interessante Arte Dokumentation

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inne
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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von inne » 03.07.2014 20:10:44

Knight hat geschrieben: All diese Dinge und Ereignisse sind tagtäglich um uns herum.Und ganz ehrlich, es ist mittlerweile eine solche Überflutung, daß ich das schon beinahe mit einem Achelzucken abtue.
In den Bereichen wo man aktiv nichts machen kann, ist das wohl auch reiner Selbstschutz, gegen die Hilflosigkeit.
Das Experiment von Facebook hat doch im Ansatz gezeigt, das man von schlechten Nachrichten nur herruntergezogen wird, und selbst schlechte Laune bekommt und eine negativ Grundhaltung annimmt... (So habe ich das Ergebnis jedenfalls Verstanden.)

Man sollte aber nicht resignieren, und wenn möglich immer die bessere Alternative wählen, auch zur Bundestagswahl ;-)
Knight hat geschrieben: Geiz ist geil lasse ich nicht (immer) gelten. Ich weiß ja nicht, was die Mehrheit hier am Ende des Monats auf dem Lohnzettel hat.
Wenns dann noch heisst ich oder du, wird es eh ganz unangenehm.

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Knight
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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von Knight » 03.07.2014 20:37:28

ist das wohl auch reiner Selbstschutz, gegen die Hilflosigkeit.
Danke Bild

Ich habe hier diverse Ticker von verschiedenen Nachrichtensendern laufen. Zu 90% nur negative Schlagzeilen. Irgendwann überfliege ich die nur noch und mache mir keine Gedanken mehr darüber. Ja, es ist wirklich traurig. Und ja, jeder sollte einen Beitrag dazu leisten was immer möglich ist.

Ich bin einfach nur genervt über diese Debatten speziell was KIK, Lidl etc. angeht. Wie man beinahe geächtet wird, wenn man sich hinstellt und sagt, ja, ich gehe da auch rein.
Es spielt in meinen Augen keine Rolle ob ich da ein T-Shirt für 5€ mitnehme, oder ein Marken Shirt mit einem Swoosh für 20 €. Der Näher in Bangladesh bekommt für beide denselben Lohn.
Der Unterschied ist nur der, daß die Gewinnspanne für den Betreiber des Laden größer ist. Das kleine Rad am Ende der Nahrungskette ist immer der Arsch. Egal wo ich hingehe. Und nicht nur im vielzitierten asiatischen Raum, sondern genauso auch bei uns im Wohlstandsland.

Die Verkäuferinnen sind in beiden Läden, egal ob Marke oder nicht auf 400€ eingestellt.

Der größte Teil meiner Klamotten sind vom Flohmarkt oder Second Hand. Warum ? Die Auswahl ist grösser und bunter und ich stöbere gerne. Ich bin nicht auf Mode oder "in" fixiert und bin Nutznieser von Menschen die meinen, sie müßten sich alle Jahre komplett neu einkleiden. Außerdem ist es gut für meinen Geldbeutel.
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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von wanne » 03.07.2014 21:19:39

inne hat geschrieben:Kommt das öfter vor?
Öfter als das ein Orca einen Menschen beißt. Aber im Normalfall nicht. Die wenigsten sind Lebensmüde. Mord von nem Farbigen gibt ganz gerne mal die Todesstrafe.
Luxuslurch hat geschrieben:Kik und Aldi.
Ich finde diese Rumgetrampelei auf den Discountern unverschämt.
Aldi sorgt mit seinen niedrigen Preisen wahrscheinlich besser für einen vernünftigen Mindestwohlstand als alle Vereine die sich dies zur aufgemacht haben zusammen. Dabei zahlt er noch vernünftige löhne. (Fragt einfach mal im Bioladen um die Ecke nach der letzten entlohnten Überstunde.)
Und mit der Öko billanz von Billig-Tomaten von den Kanaren kommt kene Bio-Deutschland-Tomate ran, für die erstmal ein Gewächshaus beheizt werden muss dass nebenbei noch die vierfache größe hat weil irgend einer mal auf die Idee gekommen ist, dass es besonders toll ist, wenn man ausschließlich mit Sch**** düngt. (Im Winter auf Vitamine verzichten will aus guten Gründen ja dann auch keiner.) – Ganz neben bei trägt das ganze Bio-Zeug noch massiv zum Welthunger bei weil es die durch die direkte Flächenkonkurrenz die Lebensmittelpreise in die Höhe Treibt.
Von den Leuten die jetzt voller stolz die Nahrung die eine mittelgroße Stadt versorgen könnte im Tank verfährt und dass dann als Klimaneutral bejubelt will ich gar nicht anfangen.
Aber man bruacht ja irgend was damit sich die Reichen sich besonders gut fühlen können.

D.h. ganz und gar nicht, dass ich befüworte, dass man wild einfach kaufen soll was einem gerade vor die Nase kommt. Ganz im Gegenteil sehe ich das sogar so dass der druck an der Kasse der wesentlich bessere Weg ist misstände zu beseitigen als irgend welche Schlauchbootaktionen von Greenpeace. Die sind sinnvoll um auf misstände aufmerksam zu machen aber wie Wahlfang abläuft weiß jeder und die die das jetzt kaufen haben sich offensichtlich dafür entschieden dass sie das wollen.
Aber ich finde mann sollte das schon reflektieren. Ung prinzipiell ist billig erstmal ein hinweis auf eine recht gute Öko-Billanz Umweltverschmutzung kostet. Natürlich können in manchen Aspekten andere Faktoren überwiegen aber wenn ich Ein halbes Atomkraftwerk zur herstellung bruache ist das erstmal Teuer.
Außerdem geht mit diese Bevormundung auf den Keks. Wer die Veranstaltungen von Seaworld meidet weil da die Orcas gequält werden. – Mein respekt.
Wer aber bestrafungen für Seaworld mitarbeiter fordert und gleichzeitig das Handy mit Materialien die unter weit schlechteren Bedingungen von Menschen abgebaut wurden als die der Orcas macht sich lächerlich.
Keiner kann sich um alles kümmern. Damit man sich möglichst leicht um möglichst viel kümern kann halte ich Kennzeichnungspflichten für sehr wichtig. Den Christen ist das unter dem Satz „Wer ohne Schuld ist werfe den ersten Stein.“ bekannt. Sonst gibt's das Sprichwort „Zuerst vor der eigenen Tür kehren“. Das ist ein ganz guter Ansatz. Es ist absolut unverschämt den Japanern den Wahlfang vorzuwerfen während man hier Industriell Hühner killt.
Außerdem finde ich schon Gerechtfertigt, ein bisschen abzuwägen. Ich für meinen Teil versuche keine vom Aussterbenden betrohten Tiere zu essen und deswegen sind die Meisten Wahle für mich Tabu. Aber Aber wenn ein großer Jäger (Irgend ein Delphinidae) von einem noch größeren (Mensch) gegessen wird halte ich das erstmal für das kleinere Problem.
Das ist auch etwas was mich an den radikalen Tierschützern ärgert: Sie Beschimpfen die Menschen als wahnsinnig brutal und überschütten sie mit Roter farbe wenn sie auf Löwenjagd gehen. Aber wenn der ach so intelligente und libenswürdige Löwe einen Mensch frissts ist das nur natürlich. Wenn natürlich eine Ausrede ist. Dann darf ich auch Löwn Jagen.


