Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

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Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

Beitrag von inne » 09.08.2016 16:52:37

Hallo,

mal etwas OT. Bei Amazon Prime finde ich viele Filme nur noch im Originalton mit deutschen Untertiteln vor. Was mich etwas ärgert.
Doch nun auch im Kino z.B. Lobster wollte ich mir ansehen, aber auch hier Originalton mit deutschen Untertiteln.

Hat jemand da mal was gelesen/gehört, ist das ein Trend?

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TRex
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Re: Stirb die Syncronisation in deutsch aus?

Beitrag von TRex » 09.08.2016 16:54:30

Kann ich nicht nachvollziehen, und bei Lobster wars wohl einfach fehlendes internationales Interesse/wirtschaftliche Begründung.
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Re: Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

Beitrag von inne » 09.08.2016 17:06:05

Vielleicht.

PS: Habe gerade nochmal den Trailer auf YT gesucht und diesmal war auch einer auf deutsch dabei, der offiziell aussah.
Somit kann ich vlt. auf eine deutsche Synchronisation bei der DVD bzw. VoD hoffen.

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Lord_Carlos
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Re: Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

Beitrag von Lord_Carlos » 09.08.2016 18:56:04

Seit Jahren gibt es schon die Technologi mehrere Tonspuren auszustrahlen (Jedenfalls via Satellite.)
Aber keiner benutzt das :( Nur bei Arte ist mir mal aufgefallen das die das machen .. und dann senden die Deutsch und Französisch syncro fuer einen Amerikanischen Film .. :facepalm:

Wenn der Konsument endlich mehr Auswahl bekommt wuerde ich das stark bevorzugen.

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Re: Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

Beitrag von inne » 09.08.2016 19:00:56

Lord_Carlos hat geschrieben:Wenn der Konsument endlich mehr Auswahl bekommt wuerde ich das stark bevorzugen.
The Lobster ist durchaus auch ein Film den ich auch im Original "verstehen" will... ist ja oft doch immer etwas anders.
Aber halt nicht unbedingt beim ersten-mal an-gucken im Kino. So gut ist mein Englisch nicht und Untertitel kosten dann zu-viel Aufmerksamkeit ;-)

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Re: Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

Beitrag von Alternativende » 09.08.2016 20:31:00

Fände ich sehr gut, ist in vielen anderen Ländern ja schon immer so. Synchros passen nie gut, und sind schlecht von der Atmosphäre meiner Meinung nach.

Denke aber das dies 100%ig kein Trend ist.

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Re: Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

Beitrag von Pa D. » 09.08.2016 20:44:28

Lord_Carlos hat geschrieben:Seit Jahren gibt es schon die Technologi mehrere Tonspuren auszustrahlen (Jedenfalls via Satellite.)
Aber keiner benutzt das :( Nur bei Arte ist mir mal aufgefallen das die das machen .. und dann senden die Deutsch und Französisch syncro fuer einen Amerikanischen Film .. :facepalm:

Wenn der Konsument endlich mehr Auswahl bekommt wuerde ich das stark bevorzugen.
Also Sky sendet m.W. immer den Originalton + dt. Syncro. ( Zumindest bei den Hauptsendern)

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Re: Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

Beitrag von mclien » 10.08.2016 16:33:31

Also ich bin (zumindes bei english) ein grosser freund das im original zu schauen.
Und gerade bei dem 3D Film Techniken könnte man ja im Kino die Brillen auch mal nutzen, um einen 2D Film mit extra Feature zu "bestücken"
deutsche/ englishe Brille für die U-Titel und so...

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Patsche
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Re: Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

Beitrag von Patsche » 10.08.2016 16:54:46

Ich mach die Erfahrung gerade im PC-Spiele Bereich. Viele neue Spiele bekommen nur noch deutsche Texte. Gerade bei RPG's, wie beispielsweise "Divinity - Original Sin" finde ich das extrem nervig. Deutsch lesen und englisch hören stört mich irgendwie. Als Workaround mache ich die Stimme so leise, dass man nur noch gebrabbel hört. So bekommt jeder Charakter zum Text ein "Stimmgebrabbelton".
Das ganze spart halt kosten, aber ich denke, dass wir deutschen auch einen höheren regionalen Preis zahlen als anderswo, deswegen wäre eine eine Syncro schon gerechtfertigt.
Hoffen wir mal, dass sich dieser Trend nicht durchsetzt.

