Router/FW Qotom, 4 LAN, Intel Celeron J1900

Smalltalk
Antworten
BenutzerGa4gooPh

Router/FW Qotom, 4 LAN, Intel Celeron J1900

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 02.09.2016 08:44:31

Moin, moin,

nach dem ich etwas in Foren stöberte und las, wie Plastikrouter geflasht werden, nur wenige Modelle gut funktionieren, welche Risiken bestehen (Schrotten, Supportdauer, Bugs, Probleme mit WLAN-Treibern - Open Source/Qualität) bitte ich euch, folgende Idee für ein Hausnetz (2 Etagen mit Stahlbetondecke dazwischen) zu beurteilen:

Internet
|
Mini-PC mit Intel Celeron J1900 und 4 LAN-Ports
|
Powerline-WLAN-Adapter für Obergeschoss
|
Powerline-WLAN-Adapter für Erdgeschoss

Die Powerline-WLAN-Adapter sind vorhanden und funktionieren seit etwa 2 Jahren stressfrei. Nur 2,4 GHz 802.11g/n:
https://www.amazon.de/TP-Link-TL-WPA422 ... Bpowerline

Es geht vor allem um die Beurteilung des Qotom-Mini-PC mit Intel Celeron J1900 und 4 LAN-Ports durch Euch:
http://www.qotom.net/goods-129-QOTOM-Q1 ... ni+PC.html
Erhältlich für etwa 210 + 17 (!) Euro Versand bei Amazon mit 4 GB RAM und 64GB SSD:
https://www.amazon.de/Celeron-Firewall- ... 60R4SDKRWR
PfSense sollte laufen:
https://forum.pfsense.org/index.php?topic=114202.0

Zur Erleichterung der Beurteilung ein Vergleich zwischen dem Prozessor des für Home-Routing gern eingesetzten APU-Boards 2C4 von PC Engines http://www.pcengines.ch/apu2c4.htm und dem des Qotom PCs: http://www.cpu-world.com/Compare/372/AM ... J1900.html

Meine Sicht

Nachteile:
10 W Prozessorleistung des J1900-Routers gegenüber 6 W des APU 2C4 von PC-Engines
keine Hardwareverschlüsselung für OpenVPN (AES-NI) https://forum.pfsense.org/index.php?top ... #msg642058
(sollte wohl im Heimbereich für wenige VPNs nicht so wesentlich sein)
zusätzliches Gast-WLAN nur mit Umkonfiguration der Powerline-WLAN-Adapter möglich
leider nur 2 x USB2.0, als NAS mit billiger USB-FP wohl nicht einsetzbar

Vorteile:
schneller Prozessor und 4 LAN-Ports, für mich wahrscheinlich kein zusätzlicher Switch erforderlich
mit 1,9 Ghz Prozessortakt sollte das gegenüber Plastikroutern fehlende propritäre Hardware-NAT egal sein, kann Software/CPU schnell genug
gerätetechnisch elegante und unauffällige Lösung, 1 WLAN-Sender pro Etage
kein riskantes Flashen nötig
zukukunftssicher, da x86_64 Linux/BSD läuft, WLAN-Hardware kann entsprechend Erfordernissen und Technologiefortschritt ausgetauscht/angepasst werden
PFSense, Debian, DDWRT und OpenWrt laufen wahlfrei, unterstützen x86_64-Hardware

Kann man wirklich davon ausgehen, dass der Mini-PC nur reichlich 10 Watt (Prozessor plus SSD) benötigt?
(Kommt mir etwas unwahrscheinlich vor, die Leistung nur auf CPU abzustellen. Allerdings ist ein Home-Router ja nur max. 8 Stunden unter Last, sonst Idle. Für den Tagesdurchschnitt könnte es stimmen.)
Switch-Ersatz: Bei dem Prozessor kann ich doch wohl gleich jeden Port einzeln routen mit Subnetz pro Port, auch wenn nur 1 Host angeschlossen ist? Oder eben doch Bridge, muss CPU zwar auch etwas, aber nicht so viel tun.
Wie seht ihr die Gesamtidee so?
Wie beurteilt ihr die Qotom-HW gegenüber Plastikroutern und dem APU-Board 2C4 von PC Engines?
BIOS kann man wohl nicht beurteilen ...

