Debian: Marktanteil / Prognose

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crowny
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Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von crowny » 20.11.2016 20:53:11

Hallo liebe Debian Community,

Ich beschäftige mich derzeit im Rahmen meines Wirtschaftsinformatik Studiums mit Debian. Meine Aufgabe ist es den Markt in dem sich Debian befindet zu untersuchen:
  • Marktsegment herausfinden,
  • Marktanteil in % und
  • Prognose
Besondere Schwierigkeit macht mir der Marktanteil und die Prognose. Leider finde ich nirgends Untersuchungen darüber, wie hoch der Marktanteil von Debian ist.
Ich hoffe Ihr könnt mir ein wenig weiterhelfen!

Viele Grüße,
crowny

DeletedUserReAsG

Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von DeletedUserReAsG » 20.11.2016 21:00:35

Dann solltest du zunächst definieren, welchen Markt du meinst.

Trotzdem wird es keine verlässlichen Statistiken geben können, das liegt in der Natur der freien Software. Anhaltspunkte könnten vielleicht unter https://wiki.debian.org/Statistics gefunden werden, oder auch bei Distrowatch. Belastbare Aussagen zur Abdeckung irgendeines Marktes oder auch nur überhaupt zur Anzahl der mit Debian laufenden Systeme lassen sich daraus jedoch nicht ableiten.

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sbruder
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Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von sbruder » 20.11.2016 21:48:33

Also auf dem Desktop ist eine Analyse recht schwer, da Debian keine nachhausetelefonierende Software ab Werk installiert hat (popcon ist freiwillig). Ander sieht es bei Servern aus, da gibt es viele Statistiken drüber weil ja im Server-String z.B. Apache/2.4.10 (Debian) steht.

DeletedUserReAsG

Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von DeletedUserReAsG » 20.11.2016 22:08:15

Verlässlich, im Sinne von belastbaren Zahlen, ist das aber auch nicht. Manche deaktivieren den String.

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sbruder
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Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von sbruder » 20.11.2016 22:14:21

niemand hat geschrieben:Verlässlich, im Sinne von belastbaren Zahlen, ist das aber auch nicht. Manche deaktivieren den String.
Ja, verlässlich ist das nicht, man kann da reinschreiben was man will, aber es ist ein Anhaltspunkt.

crowny
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Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von crowny » 20.11.2016 22:25:38

Ein ungefährer Anhaltspunkt wäre ja schon hilfreich. Habe bei w3techs.com nun eine aktuelle Statistik für Webserver gefunden: 11,7 aller Webseiten sind Debian basiert.
Habt Ihr noch andere Serverstatistiken gefunden? Interessant wäre vielleicht noch der Markanteil von Debian auf dem Linux-Server Markt.

Im Dekstop-Bereich wird man wohl nichts wirklich finden, damit muss ich mich wohl abfinden. Lediglich mit linuxcounter.net kann man den ungefähren Anteil der Debian Distributionen unter allen Linux Maschinen schätzen (16,54% nutzen Debian).

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hikaru
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Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von hikaru » 21.11.2016 00:18:17

Wie bist du denn zu der Aufgabenstellung gekommen?
Dass die Abschätzung des Marktanteils schwierig bis unmöglich wird, hätte bei der Formulierung der Aufgabe auffallen können. Statt den Marktanteil zu ermitteln könnte es sich hier anbieten darzulegen, warum dessen Ermittlung nicht zuverlässig möglich ist.
Zu welchem Thema genau sollst du eine Prognose erstellen?

uname
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Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von uname » 21.11.2016 06:38:44

Starte doch eine Online-Umfrage. Aber nicht in Internetforen, die sich mit speziellen Betriebssystemen beschäftigen. Vielleicht besser bei Facebook und Co. Gibt kostenlose Online-Umfragen mit Auswertefunktion.

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Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von Meillo » 21.11.2016 07:11:57

crowny hat geschrieben: [...] wird man wohl nichts wirklich finden, damit muss ich mich wohl abfinden.
Ja.

