thoerb hat geschrieben:Bin ich blöd? Ich habe den Beitrag auch gerade gelesen und jetzt finde ich ihn nicht mehr?
Sorry, unmittelbar nach dem Posten dachte ich nur zu mir "Was mache ich hier eigentlich? Das führt doch zu nichts..." (schließlich kenne ich keine Windows/Linux-Diskussion, die zu irgendwas geführt hätte), und war völlig naiv davon ausgegangen, daß in der kurzen Zeit keiner den Beitrag gesehen hat, er dürfte lediglich ein paar Sekunden online gewesen sein...
Hier isser:
TomL hat geschrieben:Fakt ist, jeder der Linux verwendet, verfügt über einen erheblich höheren IT-Background als der normale Windowsuser.
Das mag ich gelten lassen, aber aus einem ganz anderen Grund: Man benötigt überhaupt einen gewissen IT-Background, um ein OS installieren zu können. Der normale Windows-Anwender weiß nicht einmal, was eine Festplatte oder ein Betriebssystem ist. Er kauft einen PC wie eine Waschmaschine und einen Toaster, und benutzt das Ding so wie es ist. Selbst nervigste Adware wird stoisch ertragen.
Und dann könnte man auch argumentieren, daß jeder, der einen gewissen IT-Background besitzt, zu der Erkenntnis kommen muß, daß Linux ein besseres Betriebssystem als Windows ist, und deswegen Linux verwendet. Das ist so genausowenig haltbar wie dein Gedankengang.
Warum ist das so ? Weil ihn ein eher unfertiges und in sich eher inkonsistentes OS mit ziemlich unzureichender Peripherieunterstützung dazu zwingt.
Windows ist auch unfertig und inkonsistent.
Ich bin davon überzeugt, dass ein Windowsanwender mit gleichen Sachverstand des Linuxusers mit Win 7 eine deutlich sicheres und stabileres PC-System hinstellen kann.
Also ich kann es nicht. Und ich habe über 20 Jahre berufliche Windows-Erfahrung (als Entwickler). Dagegen sind meine ca. 7-8 Jahre Linux-Erfahrung, die sich auch lediglich auf den Privatbereich beschränkt, ein Witz.
Und wenn ich dran denke, wie simple Sicherheitsmechanismen unter Linux von innen heraus, aufs einfachste durch simpelste Scripte mit Zugriff auf alle Systemprogramme ausgehebelt werden können
Wenn sie als root ausgeführt werden, ja. Wo ist da das "aushebeln"? Und wo ist da der Unterschied zu Windows? Da kann übrigens sogar ein Script, welches lediglich mit Benutzerrechten(!) gestartet wird, die UAC selber bestätigen. [1]
Davon ab gibt es unter Linux so viele Möglichkeiten, Sicherheitsmechnismen zu nutzen und auch zu leben. Kennst du z.B. Qubes OS? Die Beschäftigung mit SELinux und/oder AppAmor wäre sicherlich auch nicht verkehrt.
dass Linux vermutlich nicht mal 5% der Attacken erfolgreich abwehren könnte
Wie kommst du zu dieser Einschätzung? Ist das nur aus dem blauen Dunst heraus geraten oder hat diese Abschätzung auch ein Fundament?
was Windows ständig erfolgreich tut.
Wie kommst du darauf? Im wesentlichen fischt der Virenscanner die Malware weg. Bekannte Sicherheitslücken schließt MS, aber das halte ich für eine Selbstverständlichkeit.
kann ich ein Windows von der Funktionalität auf einen Terminalbildschirm reduzieren, bei dem der Anwender noch nicht mal den Desktophintergrund verändern kann, oder ob NumLock beim Booten on oder off ist. Man kann ihm erlauben einen UsbStick zum kopieren von Daten einzustecken, aber der Start einer Portableversion eines Programms ist untersagt.
Das geht unter Linux auch, daher ist mir nicht klar, warum du das hier ausführst.
Ich bin heute absolut sicher, dass Linux als Mainstream-OS völlig versagen würde, weil es dem Entwicklungsstand von z.b. Windows 7 bestimmt ein Jahrzehnt hinterher läuft
Wie kommst du zu dieser Einschätzung? Hier wären IMHO Fakten und keine Vorurteile angesagt.
und den in der Realität draußen bestehenden harten Umweltbedingungen nur ein sehr schwaches Immunsystem entgegensetzen kann.
Wie kommst du zu dieser Einschätzung? Hier wären IMHO Fakten und keine Vorurteile angesagt. BTW: Kennst du z.B. Qubes OS?
Der Vorteil von Windows ist, dass wirklich alles fehlerfrei und stabil läuft.
