Wo leben wir eigentlich?

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Sebastian.S
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Wo leben wir eigentlich?

Beitrag von Sebastian.S » 08.11.2003 13:53:57

Also tut mir leid, für diese Rum-Fisolofiererei, aber ich habe echt nen Hals.

Ich frage mich echt, wo wir leben und wohin uns die Tagespolitik führt.

Man braucht doch nur die Zeitung aufzuschlagen, Nachrichten zu sehen, heise online zu lesen und und und...

Getsern erst: Struck ist für Ausweitung des Anti-Terror-Paktes. Und warum? Damit der liebe, ehrenwehrte Fast-Diktator George W. B. aus W. in Amerika uns noch gern hat? Heute: Grüne lehnen Krypto-Verbot ab. (Zwar eigentlich eine gute Nachricht, aber schon erschreckend, dass es einen derartigen Vorschlag überhaupt je gegeben hat). Ein Krypto-Verbot. Na toll. Erst unterstützt(e) das BSI die Verbreitung/Benutzung von Verschlüsselungsverfahren (und hat jetzt vor kurzem erst eine Ausschreibung rausgegebn für eine Linux-CD mit CryptoFS. credativ hat die Ausschreibung gewonnen). Und jetzt kommt so etwas. Und seit der Rasterfahndung haben unsere Saubermänner aus Berlin den demokratischen Grundsatz der Unschuldsannahme auch über Bord geworfen.

Neben diesen Themen existieren natürlich noch andere Probleme wie Sw-Patente, Privatkopie, Kriminalisierung von Urheberrechts-Vergehen und so weiter.

Es ist kaum zu glauben, dass unsere Politiker Ihre Zeit mit solchen absolut hirnverbrannten Ideen rumschlagen und nicht in der Lage sind, einen verfassungsmäßigen Haushalt vorzulegen. Man sieht einfach zu, wie dieses Land den Bach runtergeht (42 Mrd. Staatsschulden, 4,1 Mio. Arbeitslose, kriselnde Sozialversicherungen...).

Wo kommen wir denn da hin?

Andererseits, wenn man sich mal Kinder und Judendliche ansieht, die "die Zukunft unseres Landes" sein sollen, dann... - SMS, superstar, Popstars, ... Nur so viel zum Thema "die Erziehung zum mündigen Bürger in der Schule".

<Schwarzmahlereimodus On>
01.01.2004 Die Staatsschulden erhöhen sich um weiter 40 Mrd.
13.04.2004 Dem wachsenden Druck der eigenen Unfähigkeit vor dem Gesichtspunkt der nunmehr 5,7 Mio. Arbeitslosen ausweichend tritt Gehard Schröder zurück. Neuwahlen
18.04.2004 Neuwahlen. Wahlbeteiligung: 37 %. Aufgrund der niedrigen Wahlbeteiligung erhält die CDU/CSU die absolute Mehrheit von 72%. 5% jeweils für SPD und Grüme. Erschreckende 18% für die NPD
01.08.2003 Die neue Regierung räumt ein, dass auch sie das Chaos nicht zu bereinigen in der Lage ist, weil einfach zu viel zusammengebrochen ist.
15.08.2003 Deutschland wird von der EU wiederholt verwarnt
01.09.2003 Deutschland wird aus der EU ausgeschlossen. Wiedereinführung der DM mit Wechselkurs 100 DM = 1,7975 EUR
01.10.2003 Verfassungsänderung. ......

</Schwarzmalereimodus Off>

Sorry, aber das musste mal raus....

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abi
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Beitrag von abi » 08.11.2003 16:34:52

keine Sorge, Babylon zerstört sich früher oder später selbst.

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npi
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Beitrag von npi » 08.11.2003 17:52:47

Genau das gleiche denke ich im Moment selber immer öfter.
:evil: :evil: :evil:
Man könnte fast meinen man bräuchte angesichts des verkorksten politischen Systems einen "guten Übergangsdiktator", der ein paar Sachen grundlegend ändert und wieder in Form bringt und danach Zurücktritt und Neuwahlen stattfinden.

npi

P.S.: mein 100. Beitrag und das zu solch einem tollen Thema :cry:

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godsmacker
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Beitrag von godsmacker » 08.11.2003 17:58:07

npi hat geschrieben:Man könnte fast meinen man bräuchte angesichts des verkorksten politischen Systems einen "guten Übergangsdiktator", der ein paar Sachen grundlegend ändert und wieder in Form bringt und danach Zurücktritt und Neuwahlen stattfinden.
Mir macht eher Sorgen, daß die Situation offenbar für solch extremes Gedankengut empfänglich macht.. :roll:

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npi
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Beitrag von npi » 08.11.2003 18:36:51

godsmacker hat geschrieben:
npi hat geschrieben:Man könnte fast meinen man bräuchte angesichts des verkorksten politischen Systems einen "guten Übergangsdiktator", der ein paar Sachen grundlegend ändert und wieder in Form bringt und danach Zurücktritt und Neuwahlen stattfinden.
Mir macht eher Sorgen, daß die Situation offenbar für solch extremes Gedankengut empfänglich macht.. :roll:
nur das man mich nicht falsch versteht: natürlich bin ich keineswegs für eine Diktatur, und ich bin auch nicht so blöd zu denken, dass es so etwas wie einen "guten Diktator" (deshalb in Anführungszeichen) gibt, der die Lage im positiven Sinne verändern würde und dann auch seine Macht an eine Demokratie zurückgeben würde.
Ich sehe nur, dass das System wie wir es haben dringend verändert werden muss um überhaupt etwas an der desaströsen lage ändern zu können, insbesondere Bundestag/Bundesrat, und dass dieses Unterfangen quasi unmöglich angesichts der konfrontierenden Interessen der großen Parteien zu sein scheint, noch dazu wo man dafür eine 2/3 Mehrheit braucht (jezt haben sie ja damit angefangen ein Gremium zu bilden, das dies machen soll, aber es bleibt abzuwarten, was dabei herauskommt.... )