Radfahrer

Re: Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

Beitrag von Radfahrer » 10.08.2016 17:14:27

Alternativende hat geschrieben:Synchros passen nie gut, und sind schlecht von der Atmosphäre meiner Meinung nach.
Tja, natürlich ist das Original viel besser und atmosphärischer als die Synchronisation..... Vorausgesetzt, man beherrscht die Originalsprache besser als die Übersetzer, die die Synchro gemacht haben. Aber das glauben die meisten Menschen ja von sich. Ich bin da ehrlicher und maße mir das nicht an. Obwohl ich zumindest mit englisch ganz gut klar komme. Es reicht aber nicht aus, um komplexe Dialoge in einem Film zu verstehen und den Film dabei noch zu genießen. Ich muss mich dann zu sehr auf die Dialoge konzentrieren. Und ich wage mal zu behaupten, dass es den meisten ebenso geht. Vor allem, wenn im Film nicht unbedingt schulmäßiges englisch gesprochen wird.

Erinnert mich an Menschen, die auch Bücher "selbstverständlch nur im englischen Original" lesen. Wenn man dann mal nachfragt, stellt sich regelmäßig heraus, dass sie nur die Hälfte von dem, was sie da gelesen haben, verstanden haben. Und bei einem Buch kann man wenigstens noch innehalten und mal etwas nachschlagen. Aber das stört dann natürlich den Lesefluss. :mrgreen:

Also: Ich möchte auf deutsche Synchronisationen nicht verzichten.

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Lord_Carlos
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Re: Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

Beitrag von Lord_Carlos » 10.08.2016 17:36:31

Gibt auch eine nette CRE podcast Folge zu dem Thema: http://cre.fm/cre150-filmsynchronisation

Ich glaube das hat einerseits was damit zu tun das die Deutsche Jugend besser English kann als die Vorgangergeneration, aber auch das der Markt fuer Filme und Spiele groesser wird. z.B. in Asien wollen sie nun auch gerne Hollywood Filme gucken. Vielleicht zu viel Aufwand das in al zu viele Sprachen zu uebersetzten?

Thema Buecher: Die werden jedenfalls meistens Qualitaetiv gut uebersetzt. Was bei Spielfilmen eher selten ist. Animationfilme ist das weit aus besser. Oft hat man da gute Schauspieler, die Tonspur wird dann zurueck zum Animator geschickt der die Lippen anpasst.

Bei Serien ist das ganz schlimm. Nur vom Ton her kann man in wenigen Sekunden hoehren ob es eine Originale Deutsche Produktion ist oder Syncronisiert. Das dauert immer einige Tage bis ich Deutsches Fernsehn gucken kann ohne mich aufzuregen :(

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catdog2
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Re: Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

Beitrag von catdog2 » 10.08.2016 18:16:34

Vielleicht zu viel Aufwand das in al zu viele Sprachen zu uebersetzten?
Übersetzungen gibts schon aber eine derart umfassende Synchronisation wie hier gibt es woanders eher seltener. In vielen Ländern sind Untertitel oder ein einzelner Sprecher der die Übersetzung über den Originalton labert die Norm.
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Radfahrer

Re: Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

Beitrag von Radfahrer » 10.08.2016 19:22:06

Ich habe mal gehört, dass sehr viele Skandinavier deswegen so gut englisch können. Kaum ein Film wird dänisch, schwedisch , norwegisch oder gar finnisch synchronisiert. Also müssen sie halt die Originale gucken. Und zwar von klein auf an. Das übt natürlich.

Ob da etwas dran ist, weiß ich nicht, finde es aber eigentlich einleuchtend.

guennid

Re: Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

Beitrag von guennid » 10.08.2016 19:53:51

+1 zum vorletzten Beitrag von Radfahrer. Wir beide sind wahrscheinlich einfach nicht "nerdig" genug.

