Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

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debianoli
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Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von debianoli » 09.07.2016 12:41:20

Hallo,

ich habe ein Netzwerk mit einem Wlan-Router und möchte mit einem Android-Telefon über Wlan per VOIP-Programm (CsipSimple) telefonieren, welche Bandbreite muss das Wlan mindestens haben? Oder ist das beinahe egal und der wichtigste Flaschenhals ist der DSL-Anschluss?

Und wieviele zusätzliche Clients sind möglich, ohne dass es zu Verbindungsabbrüchen etc. kommt?

Welche Verbindungsqualität (= Entfernung zum Router) ist maximal sinnvoll bei VOIP-Telefonie via Wlan?

Die Geräte laufen im 2,4 GHz Bereich. Der Router ist ein TP-Link WDR3600 mit openwrt und kann IEEE 802.11a, IEEE 802.11b, IEEE 802.11g, IEEE 802.11n http://www.tp-link.com/en/products/deta ... ifications

Mein DSL-Anschluss hat ca. 11 MBit/s

grüße

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MSfree
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Re: Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von MSfree » 09.07.2016 13:54:42

debianoli hat geschrieben:welche Bandbreite muss das Wlan mindestens haben? Oder ist das beinahe egal und der wichtigste Flaschenhals ist der DSL-Anschluss?
Mal zum Vergleich:

Die Audiobandbreite bei Mobilfunknetzen via GSM beträgt 13kBit/s, allerdings wird hier Audio komprimiert.

ISDN verwendet 64kBit/s.

Apples Facetime Audio/Video benötigt mindestens 200kBit/s und wird dynamisch an die Bandbreite angepaßt. Unter 200kBit/s funktioniert Audio problemlos, Video ist aber nur noch Diashow.

CD-Audio (Stereo, 44,1kHz, unkomprimiert) benötigt eine Bandbreite von 1.4MBit/s.

Die langsamste WLAN-Geschwindigkeit, die heute noch verwendet wird, ist 2MBit/s.

WLAN und DSL sollte für reine Audio-Telefonie nie der Flaschenhals sein, die nötige Bandbreite dürfte zwischen GSM (13kBit/s) und UMTS (64kBit/s) liegen. Problematisch können hier aber schwankende Latenzen sein.
Und wieviele zusätzliche Clients sind möglich, ohne dass es zu Verbindungsabbrüchen etc. kommt?
Das hängt vor allem mit der Uplinkgeschwindigkeit des DSL-Anschlußes zusammen. Bei einem "ländlichen" DSL-Anschluß mit 2MBit/s Down und 256kBit/s Up bekommst du vielleicht 3 Gespräche gleichzeitig durch die Leitung, dann darf aber keiner nebenher Surfen.
Welche Verbindungsqualität (= Entfernung zum Router) ist maximal sinnvoll bei VOIP-Telefonie via Wlan?
Das läßt sich nicht vorher sagen. Da, wo man mit einem Laptop/Tablet nocht surfen kann, kann man auch telefonieren, die Telefone stellen die gleiche Anforderung ans WLAN wie Rechner. Ich habe auf dem Balkon, 10m vom AP entfernt durch 3 Wände praktisch keinen Empfang mehr. Ohne Hindernisse kommt man mit WLAN 150m weit.

debianoli
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Re: Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von debianoli » 09.07.2016 16:56:32

MSfree hat geschrieben:WLAN und DSL sollte für reine Audio-Telefonie nie der Flaschenhals sein, die nötige Bandbreite dürfte zwischen GSM (13kBit/s) und UMTS (64kBit/s) liegen. Problematisch können hier aber schwankende Latenzen sein.
Und wieviele zusätzliche Clients sind möglich, ohne dass es zu Verbindungsabbrüchen etc. kommt?
Das hängt vor allem mit der Uplinkgeschwindigkeit des DSL-Anschlußes zusammen. Bei einem "ländlichen" DSL-Anschluß mit 2MBit/s Down und 256kBit/s Up bekommst du vielleicht 3 Gespräche gleichzeitig durch die Leitung, dann darf aber keiner nebenher Surfen.
Danke für die verständliche Antwort, dann kann ich problemlos per Wlan-telefonieren. Frühere Probleme in der Verbindungsqualität dürften an der schwankenden Latenz gelegen haben, da ich damals gleichzeitig noch meinen Laptop im Netz hatte. Und ich im Router keine festen QoS-Einstellungen nur für das Telefon hinbekommen habe.