Benutzeravatar
MSfree
Beiträge: 10726
Registriert: 25.09.2007 19:59:30

Re: Router/FW Qotom, 4 LAN, Intel Celeron J1900

Beitrag von MSfree » 02.09.2016 11:45:25

Jana66 hat geschrieben:Nachteile:
10 W Prozessorleistung des J1900-Routers gegenüber 6 W des APU 2C4 von PC-Engines
Naja, die 10W braucht der J1900 nur, wenn er ausgelastet ist.
keine Hardwareverschlüsselung für OpenVPN
Das spielt in der Regel keine Rolle. Man braucht schließlich nur so schnell verschlüsseln, wie die DSL-Leitung hergibt. 100MBit/s sind jedenfalls rein in der CPU mit dem J1900 kein Problem, und da Verschlüssleung nicht parallelisiert ist, bleiben die restlichen 3 Kerne für andere Tätigkeiten frei.

Wenn mehrere VPN-Verbindungen aktiv sind, teilen sich diese ja auch die Bandbreite, so daß insgesamt auch wieder die DSL-Bandbreite der Flaschenhals ist.
als NAS mit billiger USB-FP wohl nicht einsetzbar
Warum nicht? OK, per USB2 bekommst du nicht mehr als 30MByte/s darüber, aber als NAS im Heimbereich ist das immernoch mehr als deine Powerlineadapter packen.
Kann man wirklich davon ausgehen, dass der Mini-PC nur reichlich 10 Watt (Prozessor plus SSD) benötigt?
Die 10W gelten bei voller Auslastung aller 4 Kerne plus der integrierten Graphikeinheit. Ohne GUI (also typischer Routerbetrieb) hat die Graphikeinheit schonmal nichts zu tun, so daß vielleicht max 6W für die 4 Kerne bleiben und die werden in deinem Fall praktisch nie ausgelastet.

Selbst mit einem Win 2012R2 Server habe ich mit meinem J1900 ab Steckdose nur 12W gemessen, unter künstlich erzeugter Maximallast ist der auch mal auf 25W gegangen. Das muß man aber insofern relativieren, weil das dabei genutzte Netzteil aus meiner Ersatzteilkiste stammt und kein 80+ ist. Ausserdem ist da eine alte 3.5" Festplatte dran, ohne die Platte sinkt die Stromaufnahme ab Steckdose um rund 10W.
Allerdings ist ein Home-Router ja nur max. 8 Stunden unter Last, sonst Idle. Für den Tagesdurchschnitt könnte es stimmen.)
Nie und nimmer. ein J1900 in einem Homerouter dürfte höchstens 8 Sekunden pro Tag wirklich mit allen 4 Kerner zu 100% ausgelastet sein. Unter Last, sprich surfen, eMail, zocken, Filme streamen ist die CPU maximal zu 2% ausgelastet. Mit einem ordentlichen Netzteil sollte die komplette Kiste im Schnitt unter 5W liegen, wobei die CPU davon 50mW ausmacht.

Meinen 600MHz VIA Epia, der locker 50mal langsamer ist, bringe ich nur selten mal über 20% CPU-Last.

r4pt0r
Beiträge: 1237
Registriert: 30.04.2007 13:32:44
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

Re: Router/FW Qotom, 4 LAN, Intel Celeron J1900

Beitrag von r4pt0r » 02.09.2016 17:03:14

Ne sehr gute Basis für Netzwerk-Appliances sind die ClearFog Boards von SolidRun:
https://www.solid-run.com/marvell-armada-family/

Sind ziemlich umfangreich erweiterbar (mPCIe, mSATA, mikroBUS) und komplett auf Netzwerkanwendungen ausgelegt ohne unnötigen BS wie Audio oder VGA. SFP ist bei nem System für <100$ auch ziemlich einmalig und unschlagbar.

Als NAS holst du dir besser ein dafür geeignetes System. Mit pfuschereien über USB wird das sowieso nix vernünftiges... Die kleinen HP Microserver mit Celeron fangen mittlerweile schon bei 200EUR an und werden auch gerne für kleine FreeNAS-Systeme verwendet.

BenutzerGa4gooPh

Re: Router/FW Qotom, 4 LAN, Intel Celeron J1900

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 02.09.2016 21:00:03

Danke MSfree, bin ich beruhigt wegen Strom (-kosten) und CPU. Hi, hi, das ist jetzt fast die gleiche Hardware, wie du in meinem anderen Routerthread vorgeschlagen hast, x86_64-Router mit Switch und externem AP wegen besserere Positionierbarkeit, angepasster Richtwirkung, AP-Wechsel bei neuen (sinnvollen) WLAN-Technologien möglich. (Für mich erst mal ohne externen LAN-Switch.) :THX:

@r4pt0r: Die von mir präferierte x86_64-Hardware ist wohl (vor allem mit managementfähigem Switch) vielseitiger einsetzbar, nicht nur OpenWrt, auch mit Debian, BSD, vielleicht mal als Debian-Server etc. Für weniger Geld. :wink:

@Für heimliche Mitleser: Gerade gesehen, das Gerät gibt es mit 2 Gehäusen, in das größere kann man eine 2,5-Zoll-FP einbauen. Also USB3.0 braucht man nicht. Will ich am Router/FW aus Sicherheitsgründen auch nicht verwenden - aber irgendwann kann ich die Kiste auch mit Debian als Homeserver einsetzen - eben vielseitig, zukunftsfaehig.