Bezeichnend finde ich auch, dass es beim Lob der Originale immer nur um "Englisch" geht. Bei Französisch wären unsere Originalsprache-Fuzzis wahrscheinlich schon ziemlich aufgeschmissen. Von Chinesisch fangen wir wohl besser gar nicht an.
Erinnert mich an Menschen, die auch Bücher "selbstverständlch nur im englischen Original" lesen. Wenn man dann mal nachfragt, stellt sich regelmäßig heraus, dass sie nur die Hälfte von dem, was sie da gelesen haben, verstanden haben.
Wie kommst du dazu nachzufragen?! Unerhört! Damit entlarvst ('Tschuldigung, "outest") du dich als unverbesserlich rückwärtsgewandter Spießer! :wink:

Filme sind zumeist kommerzielle Produkte. Die "Macher" wollen damit Geld verdienen. Sei ihnen auch gegönnt. Die Skandinavier kriegen keine Synchronisation, weil sie in ihren jeweiligen Ländern zu wenige sind, ergo zu wenig Nachfrage - es lohnt sich einfach nicht. Aber unsere "Nerds" kriegen das vielleicht noch dahin, dass schon im Kindergarten nur noch einsprachig - selbstverständlich "Englisch" gesprochen wird. So lernt man das schließlich am besten! :mrgreen:

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Lord_Carlos
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Re: Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

Beitrag von Lord_Carlos » 10.08.2016 20:25:31

guennid hat geschrieben: Bezeichnend finde ich auch, dass es beim Lob der Originale immer nur um "Englisch" geht. Bei Französisch wären unsere Originalsprache-Fuzzis wahrscheinlich schon ziemlich aufgeschmissen. Von Chinesisch fangen wir wohl besser gar nicht an.
Fabelhafte welt der amelie, troll hunter oder Battle Royal wird mit O-Ton geguckt :) Als ob es da alternativen gibt :P
Aber Ghost in the Shell habe ich dann auf English geguckt.

Als ich noch Studiert habe gab es ganz ganz viele die fast ausschließlich Japanische serien geguckt haben, mit o-ton.

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guennid

Re: Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

Beitrag von guennid » 10.08.2016 20:35:20

Wer diese Sprachen richtig gut beherrscht, dem sei das gegönnt. Ich kann mir schon vorstellen, dass die Synchronisation nicht immer "den richtigen Ton" trifft.

Abgesehen davon, wie oft das zutreffen mag, spreche ich hier aber für die, bei denen das, aus wlechen Gründen auch immer, nicht so zutrifft. Und die sind mit einer Synchronisation allemal besser bedient als mit Originalsprache und Untertiteln in ihrer Muttersprache.

Grüße, Günther

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Re: Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

Beitrag von Patsche » 10.08.2016 20:53:48

Radfahrer hat geschrieben:Obwohl ich zumindest mit englisch ganz gut klar komme. Es reicht aber nicht aus, um komplexe Dialoge in einem Film zu verstehen und den Film dabei noch zu genießen. Ich muss mich dann zu sehr auf die Dialoge konzentrieren.
Genau so empfinde ich auch. Englisch kann ich schon, aber um ein Film/Spiel zu genießen möchte ich nicht ständig darüber nachdenken, was genau gesagt und gemeint war. Ich möchte ja auch entspannen. Ich hab immer das Gefühl, dass ich irgendetwas verpasst oder falsch verstanden habe.

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Re: Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

Beitrag von wanne » 11.08.2016 02:09:55

Radfahrer hat geschrieben: Vorausgesetzt, man beherrscht die Originalsprache besser als die Übersetzer, die die Synchro gemacht haben. Aber das glauben die meisten Menschen ja von sich.
Mein Englisch ist grauenhaft. Trotzdem gucke ich englisch gerne im Originalton. Bei den Filmen die ich mag mag zwar einiges an Slang dabei sein aber im Prinzip ist die Sprache weit primitiver als Schulenglisch. Um "I'll be back" oder "Talks too much" zu verstehen muss man kein Englischgenie sein. BBC ist anstrengend aber die Dialoge bei Actionfilmen? Nicht wirklich.