Ich habe 2009 fuer einen aehnlichen Zweck mal versucht anhand von Popcon-Werten die Zahl der tatsaechlichen Installationen abzuleiten. Am Ende musste ich mich mit sehr wenigen groben Werte und einer defensiven unteren Abschaetzung begnuegen. Fuer meinen Zweck war das okay.

Ich hoffe, du beschaeftigst dich nicht nur mit dem Marktanteil von Debian, weil diese Frage vermutlich zu komplex ist. (Ueber Marktanteile von Free Software-Projekten im Allgemeinen und deren Ermittlung koennte man vermutlich promovieren.) Das Unguenstige ist leider, dass du bei deinen Fragen viel vermuten musst. Anders wird es kaum gehen. Referenzen die du findest, werden oft auch nur Vermutungen sein. Du wirst halt immer deren Glaubwuerdigkeit und vermuteten Defizite bewerten muessen. Das ist ziemlich viel Soft Science ...

Meine Empfehlung: Versuche diese Frage moeglichst wenig aufwaendig abzuhandeln und widme dich mehr den (hoffentlich vorhandenen) anderen Teilen deines Themas. Falls es die nicht geben sollte, dann stuerze dich halt in die Fragestellung und erarbeitet eine offene Analyse, in der du die verschiedenen Zahlen praesentierst, vergleichst, viel ueber die Moeglichkeiten solche Zahlen zu erfassen und deren Defizite schreibst und dich am Ende hoechstens auf einen ganz groben Rahmen festlegst.


Konkret habe ich damals vermutet, dass zumindest ein Drittel aller Debian-Installationen Popcon aktiviert haben, mit folgender Fussnote:
One third is a high guess as it means there would be only about 230 thousand Debian installations in total. But according to the Linux Counter between 490 thousand and 12 million Debian users can be estimated.
(Ich haette besser ``low guess'' schreiben sollen.)
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Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von hikaru » 21.11.2016 09:09:43

Meillo hat geschrieben:Konkret habe ich damals vermutet, dass zumindest ein Drittel aller Debian-Installationen Popcon aktiviert haben
Angesichts dessen, dass Popcon opt-in ist, halte ich aus meinem Bauchgefühl heraus selbst diese Schätzung für sehr hoch. Wie kamst du zu der Zahl?

Ich persönlich finde ja den Distrowatch-Counter sehr interessant. Da steht Debian als eher "langweilige" Distribution seit etwa zwei Jahren zwischen Mint und Ubuntu auf Platz zwei. Ich weiß, den Zahlen kann man auch nicht trauen, aber angesicht des Hypes um die beiden anderen Distributionen finde ich das schon recht beeindruckend. Insbesondere, dass Debian Fedora aus den Top 3 verdrängt hat finde ich erstaunlich.

BenutzerGa4gooPh

Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 21.11.2016 09:10:57

uname hat geschrieben:Starte doch eine Online-Umfrage. Aber nicht in Internetforen, die sich mit speziellen Betriebssystemen beschäftigen. Vielleicht besser bei Facebook und Co. Gibt kostenlose Online-Umfragen mit Auswertefunktion.
Das wird wohl nicht repräsentativ: Aus den bisher gehörten Meinungen hier im Forum glaube ich, dass nur wenige Linuxer in solchen Foren angemeldet sind. Wobei ich allerdings vermute, dass hier (und in OpenSuse Foren) etliche älter/reifer sind als beispielsweise in Mint- oder Ubuntu-Foren, da in letzteren (jüngere?) Anfänger aufschlagen - allerdings mit schlechtem Bauchgefühl bezüglich Privatsphäre ihrer bisherigen OS. Und Facebook?! Aber mein Bauchgefühl ist auch nicht repräsentativ. :mrgreen:

Mein Vorschlag für Desktop-Bereich: Die Statistiken von Windows- und entsprechenden Linux-Foren auswerten, Anteile hochrechnen. Viele Foren haben auf der Startseite Zähler: Gäste, Mitglieder, eingeloggte Mitglieder ... . Wegen des Arbeitsaufwandes kann man das wohl nur für Deutschland oder für ein anderes Land, welches für die EU repräsentativer/durchschnittlicher ist.

