Berliner Erklärung

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maroc

Re: Berliner Erklärung

Beitrag von maroc » 01.09.2016 16:21:24

weshalb hat geschrieben:In dem von mir angesprochenen Kontext sehe ich deinerseits eher eine sehr schwache Argumentation, auch wenn es ein Ralli gerne als "Fakten von belegten Quellen" ansehen mag.
Für unsere unterschiedlichen Standpunkte verwenden wir (bzw. die von uns verlinkten Quellen) ironischerweise zu einem guten Teil die gleichen Argumente (Forderungen der Industrie nach ausländischen Fachkräften, aufwendige Integration in den Arbeitsmarkt ...). Nur interpretieren wir diese Fakten eben jeweils unterschiedlich. Wenn Du suggerierst, dass Deutschland den Syrienkrieg mit der Absicht befeuere, der deutschen Wirtschaft Flüchtlinge als billige Arbeitskräfte zuzuführen, so halte ich dies nach wie vor für eine absurde Stammtischthese, respektiere es aber als Deine Meinung.

Trotz dieser Differenz gebe Dir völlig recht darin, dass die deutschen Rüstungsexporte einen Schandfleck für unser Land und ein verabscheuungswürdiges moralisches Versagen darstellen. Nur leite ich daraus wohl eine andere Forderung ab als Du: Schließt die Grenzen für Waffen, öffnet sie für Menschen. Sind wir nicht geradezu verpflichtet, Menschen aufzunehmen, die u.a. auch durch unser politisches Versagen ihre Heimat verloren haben und unter den Kriegsfolgen leiden?

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ralli
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Re: Berliner Erklärung

Beitrag von ralli » 01.09.2016 16:24:47

Lofter hat geschrieben:Es ist aber leider immer wieder zu verfolgen, wie selbst bei den Sendern, wo man es EIGENTLICH nicht erwarten würde, immer mehr Dinge gesendet werden, die der Meinungsmache dienen, schlecht recherchiert oder schlichtweg falsch sind. Vielleicht auch bewusst schlecht recherchiert. Wer weiß das schon ...
Die hier genannte Doku habe ich aber nicht gesehen
Das ist mir in der Tat auch schon aufgefallen. Selber glaube ich da nicht an Zufälle. Diese Art der Berichterstattung ist ja eine veröffentlichte Meinung im Gegensatz zu der öffentlichen Meinung. Dies gilt es, auseinanderzuhalten. Außerdem galubt der Bürger wohl nur an das, an das er glauben will. Was er sich nicht vorstellen kann, findet für Ihn in seiner Welt und seiner persönlichen Wahrnehmung auch nicht statt. Leider sind viele zu unpolitisch oder haben längst innerlich emigriert, was hier im Lande abgeht.
Wer nicht lieben kann, muß hassen. Wer nicht aufbauen kann muß zerstören. Wer keine Brücken baut, muß spalten.

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weshalb
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Re: Berliner Erklärung

Beitrag von weshalb » 01.09.2016 20:18:46

maroc hat geschrieben:
weshalb hat geschrieben: Wenn Du suggerierst, dass Deutschland den Syrienkrieg mit der Absicht befeuere, der deutschen Wirtschaft Flüchtlinge als billige Arbeitskräfte zuzuführen, so halte ich dies nach wie vor für eine absurde Stammtischthese, respektiere es aber als Deine Meinung.
Aua, das muss ja schon richtig weh tun, wenn ich sehe, was du bei mir herausgelesen haben möchtest
Schließt die Grenzen für Waffen, öffnet sie für Menschen.
Ja genau, und zwar in kriegssicheren und kulturähnlichen Nachbarländern. Das wirkt schädlichen Parallelgeschaften in anderen Kulturen entgegen und hilft später beim Wiederaufbau ungemein. Dahin können ruhig westliche Milliarden fließen und den Rest kann man in die hiesige Infrastruktur, wie Sozialpolitik und Bildung stecken.

