Brexit, Satire, Spekulationen, Forder- und Backdoors

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Brexit, Satire, Spekulationen, Forder- und Backdoors

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 30.06.2016 14:33:06

Was ist denn los, ist das Debianforum plötzlich unpolitisch geworden? Täglich und sehnsuchtsvoll warte ich auf einen Brexit-Thread.

Na, muss ich eben anfangen und - größenwahnsinnig wie ich nun mal bin - versetze mich doch gleich in die Lage des britischen Premierministers: Wenn ich jung und karrieregeil wäre, würde ich auch in nächster Zeit temporär in die zweite Reihe treten. Bei einem Abstimmungsergebnis von 52/48% kann man nur zweifüßig in ganze Fetteimer latschen.

Nun bin ich der Übergangschef, eventuell sogar der neue Premier: Man will ja seinen Wohlstand und die nationale Größe behalten, wenn schon vom Empire nicht viel übrig ist. Angst vor Großdeutschland bei dem dt. Exportüberschuss und der Rüstungsindustrie hätte ich auch - aber 52/48 für EU-Austritt kann man nicht ignorieren und eine lächerliche, weil nachträgliche Bittschrift - auch hochtrabend Petition genannt - sollte man wohl ignorieren.

Mache ich es als (Möchtegern-) Premier doch so: Beantragen wir den Austritt - einfach gaaanz laaangsam, laaangfristig in, sagen wir mal, 3 Jahren. Gründe, dass es nicht eher geht, finden sich schon. Altverträge, Altverpflichtungen oder so. Wenn es dann soweit ist, machen wir eine neue Abstimmung mit einer konkreten und unwiderstehlichen Frage: Wollt ihr austreten UND Einbußen im Bruttosozialprodukt, Brittanier nennen es vielleicht Nationaleinkommen, hinnehmen? In der Zwischenzeit könnte man die EU herrlich zu allen möglichen Bücklingen - oder auch hochtrabend Zugeständnisse oder noch hochtrabender Kompromisse genannt - erpressen ... .

Deutschland hat zwar auch seine eigenen Banken mit Krediten an Griechenland etc. gerettet - aber eventuell fällt ein anderer Großbürge dafür aus. Da würde ich als bunte Kanzlerin schon Zugeständnisse machen. Eine starke EU ist ja auch wichtig als Verhandlungspartner bei TTIP. Das ist hochwichtig, um den Exportüberschuss zu halten oder zu vergrößern. Und natürlich im Kampf gegen das Gespenst des Kommunismus - auch Russland genannt. Ach und die Flüchtlinge - GB nimmt zwar wenig auf, aber Manches lässt sich schon damit begründen. Die EU braucht Stärke. Basta, hätte ein Altkanzler gesagt.

Tja, ich würde gewisse Felle davonschwimmen sehen und versuchen, diese aufzuhalten .... Mich persönlich als bunte Kanzlerin kostet es nichts … . Und als bunte Kanzlerin habe ich Ehrgeiz und Stolz und Größenwahn, spätestens in der zweiten Wahlperiode stellt sich der psychologisch sogenannte Cäsarenwahn ein. Basta hat ein Altkanzler vor seiner Abwahl gesagt.

So für, die ernsthaften Dinge seid ihr zuständig. Macht es nicht zu ernst, ich will beim Lesen ab und an lachen.

(Rechtschreibfehler und DEnglish im Threadtitel sind oder ist böse Absicht, Doppeldeutighkeit, Wortakrobatik oder künstlerische Freiheit. Marketingstrategen und Sozialwissenschaftler nahmen sich diese Freiheit bereits lange vor mir. Basta!)
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Re: Brexit, Satire, Spekulationen, Vorder- und Hintertüren

Beitrag von MSfree » 30.06.2016 14:48:57

Ich fand die Satire, die das Heute-Show-Team 3 Wochen vor der Abstimmung abgeliefert hat, sehr erfrischend. Die haben sich in Londen auf die Propagandastände des Austrittsbefürworter gestellt und Schilder mit "Krauts for Brexit" hochgehalten.