Edit: @Knight Da war in deinem Beitrag schon einiges drin was ich jetzt nochmal geschrieben habe. Habe halt vor deinem Post angefangen zu schreiben.
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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von inne » 03.07.2014 21:48:40

wanne hat geschrieben:
inne hat geschrieben:Kommt das öfter vor?
Öfter als das ein Orca einen Menschen beißt. Aber im Normalfall nicht. Die wenigsten sind Lebensmüde. Mord von nem Farbigen gibt ganz gerne mal die Todesstrafe.
Stimmt wohl.
Aber wie ich das auf Tilikum den Orca ummünzen soll, verstehe ich immernoch nicht ganz... Ohne Tilikum weniger Seaworld.

Immerhin ist der Tilikum ein Wildtier und Wildfang.
Eigenltich wollte ich den Vergleich zu einem bissigen Hund bingen. Aber ich bin mir unsicher ob ein bissiger Hund auch den Hundefüherer und die sprichwörtliche Hand die ihn Füttert beissen würde.
Ich kenne mich mit Hunden mal überhaupt nicht aus.

Ich weiss auch nicht ob man das so vergleichen kann. Gerade die Zähmung eines Wildfangs kann wohl schon arg prägend/verstörend sein. Ich kenne das Vorgehen grob bei Elefanten in Indien.

Die Doku habe ich leider immer noch nicht gesehen..

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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von hikaru » 03.07.2014 22:48:50

inne hat geschrieben:Man sollte aber nicht resignieren
Mal völlig unabhängig von den persönlichen Auswirkungen auf die eigene Moral:
Warum nicht?

Dass Kreuze auf Wahlzetteln, Schilder auf Demonstrationen, Unterschriften auf Petitionslisten und dergleichen weitgehend zwecklos sind dürfte ja offensichtlich sein.
Was ist also die Alternative zur Resignation? Windmühlenkämpfe bis zur Selbstaufreibung? Davon wird auch nichts besser.

Die demokratisch legitimierten Mittel zum Widerstand sind mMn ausgeschöpft bzw. absehbar stumpf - auch weil sich bereits ein Großteil der Menschheit in ihr Schicksal des goldenen Käfigs ergeben hat. Und die nicht legitimierten (Gewalt bis hin zum organisierten Terrorismus) bestärken unabhängig von ihrer moralischen Fragwürdigkeit eher noch die aktuellen Bestrebungen der Machthaber nach Überwachung einerseits und Brot&Spielen (zur Ablenkung) andererseits.

Nachdem ich mit Gene Roddenberrys positiver Zukunftsvision in Form von Star Trek aufgewachsen bin habe ich in letzter Zeit Gefallen an der Dystopie gefunden die als Rahmen für die Serie Continuum [1] dient, denn ich finde die dort dargestellte total überwachte, von Konzernen (statt Nationalstaaten) gesteuerte Welt einen recht realistischen Ausblick. Den übergeordneten Handlungsfaden bildet dann eine in die Vergangenheit (unsere Gegenwart) reisende "Terrorgruppe" die versucht eben diese Zukunft zu verhindern. Nach aktuell drei Staffeln sind die Terroristen zu der Erkenntnis gekommen, dass ihr Vorhaben sinnlos ist weil egal was sie tun immer wieder jemand dazwischenpfuscht und sich im Grunde nichts ändert.

Also was tun (egal ob mit oder ohne Zeitmaschine)? Weiterhin mit stumpfen Waffen kämpfen obwohl man weiß, dass es nutzlos ist - um morgen wenigstens noch in den Spiegel schauen zu können? Sich in den goldenen Käfig ergeben und die Augen verschließen wie so viele andere - und man selbst natürlich auch schon, je nach Themengebiet halt an unterschiedlichen Stellen? Oder gibt es noch weitere Optionen die tatsächliche Erfolgsaussichten auf Verbesserungen (Achtung der Würde aller Lebewesen, wirklich nachhaltiges Wirtschaften - im globalen Maßstab natürlich) haben?


[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Continuum_ ... ehserie%29

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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von daniel h » 03.07.2014 22:54:46

Fakt ist, das wurde auch schon gesagt, niemand kann sich um alles kümmern. Ein jeder einzelner Mensch hinterlässt mit seinem Handeln Spuren auf dieser Welt. Der Teil der Menschen der bewußt versucht sein Verhalten zu ändern ist sicher nicht klein, Sensibilisierung gibt es ja genug.
Tatsache ist aber auch das unsere Vernunft und unser Wille zur Veränderung nur so weit reicht, bis der Mensch selbst davon betroffen ist. Es ist nur bedingt möglich Probleme wie Massenschlachtungen abzuschaffen, genauso wie Zoo's oder verschiedene chemische Produkte und selbst Waffen. A: sind wir alleine aufgrund der Überbevölkerung von Massenhaltung abhängig, vorrausgesetzt das wir nicht alle morgen Vegetarier werden, was ich nicht glaube. Das wir uns alleine über pflanzliche Nahrung halten können bezweifle ich. Das wird man wohl kaum bestreiten können. Im übrigen spricht nichts dagegen Tiere zu essen. schließlich tun sie es selbst oder würden die Möglichkeit nutzen. B: Hinter jedem Markt stecken Menschen die verschiedene Interessen haben. Wirtschaftliche, humane, wissenschaftliche. Die Nutznießer sind wir, die Angestellten, die mit diesen Märkten ihre Familien ernähren. C: Der Mensch braucht Entertainment. Es werden laufend neue Dinge erfunden und weiterentwickelt. Es geht um Umsatz, es geht um Marktvorherrschaft und letzten Endes, um den Karren am Laufen zu halten.

Was ich noch im Beitrag aufgeschnappt habe: Tiere ( Tiger ) sind dumm. Diese Behauptung halte ich für Schwachsinn. Das Tier mag instinktgesteuert sein, aber es hat sich an seine Umgebung angepasst und ist in seiner Sparte sehr erfolgreich. Es ist ein Spezialist und bringt im Gegenteil zum Mensch nicht durch seine bloße Anwesenheit das Gleichgewicht durcheinander. Man sollte etwas Empathie für andere Lebewesen zeigen, dann würde einem vieles klarer werden.

Am wichtigsten ist für mich Gleichgewicht. Das klappt aber auch nicht immer, alleine aufgrund der Tatsache das ich im Winter nicht frieren, meine Kinder nicht hungern und wir finanziell weitestgehend unabhängig sein wollen.

