Warum schweigen die Lämmer?

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ralli
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Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von ralli » 31.08.2016 07:51:39

Wie versprochen mache ich den Anfang und eröffne diesen neuen Thread.

Wir wollen hier über das von dem Psychologen und Hochschullehrer Prof. Dr. Rainer Mausfeld herausgegebenen und veröffentlichen Artikel

Warum schweigen die Lämmern?


diskutieren, insbesondere, ob seine Thesen zu den Techniken des Meinungs- und Empörungsmanagements einer ernsthaften und sachlichen Überprüfung statthalten.

Einen ersten Überblick über seine Vita verschaffen wir uns hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Rainer_Mausfeld

Auf Youtube findet sich ein Video mit seinem Vortrag:

https://www.youtube.com/watch?v=Rx5SZrOsb6M

Und hier kann der Vortrag als PDF gelesen und heruntergeladen werden:

http://www.uni-kiel.de/psychologie/psyc ... ements.pdf

Es scheint mir Sinn zu machen, wenn sich jeder, der sich hier an der Diskussion beteiligen möchte, auch mit der Thematik beschäftigt und einarbeitet. Dazu zählt auch, sich die Zeit zu nehmen und das Video anzuschauen.

Ich werde mir nach dem Frühstück das Video anschauen.
Wer nicht lieben kann, muß hassen. Wer nicht aufbauen kann muß zerstören. Wer keine Brücken baut, muß spalten.

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Re: Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 02.09.2016 19:04:28

Danke hikaru und ralli, dass ihr mich auf Mausfelds Vortrag aufmerksam gemacht habt. Viel gibt es nicht zu sagen ausser: JA. LEIDERi st es wohl so, wie Prof. Mausfeld sagt. Ausnahmen und Einzelfälle sind nicht das Thema des Vortrages.

Entsetzlich finde ich die Speichelleckerei der deutschen Medien. Bestes Beispiel ist wohl die Berichterstattung über Snowden - jedoch fast NICHTS über den Inhalt der Dokumente. Sind doch viele - alle schon "aufgearbeitet"???
Vgl. Vortrag, letzte Seite erklärt die Schweigsamkeit näher. Schaemenswert für den Journalismus.

Entsetzlich die Verbrechen der " Demokratie" oder besser, der Diktatur des Kapitals. Schade, dass die Deutschen schon so lange den Amerikanern in den schmutzigen Hintern kriechen, selbst nach Auflösung des Ostblocks, trotz Ende der Kommunismusphobie. Leider hat Gorbatschow nicht auf Paktfreiheit als Voraussetzung der Wiedervereinigung bestanden.

Na dafür gibt es nun geschürte Islamphobie. Welche Folgen hätte es denn, wenn der IS dort unten die Macht uebernahme? Waere vielleicht besser als die momentane Situation. Für die Menschen da unten, natürlich nicht für den Westen, USA, Imperialismus, Christen. Zumindest mal ueberlegenswert ... . Schiiten und Sunniten haben sich wohl schon immer gegenseitig etwas unterdrückt. Arier und Juden, Amerikaner und Vietnamesen Katholiken und Protestanten etc. Christen würden wir doch gern aufnehmen? Fremde Bomben und wesrlicher Einfluss würden wegfallen, die Menschen könnten eine eigene Entwicklung nehmen, Fortschritt erkämpfen. Untereinander.Wie wir in Europa, ohne allzu viel Einfluss völlig fremder Kulturen mit riesigem Ressourcenhunger.

Zwei Dinge kommen mir zu kurz:

Wie funktioniert die Steuerung der deutschen Journalisten, Medien genau? Können doch nicht alle gekauft oder mundtot gemacht werden. Einige Journalisten müssen doch Berufsethos haben. Oder glauben die ihrer eigenen Propaganda und der ihrer Kollegen alles, Unterwürfigkeit? Und das bei verfassungsmäßig garantierter Pressefreiheit ... .

Und wie immer bleibt die Frage offen: Wie aendert man was? Wege werden in dem langen Vortrag leider und wie immer keine aufgezeigt. Schade, du schlauer Professor Mausfeld!

Eines könnte man den Medien vlt. zugute halten: Sie kontrollieren etwas die Korruption - im Gegensatz zu vielen afrikanischen Staaten?
Zuletzt geändert von BenutzerGa4gooPh am 02.09.2016 20:12:29, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von ralli » 02.09.2016 20:08:56

Zur Pressefreiheit und Mediengleichschaltung

Aus einer Festrede von John Swinton, dem Doyen der amerikanischen Presse und einstigen Redaktionsleiter der "New York Times":

1880 war John Swinton Ehrengast bei einem Bankett, das ihm die Führer der Zeitungszunft ausrichteten. Jemand sprach ehrende Worte über die unabhängige Presse.

Swinton antwortete:

„So etwas gibt es bis zum heutigen Tage nicht in der Weltgeschichte, auch nicht in Amerika: eine unabhängige Presse. Sie wissen das, und ich weiß das. Es gibt hier nicht einen unter Ihnen, der es wagt, seine ehrliche Meinung zu schreiben. Und wenn er es täte, wüsste er vorher bereits, dass sie niemals im Druck erschiene. Ich werde wöchentlich dafür bezahlt, dass ich meine ehrliche Meinung aus dem Blatt, mit dem ich verbunden bin, heraushalte. Andere von Ihnen erhalten ähnliche Bezahlung für ähnliche Dinge, und wenn Sie so verrückt wären, Ihre ehrliche Meinung zu schreiben, würden Sie umgehend auf der Straße landen, um sich einen neuen Job zu suchen. Wenn ich mir erlaubte, meine ehrliche Meinung in einer der Papierausgaben erscheinen zu lassen, dann würde ich binnen 24 Stunden meine Beschäftigung verlieren. Das Geschäft der Journalisten ist, die Wahrheit zu zerstören, schlankweg zu lügen, die Wahrheit zu pervertieren, sie zu morden, zu Füßen des Mammons zu legen und sein Land und die menschliche Rasse zu verkaufen zum Zweck des täglichen Broterwerbs. Sie wissen das, und ich weiß das, also was soll das verrückte Lobreden auf eine freie Presse? Wir sind Werkzeuge und Vasallen von reichen Männern hinter der Szene. Wir sind Marionetten. Sie ziehen die Strippen, und wir tanzen an den Strippen. Unsere Talente, unsere Möglichkeiten und unsere Leben stehen allesamt im Eigentum anderer Männer. Wir sind intellektuelle Prostituierte.“

Und diese Zeilen sind aktueller denn je.

Jana, danke für Deine klaren Worte. Die erste Frage, die sich stellt, ist natürlich, wem gehören die Medien?

Gut, spontan fällt mir jetzt Friede Springer und Liz Mohn ein, ich werde mal weiter in diese Richtung recherchieren, um einen besseren Überblick zu bekommen.