Nein, tut es leider nicht. Auch mit Windows 7 haben wir noch Bluescreens, es ist überhaupt gar kein Problem, mit simplen Anwendungen, die lediglich Benutzerrechte haben, Windows zum BlueScreen zu bewegen usw. Und mir ist kein Fall bekannt, wo ein "Wiederherstellungspunkt" geholfen hätte. Beispiel: Der TCP/IP-Stack hat sich verklemmt, jede Änderung an den IP-Einstellungen führt zum Blue Screen. Es gibt eine Prozedure von MS zum Rücksetzen des TCP/IP-Stacks, hilft nicht. Man geht auf den ältesten Wiederherstellungspunkt zurück, der noch da ist, hilft nicht. Also: Neuinstallation. Und hier sehe ich den wesentlichen Unterschied zwischen Windows und Linux. Bei Linux ist man nicht hilflos, man kann reparieren, und hierfür bekommt man auch handfeste Möglichkeiten. Noch ein Beispiel aus der Praxis: Der Windows-Defender läßt sich nach dem Einspielen von Updates nicht mehr aktivieren. Es gibt dazu einen KB-Artikel von MS, der lediglich die Neuinstallation von Windows als Abhilfe anbietet. Überhaupt das Thema Updates: Frische Windows 7SP1-Installation, man installiert Updates über Nacht, am nächsten Morgen sind diverse Updates fehlgeschlagen, auch welche, die von MS als sicherheitskritisch eingestuft wurden. Und das ist keine Ausnahme, sondern die Regel. Und das nennst du "alles fehlerfrei"? Und und und...
Der Nachteil von Windows ist ....natürlich der Konzern Microsoft und dessen Interessen an "mir".
Bis einschließlich Steven Balmer hatte MS gar kein Interesse an dir, sondern lediglich daran, Marktmacht zu erhalten, auch wenn es auf Kosten der Anwender geht. (Beispiel: Der HTML-Export von MS-Office durfte nur auf dem IE gut aussehen.) Nadella kann ich noch nicht so recht einschätzen, der ist IMHO längst nicht so durchsichtig wie Gates oder Ballmer.
Der Anweder ist die Virenschleuder, nicht Windows.
Nein, der Anwender ist auch nicht die Virenschleuder. Er installiert z.B. FileZilla und hat einen Virus. [2] Er besucht lediglich eine seriöse Internetseite und hat einen Virus. [3] Die Frage ist, wie einfach oder schwer es ein Betriebsystem dem Virenentwickler macht. Daß bis einschließlich XP der Anwender in der Voreinstellung Adminrechte hatte, war grob fahrlässig, und diese Fahrlässigkeit rechne ich MS zu und nicht dem Anwender, der in der Regel überhaupt nichts über solche Dinge weiß, sondern den Rechner nur benutzt, wie er ihn gekauft hat. Oder nehmen wir die UAC: Man kann einstellen, wie nervig die sein soll (oder eben nicht), damit man einen schmalen Grad zwischen ernstzunehmenden Meldungen und genervten Anwendern finden kann, die sowieso alles wegklicken, was sie nicht verstehen. (Unter Linux wird bei jeder Änderung am OS konsequent nach dem root-Passwort gefragt.) Ja, das kann man alles unter Windows verstellen, wenn man möchte, auch hier könnte man die Eingabe des Administratorpasswortes anstelle einer simplen UAC erzwingen, aber ich möchte lieber nicht wissen, auf wieviel % der Windows-Kisten das so eingestellt ist.
Noch ein Punkt, wo Linux die Sicherheit aktiiv unterstützt und Windows den Anwender absichtlich im Regen stehen läßt, um eigene Marktinteressen zu wahren: Unter Linux reicht ein "apt-get update && apt-get dist-upgrade" und alles ist up-to-date, was über Repositories installiert wurde. Unter Windows unterstützt der interne Updatemechanismus lediglich Windows und MS-Produkte. (Und MS verkauft dieses Defizit von Windows auch noch als Vorteil von MS-Office gegenüber anderen Office-Paketen.)
Und der Anwender ist zuvor Opfer von kriminellen Aktivitäten geworden, die außerhalb von Windows liegen.
Die Logik verstehe ich nicht. Jetzt liegt das alles plötzlich außerhalb von Windows, aber bei Linux wird dir Angst und Bange? Wenn es außerhalb von Windows liegt, liegt es auch außerhalb von Linux.
Projiziert doch einfach mal die Masse an kriminellen Aktivitäten, die typische Normal-User-Unbekümmertheit und die übliche Warez-Szene, eben die Windows-Realität auf Linux, dann wird ganz schnell sehr deutlich erkennbar, wo die Schwächen wirklich liegen.
Das kommt mir jetzt vor wie ein Artikel im Focus. Da blättert man um, weil man wissen möchte, wo denn nun die Schwächen wirklich liegen, stellt aber fest, daß der Artikel zuende ist. Naja, da das ja ganz schnell sehr deutlich erkennbar ist, brauche ich wohl eine neue Brille
[1]
http://www.heise.de/ct/ausgabe/2015-5-A ... 36847.html
[2]
http://www.heise.de/ct/ausgabe/2014-5-a ... 23416.html
[3]
http://www.heise.de/ct/meldung/Schaedli ... 21139.html