches leading to normal function
ESCs (embryonic stem cells) erfüllen 1. Punkt 2 bedingt und Punkt 3 nur unter Berücksichtigung des Umstandes, daß die Gewinnung von ESCs immer die Unterbrechung eines Vorganges erfordert, der unter normalen Bedingungen mit der Geburt eines Menschen endet. Salopp gesagt erfordert die Gewinnung der ESC die Abtreibung eines Foetus.

Nun folgen noch Punkt 4 und 5. 4 funktioniert so gut wie gar nicht. Primaten verfügen über eine deutlich andere Funktion der Genprogrammierung als Vieh oder Mäuse, von der heutige Wissenschaftler ausgehen, daß sie mit unseren Mitteln nicht verstanden werden kann. Da ist nicht der Hauch eines Dunstes von einem blaßen Schimmer. Punkt 5 ist übrigens auch für die deutlich besser verstandene Spezies des Viehs ein Glücksspiel.

Lasst uns garnicht erst von adulten Stammzellen anfangen. Dort sieht es noch düsterer aus.

Fazit: Seit den ersten Visionen der Allheilkraft der Genetik in den frühen 1980ern hat sich hinsichtlch des Menschen nichts, aber auch garnichts, getan. Die meisten Biologen, Chemiker und Mediziner, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen lehnen eine Anwendung der Klontechniken am Menschen rigoros ab.

SCHAMLOSE WERBUNG
Das Zitat stammt von Sören Holms Artikel in dem in bälde bei Bonn University Press erscheinenden Kongreßband 2003 des Deutschen Referenzentrums für Ethik in den Biowissenschaften. Er wird heute im Rahmen eine Feuilltonbeitrags von Michael Sandel in der FAZ erwähnt und beinhaltet Beiträge der wesentlichen Kapazitäten auf dem Gebiet der Biowissenschaften, u. a. der Dolly-Crew.


EDIT: Typos
Zuletzt geändert von Six am 27.10.2003 10:42:53, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Six » 05.10.2003 15:19:33