Wir ändern die Welt nur wenn jeder selbst Verantwortung übernimmt. Der Mensch ist lernfähig, anpassungsfähig. Die Frage ist nur ob uns die Zeit bleibt! Und selbst wenn die Zeit reicht, die Menschheit ist ein wahnsinniger, wild zusammengewürfelter Haufen. Wo sehen wir uns überhaupt in 100, vielleicht sogar in 1000 Jahren? Schaffen wir es irgendwann auf der einen Seite Gewinn zu machen ohne auf der anderen Seite Verluste zu fahren? Entwickeln wir uns gesellschaftlich durch unsere immer stärkere Durchmischung irgendwann zu einem großen Kollektiv? Ich denke , im Kleinen werden wir immer erfolgreich sein, im Großen wird auch noch in 10000 Jahren weiter herumgepfuscht!

Diese ständigen Weltverbesserungswünsche habe ich unlängst satt. Ich bemühe mich für meinen Teil um eine gewissenhafte Haltung zu den Dingen die mich betreffen, soweit ich es überblicken kann. Was daraus wird, wird sich zeigen.

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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von inne » 03.07.2014 23:03:40

hikaru hat geschrieben:
inne hat geschrieben:Man sollte aber nicht resignieren
Mal völlig unabhängig von den persönlichen Auswirkungen auf die eigene Moral:
Warum nicht?
Ich will und kann nur Anworten warum ich das dort geschrieben habe und wie ich das dort meine. Ich will (gar)nicht allgemein dazu Antworten.

Mit nicht resigieren meine ich, dass solange man noch eine Alternative hat. Sollte man sich dieser auch zuwenden und keine Scheiß-Egal-Einstellung aufkommen lassen.

Das ist aber auch noch keine Antwort auf das Warum... :-/

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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von inne » 03.07.2014 23:21:46

hikaru hat geschrieben:Nach aktuell drei Staffeln sind die Terroristen zu der Erkenntnis gekommen, dass ihr Vorhaben sinnlos ist weil egal was sie tun immer wieder jemand dazwischenpfuscht und sich im Grunde nichts ändert.
Als Soldat, Söldner, Terrorist ist es doch gut einzusehen das es keinen Sinn macht Krieg und Terror auszuüben? Wobei Terror ja noch kein wirkliches "Verbrechen ansich ist" und hier erst die Tat das "Verbrechen" darstellt Mord/Erpressung etc.

Aber nicht wählen (Mir doch Egal) und in meinem Fall PIRATEN wählen ist dann ja doch was anderes. Selbst wenn die PIRATEN nur Opposition sind, meine ich das es einwenig Druck ist auf die Regierung.

Oder in dem Fall oben ganz konkret. Sich etwas auf dem Flohmark oder anders als Second-Hand zu kaufen oder neu-kaufen nur weils einfacher ist (Mir doch Egal).
Zuletzt geändert von Anonymous am 03.07.2014 23:36:18, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von hikaru » 03.07.2014 23:23:00

inne hat geschrieben:Mit nicht resigieren meine ich, dass solange man noch eine Alternative hat.
Haben wir denn eine?

Oder anders gefragt, siehst du das anders?:
hikaru hat geschrieben:Dass Kreuze auf Wahlzetteln, Schilder auf Demonstrationen, Unterschriften auf Petitionslisten und dergleichen weitgehend zwecklos sind dürfte ja offensichtlich sein.

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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von joahlen » 04.07.2014 00:08:17

Alternativen hat man fast immer und sei es nur im ganz kleinem privatem Rahmen. Stichwort Flohmarkt ist ja schon gefallen. Höchstwissenschaftlich nennt so was wahrscheinlich Konsumverweigerung und da bin ich gern dabei.

Und wenn ich nur Debian statt Windows wähle, ich verändere die Welt nicht damit, aber warum nicht.

Ob ich beim Lidl kaufe oder nicht? Viel ändern wird das nicht, aber diese Firma mit ihren bekanntermaßen schlechten Arbeitsbedingungen fördern, nöö muss ich nicht.

Genau wie Schlecker, die standen auch auf meinem Index, und offenbar nicht nur auf meinem. Es hilft also doch - manchmal. (Und jetzt bitte kein Gejammer über die Schleckerfrauen die keinen Job mehr finden. Wer da gearbeitet hat, der war entweder zu doof oder zu verzweifelt für einen anderen Job, kurz gesagt schwer vermittelbar. Darum finden die keinen neuen, so einfach ist das.)

Klamotten kaufe ich zugegebenermaßen meist (zu) teuer ein. Aber eine Jeans habe ich zehn Jahr oder länger, Turnschuhe genauso lange, Jacken und Hemden sowieso.

Gemüse und Obst kaufe ich fast ausschließlich auf dem Wochenmarkt oder - z.B. Kartoffeln, Blumenkohl, Rosenkohl, Wirsing etc dann wenn es Saison hat direkt beim Bauern privat. Das kommt am Ende nicht teurer als Supermarkt und Discounter wenn man sich z.B. etwas Arbeit mit der Vorratshaltung macht.

Und ja, ich esse gern auch mal einen Döner oder fettige Pommes oder eine Bratwurst im stehen. McDonalds mag ich einfach nur nicht... (ethische Probleme hätte ich damit glaube ich nicht.)

JO

Ach ja, alle vier Jahre Wählen, toll.
Da haben ein paar Leute SPD gewählt und nu vermasseln die sogar den Mindestlohn. Geil
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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von wanne » 04.07.2014 01:36:37