TomL

Re: Berliner Erklärung

Beitrag von TomL » 01.09.2016 21:10:32

weshalb hat geschrieben:Ja genau, und zwar in kriegssicheren und kulturähnlichen Nachbarländern. Das wirkt schädlichen Parallelgeschaften in anderen Kulturen entgegen und hilft später beim Wiederaufbau ungemein. Dahin können ruhig westliche Milliarden fließen und den Rest kann man in die hiesige Infrastruktur, wie Sozialpolitik und Bildung stecken.
Es wird immer von Fluchtursachen gesprochen.... und m.E. wird dabei in unseren Medien suggeriert, dass den Fluchtursachen immer landesinnere Angelegenheiten im Land der Flüchtenden zugrunde liegen .... z.B. jetzt der Krieg gegen den IS, das Bombardement der Russen zur Unterstützung der Syrer gegen andere Syrer, oder die Türken mit den Kurden, ebenfalls in Syrien. Das stimmt meiner Meinung aber nicht, alle Konflikte im Nahen Osten und auch in anderen Teilen der Welt sind von außen forciert - seit dem Sykes-Picot-Akommen, oder erneut 1953 im Iran, und danach immer wieder. Einen Teil der Gründe für dieses unerträgliche Leid kann man beim Lesen dieses Artikels erahnen:
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... n-abgrund/
... in dem dieser eine Satz besonders bemerkenswsert ist.
Dem Bericht zufolge stellte die „allmähliche Erschöpfung kostengünstiger mineralischer Bodenressourcen (…) eine ernsthafte Bedrohung für die Zukunft des Wohlstands und des Wirtschaftssystems dar.“
Es geht immer nur um Rohstoffe, um Öl, um seltene Erden, Erze, Edelmetalle, Diamanten.... keine Ahnung, was die weltweit agierenden Konzerne noch so alles aus der Erde der okkupierten Länder herausholen und dort quasi stehlen. Ich verstehe das so, dass für unseren Wohlstand die Menschen der ausgeraubten Länder leiden und sogar sterben müssen. Natürlich, wir müssen den Flüchtlingen helfen, wir sind für deren bisheriges Leid ursächlich verantwortlich, also müssen wir zwingend helfen. Aber nicht hier in der EU, sondern jeweils in ihrer eigenen Heimat.... und zwar daduch, dass wir jedem Land der Erde das Recht zugestehen, seine eigenen Geschichtsbücher zu schreiben. Das heisst, wir müssen von dort rigoros umd vollständig verschwinden und damit aufhören, mit Raub und Mord diese Länder zu plündern. Und wir müssen solche Geschäftspraktiken verhindern, dass Konzerne wie z.B. Nestle beim weltweiten Wasserraubbau die gesamte Finanzmacht des Konzerns nutzt, um Wasservorräte (immer nur besondes "gutes" Wasser) über das erzwungene Ändern von Gemeindesatzungen raubbaumäßig stehlen zu können. Oder das Rheinmetall 5 Milliarden Gewinn mit Waffenverkäufen erwirtschaftet. Oder das andere Konzerne in Afrika von den gerade amtierenden örtlichen Lokalfürsten langfristige Knebelpachtverträge für Ländereien zu Spottpreisen und zur späteren Gewinnung von Bodenschätzen abschließen. Soweit der moralische Aspekt meiner Gedanken....

Und nun die andere Seite der Medaille.....bzw. die daraus resultierende Frage: Wollen wir, dass unser Wohlstand wegbricht, wenn wir (westliche Nationen) mit Raub und Mord und Plündern aufhören würden, obwohl das seit jeher zur menschlichen Geschichte gehört? Der Mensch ist ein Raubtier und Fleischfresser, vor Jahrunderten hat man sich beim Vieh noch entschuldigt, wenn es geschlachtet wurde. Heute haben wir den Tiermord industrialisiert und automatisiert. Vor Jahrhunderten wurden "die anderen" mit Schwert und Bogen, Keule und Axt überfallen und umgebracht... und nicht selten hats genügend Tote auch bei den Räubern gegeben. Heute haben wird das Morden ebenso wie das Schlachten industrialisiert, automatisiert, anonymisiert und als Massenwirksam etabliert, wie ein Videospiel digitalisiert, fast immer gefahrlos und ohne eigene Opfer. Und unsere Medien schaffen mit der Dämonisierung des "Gegners" die moralische Grundlage für den Raubmord. Sind wir bereit, unseren Wohlstand und Luxus zu gefährden und gegebenfalls Einschränkungen (wie z.B. Arbeitslosigkeit bei Rheinmetall, wenn die nicht mehr verkaufen dürften) in Kauf zu nehmen. Oder wenn bei Nestle der gewaltige Firmenzweig der Flaschenwasser-Produktion wegfällt, weil deren Wasserdiebstahl unterbunden wäre? Oder in der Elektronik, wenn auf einmal nur noch alle 5-6 Jahre ein neues Handy drin sitzen würde, weil eben die seltenen Erden ganz regulär für teures Geld naturschutzgerecht gekauft werden müssten?