Wer immer noch glaubt, es gäbe unabhängige Medien, an dem ist die Aufklärung wohl gänzlich vorüber gegangen. Das Medien interessengeleitet publizieren, finde ich noch nicht unbedingt bedenklich. Wenn aber Inhalte aus dem Gesammtzusammenhang gerissen werden, oder wichtige Informationen zurück gehalten werden, kommt das einer Zensur und Gleichschaltung schon ziemlich nahe. Ich denke, das es nicht mehr viele investigative Journalisten gibt, die sich Ihre Unabhängigkeit, die ja für eine seröse und freiheitliche Berichterstattung nötig ist, leisten können.

Mir fällt auf, das die Welt von unseren Medien schon wieder in Gut und Böse aufgeteilt wird und es ein unglaubliches Rußlandbashing gibt. Darüber demnächst mehr.

Schön, das der Anfang gemacht ist und ich hoffe, das dieser Thread langsam an Fahrt gewinnt und noch lebendiger wird.

Morgen werde ich noch näher auf Jana's Thread eingehen.
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Re: Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von Meillo » 02.09.2016 23:53:17

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Re: Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von ralli » 03.09.2016 08:21:36

Danke @Meillo, und ob das hier reinpaßt. Allerdings erschüttert mich das nicht mehr, weil ich nichts anderes erwartet habe. Wir haben eine zumindest teilweise unseröse Berichterstattung, und der von Dir verlinkte Artikel beweist, das es mit der Rechtsstaatlichkeit auch nicht mehr weit her ist. Diese Entwicklung ist mehr als bedenklich. Aber zum Thema Rechtsstaatlichkeit kommen wir auch noch .... jetzt kommt erst Mal die sogenannte vierte Macht auf den Prüfstand.
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Re: Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von ralli » 03.09.2016 09:45:56

Jana66 hat geschrieben:Danke hikaru und ralli, dass ihr mich auf Mausfelds Vortrag aufmerksam gemacht habt. Viel gibt es nicht zu sagen ausser: JA. LEIDERi st es wohl so, wie Prof. Mausfeld sagt. Ausnahmen und Einzelfälle sind nicht das Thema des Vortrages.
Gerne.

Bevor ich eigene Beispiele bringe, möchte ich auf Janas Beitrag eingehen.

Im übrigen hat der Untertanengeist der Deutschen eine lange Tradition. Das wurde bereits von dem Schriftsteller Heinrich Mann thematisiert in seinem Buch "Der Untertan". In diesem Buch wird die Obrigkeitshörigkeit gut beschrieben.

Diesen Untertanengeist finden wir dann auch in der Nazizeit wieder. Und diese Mentalität hat sich bis heute nicht gravierend verändert.

Eines der herausragenden Merkmale dieses Untertanengeist ist die Gleichgültigkeit dem Leben gegenüber.
Jana66 hat geschrieben:Entsetzlich finde ich die Speichelleckerei der deutschen Medien. Bestes Beispiel ist wohl die Berichterstattung über Snowden - jedoch fast NICHTS über den Inhalt der Dokumente. Sind doch viele - alle schon "aufgearbeitet"???
Vgl. Vortrag, letzte Seite erklärt die Schweigsamkeit näher. Schaemenswert für den Journalismus.
Ein gutes Beispiel über unseriöse Berichterstattung. An einer wirklichen Aufarbeitung ist von den Machteliten niemand interessiert, weil alles systementlarvend wäre.
Jana66 hat geschrieben:Entsetzlich die Verbrechen der " Demokratie" oder besser, der Diktatur des Kapitals. Schade, dass die Deutschen schon so lange den Amerikanern in den schmutzigen Hintern kriechen, selbst nach Auflösung des Ostblocks, trotz Ende der Kommunismusphobie. Leider hat Gorbatschow nicht auf Paktfreiheit als Voraussetzung der Wiedervereinigung bestanden.
Diese Verbrechen der demokratisch legitimierten Regierungen finden alle in einem rechtsfreien Raum statt und werden mit den von Mausfeld beschriebenen Techniken verschleiert, entfremdet und aus dem Zusammenhang gerissen, so das die öffentliche Wahrnehmung eingetrübt wird.
Jana66 hat geschrieben:Na dafür gibt es nun geschürte Islamphobie. Welche Folgen hätte es denn, wenn der IS dort unten die Macht uebernahme? Waere vielleicht besser als die momentane Situation. Für die Menschen da unten, natürlich nicht für den Westen, USA, Imperialismus, Christen. Zumindest mal ueberlegenswert ... . Schiiten und Sunniten haben sich wohl schon immer gegenseitig etwas unterdrückt. Arier und Juden, Amerikaner und Vietnamesen Katholiken und Protestanten etc. Christen würden wir doch gern aufnehmen? Fremde Bomben und wesrlicher Einfluss würden wegfallen, die Menschen könnten eine eigene Entwicklung nehmen, Fortschritt erkämpfen. Untereinander.Wie wir in Europa, ohne allzu viel Einfluss völlig fremder Kulturen mit riesigem Ressourcenhunger.
Das internationale Völkerrecht verbietet die Einmischung in die Angelegenheiten eines souveränen Staates. Afghanistan und der Iran waren früher blühende Landschaften und den Menschen ging es nicht schlecht. Aber nein, wir müssen diesen Staaten und nun auch noch Syrien oder anderen Nahoststaaten unsere "Werte und Normen" einer zweifelhaften Kultur mit aller Macht überstülpen und sie damit zwangsbeglücken. Das wird eh niemals gelingen. Wir stellen den Islam heute unter Generalverdacht, weil der Westen schon immer ein Feindbild brauchte, um seinen Imperialismus voranzutreiben.
Jana66 hat geschrieben:Zwei Dinge kommen mir zu kurz:

Wie funktioniert die Steuerung der deutschen Journalisten, Medien genau? Können doch nicht alle gekauft oder mundtot gemacht werden. Einige Journalisten müssen doch Berufsethos haben. Oder glauben die ihrer eigenen Propaganda und der ihrer Kollegen alles, Unterwürfigkeit? Und das bei verfassungsmäßig garantierter Pressefreiheit ... .
Ach Jana, den Berufsethos muß man sich ja erst mal leisten können, oder? Das ist im normalen Berufsleben ja auch nicht anders. Wenn Du Mißstände in einer Firma anprangerst, die dich beschäftigt, dann kommt der Chef und sagt:

Wir wissen nicht mehr, was wir ohne Sie anfangen können, aber am nächsten ersten wollen wir es mal versuchen.

Und was ist nicht alles verfassungsmäßig garantiert und es wird tagtäglich dagegen verstoßen. Unsere Verfassung wird aufgeweicht, wo es den politischen Interessen dient, das ist doch offensichtlich.
Jana66 hat geschrieben:Und wie immer bleibt die Frage offen: Wie aendert man was? Wege werden in dem langen Vortrag leider und wie immer keine aufgezeigt. Schade, du schlauer Professor Mausfeld!
Um das zu ändern, müßte die Systemfrage gestellt werden. Wer das ernsthaft in Erwägung zieht, wird schnell als Querulant etikettiert und muß sich in Acht nehmen, um nicht zwangspsychiatrisiert zu werden,

Wir können nur unseren Beitrag leisten, indem wir äußerst kritisch bleiben. Zurück bleibt aber immer ein Rest Ohnmacht, weil sich nichts wirklich ändern läßt. Käme es zu inneren Unruhen, würden die im Keim erstickt.
Jana66 hat geschrieben:Eines könnte man den Medien vlt. zugute halten: Sie kontrollieren etwas die Korruption - im Gegensatz zu vielen afrikanischen Staaten?
Nicht wirklich. Auch hier soll nur der Eindruck erweckt werde, das dem so ist.