daniel h hat geschrieben:Das wir uns alleine über pflanzliche Nahrung halten können bezweifle ich.
Doch. Das ist durchaus möglich. Der größte Teil der Menschheit isst nur einen kleinen Bruchteil des Fleisches der üblichen Europäer. Einen (fast) vollständigen Fleischverzicht mit Europäschen Lebenserwartungen in Einklang zu bringen ist schon etwas schwerer. Aber die Chemieindustrie bringt täglich neue Inovationen um das zu ermöglcihen. Langfristig (im Sinn von in ein paar generationen) halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass Fleich zur seltenen Delikatesse wird.
daniel h hat geschrieben:B: Hinter jedem Markt stecken Menschen die verschiedene Interessen haben. Wirtschaftliche, humane, wissenschaftliche. Die Nutznießer sind wir, die Angestellten, die mit diesen Märkten ihre Familien ernähren.
Nein. Metro ist z.B. eine AG. Sie ist gesetzlich dazu verpflichtet ausschließlich den wirtschaftlichen Interessen der Aktionäre zu dienen. Sie darf per gesetz keine humanen oder wissehschaftlichen Ziele haben. Solche ziele können nur dadurch erreicht werden, dass es für metro wirtschaftlich sinnvoll ist solche Ziele zu verfolgen. Das geschiht typischerweise über Gewerkschaften oder Mündiger Mitarbeiter die die Arbeit einstellen, wenn das Unternehmen nicht zum wohl der Mitarbeiter beiträgt und Kunden die bei der Konkurrenz einkauffen wenn, das Unternehmen die Umwelt zerstört.
Funktionieren tut das IMHO dann nicht mehr, wenn irgend wann mal fast alles Geld in den Händen von AGs ist. Dann währe es eigentlich an der Zeit dass der Staat im Nahmen des Volkes die Spielregln ändert. Denn der Staat sollte alleine dem Wohl seiner Bürger verpflichtet sein.
daniel h hat geschrieben:C: Der Mensch braucht Entertainment.
Er will Entertainment. Daran kann ich erstmal nichts schlechtes erkennen.
daniel h hat geschrieben:Was ich noch im Beitrag aufgeschnappt habe: Tiere ( Tiger ) sind dumm. Diese Behauptung halte ich für Schwachsinn. Das Tier mag instinktgesteuert sein, aber es hat sich an seine Umgebung angepasst und ist in seiner Sparte sehr erfolgreich.
Nein TIger sind absolut nicht erfolgreich in ihrer Sparte. Und steine haben seit Millionen von ahren in ihrer Sparte überlebt. Trotzdem sind sie Stroh dumm. Intelligenz ist absolut nichts was nätig ist um evolutinstechnisch zu bestehen. Eherlicherweise muss ich allerdings sagen, dass ich keine Ahnung habe wie intelligent Tiger sind. Aber dass es durchaus unterschiede gibt kann eigentlich keiner bei Verstand Bezweifeln. Bei unterschiedlichem Körperbau ist das relativ schwer zu beurteilen. Aber stelle mal eine Schüssel verkehrtrum über ein paar äpfel vor einen Esel und ein Pefed. Für den Esel typischerweise kein problem. So manches Pferd (bei weitem nicht jedes) verzweifelt dran. Den Besitzer anstupfen dass er doch endlich die schüssel umdrehen soll könnte man aber als trumpf werten. Und solche spielchen kannst du massenweise machen. Noch extremer ist der Vergleich mit einem Stier. Stundenlange sich von einem Torrero mit einem Tuch vorführen lassen wäre mit einem Esel unmöglich. (Nicht dass das seine Lebenserwartung erhöhen würde aber ein Esel ist da zu intelligent für.)
Noch extremer sind die Unterschiede, wenn du dir mal das Verhalten von Elstern oder Raben anschaust und dann mit vliegenden Insekten vergleichst die das 20ste mal gegen die gleiche Glasscheibe fliegen.
daniel h hat geschrieben:Es ist ein Spezialist und bringt im Gegenteil zum Mensch nicht durch seine bloße Anwesenheit das Gleichgewicht durcheinander.
Das gleichgewicht ist eine absolute Lüge guck dir mal die Nationalparks an. Die Elefanten da vermehren sich wie wir Menschen und werden innerhalb weniger Jahre so zur plage dass sie das ganze Ökosystem dort zerstören.
Ähnliche Phänomehne konntest du hier in Europa vor der systematisch kontrollierten Jagd beobachten. Die Füchse vermehrten sich so lange bis sie die Nahrugsquellen beseitigt haben. Dann kommt's zum kollaps und die Füchse sterben fast vollsändig aus, weil sie keine Nahrumg mehr bekommen. Die welt war auch schon vor uns Menschen in ständigem Wandel. Tierarten fanden ihre Niesche Vermehrten sich wild das Ökosystem brach zusammen einige arten starben aus. Neue fanden ihre niesche in der nun neuen Umgebung.
Den dicksten Wandel siehst du gerade bei dem Symbol für kontinuierlichkeit. Beherrschten Laubbäume über Jahrmlillionen das Bild unsers Planeten werden sie im Moment allem anschein nach von den wesentlisch effizentern Gräßern (Bambus...) verdrängt
daniel h hat geschrieben:Schaffen wir es irgendwann auf der einen Seite Gewinn zu machen ohne auf der anderen Seite Verluste zu fahren?
Ich halte das gar nicht unbedint für notwendig. Ich denke dass das wahrscheinlichere Senarieo ist dass wir auf ewig auf dem direkten Weg in's Verderben sind. Als es kaum mehr Wild zu schießen gab haben wir ziemlich schnell angefangen die Jagd zu kontollieren. (Am bekanntesten dafür sind die Australsichen Ureinwohner.) Als das Wasser unserer Flüsse und die Luft nur noch krank machte haben wir angefangen die Verschmutzung einzudämmen. Und nach und nach merken wr gerade dass Erdöl und Uran nur Endlich vorkommt. Und das in die Luft blasen von CO2 wohl unangenehme unvorhersehbare folgen haben könnte. Wir sind immer besser im Stande katastrofen vorherzusagen und gegenzusteuern. Ich bin durchaus zuversichtlich, dass das wir immer mehr anrichten können durchaus im Schach hält. Auf ewig auf die Umwältzungen die wir anrichten reagieren kann funktionieren.
Aber es gibt durchaus Beispiele wo das schiefgelaufen ist. Australien war kurz anch der Besiedlung nicht mehr bewohnbar. Deswegen träume ich davon eine zweite autome Kultur zu haben, die Unabhänig von unsere Globalisierten Welt ist. Denn die Globalisierung bringt zwar wesentlich mehr stabilität – GIbt es irgend wo Erteausfälle kann man von wo anders aus liefern. Aber wenn das schief geht, dann geht es global für alle Menschen schief. Eien autonome Marskolonie als Backup wäre da schon was feines...
joahlen hat geschrieben:Und wenn ich nur Debian statt Windows wähle, ich verändere die Welt nicht damit, aber warum nicht.
Oh doch du veränderst sie. Aber halt nur um ein sehr kleines bisschen. Aber mehr ist von einem unter 7Mrd. doch nicht zu verlangen.
joahlen hat geschrieben:Gemüse und Obst kaufe ich fast ausschließlich auf dem Wochenmarkt […] Das kommt am Ende nicht teurer als Supermarkt und Discounter
Ja, produziert aber ein vielfaches an Müll. (Ganz im Gegentail zu der Variante mit dem Bauern. Das lohnt sich dann nantürlich wirklich.) Insbesondere wenn man sich beliefern lässt wenn gerade da ist.
joahlen hat geschrieben:Blumenkohl, Rosenkohl, […] mit der Vorratshaltung macht.
Das ist eben das was ich meine mit reflektieren meine: Eine schlimmere Umweltsauerei als Einfrieren kann man nicht machen:
Hier mal eine kleine Rechnung um das zu verdeutlichen:
Eine A++ Tiefkühltruhe macht üblicherweise so etwa 200 kWh im Jahr. Villeicht findest du ja eine mit 150 Dazu würde ich sagen, dass nochmal 1000kWh weil nur grob geschätztt nehmen wir die Hälfte für die Herstellung kommen. Nimmt man an, dass so en Tiefkühltruhe 10 jahre hällt macht das 200kWh. Reinpassen tun da dann etwa 400liter. => Deutlich 0.5KWh Pro Liter Bei utopisch guter schätzung.