Ich habe bei diesen Fragen keinen Zweifel. Unsere westlichen Nationen sind Raub-Mord-Nationen.... und das nur zur Aufrechterhaltung unserer Wirtschaftsysteme und für den Profit.... und meiner Meinung nach gehören die verantwortlichen deshalb vor ein internationales Gericht mit der Anklage "Unsägliche Verbrechen gegen die Menschlichkkeit".... Politiker ebenso wie Wirtschaftsbosse. Wir müssen raus aus diesen Ländern und sie sich selbst überlassen. Sicher wird es dann dort noch eine Zeit des Leids und des Elends geben. Es mag Jahre dauern, aber ich bin sicher, dass auch diese Länder irgendwann wieder stabile Strukturen und inneren Frieden aufbauen können.... wenn wir das nur zulassen würden.

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weshalb
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Re: Berliner Erklärung

Beitrag von weshalb » 01.09.2016 23:07:51

@TomL

Dem stimme ich im Großen und Ganzen zu. Jedoch sollte man dabei den uralten und schon immer kriegerischen Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten, bzw. die Bekämpfung der islamischen Strömungen untereinander nicht außer Acht lassen. Ich erinnere mich auch noch sehr gut daran, als in Syrien sogn. islamische Rebellen (Sunniten) aus den Wohngegenden heraus die Alawiten (die Regierung ist ja bekanntlich alawitisch) beschoss. Diese schoss zurück und rate mal, wer hier plötzlich und völlig undifferenziert in Massen als hilfebedürftiger Flüchtling chauffiert wurde?


https://de.wikipedia.org/wiki/Alawiten

Die Alawiten im syrischen Staat

..........................1973 wurde auf Druck der orthodoxen Rechtsgelehrten und der sunnitischen Bevölkerungsmehrheit ein Paragraph in die syrische Verfassung eingefügt, der das Bekenntnis des Präsidenten zum Islam obligatorisch machte. Hafiz al-Assad hat dem durch demonstrative Teilnahme am islamischen Kultus entsprochen und in seinen Reden versucht, nachdrücklich seine Zugehörigkeit zum Islam zu unterstreichen, da die orthodox-sunnitische Propaganda unter Berufung auf mittelalterliche Sektenbücher den nusairischen Glauben als häretisch, ja unislamisch zu verketzern bemüht war.[28] In den 1980er Jahren forderten in Syrien Vertreter der sunnitischen Opposition auf Grundlage des religiösen Gutachtens von Ibn Taimīya die Liquidation der Alawiten.[29].......................


Nach dem Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs

Nach den Zusammenstößen zwischen alawitischem Regime und sunnitischer Opposition in den frühen 1980er Jahren wurde das Sprechen über religiöse Zugehörigkeiten in Syrien weitgehend tabuisiert. Dies änderte sich nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs Anfang 2011. Die Bürgerrechtlerin Loubna Mrie bekannte sich bei Reden auf regimefeindlichen Demonstrationen zum Beispiel offen zu ihrer alawitischen Religionszugehörigkeit.[30] Zu einer neuen Verschärfung der Gegensätze zwischen Sunniten und Alawiten, die auch internationale Wellen schlug, kam es im Frühjahr 2013, als die syrische Armee zusammen mit Kämpfern der schiitischen Hisbollah-Miliz eine Offensive startete, um die von Aufständischen gehaltene Stadt Kusseir zurückzuerobern. Bezugnehmend auf diese Ereignisse, rief der qatarische Fernsehprediger Yusuf al-Qaradawi am 31. Mai 2013 in einer Freitagspredigt zum Kampf gegen Assad und seine „nusairische Gruppe“ (fīʾatu-hū) auf. Hierbei verwies er auf das Gutachten von Ibn Taimīya, wonach die Nusairer „ungläubiger als Juden und Christen“ (akfar min al-Yahūd wa-n-Naṣārā) seien.[31]

