Webbrowser für bestimmten User sperren

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mirrowwinger
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Webbrowser für bestimmten User sperren

Beitrag von mirrowwinger » 07.10.2016 10:16:01

Hallo debian-Gemeinde,

ich bin gerade dabei die Geschenke für meinen großen Sohn zu planen und möchte ihm einen Laptop schenken. Jetzt macht man sich ja doch Gedanken über Sicherheit und den Gefahren des Internets. Ich möchte ihm die Möglichkeit geben gute Spiele wie Minecraft spielen zu können auch über Internet mit seinen Freunden. Aber er soll mit seinem normalen Account (für den er das Passwort kennt) die Browser "deaktivieren/ deinstallieren". Der Admin oder andere User (ich plane hier einen weiteren Account für die Nutzung bei Hausaufgaben z.B. Recherchen in Wiki's) sollen über die Möglichkeit verfügen Internetbrowser zu verwenden. Welche Möglichkeiten gibt es hier die ihr kennt oder welche ihr eventuell bei euren Kindern anwendet?

Mit freundlichen Grüßen

mirrowwinger

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smutbert
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Re: Webbrowser für bestimmten User sperren

Beitrag von smutbert » 07.10.2016 10:32:35

Du könntest zB systemweit, also mit der Debian-Paketverwaltung überhaupt keinen Browser installieren, bzw. alle Browser deinstallieren und dann bei dem oder den gewünschten Account(s) im Homeverzeichnis einen Browser installieren, zB firefox - dort [1] kann man sich ein Archiv herunterladen, das man in einem beliebigen Verzeichnis entpackt und dann firefox startet.
Menüeinträge für den Benutzer lassen sich mittels .desktop-Dateien in ~/.local/share/applications leicht erstellen, entweder mit einem Texteditor oder mit einem Menüeditor wie Debianmozo oder Debianalacarte

Eventuell genügt es aber auch einfach die Menüeinträge für den oder die gewünschten Benutzer zu deaktivieren, wieder mittels den .desktop-Dateien oder einem Menüeditor (wenn es darum geht, dass nicht unabsichtlich ein Browser gestartet wird).
Geht es dagegen um eine Sperre gegen das absichtliche Starten eines Browsers musst du dir ev. etwas anderes überlegen - schließlich kann man sich einfach selbst im Homevzereichnis einen Browser installieren und starten...

[1] https://www.mozilla.org/de/firefox/new/

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MSfree
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Re: Webbrowser für bestimmten User sperren

Beitrag von MSfree » 07.10.2016 10:42:40

Ich halte Sperren, die auf dem Rechner (also dem geplanten Laptop) eingerichtet werden, für unbrauchbar, weil viel zu leicht umgehbar. Z.B. könnte der Freund seinen eigenen Laptop (Smartphone oder Tablett) mitbrinden, der dann ungefiltert ins Internet kommt.

Wirksam ist meiner Meinung nach nur, einen Zwangsproxy im Netzwerk zu etablieren, der nur von dir administrierbar ist. Ich habe z.B. auf meinem Internetrouter einen Proxy laufen, den ich vor allem als Werbefilter konfiguriert habe. Dank iptables-Regeln kommt auch niemand am Proxy vorbei, egal welche Einstellungen im Browser gemacht werden.

So ein Proxy (in meinem Fall squid) kann auch so konfiguriert werden, daß man sich erst anmelden muß. Man kann dann abhängig vom Benutzernamen z.B. Zeitfenster zulassen, in denen der Zugang erlaubt ist, oder auch eigene Filterregeln durchsetzen (Papa darf auch rund um die Uhr Porno schauen, Sohnemann darf nur zwischen 17.00h und 21.00h auf http://www.diemaus.de).

mirrowwinger
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Re: Webbrowser für bestimmten User sperren

Beitrag von mirrowwinger » 07.10.2016 13:15:09

Also erstmal vielen Dank an euch für eure Vorschläge. das mit der lokalen Installation hört sich gut an. Dass ein Freund von meinem Sohn eventuell eine Deaktivierung eines Menu-Eintrages umgehen kann, ist eher unwahrscheinlich, da alles Windows/Android/iOS-User sind und eher weniger tiefergründiges Verständnis haben. Also halte ich beide Möglichkeiten für akzeptabel und werde mir das bei dem Laptop explizit anschauen.