Ein Modernes Kontainerschiff* hat so 80080 KW und währt 50km/h => 1601 KWh/km. Laden tut es so etwa 14770Container a 15398Liter => 0.0000070395kWh/km => Du kannst für die Energie die deine TIefkühltruhe verbrät den Inhalt 71000km Transortieren. => Du kannst für die gleiche Energie deine Nahrungsmittel dreieinhalbmal vom entferntesten Punkt der Erdr Hertransportieren. Natürlich gibt es Nicht nur Transport per Schiff sindern zum Teil auch per LKW und das Schweröl für's schiff ist auch nicht so umweltfreundlich wie das AKW für den Strom. Aber von der Größenordnung her stimmt's und Bei der schätzung für die Tiefkühltrueh waren wir ja auch sehr vorsichtig und haben gut nach unten geschätzt. Wenn das ding 5 jahre auf dem Buckel hat sieht die Bilanz nochmal ganz anders aus.
Auch wenn sich das transportieren um die halbe welt erstmal dumm anhört ist die Idee da zu Produzieren wo Sowieso die Sonne scheint statt vor Ort mit einem riesen aufwand bessere Bedingungen zu erstellen gar nicht so ineffizent. Das kauft nur inländische Waren ist glabe ich zum großen Teil auch gut verpacker Nationalismus.

Solche abschätzngen lohnen sich im übrigen viel öfter. Auch so manches vermeintliche Energiebspargerät stellt sich da ganz schnell als Drechschläuder raus, wenn man mal einrechnet was das ding in der Herstellung an Energie frisst.

* Ich war so frei mir einfach mal soeins zu nehmen: https://de.wikipedia.org/wiki/Emma-Mærsk-Klasse
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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von joahlen » 04.07.2014 02:36:34

wanne hat geschrieben:
joahlen hat geschrieben:Blumenkohl, Rosenkohl, […] mit der Vorratshaltung macht.
Das ist eben das was ich meine mit reflektieren meine: Eine schlimmere Umweltsauerei als Einfrieren kann man nicht machen...
Ich meinte auch was anderes:
Kartoffeln 50 KG (1 Zentner) beim Bauern vom Feld weg kaufen (dann ist eine Pfanne Bratkartoffeln am Ende Pfennigskrams) und wie Oma früher einkellern (dunkel, kühl, trocken), Obst und Gemüse essen nach der Saison (und keine Erdbeeren an Heiligabend die entweder eingefroren werden oder von was weiß ich wo eingeflogen werden), Marmeladen kochen (ist gar nicht schwer wenn man es einmal raus hat), Obst Einkochen, Gurken selber einlegen, Äpfel: einen Baum abpflücken (kostet hier nix) und dieseleben halten bis weit nach Weihnachten...

(Gut, Gewürze, Zitonen und Orangen kommen von weit her, aber ganz so wie 1900 wollen wir ja nicht mehr leben.)

In solchen Sachen bin ich (wieder) recht altmodisch. Und nicht nur aus ökologischen Gründen: Ich will einfach nur sehr gutes Essen zum Harz 4 Tarif. Und ein Glas guter Wein sollte auch noch drin sein.
Das macht zwar mehr Arbeit, aber schmeckt schlicht besser.

JO

P.S: Fleisch esse ich durchaus, aber nicht immer und Pfundweise und in Kantinenqualität. Das WILL ich mir nicht antun.
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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von inne » 13.07.2014 16:10:23

Blackbox hat geschrieben: Sollten wir für Dokumentationen, Reportagen und vielleicht außergewöhnliche Filme einen Thread unter News starten ?
Gerne. Hier eine, für Leute die auch den Film "Blauäugig" oder "Das Experiment" mögen.

Der Rassist in uns.

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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von TuxPeter » 14.07.2014 11:59:55

Hi,

habe mir den Film nicht "angetan", aber mal reingezappt, weil mich das Setting schon interessierte.

Spätestens seit den Milgram-Experimenten vor 60 Jahren oder so ist auch seitens der Soziologie/Sozialpsychologie bekannt, wozu und wohin man Menschen bei entsprechendem autoritären Rahmen bringen kann. Ginge es wirklich um Rassismus, so wäre z.B. Pro Asyl eine prima Infoquelle.

Ich habe mich ernsthaft gefragt, ob dieser Film über das Funktionalisieren von Menschen im Experiment nicht eher massiv antiaufklärerisch wirkt.

Grüße, TuxPeter

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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von inne » 14.07.2014 12:21:55

TuxPeter hat geschrieben: habe mir den Film nicht "angetan", aber mal reingezappt, weil mich das Setting schon interessierte.
An vielen Stellen, fragt man sich halt war das nun gespielt/gestellt oder authentisch. Aber es braucht ja auch Material um die Aussage rüber zu bringen. Überspitzt ist manchmal ja besser, damit man es auch Versteht...

Die Doku zeigt aber schon wie Schikane/Mobbing usw. funktioniert.
Das Original "Blauäugig" ist sicher besser, alleine der Auschnitt wo gezeigt wird wie Sie die Kinder "gebrochen" haben.

Ich musste bei der Doku auch viel mehr an eine Ausbilung für Quantanamo-Wärter, als an Rassismus/Fashismus denken^^
Spätestens seit den Milgram-Experimenten vor 60 Jahren oder so ist auch seitens der Soziologie/Sozialpsychologie bekannt, wozu und wohin man Menschen bei entsprechendem autoritären Rahmen bringen kann.
Stimmt, das ist fast noch gemeiner als das Stanford-Prison-Experiment.

Ich habe mich ernsthaft gefragt, ob dieser Film über das Funktionalisieren von Menschen im Experiment nicht eher massiv antiaufklärerisch wirkt.
Hm, ich denke schon das er Aufklärt wie man sich fühlen muss, wenn man auf Ignoranz usw. trifft.

Btw: Es gibt ja auch schon Diktatoren Workshops ;-)

Edit: Es könnte aber mehr auf die Wokshops hingewiesen werden, um die es ja doch primär geht.