Edit: Für die Anzahl MS-Installationen bzw. PC-Besitzer dürften vmtl. Schätzungen existieren, so dass sich Anteile entsprechend aktiver Forenmitglieder ermitteln/hochrechnen lassen.
Zuletzt geändert von BenutzerGa4gooPh am 22.11.2016 07:59:51, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von Meillo » 21.11.2016 09:38:18

hikaru hat geschrieben:
Meillo hat geschrieben:Konkret habe ich damals vermutet, dass zumindest ein Drittel aller Debian-Installationen Popcon aktiviert haben
Angesichts dessen, dass Popcon opt-in ist, halte ich aus meinem Bauchgefühl heraus selbst diese Schätzung für sehr hoch. Wie kamst du zu der Zahl?
Verstehe ich es richtig, dass du der Meinung ist, dass weniger als ein Drittel der User Popcon aktiviert haben? Das denke ich auch und genau diesen Eindruck wollte ich erreichen. Mir ging es nur um eine untere Abschaetzung, damit ich sagen kann, *mindestens* soviele Installationen gibt es, naemlich die Popcon-Zahl verdreifacht, und dann noch alles was nicht Debian ist. Ziemlich sicher liegt mein Wert der Installationen deutlich niedriger als der tatsaechliche, aber das war mir nicht wichtig. Mein Wert an sich war gross genug und jeder musste zu dem Eindruck kommen, dass es tatsaechlich noch viel mehr Installationen sein muessen. Es kommt halt immer darauf an, was man bezwecken will. ;-)


Edit: Ich bin mir gerade nicht sicher, ob Popcon in der Anfangszeit nicht vielleicht opt-out war.
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Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von hikaru » 21.11.2016 10:02:04

Meillo hat geschrieben:Verstehe ich es richtig, dass du der Meinung ist, dass weniger als ein Drittel der User Popcon aktiviert haben?
Ja.
Meillo hat geschrieben:Das denke ich auch und genau diesen Eindruck wollte ich erreichen. Mir ging es nur um eine untere Abschaetzung, damit ich sagen kann, *mindestens* soviele Installationen gibt es, naemlich die Popcon-Zahl verdreifacht, und dann noch alles was nicht Debian ist.
Also hast du dir die Zahl nur ausgedacht?
Das soll keine Kritik sein, denn mehr hätte ich auch nicht zu bieten, aber falls du eine auch nur ansatzweie belastbare Quelle dazu hättest, dann wrde mich die interessieren.
Meillo hat geschrieben:Ich bin mir gerade nicht sicher, ob Popcon in der Anfangszeit nicht vielleicht opt-out war.
Ich bin mir relativ sicher, dass es mindestens seit Etch, vielleicht sogar seit Sarge opt-in ist. Kurz nach dem Release-Wechsel bin ich bei Debian eingestiegen und ich glaube ich würde mich an einen Wechsel des Vorgehens erinnern.

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Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von Meillo » 21.11.2016 10:18:32

hikaru hat geschrieben:
Meillo hat geschrieben:Das denke ich auch und genau diesen Eindruck wollte ich erreichen. Mir ging es nur um eine untere Abschaetzung, damit ich sagen kann, *mindestens* soviele Installationen gibt es, naemlich die Popcon-Zahl verdreifacht, und dann noch alles was nicht Debian ist.
Also hast du dir die Zahl nur ausgedacht?
Korrekt.
Das soll keine Kritik sein, denn mehr hätte ich auch nicht zu bieten, aber falls du eine auch nur ansatzweie belastbare Quelle dazu hättest, dann wrde mich die interessieren.
Na, du kannst halt die Zahl der Popcon-Submitter ins Verhaeltnis zu irgendwelchen Zahlen ueber Debian-Installationen, die du online findest, setzen. (Bei den Desktop-Rechnern kannst du ja von einer Installation je User ausgehen und damit Debian-User-Zahlen herbei ziehen.) Aber wie in meinem anderen Post zu lesen ist, haben die von Linux Counter 2009 die Debian-User auf vermutlich irgendwo zwischen 0,5 und 12 Millionen geschaetzt. Da bleibt viel Interpraetationsspielraum. (Mit meiner Zahl von einem Drittel waeren es rund 230 Tausend Installationen. Da ist klar, dass es weniger als ein Drittel sein muss.)
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Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von schwedenmann » 21.11.2016 17:48:51