BenutzerGa4gooPh

Re: Router/FW Qotom, 4 LAN, Intel Celeron J1900

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 03.09.2016 13:21:20

Letzte Frage: Womit wird Mann/Frau glücklicher:
Damit:
http://www.pcengines.ch/apu2c4.htm
Oder:
http://www.qotom.net/goods-129-QOTOM-Q1 ... ni+PC.html

Benutzeravatar
MSfree
Beiträge: 10726
Registriert: 25.09.2007 19:59:30

Re: Router/FW Qotom, 4 LAN, Intel Celeron J1900

Beitrag von MSfree » 03.09.2016 18:58:18

Jana66 hat geschrieben:Letzte Frage: Womit wird Mann/Frau glücklicher: ...
Das AMD-Teil ist weniger leistungsfähig, und hat keine Graphikeinheit. Vor allem das Fehlen der Graphikeinheit könnte zu einem Problem werden, zumindest beim Installieren (sobald man das Netzwerk konfiguriert hat, kommt man ja per SSH drauf).

Das Intel-Teil ist eher ein konventioneller PC im Kleinformat, bei dem eine Installation via Debian-Netinstall-Image kein Problem sein sollte.

Welches von beiden die robustere Hardware ist, kann dir prohezeien. Es kann in beiden Fällen 10 Jahre gut gehen oder aber auch nach 732 Tagen abrauchen.

Benutzeravatar
ingo2
Beiträge: 1124
Registriert: 06.12.2007 18:25:36
Lizenz eigener Beiträge: GNU Free Documentation License
Wohnort: Wo der gute Riesling wächst

Re: Router/FW Qotom, 4 LAN, Intel Celeron J1900

Beitrag von ingo2 » 03.09.2016 20:20:33

Vielleicht noch als Ergänzung:
wenn ich mich recht erinnere, wird die CPU im APU2 für noch fast 8 Jahre ? von AMD lieferbar sein, und damit wohl auch das APU2 selbst.

Ingo

Benutzeravatar
MSfree
Beiträge: 10726
Registriert: 25.09.2007 19:59:30

Re: Router/FW Qotom, 4 LAN, Intel Celeron J1900

Beitrag von MSfree » 03.09.2016 20:34:22

ingo2 hat geschrieben:wenn ich mich recht erinnere, wird die CPU im APU2 für noch fast 8 Jahre ? von AMD lieferbar sein, und damit wohl auch das APU2 selbst.
Naja, das hat aber keine Auswirkungen für den Privatanwender. Wenn so ein Teil wirklich nach der Garantie abraucht, wird man es in der Regel nicht durch identische Hardware ersetzen, nur um die noch funktionierenden Installation behalten zu können.

Da kauft man einfach die nächste Hardware und installaliert neu, so daß man auch mit dem OS mal wieder auf den neusten Stand kommt.

r4pt0r
Beiträge: 1237
Registriert: 30.04.2007 13:32:44
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

Re: Router/FW Qotom, 4 LAN, Intel Celeron J1900

Beitrag von r4pt0r » 04.09.2016 05:47:15

MSfree hat geschrieben: Das AMD-Teil ist weniger leistungsfähig, und hat keine Graphikeinheit. Vor allem das Fehlen der Graphikeinheit könnte zu einem Problem werden, zumindest beim Installieren (sobald man das Netzwerk konfiguriert hat, kommt man ja per SSH drauf).
Dafür hat es ja den wesentlich sinnvolleren Port für die serielle Konsole. Ist bedeutend einfacher und auch im "Servicefall" deutlich komfortabler anstatt Monitor + Tastatur rumzutragen. I.d.r. ist bei solchen Systemen im BIOS direkt eine Konsolenweiterleitung auf den Seriellen Port aktiviert. KA wie gut das mit debian (bzw allgemein systemd/linux) mittlerweile noch funktioniert, aber z.B. FreeBSD wechselt automatisch auf die Serielle Konsole wenn kein Grafikadapter erkannt wird. Ansonsten sind das nur 2 Einträge in die rc.conf.