Im August 2013 kam es nach einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zu einem Massaker an Alawiten in der Umgebung von Latakia. Kämpfer der islamistischen Aufständischen-Organisationen al-Nusra-Front, Islamischer Staat im Irak und der Levante, Ahrar al-Scham, Jaish al-Muhajireen wal-Ansar und Suquor al-Izz griffen demnach am 4. August 2013, dem ersten Tag des Fests des Fastenbrechens, zehn alawitische Dörfer an, töteten mindestens 190 Zivilisten (davon mindestens 67 hingerichtet oder rechtswidrig getötet) und nahmen über 200 (hauptsächlich Frauen und Kinder) als Geiseln.[32].
Dass sich der Westen in diese religiösen Konflikte einmischt, ist ganz klar eine Katastrophe und ja, ich halte den Westen für den größten Kriegstreiber auf dem Planeten. Ich frage mich nur, wie hoch das Potenzial ist, dass diese Konflikte auch hier entstehen können. Nicht Heute, nicht Morgen, aber was ist in zwei Generationen?

geier22

Re: Berliner Erklärung

Beitrag von geier22 » 01.09.2016 23:31:08

Zu deiner Beschreibung der Lage ist an sich nichts mehr hinzuzufügen.
TomL hat geschrieben: Und nun die andere Seite der Medaille.....bzw. die daraus resultierende Frage: Wollen wir, dass unser Wohlstand wegbricht, wenn wir (westliche Nationen) mit Raub und Mord und Plündern aufhören würden, obwohl das seit jeher zur menschlichen Geschichte gehört?
Aber um diese Frage drückst du dich herum, sie zu beantworten.

Nein - wir wollen es nicht und brauchen es auch nicht.
http://de.statista.com/statistik/daten/ ... seit-2004/:
Zum Ende des Jahres 2013 belief sich das Geldvermögen der Privathaushalte in Deutschland auf eine Summe von insgesamt knapp 4,9 Billionen Euro. Zehn Jahre zuvor lag das Geldvermögen der privaten Haushalte bei rund 3,7 Billionen Euro.
aus Inequalitics :

Bild

Genau hinsehen: bei der Rechten Pyramide gibt es ganz unten noch ein winziges 0,1 %
Den Schluß daraus überlasse ich jedem selber.

geier22

Re: Berliner Erklärung

Beitrag von geier22 » 01.09.2016 23:44:50

weshalb hat geschrieben: Dass sich der Westen in diese religiösen Konflikte einmischt, ist ganz klar eine Katastrophe und ja, ich halte den Westen für den größten Kriegstreiber auf dem Planeten. Ich frage mich nur, wie hoch das Potenzial ist, dass diese Konflikte auch hier entstehen können. Nicht Heute, nicht Morgen, aber was ist in zwei Generationen?
Ich glaube nicht an religiöse Konflikte. Es ist immer so gewesen, daß die Religion als Vehikel einer Interessensgruppe dafür herhalten mußte, Machtinteressen zu verschleiern. Darüber hinaus ist es in letzter Zeit hinreichend belegt, daß - egal welche Konflikte man als Beispiel in den Letzten Jahren nimmt - die Großmächte, allen voran die USA und neuerdings verstärkt auch die EU, die Anzünder jedweder Auseinandersetzung waren.
Nein ich habe keine Lust das jetzt hier zu belegen - dafür gibt es genügend Hintergrund im Netz.
Was uns in der Zukunft für die "Verteidigung des Christentums"bevorsteht, ist hier schön beschrieben:
http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59430
Der Hintergrund für die Berliner Erklärung:
http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59424

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weshalb
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Re: Berliner Erklärung