Auf der anderen Seite sind einige Übersetzungen einfach lieblos. Star Trek TOS ist so asynchron dass du das Bild nicht verstehst weil noch Antworten ausstehen und bei vielen Shaw Brothers Filmen, kannst du dann raten, ob die englische stimme oder die deutschen Untertitel richtig sind.
Daneben gibt es aber auch viele hervorragend übersetzte Filme. In Voyager ist Janeways deutsche Synchronstimme ist IMHO deutlich besser "geschauspielert" (wie nennt man das bei nur Stimme?) als das original.
Aber selbst bei solchen sehr geglückten Übersetzungen gibt es Probleme: Einige Gags oder Missverständnisse lassen sich nicht in gleicher Länge übersetzen. In Büchern kommt dann daneben ein ähnlicher. Im Film passt das dann nicht.
Um synchron zu bleiben haben sie bei TOS z.B. die komischen Sol erfunden. Die sind dann nicht nur inkonsistent sondern auch sinnentfremdend.
Lord_Carlos hat geschrieben:Als ich noch Studiert habe gab es ganz ganz viele die fast ausschließlich Japanische serien geguckt haben, mit o-ton.
Machen viele meiner Kumpels auch. Das stört mich dann aber. Untertitel lesen strengt mich wirklich an, und vor allem verliere ich vor lauter Untertitel meist völlig den Blick für das eigentliche Bild. Lese ich besser ein Buch. Und vor allem verstehe ich bei den Asiaten nicht mal die Betonung. Ob da jetzt jemand stolz oder aggressiv klingt – ich kann das nicht beurteilen.
guennid hat geschrieben:Von Chinesisch fangen wir wohl besser gar nicht an.
Zumindest japanisch haben einige meiner ehemaligen Mitschüler extra gelernt um Mangas lesen zu können. Und von Kanji zu Chinesischer Schrift dürfte der Weg nicht weit sein. (Ton ist natürlich was anderes.) Und französisch wird in den passenden Gruppen auch verstanden.
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hikaru
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Re: Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

Beitrag von hikaru » 11.08.2016 12:00:31

Radfahrer hat geschrieben:Tja, natürlich ist das Original viel besser und atmosphärischer als die Synchronisation..... Vorausgesetzt, man beherrscht die Originalsprache besser als die Übersetzer, die die Synchro gemacht haben.
Nein, dass man die Originalsprache besser beherrscht als der Übersetzer ist nicht Voraussetzung. Man muss sie durchaus recht gut verstehen, aber dafür reicht es in der Regel aus, wenn man im Alltag bereits die Originalsprache als Laie spricht um in Übung zu sein. Übersetzer von Filmen (nicht zwwangsläufig die Synchronsprecher) sind dagegen meist Profis die ein Studium als Dolmetscher o.Ä. hinter sich haben.
Das Problem ist, dass sich manche Formulierungen nicht 1:1 übersetzen lassen, insbesondere wenn sie kulturell geformt sind. Umso schwerer wird es, wenn die Übersetzung dann auch noch in das Korsett einer Synchronisation gezwängt werden muss, wo es Zeitbeschränkungen und den Zwang zur Lippensynchronisation gibt.
Ein recht krasses Beispiel dafür gibt es bei Star Trek, wo man für die deutsche Synchronisation eine völlig neue Figur erfunden hat die es im eEnglischen Original gar nicht gibt, weil nur so eine ordentliche Synchronisation überhaupt mögich war. [1]

guennid hat geschrieben:Bezeichnend finde ich auch, dass es beim Lob der Originale immer nur um "Englisch" geht. Bei Französisch wären unsere Originalsprache-Fuzzis wahrscheinlich schon ziemlich aufgeschmissen. Von Chinesisch fangen wir wohl besser gar nicht an.
Das liegt in der Natur der Sache. Einen Film in einer Sprache zu sehen die man nicht versteht ergibt natürlich keinen Sinn (außer vielleicht als Kunstprojekt).
Ich habe grundlegende Französischkenntnisse. D.h. ich spreche es längst nicht fließend, kann aber für gewöhnlich geschriebene französische Texte verstehen und würde wohl auch nicht verhungern, wenn man mich in der französischen Provinz aussetzte. Mit dem Verständnis von gesprochenem Französisch habe ich aber Probleme, wenn der andere keine Rücksicht auf mich nimmt.
Ich habe "die zauberhafte Welt der Amelie" zweimal auf Französisch gesehen. Das erste mal als OmU, das zweite mal ohne Untertitel. Von den Dialogen habe ich beim ersten mal natürlich mehr verstanden, aber von der Handlung beim zweiten mal, denn das Kleben an Untertiteln lenkt tatsächlich stark ab.