BenutzerGa4gooPh

Re: Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 09.07.2016 20:28:17

Und ich im Router keine festen QoS-Einstellungen nur für das Telefon hinbekommen habe.
Bei Engpässen (Traffic übersteigt verfügbare Bandbreite) ist QoS für VoIP unabdingbar. Falls man QoS nicht hinkriegt, "erschlägt" man das Problem durch mehr Bandbreite oder weniger anderen Traffic. Einige sehr interessante Seiten findest du hier:
http://www.elektronik-kompendium.de/sit ... 801221.htm
http://www.elektronik-kompendium.de/sit ... 306121.htm
Das Hauptproblem ist immer, man kann nur im eigenen Netz was tun. :evil:

debianoli
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Re: Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von debianoli » 09.07.2016 21:56:00

Ich habe am openwrt-Router schon mal mit QoS versucht, die IP-Adresse des Telefons zu priorisieren. Hat aber nicht so geklappt wie ich wollte, da hatten dann alle Geräte nur mehr eine maximale Geschwindigkeit von 2MB/s. Ich habe das dann wieder ausgeschaltet, da ich keine Zeit und keinen Nerv mehr hatte, nach einer Lösung zu suchen.

wanne
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Re: Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von wanne » 10.07.2016 11:22:34

Jana66 hat geschrieben:Bei Engpässen (Traffic übersteigt verfügbare Bandbreite) ist QoS für VoIP unabdingbar. Falls man QoS nicht hinkriegt, "erschlägt" man das Problem durch mehr Bandbreite oder weniger anderen Traffic.
Das sehe ich anders. Zumindest auf kabel ist VoIP auch bei massiver überbeslastung kein Problem. Man muss lediglich die Quesize runterstellen. (mit tc qdisk oder ifconfig txqueuelen).
Problem ist, dass man bei WLAN das eigentlich gerade nicht haben will.
Für Downloads will man dass der Router schön groß im Vorraus puffert um im Fall einer kurtzzeitig schlechten WLAN-Verbindung weiter die Internetverindung voll auslasten zu können.
Sinnvoll wäre es entsprechend für kleine/UDP Pakete kurtze schlangen zu haben und für tcp lange. Da hat man dann aber 2 Klassen und das fällt damit IMHO wieder unter QOS. Außerdem muss man dafür dann tc benutzen, was etwa so benutzerfreundlich ist wie … ? (Ich glaube ich finde nichts, was derarig unangenehm zu benutzen ist.)
Das hatte ich mal und das hat auch gut funktioniert. Seit ich 100MBit hatbe ists mir wurst.

Prinziepiell hast du aber in WLAN immer das Problem, dass du lange Latenzen hast. (Deswegen nutzen bessere Headsets und Telefone auch Bluetooth bzw. DECT.)
Wenn dann wie bei längeren WLAN strecken halt noch ordentlich Jitter reinkommt, wirds prinzipiell unangenehm.
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MSfree
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Re: Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von MSfree » 10.07.2016 11:49:27

wanne hat geschrieben:Prinziepiell hast du aber in WLAN immer das Problem, dass du lange Latenzen hast.
Das kann ich nicht bestätigen. Die Latenzen sind bei mir im WLAN zwar 10mal so lang wie in meinem GBit-Ethernet, ob 1ms oder 0.1ms spielt aber nun wirklich keine Rolle.

Dagegen sind die Latenzen via DSL, die je nach Anbieter und Bandbreite 10 bis 80ms lang sein können, gleich ein bis zwei Größenordnungen länger.

wanne
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Re: Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von wanne » 10.07.2016 13:24:47

Also solage ich freie sicht habe und im gleichen Zimmer bin bekomme ich im minimum etwas über 3ms. Weniger geht absolut nicht.
Aber sobald man im nachbarzimmer hocke ist man bei einem average von 5ms und im Maximum schnell mal bei 20ms.
Klar geht da dann noch VoIP aber da hat man schon ein großen teil des Spiels eingebüßt: Richtlinie ist so ab 40ms jitter merkt man, dass es nicht mehr optimal ist. Vor allem wenn man das als Jitter hat.
Da ist sogar meine DSL leitung deutlci besser. Die macht zwar ca. 10ms aber dafür halt zuverlässig. Und bei bis zu 80ms ist VoIP doch nicht mehr wirklcih schön.
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BenutzerGa4gooPh