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Re: Brexit, Satire, Spekulationen, Hintergründe

Beitrag von NAB » 30.06.2016 14:53:18

Ich weiß nicht, ob's dir aufgefallen ist, aber nachdem vorher alle ganz viele Bedenken umhergetragen haben, kann es Europa jetzt gar nicht schnell genug gehen damit, England loszuwerden :mrgreen:

Ein Dauerextrawürstchenbrater weniger, bessere Verhandlungsposition für die EU.

Gegen die Kommunisten schützt uns übrigens die Nato, nicht die EU ... nicht durcheinanderbringen!
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Re: Brexit, Satire, Spekulationen, Hintergründe

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 30.06.2016 15:04:15

NAB hat geschrieben:Gegen die Kommunisten schützt uns übrigens die Nato, nicht die EU ... nicht durcheinanderbringen!
Noch mehr Spitzfindigkeiten zu meiner hochwissenschaftlichen Dr. hc - Arbeit und wir spielen Egoshooter: Du drin, ich davor! :mrgreen:

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MSfree
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Re: Brexit, Satire, Spekulationen, Hintergründe

Beitrag von MSfree » 30.06.2016 15:36:04

NAB hat geschrieben:Ich weiß nicht, ob's dir aufgefallen ist, aber nachdem vorher alle ganz viele Bedenken umhergetragen haben, kann es Europa jetzt gar nicht schnell genug gehen damit, England loszuwerden :mrgreen:
Der Zeitplan, in dem das ganze sich abspielen soll, ist schon seit Monaten auf Wikipedia nachzulesen. Dort ist aber auch nachzulesen, daß das Referendum nicht bindend ist. Im Prinzip könnte die britische Regierung auch auf das Votum pfeifen und in der EU bleiben. Daß die EU nun schnell Klarheit will, wie sich die Briten entscheiden, ist nur verständlich.

Letztlich haben die Briten ein klassisches Eigentor geschossen. Sie stehen jetzt gegenüber der EU ziemlich belämmert da, ihre Verhandlungsposition gegenüber der EU ist stark geschwächt. Im eigenen Land geht wohl auch ein wenig Katerstimmung durchs Land. Gegen das Votum zu regieren und in der EU zu verbleiben, dürfte bei den Wählern nicht gut ankommen, aber eine 52/48-Votum ist nun auch keine klare Ansage, vor allem, weil wohl viele EU-Gegner jetzt nachträglich realisieren, daß die Propaganda ihnen nicht ganz die Wahrheit erzählt hat und sich jetzt wohl viele anders entscheiden würden.

Ich sage da nur, laßt sie ziehen. Für die EU-Staaten ist das eine Win-Win-Situation. Wenn sich herausstellt daß Britannien ohne EU besser dasteht als mit, können wir die EU ruhigen Gewissens auflösen. Wenn es nicht so ist, dann geht die EU gestärkt aus der Situation hervor. Die machen den Vorturner und wir können uns in ein paar Jahren ein Urteil bilden, ob die EU eine gute und oder hinderliche Einrichtung ist.

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Re: Brexit, Satire, Spekulationen, Forder- und Backdoors

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 30.06.2016 15:48:58

Wenn sich herausstellt daß Britannien ohne EU besser dasteht als mit, können wir die EU ruhigen Gewissens auflösen.
Interessanter Gedanke! Wenn sich der erste Teil deiner Aussage bestätigt, dann wäre Zweiteres vmtl. zwangsläufig die Folge. Die Frage ist nur, ob es Unterschiede im "Dastehen" geben kann, Wirtschaft gegenüber "kleinem Mann". Wer dann wie entscheidet, ist wohl klar.