Fremde Sprachen können auch als Stilmittel eingesetzt werden und dann kann es sogar wünschenswert sein, Verständlichkeit für Inhalt zu opfern.
In der SciFi-Serie Babylon 5 ist es z.B. so gelöst, dass wenn zwei Charaktere die selbe Sprache sprechen (unabhängig davon, welche genau), dann findet der Dialog in Englisch (bzw. Deutsch) statt. Sprechen sie keine gemeinsame Sprache dann ist der "Dialog" etwas Unverständliches.
In Stargate Atlantis gibt es den Charakter eines tschechischen Wissenschaftlers, der für gewöhnlich auf Englisch/Deutsch spricht, aber öfter Tschechisch spricht, insbesondere um zu fluchen (und so die US-Zensur zu umgehen). Kurioserweise ist die Fremdsprachenbarriere gleichzeitig einer der größten, wenn nicht der größte Logikfehler im ganzen Stargate-Franchise.

wanne hat geschrieben:Auf der anderen Seite sind einige Übersetzungen einfach lieblos. Star Trek TOS ist so asynchron dass du das Bild nicht verstehst weil noch Antworten ausstehen
TOS hat noch ein ganz anderes Problem:
Als das ZDF seinerzeit die Serie synchronisiert hat, da haben die Programmmacher sie für das Kinderprogramm konzipiert. Demzufolge wurde in der Synchro teils der Inhalt verändert. Deshalb versteht man das Bild im Deutschen oft nicht. Die ganzen flachen Witzchen der deutschen Synchro gibt es im englischen Original gar nicht. Was es im Original an Witz gibt ist eigentlich immer auf irgendwelche Charakterbeziehungen (meist Kirk, Spock, Pille) zurückzuführen und dementsprechend wenigstens ansatzweise tiefgründig oder zumindest aus dem Kontext begründbar.


Ich vermute aber, dass wir ohnehin am Anfang vom Ende des Erlernens von Fremdsprachen stehen, zumindest als Pflichtübung. Das Prinzip des "Universalübersetzers" scheint mir kurz vor der Praktikabilität zu stehen, weil automatische Übersetzungsalgorithmen langsam brauchbar werdn. Ich habe einen chinesischen Kollegen der kein Deutsch und nur sehr schlechtes Englisch spricht. Eine Konversation geht oft dahin, dass er chinesische Sätze in sein Smartphone tippt und mir die englische Übersetzung zeigt. Für gewöhnlich funktioniert das. Auch soll es wohl möglich sein, VOIP-Gespräche mit dazwischengeschalteter Übersetzung zwischen verschiedensprachigen Teilnehmern zu führen.
Natürlich wird es dabei einige "Verluste" geben, aber ich denke so lange sich alle Gesprächspartner dessen bewusst sind, kann zumindest grundlegende Kommunikation auf diesem Weg schon funktionieren.


[1] http://de.memory-alpha.wikia.com/wiki/Thorndike

Radfahrer

Re: Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

Beitrag von Radfahrer » 11.08.2016 13:17:21

hikaru hat geschrieben:Das Problem ist, dass sich manche Formulierungen nicht 1:1 übersetzen lassen, insbesondere wenn sie kulturell geformt sind.
Da stimme ich dir absolut zu.
Nur, wo liegt dann der Vorteil, wenn man sich statt der Übersetzung das Original anschaut und die Formulierung dann nicht versteht?
Das trifft besonders auf Redewendungen oder Wortspiele zu, die die allermeisten Menschen in der Originalsprache eben nicht verstehen, denn dazu reichen normale und auch gute Sprachkenntnisse meistens nicht aus.

Aber das wollen viele Leute einfach nicht wahrhaben. Die erzählen dann mit hochwichtiger Mine, dass sie James Joyce im Original gelesen haben und behaupten ernsthaft, sie hätten es verstanden. Und wenn man dann sagt, dass man selber nur die Übersetzung gelesen hat und sie möchten doch bitte mal dieses oder jenes erklären, weil dort ja "sooo viel verloren geht".... tja, kommt die Wahrheit ans Tageslicht. :wink:

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Re: Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

Beitrag von Lord_Carlos » 11.08.2016 13:38:37

Radfahrer hat geschrieben:
hikaru hat geschrieben:Das Problem ist, dass sich manche Formulierungen nicht 1:1 übersetzen lassen, insbesondere wenn sie kulturell geformt sind.
Da stimme ich dir absolut zu.
Nur, wo liegt dann der Vorteil, wenn man sich statt der Übersetzung das Original anschaut und die Formulierung dann nicht versteht?
Das trifft besonders auf Redewendungen oder Wortspiele zu, die die allermeisten Menschen in der Originalsprache eben nicht verstehen, denn dazu reichen normale und auch gute Sprachkenntnisse meistens nicht aus.
Von nichts kommt nichts.
Wenn man nicht irgendwann damit anfaengt dann lernt man es nie.