Hallo


Auch im Severberich dürfte das schwierig werden, da halbwegs genaue Zahlen zu eruieren. Zwar dürften bei Großrechner (wieviele Server rechnet man z.B. in Garching oder Jülich ? , laufen ja alle mit Linux als OIS), demgegenüber, wieviel Server stehen in den Firmen in Deutschland (große und kleinere), die laufen afauik zu 70% mit MS-server-Produkten.

Wenn man den Webhostingbereich + Großrechner mal als Unixbasiert annimmt, kommet imme rncoh in den Firmen jee menge Nichtunix-Server zum Einsatz. Da halbwegs genaue Zahlen zu bekommen halte ich für illusorisch, wei will man das allein bei den Firmen ermitteln ?


mfg
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Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von spiralnebelverdreher » 21.11.2016 22:50:54

schwedenmann hat geschrieben:Hallo
Auch im Severberich dürfte das schwierig werden, da halbwegs genaue Zahlen zu eruieren. Zwar dürften bei Großrechner (wieviele Server rechnet man z.B. in Garching oder Jülich ? , laufen ja alle mit Linux als OIS), demgegenüber, wieviel Server stehen in den Firmen in Deutschland (große und kleinere), die laufen afauik zu 70% mit MS-server-Produkten.

Wenn man den Webhostingbereich + Großrechner mal als Unixbasiert annimmt, kommet imme rncoh in den Firmen jee menge Nichtunix-Server zum Einsatz. Da halbwegs genaue Zahlen zu bekommen halte ich für illusorisch, wei will man das allein bei den Firmen ermitteln ?
Sehe ich auch so, dass nur halbwegs genaue Zahlen nur sehr schwer zu ermitteln sind. Bei meinem Arbeitgeber laufen mehr als Tausend Rechner auf Linux, aber auf Debian (ohne Derivate) weniger als ein Dutzend. Firmen legen sich da manchmal auf Firmen-Policies fest, was sie einsetzen im Open-Source Bereich und was nicht. Und da haben Hardware-Verkäufer und Distributionen, die halbwegs glaubhaft behaupten können sie harmonierten und die Kompatibilität sei "zertifiziert" die besseren Karten. Es gibt aber auch Firmen (und Forschungseinrichtungen) mit IT-Abteilungen, in denen der Chef sagt, mir kommt bei Open-Source-Betriebssystemen nur debian ins Haus. Wenn bei uns externe SW-Lieferanten mit Open-Source-Betriebssystemen anbieten, dann hört man da am häufigsten Red Hat (plus Derivate), SuSe und dann mit Abstand Ubuntu. Ich will damit sagen, dass du schon eine große Anzahl von Firmen befragen müsstest um eine verlässliche Zahl zu ermitteln.
Eine andere Idee: Vielleicht suchst du statt bei Endanwendern bei den HW-Verkäufern nach Antworten auf deine Frage, welchen Anteil debian hat im Serverbereich.

BenutzerGa4gooPh

Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 22.11.2016 07:46:05

Bei meinem Arbeitgeber laufen mehr als Tausend Rechner auf Linux ...
Ungewöhnlich viele Linuxe. Was macht denn die Firma?