Hui. dieser Thread bewegt sich zu schnell für meine langen Posts, aber hier muß ich wiederum ein paar falsche Konzeptionen korrigieren.
jogix hat geschrieben: Es ist ein sehr kniffeliges Thema, ich weiß, deshalb sollten wir auch sehr gewissenhaft damit umgehen und versuchen, nicht zu sehr emotional drauf zu reagieren.
In der Tat.
Zwischen Klonen und Organe aus Stammzellen zu züchten besteht doch noch ein gravierender Unterschied. Und genau zwischen diesen beiden muß auch der Strich gezogen werden.
Falsch. In meinem vorherigen Post habe ich angedeutet, daß Organe momentan nur aus embryonalen Stammzellen gewonnen werden können. Um ESC zu gewinnen, muß der Foetus sterben. Frage: Wo beginnt Leben? Ab wann ist der Mensch ein Mensch? Habe ich ein Recht über das Leben eines Klons von mir zu entscheiden?
Zudem, in Deutschland ist die Stammzellenforschung und -therapie nicht erlaubt, in anderen Ländern durchaus. D.h. doch, daß die Deutschen (und andere ähnlich konservative Länder) medizinisch um Längen zurückliegen - und das neugeborene Kind kann noch nix mal dafür.
Auch falsch. Die Forschung ist in der BRD erlaubt und im internationalen Vergleich weit vorne. Es ist nicht erlaubt embryonale Stammzellen zu gewinnen. Deswegen hat (oder hatte, weiß es nicht mehr genau) z. B. das Bonner medizinische Institut eine Sondergenehmigung diese zu importieren.
Mir geht es bei den Stammzellen auch um viele Kinder, die mit üblen Erbkrankheiten und sonstigen lebensbedrohlichen Krankheiten auf die Welt kommen und eine extrem geringe Lebenserwartung haben, die jedoch durch eine Stammzellentherapie geheilt werden könnten (oder zumindest das Krankheitsbild zum Stillstand bringen).
Das mußt du mir erklären. Es kann der Indikator einer schweren Erbkrankheit festgestellt werden. Es besteht keine Möglichkeit, diese Krankheit im Mutterleib zu behandeln. Insofern kann die Pränataldiagnose nur die Option der Abtreibung eröffnen. Ich könnte das erbkranke Kind klonen und den "Klonbryo" zur ESC Gewinnung heranziehen. Dann haben wir die alten Probleme der Diversifikation, etc.
Was die Kosten angehen, nun, seit den 60er Jahren werden von jedem Kind direkt nach der Geburt Blutproben genommen, um das Kind auf diverse Krankheiten zu testen. diese Blutproben werden nicht vernichtet, sondern lebenslang in diversen Labors eingelagert, oft auch private. (Man könnte ohne Probleme eine DNA-Datenbank von diesen Blutproben aufbauen). Nimmt man statt den Blutproben in Zukunft Stammzellen, oder zumindest zusätzlich, und lagert statt den Blutproben die Stammzellen, was macht das preislich für einen Unterschied? Letzlich keinen, also ist die Aufbewahrung der Stammzellen nicht mehr eine Frage von den finanziellen Mitteln der Eltern, sondern vielmehr eine auf Nachwuchsförderung bedachte gesellschaft und Regierung.
Wie gesagt, der Stammzellgewinnungsprozeß beinhaltet das Klonen des Menschen und die anschließende Vernichtung. Auch wenn das grundlegende Klonen nicht so schwer ist, so überfordert es doch die meisten normalen Krankenhäuser. Auch ist es ein deutlich teurere Vorgang als eine Blutentnahme.
Die Aufbewahrung von Stammzellen ist allerdings nahezu unbegrenzt möglich, auch wenn es momentan in der EU verboten ist, dies länger als 21 (oder 28? muß ich nachschauen) Tage zu tun.
BTW, bei dieser Diskussion MUSS ich auch auf die wirtschaftlichen Aspekte eingehen ;)
Die Pharma- und Medizintechnikindustrie ist nach der Automobilindustrie die zweitgrößte in Deutschland. Geht man nun in Deutschland zu restriktiv mit eben solchen Themen um, so wirt man auf Dauer den kompletten Industriezweig aus Deutschland raus. Ich denke, wir haben schon mehr als genug Arbeitslose und Probleme mit unserer Wirtschaft, als daß wir nicht auch noch absichtlich diversen Industrien in den A***h treten müßen!
Ich glaube nicht, daß ein Liberaler eine besondere Schutzpflicht für die Wirtschaft hat. Ich stimme zwar zu, daß der Staat sich im wesentlichen aus der Wirtschaft rauszuhalten hat, insbesondere was Zugangsbeschränkungen angeht, aber bereits die klassischen Ökonomen (Smith, Ricardo, Wicksell, etc.) habe bestimmte Pflichten definiert, die vor allem Schutzpflichten und infrastrukturelle Maßnahmen betrafen. Die Schutzpflichten umfassen neben der Freihaltung der Märkte (Kartelle, etc.) auch den Schutz der Individuen, da sie u. a. der Ursprung des Marktes sind. Überhaupt sind diese ökonomischen Modelle daran interessiert den Wohlstand der Nation zu erhöhen und dieser wird am Gesamtwohlstand der Teilnehmer gemessen. Es kann also nicht angehen, daß um eines wirtschaftlichen Vorteils willens Menschenleben devaluiert werden. Das wäre eine bittere Karikatur dessen was die ausgeprägt individualistischen Ökonomen (das gilt bis heute, z. B. Keynes, Hayek, etc.) anstrebten.
Und noch ein letzter Punkt. Ich bin wirklich für mehr Freiheit, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung in unserem Staat. Und dazu gehört auch, daß man diverse Entscheidungen treffen kann, die in diese Richtung gehen könnten. Es besteht ja letzlich kein Problem, an dieser Stelle es jedem (volljährigen) Menschen freizustellen, seine eigenen Stammzellen zerstören zu lassen. Somit betreibt niemand mit den eigenen Stammzellen irgendwelche Schindluder, man muß aber auch drauf hoffen, daß man nicht von diversen Krankheiten befallen wird. Ich finde, jeder sollte da seine Wahl haben!
Ich glaube wirklich, daß deine Argumentation aus der falsch verstandenen Gentechnik stammt. Ich bin nämlich auch wirklich für mehr Freiheit, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung, aber ich genau deswegen bin ich gegen deinen Vorschlag. Embryonale Stammzellen können nur durch die Tötung eines Embryos gewonnen werden. Wo ist die Freiheit und die Selbstbestimmung des Embryos?
Adulte Stammzellen könnten uns irgendwann dieses Problem entledigen, aber damit adulte Stammzellen totipotent werden (und damit zu Organen gezüchtet werden können), müssen sie mit einem weiblichen Ei zusammengebracht werden. Das hat bereits zu dem unschönen Begriff des "Ova-harvesting" geführt und wenn ich eines nicht möchte, dann sind es Frauen, die massive Eingriffe in ihren Hormonhaushalt durchleiden, um die tausende von Eiern, die benötigt werden um einen Erfolg zu erzielen, aus ihnen gewonnen werden können (Für Dolly wurden 208 Eier benötigt und reproduktives Klonen ist tatsächlich ein wenig einfacher als sogn. therapeutisches Klonen). Ich finde das ja schon bei Hühnern abscheulich.

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Raoul
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Beitrag von Raoul » 25.10.2003 22:05:10

marmeladebomber hat geschrieben:Aus diesem Grund:
Nein zu gentechnisch veränderten Lebensmittel.
Nein zur Stammzellenforschung
Nein zu jeglicher Erbgutveränderung
100% Zustimmung!

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sschock
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Beitrag von sschock » 25.10.2003 23:06:55

Roarin hat geschrieben:ich habe keinen, werde mir auch keinen zulegen.

Dafür gibt es viele Begründungen zum einen traue ich den Krankenhäusern da nicht ganz ...
Nun, ich kann aus meiner Beruflichen Erfahrung heraus sagen, das da kein Unfug betrieben wird, auf jedenfall nicht hier in Deutschland.
Sicher gibt es immer wieder Grenzfälle und schwarze Schafe, doch die gibt es wohl immer. :(
Und diese werden auch noch schön breitgetreten.
Die Fälle, wo alles ordnungsgemäss läuft, von denen hört man selten was.

Gruss
sschock

PS:
Ich hab auch einen...
Wo das Chaos auf die Ordnung trifft, gewinnt meist das Chaos, weil es besser organisiert ist.
-Friedrich Nietzsche-

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