Die Piraten hatten das Thema sehr ausführlich. Und da hat man sich mehrfach dagegen entschieden. Die Probleme sind folgende:
Zuerstmal das Totschlagargument:
Der Punkt wird zwar immer so dargestellt:
Haben möchte man aber eigentlich:
Die Idee war ursprünglich: Wer anonym wählt kann nicht erpresst werden:
Er sagt einfach jedem, dass er nach Wunsch gewählt hat, und wählt, was er denkt.
Das Problem an der Sache hast du eine eindeutige ID, kann man dich nach dem Wahlgang danach fragen. Und dann im Ergebnis nachprüfen, ob das stimmt. Wenn nicht gits gebrochenen Rippen.
Eine sofortige Veröffentlichung der Stimmabgabe könnte das zwar verhindern, führt aber dann zu der Möglichkeit Wahlzeitkoelationen zu machen.
Deswegen sind bei besseren Wahlen auch Stimmzettel mit Bildern invalide und es wird genau vorgeschrieben wie angekreuzt wird, und diese Kreuze zur Korrektur ausgestrichen werden. (Stimmzettel dürfen nicht individualisiert werden.) Defakto soll die Stimme des einzelnen eben nicht nachvollziehbar sein.
Das Problem das bei den Piraten überwog war aber das folgende:
Warum will man Elektronisch wählen? Papierwahlen funktionieren doch gut. Man braucht also einen konkreten Vorteil.
Da gibt es prinzipiell zwei bekannte
- Billigeres nachzählen.
- Remote Abstimmungen.
Hier die Probleme mit beiden:
- Das bleibt nur so lange erhalten, solange man die Daten direkt elektronisch auswertet. Sobald man eine 2. Auszählung macht, die nicht auf die Integrität des ersten Datensatzes vertraut, fällt der teil weg.
Vertraut werden kann der nur, wenn ein zweiter nachzählt. Dann kannst du aber eben gleich öffentlich auszählen. Schlicht und einfach der einfachere Weg um das zu erreichen.
Man könnte da schon Systeme bauen, dass jeder seine eigene Hardware bekommt, die einsteckt und die dann alle als CSV hergeben oder so und dann jeder seinen eigenen Code zum auszählen schreiben kann. Aber das ist dann eher komplizierter als einfach den Computer hinstellen und den Zettel drucken lassen. Und das ist wieder komplizierter als einfach einen Kuli hinlege. Das system ist in der hinsicht einfach nicht mehr großartig zu optimieren.
- Damit sowas funktioniert, musst du dann eine vertrauliche, integre und immer verfügbare IT-Lösung hinbauen. Letzteres ist defakto unmöglich, kann aber durch ein offline-backup sichergestellt werden. Die ersten beiden nur durch harte komplexe Crypto alla gpg oder TLS. (Oder vertrauneswürdige Hardware. Aber die gibt es halt nicht. Das ist nicht nachvollziehbar.)
Ich mach gpg als deutlich nachvollziehbarer empfinden, als irgend welches auf die Hände schauen. (Wer mal in einer Zaubervorstellung war, weiß wie anfällig das ist.) Für 99% der Leute selbst bei den Piraten ist das anders. Hybride Crypto mit passenden Signaturen nachzuvollziehen ist für Oma extrem schwer.
Beides Punkte, über die man diskutieren kann, weil auch Papier da nicht perfekt ist, aber zumindest bei den Piraten, sind die meisten der Meinung dass Papier trotz allem einfach besser abschneidet.
Warum ein system durch ein schlechteres ersetzen?
Das muss man btw. ausdrücklich für die Briefwahl nochmal anders bewerten.
Da hat man ähnliche bis schlechtere Voraussetzungen als beim elektronischen wählen.
Aber da wurde auch geurteilt, dass das nur solange legitim ist, als das das einige Prozent ausmacht, und so das Missbrauchspotential zumindest klein bleibt. Eine reine Briefwahl finden deutsche Richeter nicht ausreichend sicher.