Re: Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 10.07.2016 14:27:34

Zum Vergleich, ich habe das aus einem anderen Beitrag von mir rauskopiert, deshalb scheint der Text erstmal nicht zu passen:
Edit: Zu Latenzen durch zusätzlichen Router:
traceroute zu http://www.googel.de ergibt 11 Hops/Router
ping zu http://www.googel.de ergibt: rtt min/avg/max/mdev = 36.858/37.855/39.400/0.761 ms
Was macht wohl ein Router mehr aus: etwa 4 ms?! Das ganze Internet ist ein Netz von Routern.
Bei Live-Video und Telefonie sind geringe Latenzen erforderlich, bei Live- und offline-Video-Streams und Telefonie auch Jitter, vereinfacht gesagt sind das Schwankungen in der zeitlichen (Takt-) Folge von Codezeichen, auch wenn diese in Paketen empfangen werden.
Bei den angegebenen Werten ist der gebridgte Outdoor-WLAN-Backbone eines gesamten Dorfes ohne DSL, also ungeroutet bis zum 1. Telekom-Router und das nachfolgende Internet mit eingeschlossen. Manche aus dem Dorf nutzen neben Internet auch VoIP, ich nicht, über die Qualität/Telefonanbieter kann ich demzufolge nichts sagen. Zumindest funktioniert es annehmbar für einige. Ich persönlich trenne gern, erleichtert ungemein Fehlersuche und Reklamationen sowie Hardwareauswahl. :mrgreen:

Langer Rede kurzer Sinn: Das sind wohl praxisnahe Werte, vielleicht sogar ein Extremfall - über alles "gemessen". Man kann nun etwas abschätzen, was man sich so " leisten kann". Wenn der Netzanschluss/ Provider schon ein "qualitativer Grenzfall" ist, kann man sich selbst nicht allzu viel zusaetzlich "leisten".
Zuletzt geändert von BenutzerGa4gooPh am 10.07.2016 15:04:36, insgesamt 6-mal geändert.

DeletedUserReAsG

Re: Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von DeletedUserReAsG » 10.07.2016 14:46:38

Also solage ich freie sicht habe und im gleichen Zimmer bin bekomme ich im minimum etwas über 3ms. Weniger geht absolut nicht.
Ich habe 70m und in der Sichtlinie steht ein Gebäude, damit habe ich im Schnitt 1,5ms, min. 1ms und ab und zu mal ein Ausreißer bis 6ms – soviel zu „mehr geht nicht“. Habe gestern ’n Spiel online gespielt und nebenbei via TS kommuniziert → keine nennenswerten Probleme.

dufty2
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Re: Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von dufty2 » 10.07.2016 15:21:17

wanne hat geschrieben:Also solage ich freie sicht habe und im gleichen Zimmer bin bekomme ich im minimum etwas über 3ms. Weniger geht absolut nicht.
Aber sobald man im nachbarzimmer hocke ist man bei einem average von 5ms und im Maximum schnell mal bei 20ms.
Na sei froh, dass Du keinen dieser tollen WLAN-usb-sticks hast ;)

Code: Alles auswählen

$ ping -c 10 192.168.0.1
PING 192.168.0.1 (192.168.0.1) 56(84) bytes of data.
64 bytes from 192.168.0.1: icmp_seq=1 ttl=64 time=1.70 ms
64 bytes from 192.168.0.1: icmp_seq=2 ttl=64 time=4.02 ms
64 bytes from 192.168.0.1: icmp_seq=3 ttl=64 time=3.95 ms
64 bytes from 192.168.0.1: icmp_seq=4 ttl=64 time=4.12 ms
64 bytes from 192.168.0.1: icmp_seq=5 ttl=64 time=732 ms
64 bytes from 192.168.0.1: icmp_seq=6 ttl=64 time=2.37 ms
64 bytes from 192.168.0.1: icmp_seq=7 ttl=64 time=732 ms
64 bytes from 192.168.0.1: icmp_seq=8 ttl=64 time=764 ms
64 bytes from 192.168.0.1: icmp_seq=9 ttl=64 time=797 ms
64 bytes from 192.168.0.1: icmp_seq=10 ttl=64 time=2.44 ms