Und nun komme ich zu einfachen Beispielen, an denen ersichtlich wird, das wie die Mainstreammedien die herrschende Politik unterstützen.

Die Fachkräftemangellüge:

Immer wieder wird berichtet, es gäbe einen Facharbeitermangel. Hier wird eine Lüge solange wiederholt, bis das die allermeisten tatsächlich glauben. Wenn es die auch nur im Ansatz gäbe, wäre es die Pflicht der deutschen Wirtschaft, mehr Nachwuchs auszubilden, was ja nachweislich nicht der Fall ist.

Die Rentenlüge:

Immer wieder wird berichtet, die zukünftigen Renten wären mit der normalen Rentenversicherung nicht mehr bezahlbar. Das ist ebenfalls eine faustdicke Lüge, weil wichtige Informationen zurückgehalten werden. Nämlich, das sie durch den Produktionsfortschritt und der dadurch viel größeren Wertschöpfung natürlich auch ohne das Geschenk der Riester Rente an die Versicherungswirtschaft finanzierbar wäre.

Die Mindestlohnlüge:

Hier wurde regelmäßig berichtet, das ein Mindestlohn von 8,50 € Arbeitsplätze gefährden würde. Das ist bisher nicht eingetreten und wird auch niemals eintreten.

Es gäbe sicherlich noch viele Beispiele, aber Ihr seid ja auch gefordert, hier einige weitere Märchen zu entlarven.
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Re: Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von detix » 03.09.2016 12:16:23

Nicht ganz, aber doch ein wenig offtopic:
Jana66 hat geschrieben:...Schade, dass die Deutschen schon so lange den Amerikanern in den schmutzigen Hintern kriechen...
Mich nervt es gewaltig wenn immer von den Amerikanern geredet/geschrieben wird, egal von wem, aber eigentlich nur USAmerikaner gemeint sind!
Es gibt auf diesem Erdteil auch schöne Länder, wie zB: Brasilien, Mexiko, Argentinien, Chile...

Ich hasse diese besch...ene Art der Verallgemeinerung und es muss doch auch irgendwie peinlich für die anderen Amerikaner sein!

Zum Vergleich: wir Europäer ‒ und es ist Deutschland gemeint? Völlig undenkbar!
Dementsprechend bitte immer von USAmerika reden/schreiben, so viel Zeit muss sein... 8)
Gruß an alle Debianer, und immer daran denken:
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Re: Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von thoerb » 03.09.2016 12:36:10

detix hat geschrieben: Dementsprechend bitte immer von USAmerika reden/schreiben, so viel Zeit muss sein... 8)
Du hast Recht, aber ich denke, es ist allen klar, wer mit "den Amerikanern" gemeint ist. Und "die US-Amerikaner", zu schreiben ist genauso falsch, weil man damit alle meint.

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Re: Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 03.09.2016 12:57:29

@detix: Wenn man Prof. Mausfelds Artikel, Threadthema uebrigens, gelesen hätte, wäre sofort klar, um welche Amerikaner es geht. So viel Zeit muss vielleicht sein.USA vs. Lateinamerikanische Staaten hat Mausfeld ebenfalls abgehandelt. Mich oedet an, um nebensächliche, jedoch voellig offensichtliche Begrifflichkeiten zu disputieren.

@ralli:
Am intelligentesten finde ich die Begriffe "Deutsche Leitkultur" und "Rentnerschwemme". Beide wurden mal des Langen und Breiten publiziert.

Meillos "Abhoerartikel" - brrh. Die Mütter und Väter unserer Verfassung haben Großartiges geleistet, von den Resten profitieren wir heute noch. Verfassungsfeinde sind doch eigentlich diejenigen, die ohne Volksabstimmung aendern. Begriffsbildung fuer Handlungen von Staatsorganen gegen die Verfassung mit Wissen des Bundeskanzleramts überlasse ich jeden selbst, ohne Wissen fällt mir nur Unfähigkeit oder Boeswilligkeit ein.

Am Ende stellt sich die Frage nach Effizienz: Wieviele Terrorattentate wurden denn so verhindert - mit den neuen, verfassungsfeindlichen Technologien? Eine einfache Aufwand-Nutzen-Rechnung. Ich finde in einem zu grossen, unaufgeraeumten Kleiderschrank, bzw. Muellhaufen privatem Smalltalks nicht das, was ich suche.

Falls gewisse Staatsorgane mitschneiden, einfach an das alte Sprichwort erinnern: Der Lauscher an der Wand hört seine eigene Schand.
Zuletzt geändert von BenutzerGa4gooPh am 03.09.2016 13:02:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von detix » 03.09.2016 12:58:30

thoerb hat geschrieben:Du hast Recht, aber ich denke, es ist allen klar, wer mit "den Amerikanern" gemeint ist. Und "die US-Amerikaner", zu schreiben ist genauso falsch, weil man damit alle meint.
Hmm... :?:
Australier sind Australier!
Asiaten sind Russen, Chinesen, Inder, Pakistani,...?
Afrikaner sind Ägypter, Nigerianer, Kenianer,...?
Europäer sind Franzosen, Italiener, Griechen,...?
Amerikaner sind ...?
Gruß an alle Debianer, und immer daran denken:
Macht ohne Haftung funktioniert nicht!

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Re: Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von thoerb » 03.09.2016 13:00:40

Och bitte, mach doch den Thread jetzt nicht mit solchen Diskussionen kaputt!

Ich bin raus.

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Re: Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von detix » 03.09.2016 13:01:01

Jana66 hat geschrieben:@detix: Wenn man Mausfelds Artikel, Threadthema uebrigens, gelesen hätte, wäre wohl klar, um welche Amerikaner es geht. So viel Zeit muss sein.
Vielen Dank für diesen Hinweis!
Gruß an alle Debianer, und immer daran denken:
Macht ohne Haftung funktioniert nicht!

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Re: Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von detix » 03.09.2016 13:12:02

thoerb hat geschrieben:Och bitte, mach doch den Thread jetzt nicht mit solchen Diskussionen kaputt! Ich bin raus.
Gut gut, wenn die Freunde der Weisheit (Philosoph) unter sich bleiben möchten und Kritik oder Nachfragen nicht verstehen...
Tschüß!
Gruß an alle Debianer, und immer daran denken:
Macht ohne Haftung funktioniert nicht!