Bei mir werden Systeme oft auch "über Kreuz" per COM1<->COM2 verbunden - macht ein System Probleme, kann aufs andere per SSH Zugegriffen und per Serieller Konsole das Problem behoben werden.

Benutzeravatar
MSfree
Beiträge: 10726
Registriert: 25.09.2007 19:59:30

Re: Router/FW Qotom, 4 LAN, Intel Celeron J1900

Beitrag von MSfree » 04.09.2016 11:55:31

r4pt0r hat geschrieben:Dafür hat es ja den wesentlich sinnvolleren Port für die serielle Konsole. Ist bedeutend einfacher und auch im "Servicefall" deutlich komfortabler anstatt Monitor + Tastatur rumzutragen.
Ich glaube, du machst hier einen Denkfehler. Im ersten Fall muß ich Bildschirm und Tastaur hintragen, im seriellen Fall muß ich Bildschirm, Tastatur und einen Rechner mit RS232-Schnittstelle hintragen.

Sinnvoller ist die serielle Schnittstelle heutzutage jedenfalls nicht mehr. Selbst in Rechenzentren läßt man das inzwischen sein, die zusätzliche Verkabelung ist einfach viel zu teuer und in den Racks gibt es Bildschirm und Tastatur, die per KVM-Switch an die Rechner angeschlossen ist.

Im Privatbereich bereitet RS232 nur noch Kopfweh, weil sich kaum noch einer an die komplizierte Handhabung (Kabel gekreuzt oder nicht, welche Baudrate, welche Parity, wie viel Datenbits, Adaptersammlung zwischen DB9, DB15 und Mini-DIN, Xon/Xoff-Protokoll oder Hardware-Handshake etc.) erinnert. Dazu kommt, daß sich die serielle Schnittstelle seit 15 Jahren in PCs rar macht und auch Kabel kaum noch zu kaufen sind, und wenn, dann gegen goldgepreßtes Latinum aufgewogen.

Ich könnte mir auch vorstellen, daß der Debian-Installer nicht auf die serielle Konsole geht, habe es aber noch nie ausprobiert. Und der ganze Aufwand, nur, um die Kiste zu installieren? Wie gesagt, wenn sie rennt, hat man SSH und benötigt weder RS232 noch VGA/Tastatur.

r4pt0r
Beiträge: 1237
Registriert: 30.04.2007 13:32:44
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

Re: Router/FW Qotom, 4 LAN, Intel Celeron J1900

Beitrag von r4pt0r » 04.09.2016 14:18:11

An physischen Servern wird praktisch nur noch über (meist grausig Java-implementiertes) KVM per IPMI oder SoL-Konsolen (Serial over LAN - also ebenfalls serielle Konsole) gearbeitet. Physischen VGA-Ports (und "physisches KVM") muss man sich höchstens antun wenn man sich so wenig um seine Daten schert, dass man Windows noch bare-metal laufen lässt...
Ich hab schon ewig kein halbwegs aktuell bestücktes Rack mehr gesehen in dem auch nur ein einziges VGA-Kabel verlegt gewesen wäre, geschweige denn ein KVM-Switch. Auch die spacigen ausziehbaren Konsolen sind praktisch komplett ausgestorben weil überflüssig/unpraktisch.
Auch praktisch alle switches oberhalb von (very) "small business" werden primär per Serieller schnittstelle Konfiguriert, und sei es nur die initale config um SSH zu aktivieren und das management-interface/vlan + accounts einzurichten.

Für die Serielle Konsole direkt am Port braucht man wenns wirklich Brennt nur das Notebook mitnehmen und nen USB/Seriell-Adapter. Man braucht sich nichtmal die baudrate merken, da das bei den USB-adaptern wurscht ist (ansonsten sind 9600 und 115200 auch sehr schwer zu merken...), die restlichen Parameter muss man höchstens noch bei Museumshardware manuell einstellen... Ein simples "screen /dev/ttyUSB0" reicht in 99% aller Fälle vollig...
Die USB-Adapter gibts fur nen Appel und ein Ei, ebenso Nullmodemkabel/Konsolenkabel/Rolloverkabel (=mit RJ45 an einem Ende). Die einzigen die da noch immer eigenen Dreck bauen (abweichende Pinbelegung) sind Netgear und APC, die dann auch wirklich irrsinnige Preise für ihre Kabel aufrufen. Cisco ist schon lange auf der Standardbelegung für 'Serial-over-RJ45', da funktioniert jedes billige Rolloverkabel für 2 EUR von amazon...