--- 192.168.0.1 ping statistics ---
10 packets transmitted, 10 received, 0% packet loss, time 9005ms
rtt min/avg/max/mdev = 1.703/304.647/797.111/369.697 ms

DeletedUserReAsG

Re: Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von DeletedUserReAsG » 10.07.2016 15:23:06

Das sieht aber verdächtig nach „da ist noch ’n anderes Gerät in dem Frequenzbereich“ aus – dafür kann der Stick nichts. Abgesehen davon gibt es solche und solche Sticks, meine Werte oben stammen auch von ’nem Stick. Mit ’ner ordentlichen Antenne, selbstredend.

dufty2
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Re: Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von dufty2 » 10.07.2016 16:17:12

Sagen wir so: Es könnte schlimmer sein:
Habe letztens einen tweet gesehen, da hat jemand eine Jupiter-Sonde angepingt, hat fast eine Stunde gedauert.
Jemand hat nachgerechnet und es müsste über eine Stunde dauern, war also ein fake
:D

wanne
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Re: Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von wanne » 10.07.2016 16:42:37

Jana66 hat geschrieben:Was macht wohl ein Router mehr aus: etwa 4 ms?! Das ganze Internet ist ein Netz von Routern.
Router macht im Optimalfall größenordnungsmäßig 0.1ms bei 100MBit/s und 0.01ms bei GBit/s. In der realität ehr das Doppelte oder so. Bei nem billigen auch gerne mal das zehnfache. Wenn da genug drin stehen, merkt man das. Im Normalfall eher nicht.
Jana66 hat geschrieben:Man kann nun etwas abschätzen, was man sich so " leisten kann". Wenn der Netzanschluss/ Provider schon ein "qualitativer Grenzfall" ist, kann man sich selbst nicht allzu viel zusaetzlich "leisten".
Ja. Genau das ist das was ich sagen wollte.

Wie gesagt txqueue runter setzen hilft ordentlich. Kann auch bei wlan sinnvoll sein. Das ist sowlieso ein Problem. Gerade auch bei überlasteten Anschlüssen der Telekom. (Die zum Glück relativ selten sind.) Die hat das offensichtlich auch viel zu hoch stehen.

Im Maxiumum ne RTT von 797.111ms zum Router ist auf jeden fall absolut extrem schmertzhaft für VoIP. Da muss man was machen.
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wanne
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Re: Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von wanne » 10.07.2016 16:46:18

niemand hat geschrieben:Ich habe 70m und in der Sichtlinie steht ein Gebäude, damit habe ich im Schnitt 1,5ms, min. 1ms und ab und zu mal ein Ausreißer bis 6ms – soviel zu „mehr geht nicht“.
Wie hast du das honbekommen. Darf man fragen in was für nem Modus das läuft?
g oder n? Habe gerade etwas rumgespielt und bin auf g runter. Da bekomme ich jetzt zumindest ~2ms. Habe aber auch den Kanal geändert.
Interessante Beobachtung. Muss ich mir mal genauer angucken.
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BenutzerGa4gooPh

Re: Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 10.07.2016 17:41:57

@wanne:
Router macht im Optimalfall größenordnungsmäßig 0.1ms bei 100MBit/s und 0.01ms bei GBit/s. In der realität ehr das Doppelte oder so. Bei nem billigen auch gerne mal das zehnfache. Wenn da genug drin stehen, merkt man das. Im Normalfall eher nicht.
Ich hatte für die Abschätzung nur meine rund 40ms ping-Zeit durch 10 Hops zu http://www.google.de geteilt, waren eigentlich 11 Hops. Aber egal, eine korrekte Messung ist das nicht, war nur interessant, welches delay ein Internet-Router im Mittel und ohne weitere Massnahmen so hat. War auch keine Langzeitmessung. Hast schon Recht, mit gewissen Massnahmen bei Beachtung der Netztopologie erreicht man sicher Besseres (oft nur im Mittel), nimmt aber auch Nachteile in Kauf. Ich denke gerade mal an groessere Rahmenlaengen im WLAN bei mehreren Clients. Queing bei VoIP/Live-Video ist wohl sehr zu überlegen (delay), vlt. geringfügig zum Ausgleich von jitters.