Und genau diese Ohnmächtigkeit in diesem System ärgert mich.

gruß,
npi

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Natas12
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Beitrag von Natas12 » 08.11.2003 19:56:17

"In den reichen Ländern hat die Freiheit gesiegt - mit all den schrecklichen Folgen, die das für die anderen mit sich bringt und noch bringen wird. Die Demokratie ist auf andere Epochen verschoben." (L. Canfora)

Ghost
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Beitrag von Ghost » 08.11.2003 21:26:30

Worum gehts im zweiten Buch?
Da gab es keine Rezession.

Gruss
Ghost

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Natas12
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Beitrag von Natas12 » 09.11.2003 10:46:32

es geht darum, wie kulturpessimistische strömungen in deutschland die demokratie schädigten und IMHO auch wieder schädigen können bzw. dies bereits geschehen ist. wenn der SPIEGEL das grundgesetz für das größte problem hält und die menschen sich einen deutschen arnold schwarzenegger wünschen und die bildzeitung diesen "lästigen" parlamentarismus gerne aus deutschland "rausfegen" würde - dann sind wir schon sehr nah dran.

von politischer seite ist das ja zum teil erwünscht - es hält die leute ruhig, da sie keine perspektive und alternative sehen ("wen soll ich wählen, sind doch eh alle gleich!"). das kann aber auch sehr schnel sehr gefährlich werden... :roll:
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pil
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Re: Wo leben wir eigentlich?

Beitrag von pil » 09.11.2003 11:07:19

Sebastian.S hat geschrieben: 01.09.2003 Deutschland wird aus der EU ausgeschlossen. Wiedereinführung der DM mit Wechselkurs 100 DM = 1,7975 EUR

Das wäre gut: Wenn schon kein freiwilliger Austritt, dann wenigstens Raussschmiss.

Wo es doch drum gehen sollte, kleinere Einheiten zu ermöglichen, wird diese EU immer riesiger, unübersichtlicher, unregierbarer, teurer, bürokratischer...

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Six
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Beitrag von Six » 09.11.2003 13:05:51

Natas12 hat geschrieben:es geht darum, wie kulturpessimistische strömungen in deutschland die demokratie schädigten und IMHO auch wieder schädigen können bzw. dies bereits geschehen ist. wenn der SPIEGEL das grundgesetz für das größte problem hält und die menschen sich einen deutschen arnold schwarzenegger wünschen und die bildzeitung diesen "lästigen" parlamentarismus gerne aus deutschland "rausfegen" würde - dann sind wir schon sehr nah dran.
Oswald Spengler? Der Mann, der den Führer führen wollte? Ich nehme an (und in Anbetracht deiner sonst eher marxistischen Position glaube ich auch), du wolltest sein "Untergang des Abendlandes" als gleichkalibrig mit der momentanen >Weltuntergangsstimmung< setzen. Den Vergleich hielte ich für ein wenig zu stark, aber immer noch besser als Spenglers Gedankengut irgendjemnd nahe zu legen.

Und was den Spiegel angeht, den habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Aber das hört sich nach "The Frozen Republic" von Lazare an. Die Verfassung zu durchdenken ist doch nichts Schlimmes und ausnahmsweise muß ich sogar mal dem Universalisten Dietrich Böhler zustimmen und feststellen, daß es ein Mißverständnis ist, zu behaupten, daß sich Verfassungstreue in Verfahrenstreue wiederspiegelt. Unsere Verfassung ist ein Kind von Carl Schmitts Demokratiekonzeption (und dem damit einhergehenden Homogenitätspostulat) und insofern zumindest aus relativistisch-liberaler Warte angreifbar. Die Verfassung könnte freier sein.

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Natas12
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Beitrag von Natas12 » 09.11.2003 13:35:10

ich bin natürlich kein spengler-freund! :? :wink:
wie du bereits sagtest: es ging mir darum, zu zeigen, welche "wirkung" kulturpessimismus (gerade in deutschland) gehabt hat und haben kann. natürlich ist "der spengler" ein "zu dickes kaliber", aber er sollte verdeutlichen, in welche richtung so was führen kann. ich finde diesen fatalismus gefährlich.

zum "plettenberger nazi" (carl schmitt) kann ich leider nichts sagen, ausser dass er hier in der nähe geboren wurde... :wink:
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marmeladebomber
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Beitrag von marmeladebomber » 09.11.2003 14:12:18

In Österreich bin ich da besser dran, wohne im Tiroler Unterland:
- Betriebe übersiedeln um 150 Meter: Von Deutschland, über die Grenze auf österreichischen Boden um Steuern zu sparen

- ein Sunnyboy ist Finanzminister. Seine Selbstdarstellungsroadshow und seine Homepage verschlangen Steuergelder.

- Eurofighter werden angeschafft => Wer soll dies bezahlen?

- ein gewisser Herr aus dem Bärental ist einmal da, und dann schon wieder weg. Er besuchte das Saddam Double und schrieb darüber ein Buch: "Zu besuch bei Saddam"
Von diesem gewissen Herren aus dem Bärental gibts auch eine "Zitatsammlung": http://hinfo.brinkster.net/neu/zitate.a ... von=haider
....

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