In Desktop-PCs mag es immer weniger extern ausgeführte COM-Ports geben, aber man verwendet auch keine Desktophardware in nem Server....
An Servern ist das nach wie vor die gängigere Schnittstelle (oder IPMI mit SOL) und es gibt zunehmend weniger Boards mit VGA - einfach weils sinnfrei/unpraktisch und um ein vielfaches teurer ist.
Ich könnte mir auch vorstellen, daß der Debian-Installer nicht auf die serielle Konsole geht, habe es aber noch nie ausprobiert. Und der ganze Aufwand, nur, um die Kiste zu installieren? Wie gesagt, wenn sie rennt, hat man SSH und benötigt weder RS232 noch VGA/Tastatur.
Wie oft hast du vor das neu zu installieren? Die Konsole wird im Betrieb eigentlich dann interessant, wenn aus unbekannten gründen nix mehr geht und man direkt ans System rankommen muss um ggf noch fehlerausgaben/crashdumps anzuschauen und die Kiste hart durchzutreten - und da ist Monitore rumtragen definitiv umständlicher (und langwieriger) als ein Notebook.

Soweit ich Jana66 verstanden habe soll PfSense zum Einsatz kommen - und der FreeBSD installer wechselt per default auf Serielle Konsole. Wenn das BIOS (was ich annehme) per default sowieso schon ne Weiterleitung auf die Konsole erzwingt, sind auch andere Textbasierte installer kein Problem. Dann darf man aber teilweise auf OS-Seite keine Konsolenweiterleitung mehr einrichten, da der Port durch die Weiterleitung des BIOS belegt ist.

BenutzerGa4gooPh

Re: Router/FW Qotom, 4 LAN, Intel Celeron J1900

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 05.09.2016 08:34:39

Meine Herren, ich danke euch für die vielen Hinweise.

Möchte nur noch anmerken:
Auch die Qotom-Büchse hat eine serielle Schnittstelle - neben VGA.
Eine Umwandlung für seriell inm USB sollte (preislich) kein Problem darstellen, etwa 13 Euro: http://www.apu-board.de/ (ganz unten)

Ich entscheide mich dann mal für die Qotom-Büchse, richtige Ausschlusskriterien (Privatanwender) dafür gegenüber dem APU-Board habt ihr nicht genannt:
4 NICs
2 GHz Takt, doppelt so schnell wie das APU-Board
kein AES-NI, aber ich benötige keinen VPN-Gateway: jedoch NAT. Viele Plastikrouter besitzen dafür Hardware mit proprietären Treibern, HW-NAT wird von freier Firmware nicht unterstützt, in SW realisiert. Bei 2 GHz Takt (doppelt so schnell wie die meisten Plastikrouter / APU-Board) schmerzfrei.
enfachere Installation (GPU/VGA) - danke MSFree, gar nicht dran gedacht, will ja eine flexible Kiste!
vielseitiger verwendbar - auch mal als Debian-Server mit interner FP.
(Ich stelle die Anfängerfragen bezüglich Minecraft-Server-Spamschleuder in einem neuen Thread, sind ja sehr beliebt. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: )
Nachteil/Risiko: BIOS-Qualität ist nicht beurteilbar

Danke auch für die Diskussion zu den Schnittstellen - sehr informativ, wie es heute "seriell" läuft. Habe selbst mal Cisco-Router konfiguriert, seriell per Windows-Hyperterminal. Die Grundkonfiguration wurde so gemacht, Umkonfigurationen per telnet dazumal. Firmware-Upgades per tftp-Protokoll. An wichtige, entfernte Router kam noch an RS232 ein Modem. Serielle Kabel wurden nie verlegt, entweder telnet oder fußläufig mit Laptop mit RS232 und Hyperterminal und NT/2000 dazumal. Wenn man sich mal selbst "abgehangen" hatte. War eine kleine Firma (ISP). Man konnte bei Cisco allerdings ein automatisches Reboot nach Zeit einrichten - da kam er dann wieder, so man die neue Konfig nicht vorher schrieb - erst wenn alles lief. Wartungsfenster war nachts. Redundanzen kosten Geld.