wanne
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Re: Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von wanne » 11.07.2016 01:28:54

Jana66 hat geschrieben:Ich hatte für die Abschätzung nur meine rund 40ms ping-Zeit durch 10 Hops
Das sind nicht 10 Hops sondern deutlioch mehr. Die Provider machen intern halt MPLS und zählen die TTL da nicht runter. Deswegen siehst du die nicht. Aber die Router auf dem weg haben noch viel kleinere Latenzen.
Auf meinem Server sehe ich zu 8.8.8.8 17 hops und bin bei 10ms. 4ms davon sind zwischen 2 hops.

Für eine Interentverbindung hast du typischerweise nur diese relevanten Verzögerungen:
  • Die Lichtgeschwindigkeit in Glas ist ~2·10⁸m/s. Nach Australien hast du da selbst bei direkter route über die Oberfläche 182ms Signallaufzeit. Nach San Francisco 92ms. Einfach durch die Lichtgeschwindigkeit und die Entfernung. Deswegen kann man mit Leuten in den USA nicht CoD oder so zoken. München-Hamburg ist dagegen nur 6ms. Hamburg-Málaga 21ms. Das ist dann weniger relevant.
  • Die DSL Modem+DSLAM haben eine relativ große latenz. Das sind bei ADSL gerne mal 20-30ms.
  • Die Anbindung zum DSL ist ganz gerne mal überlastet. Statt Pakete wegzuwerfen puffern die Provider oft wie verrückt, und hoffen auf bessre Zeiten/weniger Auslastung. Da können dann mal gefühlt so bis zu 80ms draufgehen. Aber das ist eher selten. Das passiert dann auch nur um 18:00Uhr oder so.
Achso und messt am besten mit TCP/UDP. Nicht mit ping. Die provider priorisieren da: von einigen wird ICMP einfach grauenhaft verwendet und die schicken das über irgend eine route auf mini Bandbreiten. Andere drosseln UDP passiev aus.
rot: Moderator wanne spricht, default: User wanne spricht.

BenutzerGa4gooPh

Re: Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 11.07.2016 08:15:30

Das sind nicht 10 Hops sondern deutlich mehr. Die Provider machen intern halt MPLS und zählen die TTL da nicht runter.
Yes, Sir. Wobei ich persönlich Layer-2-Geräte (Switches) nicht als Hops bezeichnen würde - aber das mag Geschmacks- oder Philosophiefrage sein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hop_%28Ne ... nologie%29

Wichtig in dem Zusammenhang erscheint mir, dass Latenzen (neben Pufferung) im Nahbereich von Software verursacht werden - und das ist eher bei Routern mit mehr Protokollschichten und weniger zusammengefassten Ports der Fall. Damit meine ich Internet-BGP-Router, die mehr oder weniger nur "Trunk-Ports" besitzen, zwischen diesen routen. (Bei DSLAMs und Broadband Remote Access Servers wird natürlich mit erheblicher Überbuchung/Pufferung der Trunks gearbeitet, für Sprache wohlweislich weniger.) Im switched MPLS-Backbone werden Probleme zumeist mit Bandbreite erschlagen und Sprache wird priorisiert. Aber wir wollen uns nicht um Kaisers Bart streiten, ist eh spekulativ, da man die genaue Topologie nicht kennt. :mrgreen:

Warum ich eigentlich schreibe ist:
Auf meinem Server sehe ich zu 8.8.8.8 17 hops und bin bei 10ms. 4ms davon sind zwischen 2 hops.
Das könntest du mal näher ausführen, wie du das ermittelt hast (ping und traceroute?) Ist denn meine Netzanbindung so schlecht, zu 8.8.8.8 über 7 Router (traceroute) mit etwa 40ms mittlere ping-Zeit? Gerade noch mal (3 min lang) probiert. Wie gesagt, WLAN-Backbone für gesamtes Dorf, nix DSL... .
Achso und messt am besten mit TCP/UDP.
Bitte auch etwas näher ausführen, wie denn Zeiten besser messen, Bandbreitenmessungen sind ja bekannt, aber Zeiten ... . Special software package? Hier lassen wir vlt. erst mal Sprache/Video außen vor, geht nur um allgemeine Netzqualität ohne Priorisierung, Codecs.

