Mein chaotischer Professor.

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Ruhollah
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Mein chaotischer Professor.

Beitrag von Ruhollah » 28.10.2003 20:15:57

Mein Professor für theoretische Informatik, der uns gerade in Java einführt, scheint nicht viel von Linux zu verstehen. Er bringt zu Vorlesungen immer seinen mobilen Rechner mit, auf dem SuSE Linux läuft. KDE startet außerdem nicht automatisch, er ruft es immer manuell mit "startx" auf.

Und heute wollte er uns wieder ein Programm zeigen. Dazu hangelte er sich mit "cd Programme" und "cd Woche1" (Eigentlich sind wir schon in Woche 2 und ich könnte wetten, dass er am Ende des Semesters immer noch alles in "Woche1" speichert.) Da merkte er: "Oh je, ich muss ja in X!". Doch anstatt ganz normal "startx" aufzurufen, hat er erstmal "reboot" ausgeführt, sich erneut angemeldet und dann erst "startx "ausgeführt. Glaubt er denn, "startx" kann man nur direkt nach der Anmeldung ausführen?

Dass er X benötigt, liegt daran, dass er nedit(!) als Editor verwendet. Bei so klugen Leuten, sollte man doch annehmen, dass sie Emacs verwenden oder wenigstens XEmacs. ;-) Er kennt wohl auch nicht die Vervollständigenfunktion in der Bash. Er tippt jeden Buchstaben einzeln ein und muss sich jedes mal vergewissern, ob denn ein großer oder kleiner Buchstabe folgt.

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BeS
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Re: Mein chaotischer Professor.

Beitrag von BeS » 28.10.2003 20:26:25

Hallo,
Ruhollah hat geschrieben:Mein Professor für theoretische Informatik, der uns gerade in Java einführt, scheint nicht viel von Linux zu verstehen.
Seit wann lernt man in theoretischer Informatik eine richtige Programmiersprache? (wenn man java als richtige Programmiersprache bezeichnen will ;) )
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marmeladebomber
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Beitrag von marmeladebomber » 28.10.2003 20:37:09

Mein Proffessor war auch ziemlich chaotisch: Der hat SUSE!!!!, ja richtig SUSE verwendet. Um SUSE zu verwenden muss man verwirrt sein.

apt-get update
apt-get install BRAIN

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suntsu
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Beitrag von suntsu » 28.10.2003 20:39:03

Immerhin linux.

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Beitrag von marmeladebomber » 28.10.2003 20:53:33

immerhin SUSE....

... grauenhaft konfiguriert. Auf einem 1024x786er Schirm eine Auflösung mittels SAX von 800x600 eingestellt....
... eine pcmcia mit NW gekauft da SUSE Standardmäßig die eingebaute nicht zum laufen bringt....

2 Finger suchsystem auf einem 17" 3,5 kg Kolloss mit P4 3 GHz und 1 GB RAM. Kein Mobile Prozessor => verschlingt sicher unmengen an Batterien und mit dem Lüfter kann man sicherlich abheben...

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Natas12
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Beitrag von Natas12 » 28.10.2003 21:15:06

unis haben eben zu viel geld... geknausert wird dann an kopierern, büchern und hilfskräften bzw. sekretärinnen. aber hauptsache jeder hat seinen farblaser im büro stehen.
"In den reichen Ländern hat die Freiheit gesiegt - mit all den schrecklichen Folgen, die das für die anderen mit sich bringt und noch bringen wird. Die Demokratie ist auf andere Epochen verschoben." (L. Canfora)

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Re: Mein chaotischer Professor.

Beitrag von Ghost » 29.10.2003 00:54:36

BeS hat geschrieben:Hallo,
Ruhollah hat geschrieben:Mein Professor für theoretische Informatik, der uns gerade in Java einführt, scheint nicht viel von Linux zu verstehen.
Seit wann lernt man in theoretischer Informatik eine richtige Programmiersprache? (wenn man java als richtige Programmiersprache bezeichnen will ;) )
Stimmt :-)

"Das ist Lambda. Es steht für das leere Wort. Das leere Wort ist nichts. Ihr braucht Lambda um ein Wort anzuhägen, sonst geht es nicht und dies kann man beweisen ..."

Also wir machen Java in Praktischer Informatik ?!


Gruss
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tylerD
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Re: Mein chaotischer Professor.

Beitrag von tylerD » 29.10.2003 08:14:29

Ruhollah hat geschrieben: Bei so klugen Leuten, sollte man doch annehmen, dass sie Emacs verwenden oder wenigstens XEmacs. ;-)
Ich benutze vim oder wenigstens gvim, bin ich jetzt doof :?:

cu

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OUTofORDER
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Beitrag von OUTofORDER » 29.10.2003 08:46:30

Warum ist es denn so abwägig, in dem Fach Theoretische Informatik zu programmieren? Das haben wir auch gemacht (auch in Java). Wir haben uns herangetastet mit Graphen, danach deterministische Automaten, nichtdeterministische Automaten und Grammatiken. Zum Schluß haben wir aus einem regulären Ausdruck einen nfa und aus diesem einen dfa erstellt.