@MSFree: 732 Tage Haltbarkeit?! Musste kurz überlegen, wie du gerade auf diese Zahl kommst. :evil:
Bei mir werden Systeme oft auch "über Kreuz" per COM1<->COM2 verbunden - macht ein System Probleme, kann aufs andere per SSH Zugegriffen und per Serieller Konsole das Problem behoben werden.
Prima Idee r4pt0r, das kannte ich nicht.

r4pt0r
Beiträge: 1237
Registriert: 30.04.2007 13:32:44
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

Re: Router/FW Qotom, 4 LAN, Intel Celeron J1900

Beitrag von r4pt0r » 05.09.2016 10:28:22

Jana66 hat geschrieben: Ich entscheide mich dann mal für die Qotom-Büchse, richtige Ausschlusskriterien (Privatanwender) dafür gegenüber dem APU-Board habt ihr nicht genannt:
Die KO-Kriterien zugunsten des APU wären für mich:
- ECC RAM
- i210 NIC anstatt des mittlerweile recht angestaubten "08/15" Desktop-Chipsatz 82583
- AES-NI (hattest du ja für dich aber schon ausgeschlossen)

4 statt 3 NICs sehe ich bei einem Heimnetz nicht so kritisch, hier reichen i.d.r. ja 2 NICs (WAN / LAN), bzw der dritte ggf für eine Fallbackverbindung. Interne Netze (WLAN) lassen sich ja durch VLANs trennen bzw eine so strikte Hierarchie mit Routing explizit nur übers Gateway mit Firewalling ist im Heimnetz nicht unbedingt nötig, da man die Geräte ja i.d.r. als vertrauenswürdig einstufen kann.


@USB/Seriell-Adapter: die gibts schon < 5 EUR bei amazon; teilweise auch im 3er oder 5er set noch günstiger. Solange man die nicht unter Windows nutzen muss, ist auch völlig wursch ob ein echter FTDI-Chip, oder die Kopie aus China verbaut ist. Nur der Treiber (bzw die dutzenden Treiberversionen) für Win zicken da regelmäßig rum. Unter Linux, BSD und illumos reicht einstecken und man hat ein neues device (z.b. ttyUSB).

BenutzerGa4gooPh

Re: Router/FW Qotom, 4 LAN, Intel Celeron J1900

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 05.09.2016 14:27:14

Na, so schnell schiessen oder kaufen/bestellen weder Preußen noch Sachsen noch Bayern. :mrgreen:
AES-NI (hattest du ja für dich aber schon ausgeschlossen)
Ich bitte dich, das näher zu erklären, aber bitte dran denken: Beide Büchsen sind m. E. für Heimanwender gedacht, VPN-Gateways und Router/FW für Firmen sind eine andere Liga (Performance/Preis).

Ich sehe technische Unterschiede zwischen
Internet-Routern (BGP)
BGP-Gateways für ISP-Anschluss
Firewall
VPN-Router/Gateways für Filialvernetzung per Internet
Campus-Router (ohne VPNs, dafür Routing-Protokolle z. B. OSPF).
Edge-Router (SOHO)
Die KO-Kriterien zugunsten des APU wären für mich:
- ECC RAM
- i210 NIC anstatt des mittlerweile recht angestaubten "08/15" Desktop-Chipsatz 82583
- AES-NI (hattest du ja für dich aber schon ausgeschlossen)
Wird Mitleser des Threads sicher auch interessieren. Auf AES-NI würde/koennte ich verzichten - nicht ausschließen. 4 NICs - damit faellt fuer mich einen Switch weg. Geht nicht um Preis, mag einfach nicht so viel Büchsen, neuerdings immer mit externen Netzteilen. Eine kleine Macke von mir, sorry. Jedoch sinnlose Verlustleistung.
Zuletzt geändert von BenutzerGa4gooPh am 05.09.2016 15:30:27, insgesamt 2-mal geändert.

r4pt0r
Beiträge: 1237
Registriert: 30.04.2007 13:32:44
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

Re: Router/FW Qotom, 4 LAN, Intel Celeron J1900

Beitrag von r4pt0r » 05.09.2016 15:24:37

@ECC:
ECC-RAM ist kaum teurer als "normaler" RAM, hat aber speziell dann vorteile, wenn man massenhaft Daten durchschaufelt und bei Systemen die 24/7 laufen sollen. Auch durch die Tatsache, dass Attacken wie Rowhammer mit ECC praktisch nicht möglich sind, sollte man bei exponierten systemen nicht darauf verzichten.

@AES-NI:
Mit ausgeschlossen meinte ich "als Kriterium für/gegen den kauf ausgeschlossen" - eben weil du es nicht explizit benötigst. War etwas unglücklich ausgedrückt. Wird doch AES-Verschlüsselung in irgend einer Form genutzt (muss ja nicht zwingend VPN sein - WLAN-AP per USB-Adapter wäre ein anderes häufiges Szenario), bringt die Hardwareunterstützung einen _erheblichen_ Vorteil.

@NIC:
Der 82583V Chipsatz von Intel ist mittlerweile 7 Jahre alt und war für Desktop konzipiert - beim i210 wurden einige funktionen (offloads) deutlich beschleunigt bzw sind überhaupt vorhanden, auch da die i210/211 Serie eher auf den (small)-Enterprise-Sektor abzielt und für diese Szenarien konzipiert ist.

