Debian: Marktanteil / Prognose

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schwedenmann
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Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von schwedenmann » 23.11.2016 16:57:45

Hallo


@jana66
Und könnte eigentlich eine Handwerksfirma (Klempner, Elektriker etc) komplett auf Linux umstellen? Stichworte ERP-, Bestell- Auftrags- und Kundenmanagementsysteme und Beitragszahlungen an Kranken- und Rentenversicherung, Steuer/ Steuerprüfung. Zumindest Teilumstellungen sollten möglich sein. Allerdings haben wenige Handwerker einen eigenen Admin.
In 99% der Fälle nein.
1. Es gibt praktisch keine speziellen Gewerke-sw (Elektriker, etc.) , die haben ja spezielle Anfordrungen an die Auftragsbearbeitung. Da gibt es nicht eine Programmsuite für alle Gewerbetreibenden. Wie dasd mit spezieller Buchhaltungssw (Doppelte Buchführung, Datevexport, usw.) aussieht, weiß ich nciht, ich denke ist genauso mau für Linux.
2. PC-kenntnisse sind in den meisten kleinen - mittleen Unternehmen meist unterwentwickelt, Aufträge per fax ist imme rnoch Gang und Gäbe. da ist für Linux die Luft sehr dünn.

Ich kann nur mal exemplarisch mal die Firma in der ich arbeite (kleines mittelständisches Familienunterenehmen, 60 Mitarbeiter incl. Chef, Firmensitz ist auf dem Lan Land).

clients (Bürorechenr win7 und windows200pro), Im Produkktionsbereich XP, Branchenkomplettlösung Auftragsbearbeitung, etc. für win (es gibt keine von Linux), winserver 2008 oder 2013, SQLserver, 1 eigenständiger PC + Backup für Buchhaltung (auch win), Zeiterfassung auch unter win, 1 NAS als Backup mit BSD? (ist ein FertigNAS afaik von HP, als mit firmware des NAS-Herstellers auf BSD basierend, nehme ich an. 1 PC fürs Bildspeichern (Qualitätssicherung) läuft auch unter win, da dort per Mikroskop Bilder auf dem PC gespeichert werden, nat. geht das auch nicht mit Linux, da es bestimmt keine Treiber vom Mikroskophersteller gibt! In der Produktion SPS, also auch nur Win möglich.
Alles in allem so um die 25server und Clients und nur 1 rechner mit BSD (NAS) .

Admin ist keiner, dafür aber prof. Support

So sieht das wohl in sehr vielen kleinen produzierenden Firmen aus in Deutschland aus.



mfg
schwedenmann

BenutzerGa4gooPh

Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 23.11.2016 18:13:41

Interessant, wie es in der Praxis in anderen Unternehmen aussieht. Bei Handwerksfirmen hatte ich mir (Teil-)Chancen für Linux ausgemalt. Man/Frau hat Tellerränder - ein Blick darüber ist oft gut. Danke dafür, schwedenmann! :THX:

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Revod
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Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von Revod » 24.11.2016 16:20:50

Jana66 hat geschrieben:Interessant, wie es in der Praxis in anderen Unternehmen aussieht. Bei Handwerksfirmen hatte ich mir (Teil-)Chancen für Linux ausgemalt. Man/Frau hat Tellerränder - ein Blick darüber ist oft gut. Danke dafür, schwedenmann! :THX:
Na ja, Lösungen gäbe es verschiedene. Ist nur so in wie weit auf spezielle Aufgaben der jeweilige Betriebe realisierbar wären und ob die Firmen sich das zeitliche Aufwand leisten wollen bis alles steht. Zu dem kommen noch Schulung Faktoren im Spiel, weil die meisten Schulungen nur für " Wins " Anwendungen Vorgabe sind, wie Office usw. und die " Macht der Gewohnheit " , womit man vertraut.

Für Zeiterfassung:

http://www.linux-magazin.de/Ausgaben/2012/06/Bitparade

Qualitätskontrollen:

http://www.abacus.ch/unternehmen/news/n ... atisieren/

https://books.google.ch/books?id=CVYBDQ ... ux&f=false

Und für ERP ist es auch ganz unterschiedlich.

Als " Ich AG " kann ich aus eine Erfahrung sagen, es braucht sicherlich das Willen alles auf Linux um zu stellen. Seid über 8 Jahren habe ich alles auf Linux umgestellt, alles auf dem Desktop Bereich. Und wie gesagt, die Macht der Gewohnheit hat mir am meisten Schwierigkeiten bereitet.