Sprache/Video, persönliche Meinung: Für eine exakte Messung müsste man eine VoIP-Lösung Ende zu Ende aufbauen, bei einer Hybridlösung (VoIP mit analogen oder ISDN-Anschlüssen) mit (teurer) TDM-Messtechnik messen, für hybrides und native VoIP Siganlanalysen im Zeit- oder Frequenzbereich (z. B. Matlab, Octave) durchführen.

OT für alle Mitleser:
Da wir im Smalltalk sind und es gerade zum Thema passt, gestern zufällig gelesen:
Was ist eine Theoretiker? Der Theoretiker kennt 100 Stellungen - jedoch keine Frau. (Eigene Anmerkung: Oder nur eine Theoretikerin.)
Zuletzt geändert von BenutzerGa4gooPh am 11.07.2016 15:14:07, insgesamt 1-mal geändert.

dufty2
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Re: Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von dufty2 » 11.07.2016 14:55:57

Jana66 hat geschrieben: Ich hatte für die Abschätzung nur meine rund 40ms ping-Zeit durch 10 Hops zu http://www.google.de geteilt
Na, mit g**gle habt Ihr Euch aber das denkbar ungünstigste Ziel ausgesucht, denn

Code: Alles auswählen

$ host www.google.de
www.google.de has address 172.217.16.195
$ host 172.217.16.195
195.16.217.172.in-addr.arpa domain name pointer fra16s08-in-f3.1e100.net.

$ host www.google.de
www.google.de has address 216.58.211.3
$ host 216.58.211.3
3.211.58.216.in-addr.arpa domain name pointer muc03s13-in-f3.1e100.net.
"fra" könnte Frankfurt sein und "muc" vermutlich München.

Und je nachdem, wo man sich in der Republik befindet, ist es mal weiter, mal weniger weit weg:

Code: Alles auswählen

$ ping -c 10 216.58.211.3
PING 216.58.211.3 (216.58.211.3) 56(84) bytes of data.
64 bytes from 216.58.211.3: icmp_req=1 ttl=56 time=4.07 ms
64 bytes from 216.58.211.3: icmp_req=2 ttl=56 time=3.84 ms
64 bytes from 216.58.211.3: icmp_req=3 ttl=56 time=3.98 ms
64 bytes from 216.58.211.3: icmp_req=4 ttl=56 time=3.97 ms
64 bytes from 216.58.211.3: icmp_req=5 ttl=56 time=4.04 ms
64 bytes from 216.58.211.3: icmp_req=6 ttl=56 time=3.96 ms
64 bytes from 216.58.211.3: icmp_req=7 ttl=56 time=3.82 ms
64 bytes from 216.58.211.3: icmp_req=8 ttl=56 time=4.05 ms
64 bytes from 216.58.211.3: icmp_req=9 ttl=56 time=3.92 ms
64 bytes from 216.58.211.3: icmp_req=10 ttl=56 time=3.88 ms

--- 216.58.211.3 ping statistics ---
10 packets transmitted, 10 received, 0% packet loss, time 9010ms
rtt min/avg/max/mdev = 3.822/3.958/4.078/0.087 ms
$
Und 8.8.8.8 bzw. 8.8.4.4 sind Anycast-Adressen ...

BenutzerGa4gooPh

Re: Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 11.07.2016 15:32:18

Na, mit g**gle habt Ihr Euch aber das denkbar ungünstigste Ziel ausgesucht, ...
Nu ja vielleicht. ... Bei Mittelung durch Anzahl Hops?! Jedenfalls bist du schnell - wortwörtlich im doppeltem Sinn. Und jetzt schlage ich "Anycast Adresse" nach. :THX:
Anycast ist eine Adressierungsart in Computernetzen, bei der man über eine Adresse einen einzelnen Rechner aus einer ganzen Gruppe von Rechnern ansprechen kann. Es antwortet derjenige, der über die kürzeste Route erreichbar ist.
Jepp, reine ping-Zeiten sind wenig aussagekräftig und schon gar nicht vergleichbar. Trotzdem wohne ich wahrscheinlich in China. :mrgreen: Dein Posting gibt mir Anlass zu forschen ... das mit den 4 ms/Hop als Mittelwert zu verallgemeinern ... ich lag wohl ganz schön daneben. :oops:

wanne
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Re: Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von wanne » 11.07.2016 23:13:28