Vielen Dank

mirrowwinger

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MSfree
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Re: Webbrowser für bestimmten User sperren

Beitrag von MSfree » 07.10.2016 13:36:03

mirrowwinger hat geschrieben:Dass ein Freund von meinem Sohn eventuell eine Deaktivierung eines Menu-Eintrages umgehen kann, ist eher unwahrscheinlich
Darum ging es mir gar nicht. Ich meinte, daß wenn dein Sohn mit seinem Rechner nicht auf die "verbotenen" Seiten kommt, wird einfach ein anderer Rechner genutzt, z.B. Smartphone/Tablett/Laptop eines Freundes.

Einzig wirksam ist, an der zentralen Schnittstelle zum Internet, also dem Router, die Sperren einzurichten. Dein Sohn könnte dann zwar immer noch über das Mobilfunknetz ins Internet gelangen, aber das ist mit Kosten und geringen Übertragungsvolumen verknüpft und düfte aus finanzieller Sicht uninteressant für ihn sein.

DeletedUserReAsG

Re: Webbrowser für bestimmten User sperren

Beitrag von DeletedUserReAsG » 07.10.2016 14:58:27

… unterm Strich hängt’s ja auch davon ab, welche Fähigkeiten die freiheitlich einzuschränkende Person besitzt. Bei manchen reicht’s, den Menüeintrag oder die *.desktop-Datei des Browsers zu entfernen, bei anderen ist selbst ’n Zwangsproxy eher eine sportliche Herausforderung …

LDR
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Re: Webbrowser für bestimmten User sperren

Beitrag von LDR » 09.10.2016 17:12:32

No offense...aber ich halte nichts von Sperren, Zensur und Kontrolle, ob im großen oder im kleinen, man macht nichts besser...man macht damit die Welt nur schlechter! Das sowas hier garnicht angesprochen wird (statt dessen werden Tips zum Sperren und Kontrollieren gegeben) macht mich irgendwie nachdenklich, gerade hier sollten viele ein Verständnis dafür haben!

Man kann ja auch niemanden vor den Gefahren in der weiten Welt da draußen schützen...oder würde - überspitzt - ernsthaft jemand sein Kind zur eigenen Sicherheit in einem Zimmer einschließen? Sich bei sowas z.B. einzureden es diene nur der Sicherheit wenn man andere kontrolliert und Dinge sperrt/zensiert ist mMn irgendwie asozial, man drückt anderen Menschen damit nur das eigene subjektive kranke denken auf.

Statt dessen sollte man lieber den Umgang mit Freiheiten und den sich daraus ergebenen potentiellen Gefahren fördern etc pp...
MSfree hat geschrieben:Einzig wirksam ist, an der zentralen Schnittstelle zum Internet, also dem Router, die Sperren einzurichten. Dein Sohn könnte dann zwar immer noch über das Mobilfunknetz ins Internet gelangen, aber das ist mit Kosten und geringen Übertragungsvolumen verknüpft und düfte aus finanzieller Sicht uninteressant für ihn sein.
Deine zentrale denkweise ist in der Realität einfach nur lächerlich leicht zu umgehen! Es gibt da so viele Optionen die du anscheinend ausblendest...

Das Internet war ursprünglich dezentral und es sollte imo auch wieder mehr in diese Richtung gedacht und gebaut werden...