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Re: Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von detix » 03.09.2016 13:39:00

Jana66 hat geschrieben:Mich oedet an, um nebensächliche, jedoch voellig offensichtliche Begrifflichkeiten zu disputieren.
... Doch nicht Tschüß:
Mich ödet es an, einen Post im Nachhinein zu editieren, wenn eine ungewünschte Antwort folgt!
Gruß an alle Debianer, und immer daran denken:
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Re: Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 03.09.2016 13:45:27

Warum eigentlich "engagiert" sich - detix zuliebe benutze ich den soeben erfundenen Begriff - NSA-Amerika seit Jahrzehnten so (meist negativ) in der Welt? Manche nennen es Export der Demokratie (vmtl. neolieberal verschleiernder verharmlosender Begriff), manche Ressourcenhunger. Warum akzeptiert das die Bevölkerung psychologisch? Würde vmtl. In Deutschland nicht ganz so funktionieren.

Auf der einen Seite sind viele NSA-Amerikaner bigott, Sektenunwesen grassiert bis nach Deutschland, auf der anderen Seite akzeptierten sie Vietnamkrieg, Irak-Luege, Afghanistan, NSA, Folter. Habe mal Mausfelds Themen/Schriftgut durchgesehen, er hat einiges zu Folter geschrieben und bin dabei auf das gestoßen:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Taxi_zur_H%C3%B6lle

Mausfeld wird hier als Quelle benannt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fe_Folter
Dadurch erhielt ich ersten Link.

Mausfelds Schriften (unten):
https://de.wikipedia.org/wiki/Rainer_Mausfeld

Edit: Links korrigiert und erweitert.

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Re: Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von Meillo » 03.09.2016 14:15:48

Es ist doch ganz einfach: Machthabende die sich auf derartige Weisen verhalten haben mehr Vorteile davon als Nachteile. Und Machthabende die sich anders verhalten haben mehr Nachteile als Vorteile davon. Darum verhalten sie sich so. Die Frage ist halt, wer hier nun wie bestrafen bzw. belohnen sollte und kann.
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Re: Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 03.09.2016 15:06:23

Ja Meiilo, wir sollten uns mal an die Spitze eines Müllhaufens hocharbeiten, um den zu überblicken.

Einerseits gibt es hochtrabende Philosophien, Gutmenschen, Christen, Humanisten. Recht erfolglos, wie man leicht sieht.

Andererseits gibt es die Evolution, Sippenherrchen will seine Gene möglichst weit verstreuseln, wohl leben und einen Teil seines Wohlstandes seiner und nur seiner Sippe abgeben. Schon aus Gründen der Selbstdarstellung, seiner und seiner Herrschaft Existenzrechtfertigung. Funktioniert gut und genau bis dato.

Dazwischen Marx, der Letzteres mit vielen anderen Philosophen plausibel charakterisiert und auf die heutige Zeit wissenschaftlich überträgt. Eine kämpferische und vmtl. gar nciht mal so schlechte Lösung zeigte, die zumindest vorerst genau wegen vorgenannter evolutionärer, bis heute wirkender, charakterlicher "Altlasten" des Menschen mit Macht (Sippenherrchen = Staatsführer) scheiterte.

Und was ist nun: Mit welcher Theorie, Philosophie die derzeitigen gesellschaftlichen Verhältnisse in USA und Deutschland rechtrertigt werden, weiß jeder: Christlich-westliche Demokratie. (Allerdings Juden herrschen auch. Israels "Standort" ist etwas umstritten, der damalige Völkerbund hat über das Land anderer unberechtigt verfügt. Mit Folgen bis heute. Also eine erhebliche wirtschaftliche und politische jüdische Macht bis heute ist wohl unbestritten. Ohne das irgendwie auf Theorien des 3. Reiches abzustellen, diese gab es schon lange vorher. Man erinnere sich nur an Namen von heutigen Bankinhabern etc. Soll aber nicht Thema werden. Nur soviel zu dem m. E. mangelhaften Ausdruck christlich-westlich. Sollte nur etwas erweitert werden, die Wortgruppe.)

Thema könnte sein, mit welcher Theorie, Philosophie, Christentum rechtfertigen die von Mausfeld benannten Oligarchen ihre Handlungsweisen, ihre Ziele, ihre Taktik, sich vor sich selbst, vor ihrem Spigel? Es kann doch keiner so primitiv sein, nur an Macht und Wohlstand zu denken, wenn er schon mehr als genug von beiden hat? Warum sind sie so? Evolutionäre Altlasten erscheinen mir theoretisch zu dünn. Man hat doch humanistische Schulen besucht, Bücher gelesen, sieht Folgen seiner und seiner Gruppe Handlungen. Oder sieht man die Herde Schweigender Lämmer, verachtet und benutzt diese genau deshalb - ohne Gewissensbisse, genmau wie wir Normalverbraucher ein Stück vom Schwein essen? Könnte das eine Erklärung für die heutigen Zustände sein? In USA und in Europa mit Folgen für alle noch ärmeren Schweine in der Welt.

Die Zwänge der Machthabenden hat Meillo kurz und gut beschrieben - der letzte Schritt fehlt - ihre Rechtfertigung vor sich selbst. Etwas Karitatives am Ende des Lebens tun oder ihre Ehefrauen tun zu lassen ist wohl nicht die intelligenteste Rechtfertigung vor sich selbst. Aber irgendwie kann man sich doch selbst bescheißen, die Augen schließen.

Tja und die Schweigenden Lämmer sind eigentlich mitschuldig, verachtenswert und werden wohl genau deshalb von den Herrschenden ohne Gewissensbisse missbraucht, benutzt, ausgenutzt! Verachtenswert deshalb, weil wir viele verfassungsmäßige Rechte haben und diese nicht nutzen, ja sogar immer weiter einschränken lassen. Ein unruhiges WE wünsche ich Allen!

Edit:
In einer Doku kam mal, die Anglo-Amerikaner hätten deutsche Städte deshalb so intensiv bombardiert, damit die Deutschen gegen ihren Führer aufstehen ... . Irrtum, sie blieben sitzen. Man hat sicher daraus gelernt. Nicht nur die Amerikaner, auch Oligarchen. Äußerst dümmlich sind wohl die Schweigenden Lämmer, die sich in Kriegen der Oligarchen untereinander missbrauchen oder sogar schlachten lassen ... . Kommunismus gegen Kaptalismus, USA/Europa gegen Islam und gegen Russland etc. Der von unseren Medien hochgelobte und so bezeichnete arabische Frühling (warum wohl genau so bezeichnet - siehe Maudfeld - die Muslimbrüder wurden demokratisch gewählt) war wohl auch etwas witzlos und gleiche Kategorie. Wenn sich Teufel und Beelzebub bekämpfen, würde ich ohne jede Parteinahme auswandern. An mich und meine Familie denken.