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Re: Brexit, Satire, Spekulationen, Vorder- und Hintertüren

Beitrag von inne » 30.06.2016 16:03:01

MSfree hat geschrieben:Ich fand die Satire, die das Heute-Show-Team 3 Wochen vor der Abstimmung abgeliefert hat, sehr erfrischend. Die haben sich in Londen auf die Propagandastände des Austrittsbefürworter gestellt und Schilder mit "Krauts for Brexit" hochgehalten.
Die Partei DIE PARTEI, macht den Briten nun Angst mit einer drohenden Inzuchtgefahr, wenn kein neues Blut (aus der EU) mehr dazu kommen kann. Eine Anspielung auf den Spruch von Schäuble, wars glaube ich. Das "uns Deutsche", die Einwanderer vor Inzucht schützen.

Ich persönlich denke, solln se machen, so steuert halt jeder für sich in den Untergang...

Die NPD ist mit einem dexit, auch gleich dabei^^

(Es waren wohl vor allem die älteren Gen. die den Austritt wollte.)
Zuletzt geändert von Anonymous am 30.06.2016 16:32:24, insgesamt 2-mal geändert.

inne
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Re: Brexit, Satire, Spekulationen, Hintergründe

Beitrag von inne » 30.06.2016 16:09:22

NAB hat geschrieben:Gegen die Kommunisten schützt uns übrigens die Nato, nicht die EU ... nicht durcheinanderbringen!
Hier lauert man wohl regelrecht auf einen "Erstschlag" selbiger :facepalm:

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Re: Brexit, Satire, Spekulationen, Forder- und Backdoors

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 30.06.2016 17:03:33

Das Lied galt und gilt als „inoffizielle Nationalhymne“ von Großbritannien - laut Wikipedia.
Wortgetreue Übersetzung

Als Britannien erstmals, auf Geheiß des Himmels,
aus der blauen See entstieg,
war dies die Gründung des Landes,
und Schutzengel sangen diese Melodie:

|:Herrsche, Britannia! Britannia beherrsche die Wellen;
Briten werden niemals Sklaven sein.:|

Die Nationen, die nicht so gesegnet sind wie du,
werden mit der Zeit Tyrannen anheimfallen;
während du blühen sollst groß und frei,
zu ihrer aller Schrecken und Neid.

|:Refrain:|

Noch majestätischer sollst du aufsteigen,
noch schrecklicher durch jeden fremden Schlag;
weil das laute Krachen, das die Himmel zerreißt,
nur dazu führt, deine eingeborene Eiche zu verwurzeln.

|:Refrain:|

Dich sollen hochmütige Tyrannen niemals zähmen;
alle ihre Versuche dich niederzubeugen,
werden nur deine edelmütige Flamme anfachen,
und nur für deren Leid und deinen Ruhm sorgen.

|:Refrain:|

Dir gehört die Herrschaft über das Land,
Deine Städte sollen im Glanze des Handels strahlen;
Ganz dein soll sein das Meer als Untertan,
und jedes Gestade dein, das es umschließt.

|:Refrain:|
Die letzte Strophe ist übriggeblieben, irgendwie wollte oder konnte man sich von gewissen Gedanken wohl nicht trennen oder andere Lieder/Texte/Hymnen/Oden gab das deutsche Liedgut damals wahrscheinlich noch nicht her, "Ode an die Freude" oder Vergleichbares kam sicher zu spät, um noch Nationalhymne zu werden.
Das Lied der Deutschen

Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt,
Wenn es stets zu Schutz und Trutze
Brüderlich zusammenhält,
Von der Maas bis an die Memel,
Von der Etsch bis an den Belt –
Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt!

Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang
Sollen in der Welt behalten
Ihren alten schönen Klang,
Uns zu edler Tat begeistern
Unser ganzes Leben lang –
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang!

Einigkeit und Recht und Freiheit
Für das deutsche Vaterland!
Danach lasst uns alle streben
Brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
Sind des Glückes Unterpfand –
Blüh im Glanze dieses Glückes,
Blühe, deutsches Vaterland!
Und damit - aufgrund Brittanniens Rückzug aus dem neuzeitlichem Empire namens EU - jetzt das Wetter für morgen: Über den Polkappen leichter Nebel, sonst über ganz Deutschland heiter! :hail:

(Rechts bin ich nicht, nur etwas - aber wirklich nur ganz, ganz geringfügig - zynisch. Ob selbstherrlicher, nationalistischer Arroganz gestern und heute.)
Im April 1950 forderte Adenauer bei seinem ersten Besuch als Kanzler in Berlin seine Zuhörer im Titania-Palast dazu auf, die dritte Strophe des Deutschlandliedes zu singen. Sicherheitshalber hatte er vorher auf die Sitzreihen Textblätter legen lassen. Damit löste er einen Eklat aus; denn während sich das Auditorium zum Gesang von seinen Plätzen erhob, blieben die drei anwesenden Stadtkommandanten ostentativ sitzen.[12] Die meisten der anwesenden SPD-Politiker reagierten empört und verließen die Veranstaltung. Eine Ausnahme war der damalige Oberbürgermeister von West-Berlin Ernst Reuter.[13] Einige SPD-Politiker sprachen darauf von einem „Handstreich“,[14] während Kurt Schumacher sich positiv zum Deutschlandlied als Hymne äußerte.[13] Das Echo im Ausland war ausgesprochen negativ: Das Londoner Foreign Office und das französische Außenministerium sprachen von Takt- und Geschmacklosigkeit. Eine französische Zeitung wertete den Gesang als Indiz für das „Fortbestehen einer nationalistischen Gesinnung“.[12] Adenauer rechtfertigte sich später gegenüber den Hohen Kommissaren mit der Behauptung, dass das Singen der dritten Strophe ja „unter den Nazis verboten war“.[15]
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Nationalhymne

Ja, ja die EU ... Frankreich und Deutschland als Konkurrenten allein ohne Großbrittanien? Mir schwant das was (Historisches).

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Re: Brexit, Satire, Spekulationen, Forder- und Backdoors

Beitrag von inne » 30.06.2016 17:56:38

Ja so eine National-Hymne erzeugt ja schon ein Gemeinschaftsgefühl... Hier scheint auch das Problem. Die EU hat keine – oder doch?

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Re: Brexit, Satire, Spekulationen, Forder- und Backdoors

Beitrag von MSfree » 30.06.2016 18:01:35

inne hat geschrieben:Die EU hat keine – oder doch?
Die EU hätte eine gehabt, wenn die EU-Verfassung ratifiziert worden wäre. Es hätte die Ode an die Freude werden sollen (vertont von Beethoven, 9. Symphonie letzter Satz).

Allerdings wäre die Bezeichnung Nationalhymne für die EU sowieso falsch. Eigentlich hätte man es Nationenhymne nennen müssen, denn die EU besteht aus vielen Nationen.

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Re: Brexit, Satire, Spekulationen, Forder- und Backdoors

Beitrag von frox » 30.06.2016 18:56:24

MSfree hat geschrieben:Es hätte die Ode an die Freude werden sollen
"O Freunde, nicht diese Töne!" klappt doch schon perfekt...
MSfree hat geschrieben:Eigentlich hätte man es Nationenhymne nennen müssen, denn die EU besteht aus vielen Nationen.
Spalter!

:D
Gruß, Fred

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Re: Brexit, Satire, Spekulationen, Forder- und Backdoors

Beitrag von inne » 30.06.2016 20:10:57

MSfree hat geschrieben:Nationalhymne [...] Nationenhymne
Hier zu unterscheiden, scheint mir Haarspalterei (es heisst z.B. auch Nationalhymne der US(A)), aber mehr als eine Melodie ist wohl für Europa eh nicht drin. Angesichts der Sprachbarriere.

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Re: Brexit, Satire, Spekulationen, Forder- und Backdoors

Beitrag von frox » 30.06.2016 20:40:26

inne hat geschrieben:Angesichts der Sprachbarriere.
Vor allem jetzt, wo Englisch bald wegfällt. *hust* :)
Gruß, Fred

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Re: Brexit, Satire, Spekulationen, Forder- und Backdoors