Wenn ich heuer wieder auf " Schares Systeme " zurück müsste könnte ich es nicht mehr, weil ich praktisch alles an Linux Anwendungen nützlicher / praktischer finde, vom System selbst ganz zu schweigen ( Was sich diesbezüglich zwischenzeitlich alles zu Gunsten der Nützlichkeit geändert hat aus der den " Shares Closes " kann ich nicht sagen ).

Auf Mittel- bis lange Sicht ( bei mir war es nach ca. 3 Jahren ) rechnet sich die Umstellung schon, weil nur der anfängliche Aufwand etwas gross ist.

Doch eben, der Jährliche reine IT Aufwand wird ja eh auf Kunden umgewälzt ( Anschaffung neuer Hardware damit das neue " Share System " installierbar ist, Jährliche- Monatliche Anwendung Lizenzkosten usw. was unter Linux nur in sehr seltene Fälle vorkommen kann ).

Verwaltung mit Linux ist mehrfach bewiesen worden, siehe Regierung Abteilungen von gewissen Länder und das Französische Polizeidepartement usw. inkl. Personen Gesichtserkennung Software.

Ich denke auch, dass eine gewisse Unwissenheit über Linux das ganze hemmend sich auswirkt.
Systemd und PulseAudio, hmmm, nein danke.

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Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von frox » 24.11.2016 18:05:36

Es ist fertig, wenn es fertig ist. Es sind so viele, wie es sind. Es werden soviele, wie es werden. Und et hätt noch immer jot jejange. :)
Gruß, Fred

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Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von Revod » 24.11.2016 19:00:30

frox hat geschrieben:Es ist fertig, wenn es fertig ist. Es sind so viele, wie es sind. Es werden soviele, wie es werden. Und et hätt noch immer jot jejange. :)
" Ein Hauch von Zen " :mrgreen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Zen
Systemd und PulseAudio, hmmm, nein danke.

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Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von slughorn » 27.11.2016 14:04:31

Lass Dich von folgendem Grundsatz leiten: Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast.

Schau Dir nur mal die Liste von https://www.w3counter.com/globalstats.php genauer an.
Dort steht Linux momentan mit 2,72 % Marktanteil. Berücksichtigt man aber, dass Android ebenfalls ein Linux OS ist, dann summiert sich der Marktanteil auf 33,54%.

Will man dagegen nur die Desktop-Betriebssysteme vergleichen, müsste man den Anteil der Smartphones aus der Liste heraus rechnen. Da wären wir bei 44% Marktanteil für die Smartphones und 47% für die Desktop Betriebssysteme. (Die Restwerte lasse ich als unbestimmt aussen vor) Das führt dann zu ca. 5,7% LinuxOS auf dem Desktop.

Laut LinuxWelt existieren ca 300 aktive Linuxdistributionen. Zur Debian-Familie gehören laut dieser Quelle ca. 150 Distris in jeder Geschmacksrichtung. Unter diesem Gesichtspunkt ist Debian das bedeutendste aller Betriebssysteme. Die Deb-Familie hat also mindestens 50% Marktanteil unter den LinuxOS's, folglich einen Gesamtmarktanteil von mindestens 2,85%.

Man könnte das Spiel noch weiter treiben, indem man bei Distrowatch https://distrowatch.com/?language=DE alle Downloadzahlen auch unter Familien-Gesichtspunkten statistisch behandelt.

Wie Du siehst kann man die Statistik in alle Richtungen verbiegen. Siehe mein obiges Statement.
Die wichtigste Frage ist: Was willst Du wirklich erreichen?

Mit Sicherheit kommst Du dann zu noch erstaunlicheren Zahlen :mrgreen:

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Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von slughorn » 27.11.2016 19:43:01

Ich habe hier noch ganz interessante Zahlen gefunden:
Top500: Fast alle Supercomputer nutzen Linux (Quelle: http://www.pro-linux.de/news/1/24182/to ... linux.html
Verfolgt man den Link zu https://www.top500.org/statistics/list/, und wählt:
1. als Category: Betriebssystem Familie aus, dann erhält man als Ergebnis, dass 99,6% der Supercomputer Linux verwenden. Der Rest verwendet Unix. Gemeint ist AIX von IBM..
2. Die Category: Operating System weist 64,2 % als Linux aus. Daneben werden aber auch CentOS, SUSE und andere aufgeführt, die allesamt ebenfalls Linuxsysteme sind. Stellt sich schon die Frage, ob sich hinter dem Begriff Linux mit 64,2% nicht die Mutter aller Deb-Systeme: Debian verbirgt? Denn in der Liste am unteren Ende wird Ubuntu mit 0,2% aufgeführt.
Diese Sichtweise finde ich selbst schon spannend. Weil ich denke, dass in dieser 2. Liste Debian mit Linux gleich gesetzt wird. Eventuell wissen da andere im Forum mehr.

Wie ich schon bemerkt habe: Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast.

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