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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von Saxman » 14.07.2014 14:56:26

wanne hat geschrieben:
daniel h hat geschrieben:B: Hinter jedem Markt stecken Menschen die verschiedene Interessen haben. Wirtschaftliche, humane, wissenschaftliche. Die Nutznießer sind wir, die Angestellten, die mit diesen Märkten ihre Familien ernähren.
Nein. Metro ist z.B. eine AG. Sie ist gesetzlich dazu verpflichtet ausschließlich den wirtschaftlichen Interessen der Aktionäre zu dienen. Sie darf per gesetz keine humanen oder wissehschaftlichen Ziele haben. [...]
Sind wir hier in der Märchenstunde? Es gibt kein Gesetz dass ein Unternehmen verpflichtet ausschließlich den wirtschaftlichen Interessen der Aktionäre zu dienen. Und wo soll den bitteschön geregelt sein, dass ein Unternehmen keine wissenschaftlichen oder humanitären Ziele verfolgen darf? Sorry,aber das ist absoluter Quatsch. Wenn ein Unternehmen sich humanitäre oder wissenschaftliche Ziele setzt ist das durchaus gestattet. Den Gesellschaftszweck bestimmt die Gesellschaft immer noch selbst.
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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von wanne » 14.07.2014 16:54:52

DEUTSCHER CORPORATE GOVERNANCE - KODEX hat geschrieben:[…]die Verpflichtung von Vorstand und Aufsichtsrat, im Einklang mit den Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft für den Bestand des Unternehmens und seine nachhaltige Wertschöpfung zu sorgen (Unternehmensinteresse).
Diesem Kodex sind AGs gemäß §161 AktG verpflichtet. (Wertschöpfung des Unternehmens kommt den wirtschaftlichen interressen der Aktionäre gleich.)
Saxman hat geschrieben:Wenn ein Unternehmen sich humanitäre oder wissenschaftliche Ziele setzt ist das durchaus gestattet.
Ja, aber das Unternehmen ist dann kein Gewerbe und darf auch keine AG sein. Eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts darf vermutlich so ziemlich alles in der Richtung für Genossenschaften ist das sowieso kein Problem. Bei ner GmbH würde ich (ohne es sicher zu wissen) mal auf ähnliche Einschränkungen wie bei AGs tippen.
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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von Saxman » 14.07.2014 18:31:20

wanne hat geschrieben:
DEUTSCHER CORPORATE GOVERNANCE - KODEX hat geschrieben:[…]die Verpflichtung von Vorstand und Aufsichtsrat, im Einklang mit den Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft für den Bestand des Unternehmens und seine nachhaltige Wertschöpfung zu sorgen (Unternehmensinteresse).
Diesem Kodex sind AGs gemäß §161 AktG verpflichtet. (Wertschöpfung des Unternehmens kommt den wirtschaftlichen interressen der Aktionäre gleich.)
Nein sind sie nicht. § 161 AktG besagt lediglich, dass die AG sich dazu äußern muss, ob sie dem Kodex folgt oder nicht (Entsprechungserklärung), mehr nicht. Der Kodex hat (leider) keinen normativen Charakter. Im Übrigen ist er auch nicht dazu gedacht, den shareholder value zu maximieren. Im Gegenteil ist er mit Willen des Gesetzgebers im Kontext der Corporate Compliance entstanden, um Auswüchse auf Unternehmensebene zu vermeiden. Der Kodex soll eine nachhaltige Unternehmensführung sicherstellen. Er regelt strengere Normen, denen sich das Unternehmen freiwillig unterwirft. Die von dir zitierte Wertschöpfung ist gerade nicht gleichzusetzen mit dem alleinigen Interesse der Aktionäre.
wanne hat geschrieben:
Saxman hat geschrieben:Wenn ein Unternehmen sich humanitäre oder wissenschaftliche Ziele setzt ist das durchaus gestattet.
Ja, aber das Unternehmen ist dann kein Gewerbe und darf auch keine AG sein. Eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts darf vermutlich so ziemlich alles in der Richtung für Genossenschaften ist das sowieso kein Problem. Bei ner GmbH würde ich (ohne es sicher zu wissen) mal auf ähnliche Einschränkungen wie bei AGs tippen.
Den Gesellschaftszweck eines Unternehmens regelt die Satzung, darüber können die Gesellschafter frei entscheiden. Dabei ist die Gesellschaft bei der Wahl des Gesellschaftszwecks weitestgehend frei, es gibt keine Liste erlaubter Zwecke, geschweige denn ein Verbot humanistischer oder wissenschaflicher Ziele. So gibt es beispielsweise im medizinischen Bereich zahlreiche humanitär ausgerichtete Unternehmen die als Aktiengesellschaften fungieren (z.B. Rhön Klinikum AG). Nur weil ein Unternehmen Gewinne erwirtschaften will, muss es nicht auf den Gesellschaftszweck verzichten. Liegt keine vorrangige Gewinnerzielungsabsicht vor, bzw. werden die Gewinne nur für die Erfüllung des Stiftungszwecks eingesetzt, liegt aus steuerlichen Gründen eine gemeinnützige Stiftung oder eine Gemeinnützige GmbH aber näher. Zwingend ist ein Verzicht auf einen humanitären Zweck bei Gewinnerzielungsabsicht aber nicht. Gleiches gilt analog auch für den wissenschaftlichen Bereich. Nochmals zusammengefasst: Den Gesellschaftszweck regelt ausschließlich die Satzung (u.a. § 705 BGB, § 23 Abs. 3 Nr. 2 Aktg) des Unternehmens. Ein Verbot humanitärer oder wissenschaftlicher Ziele existiert nicht.
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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von wanne » 14.07.2014 20:05:01

Saxman hat geschrieben:Nein sind sie nicht. § 161 AktG besagt lediglich, dass die AG sich dazu äußern muss, ob sie dem Kodex folgt oder nicht
Ja, muss ich mich beim suchen verguckt haben. Defakto gibt es aber einige Urteile wo aktionäre erfolgreich geklagt haben, dass AGs ihnen ihre möglichen gewinne vorenthalten (Berühmtestes Beispiel dürfte Apple sein. Aber das lief natürlich nicht nach deutschem Recht.)
Saxman hat geschrieben:Die von dir zitierte Wertschöpfung ist gerade nicht gleichzusetzen mit dem alleinigen Interesse der Aktionäre.
Nja, das würde ich so nicht sehen. Es bezieht eben nur zukünftige Aktionäre mit ein.
Saxman hat geschrieben:Den Gesellschaftszweck regelt ausschließlich die Satzung (u.a. § 705 BGB, § 23 Abs. 3 Nr. 2 Aktg) des Unternehmens.
Ja, wenn du das wort ausschließlich raus nimmst stimmt das. (Es gibt massenhaft Normen, die das einschränken. Versuche einfahc mal eine Gesellschaft zur förderung des Rassismus zu gründen.) – Für die Gesellschaft wie sie im BGB definiert ist (Gesellschaft bürgerlichen Rechts). Aber eine AG ist garantiert keine BGB-Gesellschaft. Währe ganz nett, wenn §717 BGB auch für AGs gelten würde.
Für AGs gibt es (aus guten Gründen) andere großteils härtere Regeln.

Edit: Ich habe mal etwas gegoogelt und festgestellt, dass es in dt. tatsächlich formen von GmbHs und AGs ohne Gewinnabsicht geben kann. Anderen ist es wohl aber tatsächlich nicht erlaubt. z.B der KG auf Aktie. Alles nicht so einfach...