Jana66 hat geschrieben:Yes, Sir. Wobei ich persönlich Layer-2-Geräte (Switches) nicht als Hops bezeichnen würde - aber das mag Geschmacks- oder Philosophiefrage sein.
Die Frage ist ob man MPLS als Layer 2 betrachtet.
Jana66 hat geschrieben:Ist denn meine Netzanbindung so schlecht, zu 8.8.8.8 über 7 Router (traceroute) mit etwa 40ms mittlere ping-Zeit?
Normal für ein Klassiches 56k Modem oder ADSL. ISDN schneidet normal deutlich besser ab.
Jana66 hat geschrieben:Das könntest du mal näher ausführen, wie du das ermittelt hast (ping und traceroute?)
In dem Fall ist beides gleich.
Jana66 hat geschrieben:DBitte auch etwas näher ausführen, wie denn Zeiten besser messen, Bandbreitenmessungen sind ja bekannt, aber Zeiten ... .
Am einfachsten kannst du das machen in im Wireshark Zeiten von TCP ACKs bei ssh oder telnet anguckst. SSL Haertbeat eigenet sich auch hervorragend zu sowas. Sonst gibt es noch tools wie echoping oder httping. muss man aber immer beachten, dass die Server eventuell nicht instanatn reagieren. Sonst natürlich noch traceroute. Aber das ist auf dem Rückweg dann auch ICMP.
rot: Moderator wanne spricht, default: User wanne spricht.

BenutzerGa4gooPh

Re: Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 12.07.2016 09:28:16

wanne hat geschrieben:
Jana66 hat geschrieben:Yes, Sir. Wobei ich persönlich Layer-2-Geräte (Switches) nicht als Hops bezeichnen würde - aber das mag Geschmacks- oder Philosophiefrage sein.
Die Frage ist ob man MPLS als Layer 2 betrachtet.
Der war gut, demzufolge kein Kommentar möglich. :mrgreen: :THX:
Sonst gibt es noch tools wie echoping oder httping.
Kannte ich nicht, schaue ich mir an. Selbst im Smalltalk lernt man dazu.

Kurzes Fazit für den TE:
Meine langen ping-Zeiten werden mit hoher Wahrscheinlichkeit durch den WLAN-Backbone unseres Dorfes verursacht. Forsche ich mal nach und melde mich irgendwann.
Trotzdem betreiben manche hier VoIP. Also, probieren geht über studieren, man muss sich mit ähnlich schlechten Zeiten im WLAN wohl nicht allzuviele Sorgen machen - zumindest nicht bei privatem Einsatz. Für mich war interessant, was andere für Zeiten haben. Dadurch, dass ich meist nur Websites/Downloads nutze, sind mir meine bisher gar nicht negativ aufgefallen. Danke dufty2 und wanne.

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Re: Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von heisenberg » 12.07.2016 11:30:14

Auch nochmal ein Kommentar zum Thema Bandbreite und WLAN und Puffer:

Ich habe die Tage mal ein bisschen zum Thema Videostreaming mit VLC(VLC auf Server+Clients) gespielt. Endergebnis:
  • Ein MPEG1 RTP-Stream hat ca. 600 KBit/Sec Last mit Multicast verursacht(Auf 802.11b WLAN mit 54 MBit/Sek Brutto)
  • Die Qualität auf den Android Clients war nach längerem Optimieren(Server und Client) gerade so ausgereichend. Gelegentliche Artefakte gab es trotzdem noch.
  • Das WLAN war damit voll ausgelastet. Alle zusätzlichen Datenübertragungen wurden sofort drastisch gestört.
Das hat mich doch etwas verwundert, zumal ich nur etwas über 1% der Brutto-Kapazität in Dauerlast verwendet habe. Der Aufbau hat auch nur funktioniert, als ich die Sendestation per Kabel angeschlossen habe. Beim senden von einem Gerät direkt per WLAN war die Qualität wieder total mies(Massig Artefakte).