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Re: Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

Beitrag von hikaru » 11.08.2016 14:07:37

Radfahrer hat geschrieben:Nur, wo liegt dann der Vorteil, wenn man sich statt der Übersetzung das Original anschaut und die Formulierung dann nicht versteht?
Es gibt keinen.
Deshalb schrieb ich ja, dass man die Originalsprache durchaus gut verstehen sollte, wenn auch nicht unbedingt auf Profi-Niveau. Kann man das nicht, dann halte ich eine Synchronfassung im Allgemeinen durchaus für eine brauchbare Krücke. Aber es bleibt eben eine Krücke.
Ich brauche z.B. immer eine Weile um mich an den Dialekt der Schauspieler in englischsprachigen Filmen oder Serien zu gewöhnen (Schotten sind fürchterlich ;) ). Wenn ich einmal drin bin ist das für mich aber völlig natürlich und ich brauche teilweise sogar einen Moment um wieder zurück auf Deutsch zu schalten.
Radfahrer hat geschrieben:Die erzählen dann mit hochwichtiger Mine, dass sie James Joyce im Original gelesen haben und behaupten ernsthaft, sie hätten es verstanden. Und wenn man dann sagt, dass man selber nur die Übersetzung gelesen hat und sie möchten doch bitte mal dieses oder jenes erklären, weil dort ja "sooo viel verloren geht".... tja, kommt die Wahrheit ans Tageslicht. :wink:
Ich halte es generell nicht für fruchtbar, sich mit Leuten über Literatur oder Filme zu unterhalten, die diese deshalb in Originalsprache zu sich nehmen um hinterher mit ihrer "Leistung" prahlen zu können. ;)
Unabhängig davon vermute ich, dass gerade Joyce ein Paradebeispiel dafür ist, dass mangelnde Sprachkenntnisse nicht der einzige Grund sind, warum man einen Text nicht versteht. Dein Gesprächspartner hätte dir also vermutlich auch dann nicht weiterhelfen können, wenn er Englisch auf Muttersprachniveau spräche. Ich kam bei Ulysses (auf Deutsch) jedenfalls nicht weit.
Radfahrer hat geschrieben:Und "Solaris" verliert in der Übersetzung ja auch so viel... lieber im russischen Original lesen. :wink:
Solaris ist im Original polnisch. ;)
Ein Bekannter der sowohl Deutsch als auch Russisch auf Muttersprachniveau spricht meinte mal, er lese Lem lieber auf Russisch, weil er das vom Kulturgefühl her passender fände.

Radfahrer

Re: Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

Beitrag von Radfahrer » 11.08.2016 14:41:55

hikaru hat geschrieben:Solaris ist im Original polnisch. ;)
Ups, das stimmt natürlich.

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Re: Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

Beitrag von wanne » 12.08.2016 03:33:54

So habe mal den Teil zur Universalsprache Englich und Klingonisch nach da abgetrennt.
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tobo
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Re: Stirbt die Synchronisation in deutsch aus?

Beitrag von tobo » 12.08.2016 05:13:53

Was die Quantität der Synchronisationen angeht, da kann ich nicht wirklich einen Rückgang feststellen!? Der deutsche Markt ist schon noch viel zu wichtig, dass man den ignorieren könnte. Vielleicht schaue ich aber auch nur viel zu wenig oder das falsche Zeugs. Jedenfalls bevorzuge ich entweder deutsch oder das (englische) Original, aber keine Untertitelung. Denn das führt bei mir zwangsläufig dazu, dass ich das Teil 2 mal schauen muss, damit ich alles mitbekomme!? Und was Star Trek angeht, das bevorzuge ich im klingonischen Original...

Von mir aus dem abgetrennten Thread kopiert. -- wanne

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