Viel zu viele Normen mit vil zu vielen abhängigkeiten untereinander.
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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von Saxman » 14.07.2014 21:50:45

wanne hat geschrieben:
Saxman hat geschrieben:Die von dir zitierte Wertschöpfung ist gerade nicht gleichzusetzen mit dem alleinigen Interesse der Aktionäre.
Nja, das würde ich so nicht sehen. Es bezieht eben nur zukünftige Aktionäre mit ein.
Nachhaltige Wertschöpfung hat zuerst einmal nichts mit den Aktionären zu tun. Es gibt nicht wenige Aktiengesellschaften die keinen Cent an die Aktionäre ausschütten, dort partizipieren die Aktionäre an der Wertsteigerung des Unternehmens über den Kurs der Aktien - oder eben nicht. Es gibt keine gesetzliche Verpflichtung dazu, dass eine Aktiengesellschaft ihre Gewinne ausschüttet. Insofern bezieht sich die nachhaltige Wertschöpfung in erster Linie auf das Unternehmen selbst. Der Corporate Governance Kodex spricht in diesem Zusammenhang auch von einer sozialen Marktwirtschaftlichen Komponente, aber das tut hier eh nichts weiter zur Sache.
wanne hat geschrieben:
Saxman hat geschrieben:Den Gesellschaftszweck regelt ausschließlich die Satzung (u.a. § 705 BGB, § 23 Abs. 3 Nr. 2 Aktg) des Unternehmens.
Ja, wenn du das wort ausschließlich raus nimmst stimmt das. (Es gibt massenhaft Normen, die das einschränken. Versuche einfahc mal eine Gesellschaft zur förderung des Rassismus zu gründen.) – Für die Gesellschaft wie sie im BGB definiert ist (Gesellschaft bürgerlichen Rechts). Aber eine AG ist garantiert keine BGB-Gesellschaft. Währe ganz nett, wenn §717 BGB auch für AGs gelten würde.
Für AGs gibt es (aus guten Gründen) andere großteils härtere Regeln.
Das ist richtig, so lange die Satzung, bzw. der Gesellschaftszweck, nicht gegen geltendes Recht verstößt, ist sie/er zulässig.
wanne hat geschrieben:Edit: Ich habe mal etwas gegoogelt und festgestellt, dass es in dt. tatsächlich formen von GmbHs und AGs ohne Gewinnabsicht geben kann. Anderen ist es wohl aber tatsächlich nicht erlaubt. z.B der KG auf Aktie. Alles nicht so einfach...

Viel zu viele Normen mit vil zu vielen abhängigkeiten untereinander.
Das stimmt allerdings, Gesellschaftsrecht ist schon ein Thema für sich. Ich hatte mich im Studium ausführlich mit der Thematik beschäftigt, so schnell wie sich die Gesetze ändern, ist es trotzdem schwer auf dem Laufenden zu bleiben.
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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von cronoik » 14.07.2014 23:12:31

wanne hat geschrieben:Viel zu viele Normen mit vil zu vielen abhängigkeiten untereinander.
Das Problem ist eher, dass man als Laie davon ausgeht das alles irgendwo geregelt ist. Manche Sachen regeln sich einfach dadurch das es keinen Sinn macht. Wie Saxman bereits gesagt hat, lohnt es sich für Organisationen aufgrund der Pflichten die durch das Aktiengesetz entstehen einfach nicht eine Aktiengesellschaft für humanitäre oder wissenschaftliche Ziele ohne Gewinnerzielungsabsicht zu gründen. Das fängt mit Berichtspflichten an und hört mit den Regelungen bzgl. der Organe auf. Des weiteren gibt keine Regelung dazu weil sich doch die Frage stellt was so eine Regelung überhaupt sollte. Wenn ich als Aktionär eine Aktie kaufe dann sollte ich mich auch mit den Zielen des Unternehmens auseinander setzen. Eine Stiftung oder ein Verein bringen da weit weniger formale Verpflichtungen mit wodurch sich die Gesellschaft eher auf ihre gesetzten Ziele konzentrieren kann.
wanne hat geschrieben:Ja, muss ich mich beim suchen verguckt haben. Defakto gibt es aber einige Urteile wo aktionäre erfolgreich geklagt haben, dass AGs ihnen ihre möglichen gewinne vorenthalten (Berühmtestes Beispiel dürfte Apple sein. Aber das lief natürlich nicht nach deutschem Recht.)
Des hängt immer von der jeweiligen Satzung ab. Vgl.:
§58(4) hat geschrieben: Die Aktionäre haben Anspruch auf den Bilanzgewinn, soweit er nicht nach Gesetz oder Satzung, durch Hauptversammlungsbeschluß nach Absatz 3 oder als zusätzlicher Aufwand auf Grund des Gewinnverwendungsbeschlusses von der Verteilung unter die Aktionäre ausgeschlossen ist.
Wenn also in der Satzung geregelt ist das es keine Dividende gibt, dann können die Aktionäre auch nicht klagen. Auch lässt sich daraus keine Gewinnerzielungsabsicht ableiten, sondern nur das wenn es einen Gewinn gibt und es keine Regelung in der Satzung gibt, dann haben die Aktionäre Anspruch auf diesen.
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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von hikaru » 14.07.2014 23:58:38

inne hat geschrieben:Hier eine, für Leute die auch den Film "Blauäugig" oder "Das Experiment" mögen.

Der Rassist in uns.
Danke für den Link!

Ich war enttäuscht (aber nicht überrascht) wie wenig Widerstand von den Braunäugigen innerhalb der Grenzen des Experiments kam. Ich habe höchsten Respekt vor der Dame die irgendwann relativ zum Anfang ausgestiegen ist weil ihr die Methoden nicht gefielen, aber das war eben ein Aussteigen, kein Widerstand.
Das Äquivalent in einer echten Gesellschaft wäre die Emigration gewesen, aber die ändert leider die Verhältnisse im Land nicht. Die Blauäugigen wurden im Experiment weiter diskriminiert.
Bezeichnend fand ich, dass gerade diejenigen die selbst schon Diskriminierung erfahren hatten nicht etwa besonders kritisch waren, sondern aus einer Art Revanchehaltung heraus in vollem Bewusstsein um ihre Taten mitgemacht haben, während man den anderen vielleicht ein mangels Erfahrung fehlendes Reflektionsvermögen "zugute" halten könnte.

Auch hat das Experiment gut gezeigt, dass selbst kollektiver Widerstand der Opfer nutzlos ist. Die Blauäugigen haben sich nach der ersten "Deportation" solidarisiert, wurden aber von den Moderatoren mit Hinweis auf die Regeln des Experiments zum Weitermachen überredet. Im echten Leben hätten sie Schusswaffen gehabt. Auch hier half Emigration und selbst offener Widerstand (höchsten Respekt auch an die Dame die im "Tribunal" offen aufbegehrt hat) nicht das System zu verändern.