Beitrag von schwedenmann » 01.07.2016 00:38:20

Hallo


Was mich absolut entsetzt hat, wie kann diesen Rattenfängern von Johnson & Co derart auf den Leim gehen. Anscheinen d wissen die Briten, ähnlich wie die Amis, aboslut nichts, wa außerhalb ihres Hoheitsgebietes vor sich geht. Die Briten bekommen jede Menge Subventionen, Regionalförderungen (Schottland, Cornwall, Nordirland und anderes) , Förderung der brit. Wissenschaft (ein Stichwort wäre Iter) aus Brüssel, das müssen die doch gewußt haben, das es diese Förderung gibt und das bei einem Brexit London dafür nicht einspringt :?
Mir tut es sehr leid für die splinigen, EU-nörgelnden Briten, aber das Londoner Establishment hat sich vollkommen verzockt und Parteiinteressen, über nationale und europäische gestellt, die hätten lieber bei Bridge,denn Poker bleiben sollen.
Die Briten können froh sein, wenn sie sowas wie den Norwegerstatus bekommen, aber sie wollen ja den Zustrom begrenzen, also ist der Status gestorben, da wird die EU nicht nachgeben.
Ich Frage mich aber ernsthaft wie es weiter gehen soll, juristisch: Artikel 50 kann nur GB ziehen, Gb zieht den erst, wenn die EU verhandelt, wqas sie ja (vollkommen zurecht) abgelehnt hat. GB kann den Antrag ja auch einfcah nicht stellen (ist von einigen Beobachtern ins Spiel gebracht worden), bzw. auf die lange Bank schieben, was dann ? Ist das Votum juristsich für die EU als Austritt zu werten? Wenn nicht könte es eine jahrelange juristische Pattsituation geben, Gb wäre formal noch in der EU und könnte mitbestimmen, blockieren.
Einzig was mir Hoffnung macht, das dieses Spiel auf Zeit der Briten nicht funktioniert, ist der Markt, Ryanair registriert seine nächsten 50 Flieger nicht in GB und investiert dort auch nicht mehr! Vodafone denkt offen über eine Verlegung des Hauptsitzes nach, JP&Morgan wird wohl 5-7000 Stellen in London streichen, das wird den Briten richtig weh tun und all das sehen die Brexit-Befürworter immer noch nicht. Nicht die Römer, die Briten spinnen :mrgreen:

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Re: Brexit, Satire, Spekulationen, Forder- und Backdoors

Beitrag von NAB » 01.07.2016 02:03:03

Die Briten waren sehr gut informiert! Selbst die Queen hat sich beim Essen mal schlau gemacht:
http://www.telegraph.co.uk/news/2016/06 ... uld-remai/
schwedenmann hat geschrieben:Die Briten können froh sein, wenn sie sowas wie den Norwegerstatus bekommen, aber sie wollen ja den Zustrom begrenzen, also ist der Status gestorben, da wird die EU nicht nachgeben.
Enoch Powell hat geschrieben:We must be mad, literally mad, as a nation to be permitting the annual inflow of some 50,000 dependents, who are for the most part the material of the future growth of the immigrant descended population. It is like watching a nation busily engaged in heaping up its own funeral pyre.
Die Engländer haben da noch ihr Commonwealth-Einwanderungsproblem:
https://en.wikipedia.org/wiki/Modern_im ... ed_Kingdom
Dazu noch ein Haufen EU-verordneter Rumänen ... das fanden die nicht so toll.
Und jetzt noch ein Haufen Syrer und Afghanen, wo England dort doch gerade für den Frieden bombt? Och nöö ...
schwedenmann hat geschrieben:Ich Frage mich aber ernsthaft wie es weiter gehen soll, juristisch:
Ich denke, juristisch kann die EU sehr bürokratisch sein, und was auch immer England beantragt, wenn es denn nicht der Austritt ist, kann schon mal das eine oder andere Jährchen in der Schublade verschwinden. Und dann gibt es ja noch die üblichen diplomatischen Wege ... wenn dem britischen Oberhäuptling auf jedem Staatsbesuch nur noch die Frage "ja, wann denn endlich?" entgegenweht, dann wird's ihnen auch irgendwann auf die Nüsse gehen, als "Kingdom of the Undecided" in die Geschichte einzugehen. Und der Finanzmarkt wird das Damoklesschwert auch zügig fallen sehen wollen, wie du ja schon angemerkt hast. Erst danach kann es ja richtig losgehen mit dem Schmieden neuer Verträge ...
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Re: Brexit, Satire, Spekulationen, Forder- und Backdoors

Beitrag von rendegast » 01.07.2016 12:37:49

Wenn die Briten nun die Kündigung ausgesprochen haben,
wann findet dann der eigentliche Austritt statt?