Bei Firmenservern sollte man wohl "DMZ-Server" mit Internetanschluss über FW (Webserver etc) und interne Server (Intranet, ActiveDirectory/Domaincontroller, Workgroup/Echange etc) füe die Windows-Clients unterscheiden. Erstere laufen in allen mir bekannten größeren Firmen unter Linux, die internen Server unter einer Windows Server Edition. Der Servereinsatz Linux/Windows ist m. E. in größeren Firmen recht einheitlich - wie oben gesagt. Aber Spiralnebelverdreher kennt wohl eine Ausnahme. :THX:

Spezielle Rechenzentren/Clouds kenne ich leider nicht ... .

uname
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Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von uname » 22.11.2016 08:24:38

Spezielle Rechenzentren/Clouds kenne ich leider nicht ... .
Firmen wie Google und Facebook setzen wohl vollkommen auf Linux oder mindestens auf kostenlose UNIX-Derivate. Hierbei werden die Serversysteme extrem angepasst, damit sie genau den Vorstellungen entsprechen. Bei Windows wäre es z.B. schwierig in der Server-Edition die GUI oder vielleicht den IE bzw. Edge runterzuwerfen. Bei deren Linux-Derivaten wird wahrscheinlich sogar der Kernel optimiert, eine GUI haben die Systeme nie gesehen und ein Standard-Apache-Webserver wird dort auch wohl nicht installiert. Alles viel zu schwerfällig und damit wahrscheinlich zu teuer. Bzw. umgekehrt würde es diese Firmen ohne OpenSource gar nicht geben.

Siehe z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Facebook#Infrastruktur

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MSfree
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Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von MSfree » 22.11.2016 09:04:17

uname hat geschrieben:Hierbei werden die Serversysteme extrem angepasst, damit sie genau den Vorstellungen entsprechen. Bei Windows wäre es z.B. schwierig in der Server-Edition die GUI oder vielleicht den IE bzw. Edge runterzuwerfen.
Was schätzt du denn, gewinnt man, wenn man ein System "extrem anpaßt"?
OK, man kann ein wenig Plattenplatz sparen, mehr aber auch nicht, und Plattenplatz ist kein Kostenfaktor.

Ob da eine GUI installiert ist oder ein IE oder..., spielt im Serverbetrieb gar keine Rolle, es belastet weder den Hauptspeicher oder die CPU, solange die entsprechenden Programme nicht gestartet werden.

Die eigentlichen Serverprozesse sind ohnehin schon stark optimiert und der Quellcode wird immer mit der höchsten Optimierungsstufe kompiliert, da ist gar nichts mehr zu holen.
Bei deren Linux-Derivaten wird wahrscheinlich sogar der Kernel optimiert,
Das bringt, wenn überhaupt, 1-2Megabyte RAM, was bei Servern mit 32GB und mehr völlig egal ist.

Es ist schon erstaunlich, daß solche Mythen immer wieder in den Ring geworfen werden. Es bringt eine gewisse Aura und fördert das Staunen der Unwissenden. Das einzige, was optimiert wird, ist die Installationsroutine, damit neue Server oder VMs innerhalb weniger Sekunden/Minuten zur Verfügung gestellt werden können.

BenutzerGa4gooPh

Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 22.11.2016 11:39:53

Für Rechenzentren (Clouds, Datenbanken, Shopping, SocialMedia, BigData) könnte uname schon Recht haben, zumindest was Linux-Server betrifft und wo WindowsServer mit ihren GUIs nutzlos sind, mehr Fehlerquellen bieten. Einmalig "kostenlos" ist selten Hauptgrund, Betriebskosten einschl. Lohnkosten für Admin und Operator sowie monatliche Lizenz-/Supportkosten sind wesentlich. Letztere Kosten sind oft unwesentlich - außer Lizenzkosten nach (großer) Clientanzahl. Spezielle Anpassungen werden hauptsächlich an kundenspezifischen Datenbanken und ERP-Lösungen vorgenommen - und sind teuer.