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Re: Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von ralli » 03.09.2016 17:00:19

Jana66 hat geschrieben:Thema könnte sein, mit welcher Theorie, Philosophie, Christentum rechtfertigen die von Mausfeld benannten Oligarchen ihre Handlungsweisen, ihre Ziele, ihre Taktik, sich vor sich selbst, vor ihrem Spigel? Es kann doch keiner so primitiv sein, nur an Macht und Wohlstand zu denken, wenn er schon mehr als genug von beiden hat? Warum sind sie so? Evolutionäre Altlasten erscheinen mir theoretisch zu dünn. Man hat doch humanistische Schulen besucht, Bücher gelesen, sieht Folgen seiner und seiner Gruppe Handlungen. Oder sieht man die Herde Schweigender Lämmer, verachtet und benutzt diese genau deshalb - ohne Gewissensbisse, genmau wie wir Normalverbraucher ein Stück vom Schwein essen? Könnte das eine Erklärung für die heutigen Zustände sein? In USA und in Europa mit Folgen für alle noch ärmeren Schweine in der Welt.
Diese Frage haben meine Frau und ich schon des öfteren diskutiert. Dabei mutmaßen wir, das Gier Gehirn frißt! Und die Mächtigen haben Ihre Erziehung auf Elite Internaten bekommen. Dort werden Sie bereits auf Ihre zukünftigen Aufgaben als Wirtschaftslenker oder politischen Führer vorbereitet. Meine Meinung war schon immer, das Macht das Gewissen korrumpiert. Welches Motiv hat ein Mensch, um nach Macht zu streben? Könnte es so sein, das in Wirklichkeit die eigene Ohnmacht durch Machtstreben kompensiert wird? Das Sie lieber herrschen wollen, anstatt von Anderen beherrscht zu werden?

Also ein geistig/seelisch gesunder Mensch hat doch ein funktionierendes Gewissen. Stumpft Macht ab? Kim Yong-un hat auch eine humanistische Ausbildung in der Schweitz absolviert ...

Mir scheint, das politische Führer und Wirtschaftslenker eher eine Gesinnungsethik haben. Wichtiger wäre eine Verantwortungsethik. Angeblich Schwächere wurden schon immer verachtet, das ist in Schulklassen nicht anders.
Jana66 hat geschrieben:Die Zwänge der Machthabenden hat Meillo kurz und gut beschrieben - der letzte Schritt fehlt - ihre Rechtfertigung vor sich selbst. Etwas Karitatives am Ende des Lebens tun oder ihre Ehefrauen tun zu lassen ist wohl nicht die intelligenteste Rechtfertigung vor sich selbst. Aber irgendwie kann man sich doch selbst bescheißen, die Augen schließen.
Und damit präsentieren Sie sich als Opfer der Umstände. Sie würden ja anders wollen, aber Sachzwänge hindern Sie daran. Bei Mutti heißt das Alternativlosigkeit. Funktioniert doch gut, oder?
Auch karitative Kaschierung kann nicht den Selbstbetrug vertuschen oder übertünchen, denen diese Menschen unterliegen.
Jana66 hat geschrieben:Tja und die Schweigenden Lämmer sind eigentlich mitschuldig, verachtenswert und werden wohl genau deshalb von den Herrschenden ohne Gewissensbisse missbraucht, benutzt, ausgenutzt! Verachtenswert deshalb, weil wir viele verfassungsmäßige Rechte haben und diese nicht nutzen, ja sogar immer weiter einschränken lassen. Ein unruhiges WE wünsche ich Allen!
Irgendwie schon. Ist es mangelnde Selbstachtung? Allerdings sollten wir das nicht verallgemeinern, denn es gibt schon noch Menschen, die nie aufgeben und sich wehren bis hin zum Bundesverfassungsgericht. Oder Gustl Mollath, der jetzt schon in die Geschichte eingegangen ist, der trotz andauernder Rechtsbeugung nie aufgegeben hat. Allerdings stand Ihm auch Gerhard Strate zur Seite, ein geradliniger Jurist, der ebenfalls unbeugsam war und Gustl Mollath voll rehabilitiert hat.

Also was lernen wir daraus? Wer sich nicht wehrt, hat schon verloren.
Wer nicht lieben kann, muß hassen. Wer nicht aufbauen kann muß zerstören. Wer keine Brücken baut, muß spalten.

maroc

Re: Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von maroc » 03.09.2016 17:40:02

Jana66 hat geschrieben:Zwei Dinge kommen mir zu kurz:

Wie funktioniert die Steuerung der deutschen Journalisten, Medien genau? Können doch nicht alle gekauft oder mundtot gemacht werden. Einige Journalisten müssen doch Berufsethos haben. Oder glauben die ihrer eigenen Propaganda und der ihrer Kollegen alles, Unterwürfigkeit? Und das bei verfassungsmäßig garantierter Pressefreiheit ... .

Und wie immer bleibt die Frage offen: Wie aendert man was? Wege werden in dem langen Vortrag leider und wie immer keine aufgezeigt. Schade, du schlauer Professor Mausfeld!
Da hast Du genau die zwei Defizite Mausfelds benannt, die auch mir bei der Lektüre seiner Rede sofort aufgefallen sind. Drittens hat mich vielleicht noch enttäuscht, daß Mausfeld die einschneidenden Veränderungen unserer Medienwelt durch das Internet und insbesondere durch die sogenannten Sozialen Medien völlig ausklammert. Ist die von ihm den Massenmedien angelastete Tendenz zur Fragmentierung nicht beispielsweise im Netz noch gravierender?

Ich möchte aber an dieser Stelle auf den ersten Punkt eingehen: Während Mausfeld als Psychologe Interessantes in Sachen Medienrezeption beisteuern kann, klammert er die Medienmacher weitgehend aus. Welche Mechanismen führen also dazu, daß Journalisten Informations- und Meinungsvielfalt beschneiden? Hierzu bin ich auf einen interessanten, erst kürzlich erschienenen Aufsatz gestoßen, der sich gerade dieser Frage annimmt und somit eine ideale Ergänzung zur Mausfeld-Lektüre darstellen kann:
Krüger, Uwe: Medien im Mainstream. Problem oder Notwendigkeit? In: Aus Politik und Zeitgeschichte 66 (2016) Nr. 30-32, S. 22-27
Hier gibt es den vollen Wortlaut: http://www.bpb.de/apuz/231307/medien-im ... ream?p=all. Alternativ kann das gesamte Themenheft "Pressefreiheit" mit weiteren interessanten Beiträgen als PDF heruntergeladen werden: http://www.bpb.de/system/files/dokument ... online.pdf

