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von MrScoville » 19.09.2016 20:44:05
So, nun oute ich mich auch mal, als beruflich komplett mit Microsoft verbandelter, aber mit deren GUI-Konzept (spätestens seit Win10(Phone/IoT) gar nicht mehr Einverstandener.
Ich bin bei Cinnamon gelandet und liebe es. Gut, gut, das "Start-Menü" ist links unten und so, aber der Desktop ist einfach clean. Kein Icon-Cluttering, eine ganz einfache, straighte Führung durch die Menüs und Befehle.
Wenn ich etwas tun will, etwa Musik hören, klicke ich auf "Menü" und suche mir das Programm aus und wähle dann darin die Datei. Wentn ich etwas mit einer Datei tun will, öffne ich "Dateien" und klicke auf die Datei, etwa "diesen Song hören", und schon höre ich den Song. Für komplexere Probleme helfen HTML & Co., man lässt einfach einen lokalen Apache laufen und codet seine "Apps" einfach selbst, etwa TV-Live-Streams oder Radio-Streams.
Ich finde das "App"-Konzept eh komplett daneben, weil es nicht fragt: "Welches Problem willst du gerade lösen?".
Aber für eine echte Lösung müsste man sich ein völlig neues OS-Konzept ausdenken, vor allem, was den Zugriff auf Treiber angeht.
Mal angenommen, man hat irgendwo aus dem Sperrmüll eine noch prima funktionierende Audio-Anlage gefischt, samt Lautsprechern, wäre es doch eine feine Sache, wenn man irgendwo Parameter hin XML-en oder JSON-en könnte, sodass der Treiber den Klang entsprechend auffischt, statt an zig Von-den-anderen definierten Stellschrauben zu drehen, bis es passt.
Oder die Farbgebung zwischen Notebook-Display und einem externen Bildschirm. Klar, ja, da gibt es Lösungen, über Farbräume und total sophisticated Treiber. Wäre doch viel einfacher, wenn es eine einzige, konkrete Stelle gäbe, diese Parameter für alle Bild-Quellen, seien es Videos, Fotos, Streams, ein für alle mal abzumischen pro Quelle, sodass sie dann auf dem jeweiligen Display alle passend erscheinen?
Wieso eigentlich schreibe ich hier in einem anderen Font als in XTerm? Weil der olle Firefox sich einen Sch**** darum kümmert, was ich in .Xresources festgelegt habe.s
Und wieso das? Weil es jeder besser weiß. Der Firefox-Entwickler ignoriert meine .Xresources, weil er ganz bestimmt schlauer ist als ich, und der Libre-Entwickler ignoriert meine .Xresources, weil er ganz bestimmt schlauer ist als ich, und der Taschenrechner ignoriert meine .Xresources, weil er vielleicht einfach nicht weiß, was .Xresources sind.
Und darum liebe ich die "Zimtstange"... Klar gibt sie auch etwas vor, aber sie beschmiert meinen Desktop nicht mit "ihren unglaublich richtigen Ideen". Ein Cinnamon Desktop ist vor allem eins: leer. Er BELÄSTIGT mich nicht mit den unglaublich wichtigen und richtigen Egoismen anderer Leute.
Die Diskussion über Linux-Desktop erinnert mich an eine Aussage von vor ein paar Jahren, von einem damals ca. 14 Jahre alten Mädchen, das man fragte, welches Handy denn das Beste wäre... Sie sagte: "Es ist das iPhone, weil es ja alle haben!"
Also, das Beste ist, das die meiste Zustimmung bekommt. Nicht, was das beste ist. Danach wäre Android das beste Betriebssystem für Smartphones, und Windows das beste Betriebssystem für Desktops und auch für Server, liegt ja noch in Führung. Hat mal wer groß von Android für Server gehört? Und Apple ist seit dem leider viel zu frühen Tod von Steve Jobs auch nicht mehr das, was es war.
Man mag gar nicht glauben, wie sehr ein 4096-bittiger RSA-Schlüssel einem den Tag vermiesen kann...^^
Der so genannte "Teufel im Detail" hat einen Namen:
Tight coupling