Der Meinung "einfach ausprobieren und wenn's geht ist es gut" stimme ich auch voll zu. Das reicht fast immer.
... unterhält sich hier gelegentlich mangels wunschgemäßer Gesprächspartner mal mit sich selbst.

wanne
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Re: Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von wanne » 13.07.2016 07:14:12

heisenberg hat geschrieben:Auf 802.11b WLAN mit 54 MBit/Sek Brutto
802.11b macht maximal 11MBit/s. Ich nehme an, du meinst 802.11g. Aber auch da ist das die maximal aushandelbare Bandbreite. 802.11g kennt verschiedene Modi, die je nach Situation genutzt werden. Oft handeln die Clients schon einen Modi mit deutlich weniger aus. Und dann ist das die Maximale Brutodatenrate. Gibt es Fehler wird das langsamer. Und Brutto und Netto unterscheidet sich bei WLAN auch noch massiv.

Dazu glaube ich kaum, dass die meisten WLAN APs vernünftig Multicast können. Cisco wirbt damit, dass seine das können. Wahrscheinlich verschickt der AP schlicht an jeden Client einzeln.
Dazu kommt, dass RTP darauf ausgelegt ist Bei relativ wenig Bandbreitenverbrauch Verzögerungsfrei zu streamen. Das ganze am Limit der Leitung zu betreiben, funktioniert eher nicht, da sollte dann automatisch die Qualität Serverseitig runtergestellt werden. Das liegt bedingt an der UDP Nutzung auf der einen Seite ist es aggressiv, und verträngt TCP Verbindungen, auf der anderen Seite bekommt es massive Probleme mit überlasteten Leitungen, weil dann Pakete einfach weggeworfen werden.

Zu aller Letzt stellt sich der VLC auch irgend wie doof an. Ich weiß nicht warum aber das klappt mit anderen RTP Servern besser. Kp, warum. Habe das Gefühl, als ob der unkontinuierlich arbeitet oder so. Habe das gefühl der sendet immer kurz mit der maximal angegebenen Bandbreite an der Eingangsleitung und macht dann eine Weile nichts.
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Re: Wlan und VOIP: Welche Bandbreite?

Beitrag von heisenberg » 13.07.2016 07:56:40

802.11b macht maximal 11MBit/s. Ich nehme an, du meinst 802.11g.
Ja. Man möge mir verzeihen. Es ist 802.11g.
Dazu glaube ich kaum, dass die meisten WLAN APs vernünftig Multicast können. Cisco wirbt damit, dass seine das können. Wahrscheinlich verschickt der AP schlicht an jeden Client einzeln.
Das ist in der Tat eine wichtige Information. Ich hatte nur 3 Clients.
Dazu kommt, dass RTP darauf ausgelegt ist Bei relativ wenig Bandbreitenverbrauch Verzögerungsfrei zu streamen. Das ganze am Limit der Leitung zu betreiben, funktioniert eher nicht, da sollte dann automatisch die Qualität Serverseitig runtergestellt werden.
Ist für Dich mein Anwendungsfall ein Betrieb am Limit? ~1% Kapazität bei 3 Clients? (Auch wenn Multicast tatsächlich nicht funktionieren sollte). Der Betrieb war ein reiner Testbetrieb. D. h. alle Geräte nur wenige Meter voneinander entfernt.
Zu aller Letzt stellt sich der VLC auch irgend wie doof an. Ich weiß nicht warum aber das klappt mit anderen RTP Servern besser. Kp, warum. Habe das Gefühl, als ob der unkontinuierlich arbeitet oder so. Habe das gefühl der sendet immer kurz mit der maximal angegebenen Bandbreite an der Eingangsleitung und macht dann eine Weile nichts.
Im Netzwerkmonitor sieht das aber recht sauber aus. Der Datenstrom ist annähernd auf einem Level. Mit welchen Streaming-Servern hast Du bessere Erfahrungen gemacht?
... unterhält sich hier gelegentlich mangels wunschgemäßer Gesprächspartner mal mit sich selbst.

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