Ich will versuchen, die wichtigsten Argumente Krügers hier kurz (und damit wohl auch verkürzt) zusammenzufassen:
  • In den Redaktionen herrschen bestimmte "Aufmerksamkeitsstrukturen" vor, wie sie auch in der Journalistenausbildung vermittelt werden: "Zu den sogenannten Nachrichtenfaktoren gehören etwa Prominenz, Aktualität, Konflikt, Nähe, Folgenschwere und anderes mehr." (Krüger, S. 24)
  • Journalisten lesen die Artikel ihrer Kollegen in den Konkurrenzmedien, was eine gewisse Vereinheitlichung der Medienlandschaft fördert.
  • Die wirtschaftliche Schwächung insbesondere der Zeitungen wegen "Anzeigen- und Auflagenschwund" führt zu einem rückläufigen Zeit- und Mitteleinsatz für journalistische Recherchen. Oft wird dann quer durch die Medien auf die Berichte der gleichen Nachrichtenagenturen zurückgegriffen.
  • Die meisten Journalisten entstammen einem gutbürgerlichen liberal-intellektuellen Milieu, weshalb ihnen oft der Blick für die Perspektiven und Interessen anderer Schichten fehlt.
  • Die Medien spiegeln (eher unbewusst) die bereits in der Politik vorgegebenen Konflikt- und Konsenslinien. Breit unter Politikern ausgetragene Meinungsverschiedenheit finden schneller ihren Weg in die Medien als unter den Teppich gekehrte Probleme.
  • Die Journalisen sind auf Hintergrundgespräche mit Politikern angewiesen, von denen sie sich Exklusiv- und Hintergrundinformationen aus erster Hand erhoffen. "Man trifft sich auf Sommerfesten, reist gemeinsam im Flugzeug, führt informelle Gespräche." (Krüger, S. 26) Da werden viele Journalisten leicht zum "Politikerversteher" und wollen es sich nicht unbedingt mit den Politikern verscherzen.
Insgesamt ergibt sich ein Bild von eher weichen Mechanismen, die zu einem Konformitätsdruck in den Redaktionsstuben führen. Der Begriff "Gleichschaltung" erscheint mir hierfür eher unangemessen. Optimistisch mag vielleicht die Tatsache stimmen, daß inzwischen diverse Mainstream-Journalisten Fehlleistungen der eigenen Branche zugegeben und sehr selbstkritisch kommentiert haben: Der Aufsatz von Krüger zitiert verschiedene solcher Stimmen, ebenso Mausfeld zumindest in Fußnote 12. Bis ins Jahr 1880 zu Swintons feuriger Rede muß man also gar nicht zurückgehen.

Mausfelds Aufruf, die Mainstreammedien konsequent zu meiden, halte ich für fragwürdig. Bei Jugendlichen ist Zeitungslektüre heutzutage ohnehin ziemlich out. Ob aber ein Informationstand alleine auf der Basis des Internets ausreicht, um eine kritische Öffentlichkeit zu konstituieren, bezweifle ich. Das Netz mit seiner oft nur angessurften Häppchenkost fördert eine eher oberflächliche Rezeption, während ein Zeitungsartikel dem Leser doch eher die kontemplative Beschäftigung mit vergleichseise komplexeren Argumentationsketten abverlangt. -- Und woher hat Mausfeld denn seine zum Mainstream querstehenden Alternativinformationen bezogen? Wie seine Quellenangaben zeigen doch aus "Mainstream-Medien" wie beispielsweise Zeit oder Spiegel. Statt für Medienverweigerung plädiere ich also für eine kritischere Medienrezeption.

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ralli
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Re: Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von ralli » 03.09.2016 18:01:52

Danke @maroc. Natürlich kann eine Medienverweigerung nicht die Lösung sein. Aber nicht in vorauseilendem Gehorsam alles glauben, was uns hochglanzmäßig aufbereitet serviert wird, das ist doch schon mal ein erster Ansatz. Das es einen Konformitätsdruck gibt, will ich auch nicht bestreiten. Es wäre aber wünschenswert, wenn der Wettbewerbsdruck in Form von Quoten zu einer Qualitätststeigerung führen würde, was ich augenblicklich noch nicht erkennen kann. Auch bin ich kein Verfechter der Verteufelung von Medien, plädiere aber ebenfalls für einen umsichtigen und kritischen Umgang bei der täglichen Lektüre. Ich bin auch Leser der Nachdenkseiten, was nicht heißt, das ich mit allem einverstanden bin, was dort natürlich auch interessengeleitet publiziert wird. Wir sind schon ein Stück weit auf der sicheren Seite, wenn wir selber denken und uns aus dem reichlichen Angebot das herauspicken, was unserer Meinungsbildung gut bekommt und den Erkenntnishorizont im Sinne der Aufklärung erweitert. Gleich werde ich mir mal die heruntergeladene PDF Datei anschauen und durchlesen, Danke für den Link.

Auch wenn der Vortrag Prof. Dr. Mausfeld Defizite aufweist, so habe ich doch einiges daraus lernen dürfen. Von den Mächtigen dieser Welt erwarte ich kein anderes Verhalten, aber an die führenden Printmedien habe ich einen Anspruch, der nicht immer erfüllt wird. Ein komplettes Versagen der vierten Gewalt bei politisch brisanten Themen kann ich auch nicht erkennen, aber etwas mehr Biß und etwas mehr Hintergrundinformationen würde ich mir schon wünschen. Fehlende Informationen sind ja auch Zeitdiebe, weil anschließend noch recherchiert werden muß, um sich ein umfassenderes Bild von wichtigen politischen Entscheidungsprozessen und deren Motivationslage zu machen.
Wer nicht lieben kann, muß hassen. Wer nicht aufbauen kann muß zerstören. Wer keine Brücken baut, muß spalten.

BenutzerGa4gooPh

Re: Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 03.09.2016 18:13:46

Prima Beitrag, maroc! Die Links erläutern die von mir nachgefragte Steuerung/Mechanismen der Gleichschaltung. Habe bis dato nur den ersten Link und deine Zusammenfassung gelesen. Im Gegensatz zu dir mag ich jedoch den Begriff Gleichschaltung - ob seiner historischen Treffsicherheit. :wink: Leitmedien und political correctness und schlechte/keine Recherchen/Primaerquellen, so geht man sich halt gegenseitig auf den Leim. Zugeben hilft auch nicht, derartige Fehler sind Kardinalsfehler, Entlassungsgrund mit Arbeitszeugnis, er hat sich bemüht ... . Medien arbeiten nicht folgenlos. Auslaenderhass, weil Probleme so lang es geht, verschwiegen werden, Leute, die darauf aufmerksam machen, für blöd und rechts hingestellt werden. Dann ist die Regierung genauso rechts, macht die Grenzen zu (indirekt mit Deals). Luegenpresse hat man sich wohl verdientermassen selbst zuzuschreiben. AFD ist eine ungeliebte, aber verfassungsmäßige Partei. Und wollte noch keinen Krieg - wie die CDU damals mit der "Koalition der Willigen" im Irak oder immer noch in Afghanistan. Die früheren Feindbilder PDS/Linke und NPD hat man ganz vergessen darüber. Medien brauchen wohl auch ein existenzrechtfertigendes Feindbild - für die Stammtischbrueder waren es mal 68er Studenten - aber auch eines für Kleinintellektuelle und Gutmenschen - die Rechten kommen. Bin selbst kein AFD-Fan, plädiere nur für konsistente Begriffe und Berichterstattung. Vmtl. hat das Leitmedium Angst vor deren Waehlerzahl, die dem Leitmedium (Regierungsparteien und deren treue Vasallen/Leitmedien, ARD, ZDF) abgeht. Wäre doch eine plausible Erklärung dafür, dass die viel "rechtere" NPD medial so im Hintergrund gegenüber der AFD schlummert.

Ralli hat mehrfach auf Russlandbashing (Rechtschreibung nicht nachvollzogen) hingewiesen. Ist mir auch aufgefallen und im gerade behandelten Zusammenhang wieder eingefallen. Ich lese Beiträge schon, kann sie aber nicht immer sofort einordnen. Aber gerade jetzt und in diesem Zusammenhang geht es.