Ein kleiner unmanaged 8-port switch dürfte keine 10W im Betrieb benötigen und kostet so wenig, dass man davon die spezifikation des gateways kaum abhängig machen kann (IMHO). Ich persönlich habe lieber einen switch fürs "heavy lifting" zwischen den lokalen Geräten, das gateway/FW kümmert sich rein um den Traffic zwischen den Zonen (WAN/LAN/WLAN/DMZ) und stellt (in jails) die Infrastrukturdienste wie DHCP, DNS, NTP zur verfügung. So baut man sich auch keinen Flaschenhals ins Netz...

BTW: wenn 4 NICs benötigt werden und man ne "normale" ATX-Plattform bevorzugt, kann ich das ASUS P9D C/4L aus eigener Erfahrung empfehlen. Optional bis zu 14x SATA machen es auch zur guten Basis für kleine Storagesysteme. Hab 2 davon als Gateways in Aussenstellen im Einsatz und eins im heimischen ZFS-Storageserver.

BenutzerGa4gooPh

Re: Router/FW Qotom, 4 LAN, Intel Celeron J1900

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 05.09.2016 15:31:23

Sorry, gleichzeitig, habe noch editiert! Notfalls auch korrigieren, passt aber auch schon so! Danke! :THX:
Zuletzt geändert von BenutzerGa4gooPh am 05.09.2016 17:35:37, insgesamt 2-mal geändert.

Benutzeravatar
ingo2
Beiträge: 1124
Registriert: 06.12.2007 18:25:36
Lizenz eigener Beiträge: GNU Free Documentation License
Wohnort: Wo der gute Riesling wächst

Re: Router/FW Qotom, 4 LAN, Intel Celeron J1900

Beitrag von ingo2 » 05.09.2016 16:41:54

Jana66 hat geschrieben:4 NICs - damit faellt fuer mich einen Switch weg. Geht nicht um Preis, mag einfach nicht so viel Büchsen, neuerdings immer mit externen Netzteilen. Eine kleine Macke von mir, sorry. Jedoch sinnlose Verlustleistung.
My 2 ct:
So ein Switch ist ein 10€-Artikel und Stromverbrauch ist minimal. Habe selbst einen hier (8-Port D-Link), der braucht ca 1 Watt pro aktivem! Gbit-Port, im Leerlkauf deutlich < 4W.

Das mit den vielen Wandwarzen ist mir auch ein Dorn im Auge - das ist wirklich eine Seuche. Halte schon immer mal wieder Ausschau nach einem 12-Volt-Netzteil mit mehreren Anschlüssen für die üblichen Hohlstecker, aus dem man dann fast alle Kleingeräte incl. ARM-NAS versorgen kann (ich scheue den Lötkolben nicht). Am Besten noch gleich mit integrierter USV. Früher gab es mal sowas für PC's, passte in einen CD-ROM-Schacht.

Ist nämlich idiotisch im Moment bei mir: Die kleinste APC-USV hat einen 12V-Akku, daraus werden dann wieder 230V~ gemacht, dahinter dann eine Mehrfachsteckdose mit den Kleinneztzteilen. Da geht jede Menge Wirkungsgrad flöten Allein die USV frißt 2 - 4 Watt im Idle-Betrib.

BenutzerGa4gooPh

Re: Router/FW Qotom, 4 LAN, Intel Celeron J1900

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 05.09.2016 18:56:25

Ich dachte ja, eine (eventuell spätere) schwierige Debian-Installation auf den APU-Boards ohne GPU/VGA wäre ein Ausschlusskriterium. Aber nein:
https://wiki.debian.org/FreedomBox/Hardware/APU
Per Image über VM:
http://www.foxplex.com/sites/debian-ins ... ards-apus/
Grml:
https://blog.nicoboehr.de/2015/01/08/pc ... ng-debian/

Ihr bringt einen echt in's Grübeln - zumal die Preise etwa gleich sind. Und nein, ich bin kein totaler Switch-Verweigerer - wenn es denn sein muss. Die Unterschiede im RAM und NICs kann ich leider nicht so einschätzen. Na ja 2 GHz gegenüber 1 GHz ... . Switch ist für beide Büchsen möglich. RAM in der Qotom-Buechse kann man jedoch wechseln, kann ja auch ohne bestellen (barebone).