In einer Meldung deutschlandfunk wurde gesagt, daß der eigentliche Austritt erst 2018 wäre.
Lustigerweise wollten die EU-Oberen jetzt aber eine Beschleunigung dieses Vorgangs,
damit sie public-relation-mäßig zeitlich nah den Briten die verbundenen Sanktionen um die Ohren hauen können.




Wie sehen diese Sanktionen eigentlich aus?
Werden dann Syrien-Flüchlinge einfach weitergeleitet, so Türkei-mäßig?
Vielleicht mit Super-Duper-Heimlich-U-booten der Bundesmarine in Nacht-und-Nebel-Aktionen ungesehen an die Küsten von Wales und Schottland gebracht?
(wäre sicherer als Seelenverkäufer oder Paddelboote)
Pro Fuhre gestapelt vielleicht 200 Personen?
mfg rendegast
-----------------------
Viel Eifer, viel Irrtum; weniger Eifer, weniger Irrtum; kein Eifer, kein Irrtum.
(Lin Yutang "Moment in Peking")

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Re: Brexit, Satire, Spekulationen, Forder- und Backdoors

Beitrag von schwedenmann » 01.07.2016 12:59:44

Hallo

Wie sehen diese Sanktionen eigentlich aus?
z.B. Kürzen, oder Einstellen von Zahlungen aus diversen Töpfen an die Briten, das sind einige Milliarden, keine Sonderkonditionen für die Briten bei EU-Beschlüssen.
Da kann man sich diverse Sachen vorstellen, aber der Markt wird GB ziemlich schnell auf den Boden der Tatsachen zurückholen und man sollte Schottland und Nordirland nicht vergessen, denen schmeckt der Brexit überhaupt nicht, das birgt enormen politischen Zündstoff für London und Zahlen an Stelle der EU werden die nie.

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KP97
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Re: Brexit, Satire, Spekulationen, Forder- und Backdoors

Beitrag von KP97 » 02.07.2016 14:24:02

Ich habe gerade einen interessanten Beitrag gelesen:
http://cicero.de/weltbuehne/nach-dem-br ... cht-europa

Da wird das alles mal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.
Ansonsten kann man nur abwarten, bis die Gemüter sich einigermaßen beruhigt haben.
Daß den Briten aber mittlerweile klar wird, welche ungute Entscheidung sie getroffen haben, kann man jetzt schon verfolgen.
Man wird sehen....

gnu
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Offtopic

Beitrag von gnu » 02.07.2016 15:12:38

Was mich in diesem Zusammenhang interessieren würde:
Ist sichergestellt, dass sich das Debian-Projekt (bzw. die Debian Project Leader) niemals offiziell zu politischen Themen äußern werden, also das Debian-Projekt niemals politisiert wird?

Der Debian Code of Conduct [1], der Debian Social Contract [2] und der Artikel zu den Debian Project Leadern geben darauf keine Antwort.

[1] https://www.debian.org/code_of_conduct
[2] https://www.debian.org/social_contract
[3] https://wiki.debian.org/DebianProjectLeader

BenutzerGa4gooPh

Re: Brexit, Satire, Spekulationen, Forder- und Backdoors

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 02.07.2016 16:29:23

Ist sichergestellt, dass sich das Debian-Projekt (bzw. die Debian Project Leader) niemals offiziell zu politischen Themen äußern werden, also das Debian-Projekt niemals politisiert wird?
Warum sollte das so sein oder wie kommst du darauf?
Es ist egal, wie Sie sich bezeichnen oder wie Sie von Anderen wahrgenommen werden: Wir heißen Sie willkommen. Wir heißen alle Beiträge willkommen, solange sie konstruktiv mit unserer Gemeinschaft interagieren. Obwohl ein großer Teil unserer Arbeit technischer Natur ist, fördern und schätzen wir Beiträge von jenen, die sich in anderen Bereichen auskennen und heißen sie in unserer Gemeinschaft willkommen..
https://www.debian.org/intro/diversity