Die sozialen Medien allerdings hätte ich an Mausfelds Stelle im Vortrag ebenfalls ausgeklammert, m. E. ein anderes Thema: Die persoenlichen Beiträge z. B. in Foren/Facebook sind ja laienhaft, unprofessionell (meine ich ohne Kritik) und hoffentlich nicht direkt gesteuert - nur indirekt über die VORHER von Profis/Massenmedien und Umwelt erzeugten Meinungen und Frustrationen. Die Beiträge in sozialen Foren sehe ich daher nur als Folge von Mausfelds Betrachtungen.
(Sorry für Rechtschreibung, mal wieder Tablet.)

geier22

Re: Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von geier22 » 04.09.2016 17:39:30

Der letzte Satz aus Mausfelds Vortrag (das davor hab ich auch gelesen):
Wir verfügen gleichsam über ein natürliches Immunsystem gegen Manipulation.
Wir müssen uns nur entschließen, es zu nutzen
Ich bin nicht der Meinung, daß eine bessere "Informiertheit" der Bevölkerung auch nur das geringste daran ändern würde.
Die Lämmer schweigen trotzdem.

Aus Elias Canetti, Masse und Macht:https://www.getabstract.com/de/zusammen ... macht/7948
„Nichts fürchtet der Mensch mehr als die Berührung durch Unbekanntes.“ (S. 13)
Offene und ge­schlos­se­ne Masse (ebenda)
Menschen haben Angst vor der Berührung mit Unbekanntem. Sie wollen jeden Kontakt kon­trol­lie­ren,
deswegen gehen sie Fremden aus dem Weg und schotten sich von ihnen ab.
Einzig die Masse befreit sie von dieser Be­rüh­rungs­angst: Sie können darin aufgehen,
werden Teil davon und empfinden sie deswegen nicht mehr als etwas Fremdes.
Aus Elias Canetti, Masse und Macht:(ebenda)
„Als Mas­sen­kris­tal­le bezeichne ich kleine, rigide Gruppen von Menschen, fest abgegrenzt
und von großer Be­stän­dig­keit, die dazu dienen, Massen auszulösen.“ (S. 84
Das Problem, gerade in Deutschland:
Aufgrund historischer Bedingungen (1. u. 2. Weltkrieg / NS-Diktatur / DDR / Scheitern des "Sozialismus, Totalverrat der SPD)
ist die Bildung von sog. "Massenkristallen" (Parteien, einflußreiche Gruppen), die sich der herrschenden Schicht entgegenstellen
zur Zeit - auch Mangels Perspektiven - so gut wie ausgeschlossen.

Die Voraussetzung zur Bildung solcher "Kristalle" ist aber das Vorhandensein von Persönlichkeiten und Individuen,
die über Erkenntnis und die entsprechende Courage verfügen.

Aus WIKI:https://de.wikipedia.org/wiki/Zivilcourage
Otto von Bismarck:

Mut auf dem Schlachtfelde ist bei uns Gemeingut, aber Sie werden nicht selten finden,
dass es ganz achtbaren Leuten an Zivilcourage fehlt.


Ist der sog. "Mut auf dem Schlachtfeld" nicht eher ein Mangel an Zivilcourage, weil man sich nicht
traut gegen den Wahnsinn zu opponieren? (Stichworte "Vaterlandverrat" "Wehrkraftzersetzung")
Aber auch, weil es unter Kriegsbedingungen extrem schwer ist, Massenkristalle und danach Massen zu bilden.

Merkmale des Handelns aus Zivilcourage aus WIKI (ebenda):
1) Es gibt einen latenten oder manifesten Konflikt zwischen denen, die die oben genannten Werte und Normen
verletzen und denen, die sich für ihre Bewahrung einsetzen.
2) Es gibt häufig nicht bestimmbare Risiken, das heißt, der Erfolg zivilcouragierten Handelns ist meist
unsicher, und der Handelnde ist bereit, Nachteile in Kauf zu nehmen.
3) Zivil-couragiertes Handeln ist öffentlich, d. h. in der Regel sind mehr als zwei Personen anwesend.
Es gibt ein reales oder subjektiv wahrgenommenes Machtungleichgewicht zuungunsten dessen,
der mutig handeln will, etwa weil er sich in einer Minderheits-/Mehrheitssituation in Gruppen
oder in einem Verhältnis der Über-/Unterordnung bzw. einer Abhängigkeit
befindet (die oft mit Anpassungsdruck verbunden sind).

Gerd Meyer unterscheidet drei Arten des Handelns mit Zivilcourage:(ebenda)

1) Eingreifen zugunsten anderer, meist in unvorhergesehenen Situationen, in denen man schnell
entscheiden muss, was man tut.
2) Sich-Einsetzen – meist ohne akuten Handlungsdruck – für allgemeine Werte, für das Recht oder
die legitimen Interessen anderer, vor allem in organisierten Kontexten und Institutionen,
wie z.B. in der Schule oder am Arbeitsplatz.
3) Sich-Wehren z.B. gegen körperliche Angriffe, Mobbing oder Ungerechtigkeit; zu sich und seinen
Überzeugungen stehen, standhalten, sich behaupten; widerstehen, nein sagen, ‚aus guten Gründen‘
den Gehorsam verweigern.[1] Dies erfordert Mut, da derjenige, der Zivilcourage zeigt, möglicherweise
mit Sanktionen durch Autoritäten, Vertreter der herrschenden Meinung oder sein soziales Umfeld
(z.B. einer Gruppenmehrheit) zu rechnen hat. Als zivil couragiert gelten auch Whistleblower,
die illegale Handlungen oder sozial ethisches Fehlverhalten zum Schaden der Allgemeinheit
innerhalb von Institutionen, insbesondere Unternehmen und Verwaltungen, aufdecken.
Formen der Gewalt:

Personale, strukturelle und kulturelle Gewalt (nach Johan Galtung)https://de.wikipedia.org/wiki/Johan_Galtung

Kulturelle Gewalt:

Unter kultureller Gewalt wird jede Eigenschaft einer Kultur bezeichnet, mit deren Hilfe
direkte und/oder strukturelle Gewalt legitimiert werden kann.

Strukturelle Gewalt:


Aus: http://www.cpw-online.de/lemmata/strukt ... gewalt.htm
Der von den Gegnern der Globalisierung wiederentdeckte, wissenschaftlich umstrittene Begriff wurde bereits Anfang der Siebzigerjahre
des 20. Jahrhunderts von Johan Galtung geprägt. Der norwegische Soziologe und Friedensforscher definierte strukturelle Gewalt als
„vermeidbare Beeinträchtigung grundlegender menschlicher Bedürfnisse oder, allgemeiner ausgedrückt, des Lebens, die den realen
Grad der Bedürfnisbefriedigung unter das herabsetzt, was potenziell möglich ist“. Dabei spricht Galtung immer dann von Gewalt,
wenn Grundbedürfnisse wie das Überleben, das allgemeine körperliche Wohlbefinden, die persönliche Identität oder die
Freiheit, zwischen verschiedenen Möglichkeiten auswählen zu können, in Frage stehen. Als wesentliche Formen der strukturellen
Gewalt arbeitet er in diesem Zusammenhang Armut („Entzug des Lebensnotwendigen“), Unterdrückung („Entzug der Menschenrechte“)
und Entfremdung („Entzug höherer Erfordernisse“) heraus.