Zuletzt will ich einfach mal auch auf ein paar Punkte der Hackerethik hinweisen:
Der Zugang zu Computern und allem, was einem zeigen kann, wie diese Welt funktioniert, sollte unbegrenzt und vollständig sein.
Alle Informationen müssen frei sein.
Mißtraue Autoritäten – fördere Dezentralisierung.
https://www.ccc.de/de/hackerethik

Mein Vorschlag, bring deinem Kind einen vernünftigen Umgang mit Freiheiten und daraus resultierenden Gefahren allgemein bei und spezifisch dem Topic ein Verständnis für die Technik

Ozelot
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Re: Webbrowser für bestimmten User sperren

Beitrag von Ozelot » 10.10.2016 04:34:32

Ich finde, bei diesen Fragen kommts sehr darauf an, ob der Sohnemann 4, 7, oder 10 Jahre alt ist. Mein Dreijähriger ist inzwischen fast soweit, daß er selbständig was in eine Browserzeile tippen kann. Aber aufs ungefilterte Internet werde ich ihn noch eine Weile lang nicht loslassen. Und das würde ich so wenig Zensur nennen wie daß ich ihm auch bestimmte Bücher oder Filme nicht zeige, oder mit ihm auch nur selten in Clubs gehe ;-), oder ihn auch nicht einen Nachmittag in der Obhut einer x-beliebigen Person lassen würde.

Und freilich sitzen Kinder unter einem gewissen Alter nicht alleine am Bildschirm. Aber es gibt sicher ein Zwischenalter, wo sie das schon tun, aber noch nicht fähig sind, mit allen Erfahrungen und Situationen umzugehen. Das Internet bringt die Ganze Welt an einen einzigen Ort, und das schließt auch sehr heikle Teile dieser Welt ein. Was man vorher mit geographischen und zeitlichen Einschränkungen ("Sei bis um 6 Uhr zuhause") auf natürliche Weise limitieren konnte, geht jetzt nicht mehr.

(bin ich jetzt auch subjektiv und krank?)

uname
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Re: Webbrowser für bestimmten User sperren

Beitrag von uname » 10.10.2016 08:59:35

@mirrowwinger und @Ozelot:
Immerhin habt ihr im Gegensatz zu vielen anderen Eltern drüber nachgedacht.

Bis zu einem gewissen Alter würde es bei mir unüberwacht gar kein Internet geben.
Hierbei würde ich eine persönliche Kontrolle (z.B. Aufenthalt in der Nähe) einer Software immer vorziehen. Vertrauen halte ich im übrigen auch für ganz wichtig.
Genau wie ich früher keinen Fernseher auf meinem Zimmer hatte, würde ich keinem Kind einen Computer in seinem Kinderzimmer aufstellen. Das gilt im übrigen auch für Smartphones auch wenn man sich damit unbeliebt macht. Mit Chrome Inkognito-Modus (Porno-Modus) kann jedes Kind sonstwo hin surfen und die Eltern sehen nichts.

Man kann aber recht sichere Softwarelösungen mit Debian GNU/Linux bauen, die bis zu einem gewissen Alter ausreichend sind. Geht im Notfall auch ohne zusätzlichen Server:

- nur Firefox installieren
- mit globalen lockPref-Parameter lokalen Proxy erzwingen
- Squid, SquidGuard mit Whitelist oder evtl. auch Squid mit Dansguardian, bei wenigen Einträgen evtl. auch Tinyproxy

Die Pflege einer Positivliste ist mühsam, vor allem aufgrund von HTML5/JS/CSS ist eine Einbindung von z.B. https://ajax.googleapis.com (jQuery) notwendig.
Negativlisten dagegen sind aber immer unvollständig und haben eher einen psychologischen Effekt. Ist aber natürlich einfacher zu konfigurieren.

Kann man überhaupt Minecraft unter Linux spielen? Welches Betriebssystem soll es denn werden? Bei Windows 10 sieht das wohl anders aus.
Dort solltest du den Rechner soweit absichern, dass http://portableapps.com/de/apps/interne ... x_portable mit normalen Benutzerrechten nicht mehr läuft. Keine Ahnung wie das geht.
Auch kannst du vielleicht für den Edge-Browser (???) einen Proxy/Port erzwingen, den es gar nicht gibt. Kann aber sein, dass dann dein Windows 10 verreckt, da vielleicht das Nachhause-Telefonieren dann auch nicht mehr richtig funktioniert ;-) Schwierig einem Betriebssystem einen Großteil des Internets auszureden wo es sich doch im Prinzip um eine Art Cloud-Betriebssystem handelt.

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