Wandwarzen, hihi, sehr treffend. :mrgreen:

Benutzeravatar
ingo2
Beiträge: 1124
Registriert: 06.12.2007 18:25:36
Lizenz eigener Beiträge: GNU Free Documentation License
Wohnort: Wo der gute Riesling wächst

Re: Router/FW Qotom, 4 LAN, Intel Celeron J1900

Beitrag von ingo2 » 05.09.2016 22:46:24

Also, um deine Entscheidung nicht zu beeinflussen, einfach meine Preferenz:
ich würde des APU2 Board wählen, weil

1. PC-Engines sehr offen wirklich alles dokumentiert (sogar Schaltpläne) und auch Fotos der Boards.
2. Dank Coreboot sogar das BIOS open source ist
3. Die Qualität, soweit ich beurteilen kann, wirklich auf Langlebigkeit ausgelegt ist, denn
4. Wie man auf den Mainboard-Fotos sieht, verwenden die durchweg "solid-state capacitors" statt normaler ELKO#s, die haben deutlich längere Lebenserwartrung (fester Elektrolyt) und können nicht auslaufen/platzen.
5. Sie haben sogar für die alten ALIX-Boards noch einen Lagerbestand an APU's aufgebaut, als AMD die Lieferung wegen EoL eigestellt hat.

Unterm Strich: Langlebigkei und Offenheit.

Gruß,
Ingo

BenutzerGa4gooPh

Re: Router/FW Qotom, 4 LAN, Intel Celeron J1900

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 06.09.2016 07:45:28

Für Mitleser: Was ist ECC-RAM?
http://www.comptech-info.de/computer-a- ... as-ist-das
Ansonsten dokumentiert Qotom nicht. Der ECC-RAM muss vom Board unterstützt werden - also bei Qotom eher nicht. Derzeit wird ECC vom APU-Bord ebenfalls oder noch nicht unterstützt. Am BIOS wird gearbeitet.
http://www.apu-board.de/produkte/apu2c4.html

Die technischen Unterschiede zwischen den NICs (Quotom: Intel WG82583 und APU 2C4 mit i210) betreffen u.a QoS für Audio Video Bridging, Stromverbrauch/Abschaltung und Zeit-Synchronisation per UDP, da als neue Highlights dargestellt.
http://www.intel.com/content/www/us/en/ ... rview.html

Ansonsten gebe ich den Vorrednern recht. Allerdings schade um den 4. Port und um die GPU wegen einfacherer Installation und um Platz für eine interne FP für flexiblen Einsatz. Das APU-Board hat jedoch 2 x USB3.0, also USB-FP (Tischwarze?).

Danke nochmals allen Schreibern. Liebe Grüße von Jana.

Benutzeravatar
ingo2
Beiträge: 1124
Registriert: 06.12.2007 18:25:36
Lizenz eigener Beiträge: GNU Free Documentation License
Wohnort: Wo der gute Riesling wächst

Re: Router/FW Qotom, 4 LAN, Intel Celeron J1900

Beitrag von ingo2 » 06.09.2016 13:15:22

Jana66 hat geschrieben:..... Allerdings schade um den 4. Port und um die GPU wegen einfacherer Installation und um Platz für eine interne FP für flexiblen Einsatz. Das APU-Board hat jedoch 2 x USB3.0, also USB-FP (Tischwarze?).
Das mit der Tischwarze gilt nicht!
Spendier ein paar Euronen mehr und nehme dieses Gehäuse - ist mir persönlich sogar sympatischer:
http://shop.meconet.de/Gehaeuse/Desktop ... 9pclf2lr96 :?:

Gruß, Ingo

BenutzerGa4gooPh

Re: Router/FW Qotom, 4 LAN, Intel Celeron J1900

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 07.09.2016 09:45:27

Eigentlich gute Idee mit dem anderen, größeren Gehäuse. Allerdings würde ich mir nicht so recht trauen, eine interne, konventionelle FP (also keine SSD wegen Kapazität/Fileserver) einzubauen - wegen Wärme. Die Kühlung des Gerätes erfolgt ja nur durch Wärmeleitung auf das Gehäuse, also keine Wärmeströmung durch das Gehäuse.

Na egal, Board soll als FW eingesetzt werden, war bloß so eine Idee, das Teil u. U. auch als Home-Server einsetzen zu können (Investitionsschutz, wenn Terabyte-Ethernet-Routing notwendig ist ... :facepalm: )

Wand- und Tischwarzen, sehr treffend, musste so lachen. :THX:

Edit:
Gerade überlegt: SSD und WLAN-Karte verkraftet das "Kühlsystem" des APU ja auch, und SSD/WLAN würden bei Einsatz als NAS wegfallen, geht wahrscheinlich doch.

Antworten