Damit sollten selbst die Führungsmitglieder unterschiedliche politische Einstellungen besitzen dürfen und als Führung - sinnvollerweise im Konsens, kleinster gemeinsamer Nenner - politische Meinungen aeussern dürfen.

Des Weiteren ist eine allgemeingueltige Definitition von Politik unmöglich. Hat eine Definition so an sich, ist nämlich immer (und meist sinnvolle) Willkür. Selbst deine Links kann man als politische Statements betrachten ... . :wink:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Definition
Frage : Wie fängt ein Mathematiker einen Löwen in der Wüste ?
Antwort :Er stellt einen Käfig auf, setzt sich rein und definiert : "Hier drin ist draussen."
https://homepage.ruhr-uni-bochum.de/sve ... mwitze.htm
Zuletzt geändert von BenutzerGa4gooPh am 02.07.2016 21:40:45, insgesamt 1-mal geändert.

guennid

Re: Brexit, Satire, Spekulationen, Forder- und Backdoors

Beitrag von guennid » 02.07.2016 19:36:46

Nicht schlecht, Jana! Vorderdoor wäre fast so gut wie "Backshop" gewesen!!! :mrgreen:

BenutzerGa4gooPh

Re: Brexit, Satire, Spekulationen, Forder- und Backdoors

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 02.07.2016 19:56:18

Backshops und Vorderdoors würden jedoch Backdoors oder Schlupflöcher (nicht nur für Viren), die im Vorfeld des Referendums durch erfüllte Forderungen verschlossen werden sollten, nicht bedienen bzw. zum Ausdruck bringen.. Es handelt sich (ausnahmsweise) um keinen Fehler sondern um hintersinnige (gelungene?) Wortakrobatik.
(Rechtschreibfehler und DEnglish im Threadtitel sind oder ist böse Absicht, Doppeldeutighkeit, Wortakrobatik oder künstlerische Freiheit. Marketingstrategen und Sozialwissenschaftler nahmen sich diese Freiheit bereits lange vor mir. Basta!)
Extra deshalb im Eroeffnungsbeitrag geschrieben. :wink:

Ansonsten gebe ich dir völlig Recht, es gibt immer mehr Worteungetueme, auf meines kommt es da auch nicht mehr an.

TomL

Re: Brexit, Satire, Spekulationen, Forder- und Backdoors

Beitrag von TomL » 02.07.2016 21:10:26

Ich guck ja auch hin- und wieder in diesen Thread rein .... und ich gestehe.... das eine oder andere Mal habe ich mich schon ein bisschen gewundert. Wer glaubt eigentlich wirklich, dass die Politik und deren zur Entscheidung berufenen und vermeintlich berechtigten Politiker hier wirklich was entscheiden? Ich jedenfalls nicht. Ich jedenfalls glaube absolut nicht daran. Vor dem Hintergrund der global agierenden Konzerne mit Firmensitzen in allen relevanten EU-Ländern, mit Heerscharen von aktiven Lobbyisten.... da wird es keine Entscheidung geben, die den Profit der Unternehmen beeinträchtigt. Und im schlimmsten Fall steht eben der Steuerzahler dafür gerade.