Beitrag von weshalb » 02.09.2016 08:04:12

geier22 hat geschrieben:
weshalb hat geschrieben: Dass sich der Westen in diese religiösen Konflikte einmischt, ist ganz klar eine Katastrophe und ja, ich halte den Westen für den größten Kriegstreiber auf dem Planeten. Ich frage mich nur, wie hoch das Potenzial ist, dass diese Konflikte auch hier entstehen können. Nicht Heute, nicht Morgen, aber was ist in zwei Generationen?
Ich glaube nicht an religiöse Konflikte.
Der, der dafür kämpft bzw, dafür lebt, schon. Und dabei ist es völlig egal, ob es Hintermänner in Saudi Arabien oder in der deutschen Salafistenszene gibt. Die Gefahr besteht, egal ob jetzt Stuhlkreise errichtet werden oder nicht. Und möchtest du tatsächlich die Ablehnung von sogn. "Ungläubigen", was ein vernünftiges Miteinander ja unmöglich macht, immer irgendwelchen Hintermännern anlasten?

geier22

Re: Berliner Erklärung

Beitrag von geier22 » 02.09.2016 09:01:22

weshalb hat geschrieben:Und möchtest du tatsächlich die Ablehnung von sogn. "Ungläubigen", was ein vernünftiges Miteinander ja unmöglich macht, immer irgendwelchen Hintermännern anlasten?
Ja - es sind nicht "irgendwelche Hintermänner" sondern schlicht und einfach die jeweils herrschende Klasse.

Wie war das nochmal mit der Judenverfolgung und den heute noch existierenden Ressentiments?
Gab es da nicht auch den Rassenwahn, der sich nicht nur gegen Juden richtete? der Untermensch)
Wie ist das jetzt mit der Verteufelung des Islams ?
Die sog. religiösen Konflikte kann man getrost auch auf ethnische Konflikte ausweiten. Paradebeispiel ist der Zerfall Jugoslawiens nach Titos Tod,
der ganz gezielt von der EU und den USA betrieben wurde, und in fürchterlichen Gemetzeln endete.
Das ging ja soweit, daß die UCK, eine der größten Drogenhändlerringe der Welt, als Freiheitsbewegung herhalten mußte.
Ich will mal Karl Marx etwas länger zitieren:
Das Fundament der irreligiösen Kritik ist: Der Mensch macht die Religion, die Religion macht nicht den Menschen. Und zwar ist die Religion das Selbstbewusstsein und das Selbstgefühl des Menschen, der sich selbst entweder noch nicht erworben oder schon wieder verloren hat. Aber der Mensch, das ist kein abstraktes, außer der Welt hockendes Wesen. Der Mensch, das ist die Welt des Menschen, Staat, Sozietät. Dieser Staat, diese Sozietät produzieren die Religion, ein verkehrtes Weltbewusstsein, weil sie eine verkehrte Welt sind. Die Religion ist die allgemeine Theorie dieser Welt, ihr enzyklopädisches Kompendium, ihre Logik in populärer Form, ihr spiritualistischer Point-d'honneur ihr Enthusiasmus, ihre moralische Sanktion, ihre feierliche Ergänzung, ihr allgemeiner Trost- und Rechtfertigungsgrund. Sie ist die phantastische Verwirklichung des menschlichen Wesens, weil das menschliche Wesen keine wahre Wirklichkeit besitzt. Der Kampf gegen die Religion ist also mittelbar der Kampf gegen jene Welt, deren geistiges Aroma die Religion ist.

Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen, das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks.
Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks: Die Forderung, die Illusionen über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf. Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammertales, dessen Heiligenschein die Religion ist.
Deshalb sind Auswüchse - gleich welcher Art und religiöser Herkunft - aus meiner Sicht zu bekämpfen- auf keine Fall zu dulden. Wenn man trotzdem aus den von Marx genannten Gründen Religionsfreiheit gewährt (Auch ein Muslim soll träumen können), so hat das seine Grenzen, wenn er sich nicht an das in einem Land geltende soziale Umfeld anpassen will. Zumal Verschleierung nicht das geringste mit dem Islam zu tun haben. Kopftücher tragen viele, wogegen nichts zu sagen ist.

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