Personale oder direkte Gewalt


Jenen Typ von Gewalt, bei dem es eine/n Akteurin gibt, bezeichnen wir als personale oder direkte Gewalt

Gerade die strukturelle Gewalt ist das, was der Bevölkerung jeden Tag in den unterschiedlichsten Ausprägungen widerfährt,
und wogegen es zu kämpfen gilt. Dieser Gewalt sind sich die Meisten bewußt, ob mit oder ohne manipulierender Medien.

Ich will hier kein ellenlangen Aufsatz schreiben, sondern lediglich ein paar Denkanstöße geben, warum die Lämmer schweigen.

Mausfeld beantwortet diese Frage nicht.

Thema verfehlt.

TomL

Re: Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von TomL » 04.09.2016 18:06:02

geier22 hat geschrieben: Ich will hier kein ellenlangen Aufsatz schreiben, sondern lediglich ein paar Denkanstöße geben, warum die Lämmer schweigen.
Mausfeld beantwortet diese Frage nicht. Thema verfehlt.
Doch, er hat sie beantwortet, zumindest nach meiner Erinnerung in dem Video. 'Wir' schweigen, weil die meisten von uns selber Bestandteil resp. Nutznießer dieses unseres zweifelhaften Systems sind. Genau darauf hat er auch hingewiesen. Jeder einfache Arbeiter z.B. bei Rheinmetall wird niemals gegen die Waffenexporte seines Arbeitsgebers antreten. Das gilt ebenso für die Arbeiter anderer Industriebereiche, die nicht mit Krieg, aber vielleicht mit Ressourcen-Raub ihre Kohle machen.
Das in der Hierarchie aufgestiegende "Lamm" kann seine Pfründe resp. seinen wirtschaftlichen und sozialen Status Quo oder auch die Aussicht auf weiteren Aufstieg nur sichern, wenn es weiterhin nach den Systemregeln (Profit) mitspielt. Opponieren wird im System nur solange geduldet, wie das System (möglicherweise auch nur der Vorgesetzte, vielleicht aber sogar das Unternehmen) davon nicht "genervt" ist. Wird dieser Status erreicht, wird der Opponent aus dem System entfernt... das heisst: Karriere im Arsch. Und wir schweigen, weil die meisten von uns sowieso nicht direkt betroffen sind. Ich habe weder vom Bombardement in Syrien noch von den Flüchtlingen hier in meiner Heimatstadt auffällig viel bemerkt... mit anderen Worten, ich bin kaum oder gar nicht betroffen. Auch darauf hat er imho hingewiesen, das passiert alles "weit weg von der eigenen Haustür".

geier22

Re: Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von geier22 » 04.09.2016 18:17:54

Wenn man einen Aufsatz mit der Überschrift "Warum schweigen die Lämmer" schreibt, und dann - ich möchte sagen in geschätzt 95 % des Textes
auf die Informelle Manipulation eingeht, die nicht der Grund ist, warum geschwiegen wird, so hat man das Thema verfehlt.
In Schulnoten - ob des Unterhaltungswertes und anderer Informationen - mangelhaft
Gerade die Mechanismen die du ja genannt hast, und die ich - ansatzweise - mit den Erkenntnissen der Massenpsychologie und Gruppendynamik
zu begründen versuche, sind aber die entscheidenden Mechanismen, die die Lämmer zum Schweigen bringen.

Edit

Zu der strukturellen Gewalt - ein essentieller Bestandteil der Unterdrückung - -äußert er sich in seinem Aufsatz nur 2 mal und zudem noch völlig falsch - da er sich mit Galtung wahrscheinlich noch nie auseinander gesetzt hat.:
Ein Beispiel sind die gesellschaftlichen und humanitären Folgen der mit der neoliberalen Wirtschaftsordnung
einhergehenden strukturellen Gewalt, wie sie vor allem in der sog. ‚Dritten Welt‘, doch zunehmend auch
in den westlichen Industrieländern sichtbar werden.
Anders als konkret sichtbare Gewalt unterläuft strukturelle Gewalt gleichsam unsere natürlichen moralischen Sensitivitäten.
Ziemlicher Mist, wenn man das von mir oben zitierte gelesen hat.

Genau 12 x kommt der Begriff "Gewalt" in seinem Aufstz vor !??

TomL

Re: Warum schweigen die Lämmer?

Beitrag von TomL » 04.09.2016 18:49:50

geier22 hat geschrieben:Wenn man einen Aufsatz mit der Überschrift "Warum schweigen die Lämmer" schreibt, und dann - ich möchte sagen in geschätzt 95 % des Textes auf die Informelle Manipulation eingeht, die nicht der Grund ist, warum geschwiegen wird, so hat man das Thema verfehlt.
Meiner Meinung nach ist gerade auch die informelle Manipulation ein Grund dafür, dass geschwiegen wird. Erinnere Dich an die Wucht der Berichterstattung nach dem Angriff auf Charlie Hebdo, oder dem auf den Club Bataclan. Was glaubst Du, was die europäischen Massen sagen würden, wenn EU-Weit mit der gleichen Wucht Tag für Tag die bombardierten, zerfetzten, sterbenden, blutigen, verletzten Menschen (und besonders deutlich die Kinder), verwüsteten und zerstörten Städte gezeigt und über den Wahnsinn berichtet werden würde? Jeden Tag in allen Medien gezeigt, was unsere Bomben anrichten und immer wieder darauf hingewiesen, dass es unsere Bomben sind, mit denen Menschen getötet werden, dass unsere Wirtschaft an der Zerstörung genauso verdient, wie am späteren Wiederaufbau, dass der Nebenbei-Profit das gewünschte Erdöl ist, dass die Schrauber bei Rheinmetall ihren Döner beim Imbiss in der Nachbarschaft mit Tot bezahlen. Wenn also genau mit der gleichen Wucht und Intensität darüber berichtet wird, wie über die Terroranschläge berichtet wurde.... was sagen wir dann dazu, wenn wir uns nicht mehr hinter "Nichtwissen" oder "Verleugnen" verstecken können?

Und auch dazu hat Mausfeld sich in seinem Video präzise geäußert.... unter den Stichworten "Entkontextualisierung" und "Fragmentierung", ebenso hat er das mit dem "Verleugnen" besprochen.

Nun ist die Frage: Stumpfen wir ab, schalten den TV aus und reden uns weiter ein, dass das alles gelogen ist? Oder gehen wir auf die Straßen, revoltieren und zetteln einen Aufstand gegen diese Politik an? Dir muss doch klar sein, wie sowas ausgeht.... weil uns dann die Medien als aufständische Verbrecher dämonisieren und die Politik ein Gesetz erlassen wird, welches vielleicht sogar ermöglicht, auf die eigenen Bürger zu schießen.
Zuletzt geändert von TomL am 04.09.2016 19:04:36, insgesamt 1-mal geändert.

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