Je weiter das Experiment fortschritt umso mehr kam ich zu dem Schluss, dass nur zwei Dinge geholfen hätten:
1. Dauerhafte Entfernung des Experimentleiters durch die Teilnehmer aus dem Experiment (z.B. in eine Kammer sperren und Schlüssel wegwerfen) - das Realweltäquivalent wäre ein Attentat.
2. Die kollektive Entscheidung der Mehrheit der Braunäugigen nicht weiter den Anweisungen des Leiters zu folgen und sich stattdessen mit den Blauäugigen zu solidarisieren - in der Realwelt wäre das Äquivalent eine Revolution mit(!) grundlegendem Systemwechsel (es hilft nicht wenn hinterher ein anderer Braunäuguger die Rolle des Experimentleiters übernimmt).

Für mich stand relativ schnell fest, dass ich als Blauäugiger emigriert wäre, denn es war spätestens seit der gescheiterten Solidarisierung absehbar, dass die Blauäugigen nie in der Lage sein würden das System aus eigener Kraft zu stürzen.
Ebenso schnell stand für mich fest, dass ich als Braunäugiger den richtigen Moment abwarten würde um die anderen Braunäugigen zum Widerstand aufzufordern. Blöderweise kam der nie, denn zu Anfang als es unter den Braunäugigen noch Zweifel gab war den Teilnehmern der Ernst der Lage noch nicht bekannt (einer hat es versucht und wurde gegangen) und später als es bei Eröffnung des "Tribunals" ernst wurde und die Blauäugigen auch noch als sichere Verbündete dabei waren, waren die Braunäugigen schon zu sehr auf Linie. Am Ende wäre ich auch hier emigriert, aber erst nachdem ich mich der Mittäterschaft schuldig gemacht hätte.

Für mich bleiben zwei Erkenntnisse als Fazit:
1. Wenn kollektiver Widerstand gegen die Staatsgewalt von seiten der Profiteure(!) des Systems nötig um ein Unrechtssystem zu kippen und das schon in einem so kleinen Experiment nicht klappt, wie sol das in einer globalisierten Gesellschaft (in der es keine nennenswerten Alternativsysteme mehr gibt) funktionieren?
2. Emigration so schnell wie möglich. Blöderweise weiß ich im echten Leben nicht wohin.

Den Titel der Sendung finde ich übrigens schlecht gewählt. Klar geht es hier vordergründig um Rassismus, aber das Schema passt auch auf jede andere Form diskriminierender Gesellschaften - z.B. reich gegen arm wie in aktueller Ausprägung.

Edit:
Mich würde mal die Reaktion der Experimentatoren auf Teilnehmer mit Iris-Heterochromie interessieren:
http://de.wikipedia.org/wiki/Iris-Heterochromie

thoerb
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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von thoerb » 15.07.2014 11:14:55

hikaru hat geschrieben: Ich war enttäuscht (aber nicht überrascht) wie wenig Widerstand von den Braunäugigen innerhalb der Grenzen des Experiments kam. Ich habe höchsten Respekt vor der Dame die irgendwann relativ zum Anfang ausgestiegen ist weil ihr die Methoden nicht gefielen, aber das war eben ein Aussteigen, kein Widerstand.
Nicht jeder hat die Stärke in einer Gruppe Widerstand zu leisten und Aussteigen ist doch auch eine Art von Widerstand. Das finde ich auf jeden Fall besser, als das Spiel weiter mit zu machen. Ich denke die meisten der Braunäugigen haben sich in Ihrer Rolle nicht wohlgefühlt und man hat auch gemerkt, dass den Meisten oder auch eigentlich allen irgendwann klar wurde, dass der Moderator nur Schwachsinn von sich gibt. Aber trotzdem haben sie alle mit und weitergemacht um nicht gegen die Regeln zu verstoßen und dann als Außenseiter da zu stehen und weil sie sich der Gruppe gegenüber verantwortlich fühlten und das Projekt nicht gefährden wollten. Ich finde es gut, wenn Menschen ihr eigenes Gewissen wichtiger ist, als der Gruppenzwang. Ich wäre da wahrscheinlich auch ganz schnell weg gewesen. Aber das war ja auch nur ein Projekt, das ein paar Stunden ging, mit Menschen, die man so gut wie gar nicht kennt. Wie ist das aber im wahren Leben, wenn plötzlich alle um einem herum die man lieb und gerne hat unter Druck gesetzt werden, sich plötzlich verändern, man nicht mehr weiß, wem man vertrauen kann? Solch eine Situation möchte ich niemals erleben und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich dann der Held wäre, der rebellieren würde. Vor allem wenn man eine Verantwortung gegenüber denen hat, die einem nahe stehen. In diesem Projekt war das symbolisch der Mann der dafür verantwortlich gemacht wurde, dass alle Ihre grünen Bänder tragen.

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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von hikaru » 15.07.2014 11:37:54

thoerb hat geschrieben:Nicht jeder hat die Stärke in einer Gruppe Widerstand zu leisten und Aussteigen ist doch auch eine Art von Widerstand.
Nein, Aussteigen ist kein Widerstand. Versteh mich nicht falsch, ich halte das immer noch für eine respektable Handlungswweise, aber Widerstand hat zum Ziel das Unrechtssystem zu beseitigen. Mit Aussteigen erreicht man das Ziel aber nicht, denn alle anderen machen dann eben ohne einen genauso weiter wie vorher.
thoerb hat geschrieben:Ich denke die meisten der Braunäugigen haben sich in Ihrer Rolle nicht wohlgefühlt und man hat auch gemerkt, dass den Meisten oder auch eigentlich allen irgendwann klar wurde, dass der Moderator nur Schwachsinn von sich gibt. Aber trotzdem haben sie alle mit und weitergemacht um nicht gegen die Regeln zu verstoßen und dann als Außenseiter da zu stehen und weil sie sich der Gruppe gegenüber verantwortlich fühlten und das Projekt nicht gefährden wollten.
Und genau das ist es was mich enttäuscht.
Im Grunde war von Anfang an allen klar, dass der Projektleiter Schwachsinn erzählt. Im Rahmen des Experiments (und wirklich nur in diesem Rahmen) habe ich Verständnis dafür, dass man zumindest zunächst noch mitspielt um das Experiment nicht zu gefährden. Aber spätestens als die Blauäugigen sich sichtlich unwohl gefühlt haben, hätten alle Braunäugigen den Gehorsam verweigern müssen um sich nicht zu Tätern der Diskriminierung (und zwar echten Tätern, nicht gespielten) zu machen. Stattdessen haben sich einige regelrecht an der Erniedriegung der anderen ergötzt und das finde ich verwerflich (ganz real, nicht nur gespielt).

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Re: interessante Arte Dokumentation

Beitrag von Blackbox » 15.07.2014 12:11:12

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