Ein anderer Prof bei uns unterrichtet dieses Fach aber auch rein theoretisch. Das find ich nicht so toll, weil man so viele programmiertechnische Problelme umgeht. Gerade in Java ist das ein wenig kompliziert, da es offiziell ja keine Zeiger gibt und man eine Referenz auf einen bestimmten Speicherbereich nur unter Umwegen bekommt.

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Beitrag von tylerD » 29.10.2003 08:57:50

OUTofORDER hat geschrieben:Warum ist es denn so abwägig, in dem Fach Theoretische Informatik zu programmieren?
Weil man Grundlagen lernen soll, die überall gültig sind. Wenn schon Prgrammierbeispiele in der Theoretischen Informatik, dann sollten es wenigsten viele verschiedene Sprachen sein, um die Unterschiede in den Herangehensweisen und Denkweisen der verschiedenen Programmierparadigmen zu erkennen.
Nach dem Fach sollte ich langsam in die Lage versetzt werden, mir zu einer gewissen Aufgabenstellung das richtige Werkzeug (Sprache) auszusuchen. Das wird mir nicht gelingen, wenn ich nur Java gesehen hab, da vielles ( Programmierarten) mit Java einfach nicht geht.
Java eignet sich teilweise für die Übungen in OOP oder Netzwerkprogrammierung, aber echt nicht in der Theoretischen Informatik.

cu

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OUTofORDER
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Beitrag von OUTofORDER » 29.10.2003 10:13:33

Die reine Theorie hatten wir natürlich auch. Das Praktikum war Vorlesungsbegleitend.

Ob man nach der allgemeingültigen Theorie sofort in der Lage ist jede Programmiersprache zu analysieren, wage ich zu bezweifeln. Dafür sind diese zu komplex. Man muß sich schon richtig mit diesen beschäftigen.

Mehrere Programmiersprachen im Praktikum zu berücksichtigen halte ich nicht für sinnvoll. Dafür bauen die gelehrten Inhalte zu sehr aufeinander auf. Programmiertechnisch sind die Inhalte der Theoretischen Informatik mit Java umsetzbar.
Nach dem Fach sollte ich langsam in die Lage versetzt werden, mir zu einer gewissen Aufgabenstellung das richtige Werkzeug (Sprache) auszusuchen.
Das ist nicht der Zweck der Theo.Inf. Vielmehr ist sie das Fundament für verschiedene Disziplinen, wie z.B. Compilerbau oder parallele Algorithmen.

Ich bin kein Java-Verfechter, bevorzuge persönlich auch andere Sprachen, werde aber irgendwie das Gefühl nicht los, daß diese Sprache bei weitem unterschätzt wird.

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Beitrag von tylerD » 29.10.2003 10:50:12

OUTofORDER hat geschrieben: Mehrere Programmiersprachen im Praktikum zu berücksichtigen halte ich nicht für sinnvoll. Dafür bauen die gelehrten Inhalte zu sehr aufeinander auf. Programmiertechnisch sind die Inhalte der Theoretischen Informatik mit Java umsetzbar.
Ehr ist die Frage ob ein Praktikum bei der Theoretischen Informatik sinnvoll ist. Ich meinte das mehr als Codebeispiele in der Vorlesung.
OUTofORDER hat geschrieben: Das ist nicht der Zweck der Theo.Inf. Vielmehr ist sie das Fundament für verschiedene Disziplinen, wie z.B. Compilerbau oder parallele Algorithmen.
Sicher, die Theo.Inf. sollte Grundlage für vieles sein, und gerade deshalb macht dort die Speziallisierung auf eine Sprache wenig Sinn. Ich hab jedoch noch mal dein erstes Posting gelesen, und denke das ich dich falsch verstanden hab. Benutzt ihr Java um bestimmte Dinge "nachzubauen" oder zu simulieren? Dann dürfte das IO sein. Wir durften auch mal nen OSI-Simulator (hat einfach eine Schicht nen bissel graphisch dargestellt) in Netzwerkgrundlagen basteln.
OUTofORDER hat geschrieben: Ich bin kein Java-Verfechter, bevorzuge persönlich auch andere Sprachen, werde aber irgendwie das Gefühl nicht los, daß diese Sprache bei weitem unterschätzt wird.
Ich mag Java und ich bevorzuge es so oft wie möglich. Aber gerade deshalb sollte man auch etwas kritisch sein, wann es sich lohnt Java einzusetzen.

cu

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