Eigentlich hatte ich vorgehabt, mich hier nicht zu äußern, aber eine aktuelle Meldung zu einem ganz anderen Thema aus unserer Tageszeitung hat mich meine Meinung ändern lassen. Gestern oder vorgestern wurde in einer kurzen Randnotiz erwähnt, dass die RWE vor ein paar Jahren eine Tochter mit Namen Innogy gegründet hat. Interessant war der Hinweis, dass Innogy ~70-80% des bereinigten Nettogewinns als Dividende ausschütten will. Das ist wiederum besonders spannend vor dem Hintergrund, dass RWE im Moment ja auch die Kosten für den Atomausstieg verhandelt - der Bund resp. Steuerzahler soll das irgendwie mit übernehmen, falls die Rückstellungen nicht ausreichen sollten. Mit Innogy haben sie nun anscheinend den Konzernprofit erfolgreich davor gerettet, in eine Betrachtung für die Atom-Ausstiegskosten einbezogen zu werden. So wie ich das sehe, erwirtschaftet auf einmal nicht mehr RWE die fetten Gewinne, sondern eine rechtlich 'andere' Gesellschaft.... wird RWE damit eigentlich zu einer (i.ü.S.) Bad Bank?

Was hat das nun mit dem Brexit zu tun? Ganz einfach, man schaue sich nur mal an, wo Innogy Offshore-Windparks [1] betreibt. Daran erkennt man dann das Nationen-übergreifende Interesse. Und darüber hinaus sollte man sich mal anschauen, wer beträchtliche Anteile [2] an der RWE hat.... BlackRock Financial Management und Mondrian Investment Partners. Blackrock sitzt in USA, Mondrian anscheinend in UK ... das sind zwei große Investment-Unternehmen, für die nationale Politik meiner Meinung nach nur ein störender Umstand ist, den man idealerweise einfach aus dem Weg räumt. Und hier mit RWE in meiner Betrachtung gehts nur um einen Konzern und zwei Investoren. Aber in der EU und Weltweit gibts eben viel mehr Konzerne mit internationalen Aktivitäten. :evil:

Ich weiss nicht, wie ich zum EU-Ausstieg der Briten stehen soll.... aber ich denke, die EU schafft langsam das alte Europa ab... und unsere Politiker sind nur noch Erfüllungsgehilfen der Wirtschaft. Aus dem Grund geht mir der Brexit momentan am A* vorbei. Egal was passiert, die einfachen Bürger bezahlen die Rechnung sowieso, hier und auch in UK.

j.m.2.c

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/RWE_Innogy
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/RWE#Aktie ... eilseigner

BenutzerGa4gooPh

Re: Brexit, Satire, Spekulationen, Forder- und Backdoors

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 03.07.2016 10:50:52

Wer glaubt eigentlich wirklich, dass die Politik und deren zur Entscheidung berufenen und vermeintlich berechtigten Politiker hier wirklich was entscheiden? Ich jedenfalls nicht. Ich jedenfalls glaube absolut nicht daran. Vor dem Hintergrund der global agierenden Konzerne mit Firmensitzen in allen relevanten EU-Ländern, mit Heerscharen von aktiven Lobbyisten.... da wird es keine Entscheidung geben, die den Profit der Unternehmen beeinträchtigt. Und im schlimmsten Fall steht eben der Steuerzahler dafür gerade.
Zustimmung!!!
aber ich denke, die EU schafft langsam das alte Europa ab... und unsere Politiker sind nur noch Erfüllungsgehilfen der Wirtschaft. Aus dem Grund geht mir der Brexit momentan am A* vorbei
Dito mit meinem Gesäß, und genau deshalb habe ich den Thread als Satire begonnen. Kann man sich mit ernsten Gedanken über ernste Themen, die man doch nicht aendern kann, wenigstens lustig machen. Mich erleichtert sowas. KP97 Link mit der philosophischen Betrachtung stimmt wohl mit deinen Worten überein. Beide Texte haben mir gut gefallen.

@schwedenmann: GB ist (noch) Bruttozahler mit 5 Mrd. Nicht allzu viel, aber die sparen sie trotz Wegfall der EU-Foerderung. Und wer die Heere von Abgeordneten, Angestellten und Lobbyisten zahlt, weiss ich nicht, zumindest indirekt der Steuerzahler im eigenen Land. Irgendeiner hat mal festgestellt, auf einen Abgeordneten kommen 3 Lobbyisten, die Abgeordneten brauchen sich demzufolge nicht mal den A* selber abwischen. Mahlzeit.

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