Zumindest in Deutschland sind Suse- (nicht OpenSuse-) Server verbreitet. Nur wegen Support, Lizenzrecht? Oder auch wegen Sub-Admins, die einfache Routine-Aufgaben (Teilnehmerverwaltung etc.) mit GUI/YAST* durchführen. Das ist m. E. auch ein Grund für interne ActiveDirectory/Domaincontroller/Groupware-Server unter Windows. Wer viele Windows-Clients bedienen muss, ist mit WindowsServer/Exchange dafür m. E. am Besten dran. (Kleine Firmen können das durchaus mit Linux vermeiden.) Wer nicht, (Rechenzentren) kommt anderweitig besser. Ich glaube, das hat uname gemeint. Und mal sehen, was der Spiralendreher :mrgreen: "branchenspezifisch" antwortet. :THX:

*Als ich mal OpenSuse13.2 testete, war ich erstaunt über die gute grafische Nutzerverwaltung per YAST. Braucht privat wohl niemand in dieser Form.

DeletedUserReAsG

Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von DeletedUserReAsG » 22.11.2016 12:07:51

*Als ich mal OpenSuse13.2 testete, war ich erstaunt über die gute grafische Nutzerverwaltung per YAST. Braucht privat wohl niemand in dieser Form.
Brauche ich ganz sicher nicht. Im Gegenteil, ich hab SuSE seinerzeit nicht zuletzt wegen yast runtergeschmissen – weil’s mir nämlich bei jedem Update meine sorgsam angepassten Configs überschrieben hat. Gut, das ist nun 16…17 Jahre her, möglicherweise wurde das ja mittlerweile gefixt. Dennoch brauche ich es nicht.

BenutzerGa4gooPh

Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 22.11.2016 12:13:07

nomen est omen. :facepalm: Nicht dran gedacht. :mrgreen:

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Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von spiralnebelverdreher » 22.11.2016 22:08:32

Jana66 hat geschrieben:Für Rechenzentren (Clouds, Datenbanken, Shopping, SocialMedia, BigData) könnte uname schon Recht haben, zumindest was Linux-Server betrifft und wo WindowsServer mit ihren GUIs nutzlos sind, mehr Fehlerquellen bieten. Einmalig "kostenlos" ist selten Hauptgrund, Betriebskosten einschl. Lohnkosten für Admin und Operator sowie monatliche Lizenz-/Supportkosten sind wesentlich. Letztere Kosten sind oft unwesentlich - außer Lizenzkosten nach (großer) Clientanzahl. Spezielle Anpassungen werden hauptsächlich an kundenspezifischen Datenbanken und ERP-Lösungen vorgenommen - und sind teuer.

Und mal sehen, was der Spiralendreher :mrgreen: "branchenspezifisch" antwortet. :THX:
Keine Ahnung was ich dazu "branchenspezifisch" sagen sollte, da sich das Geschäftsfeld meines Arbeitgebers nicht im Bereich Cloud, Shopping, Social Media oder Big Data bewegt. Im übrigen haben wir vermutlich mehr Rechner mit Windows (Server und Client) am Laufen als mit Linux. Der Unterschied ist der, dass die meisten unserer "geschäftskritischen" Anwendungen auf Linux laufen, wogegen der Büro-Dreikampf vorwiegend mit Windows ausgetragen wird.
Jana66 hat geschrieben:*Als ich mal OpenSuse13.2 testete, war ich erstaunt über die gute grafische Nutzerverwaltung per YAST. Braucht privat wohl niemand in dieser Form.

Das ist ja positiv, dass sich YAST gut weiter entwickelt hat. YAST war für mich vor vielen Jahren der Grund, SuSe privat den Rücken zu kehren (obwohl damals wohl die DAU-verträglichste Distribution) und mich über Knoppix und Kanotix in Richtung debian stable zu bewegen.

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Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von spiralnebelverdreher » 22.11.2016 22:22:21

Jana66 hat geschrieben:
Bei meinem Arbeitgeber laufen mehr als Tausend Rechner auf Linux ...
Ungewöhnlich viele Linuxe. Was macht denn die Firma?
Die Firma erbringt Dienstleistungen für einen Verkehrsträger. Wenn du es genauer wissen willst (und ich bin sicher, du willst das :mrgreen: ) kannst du mal nach "Financial" "Services" "Linux" "Council" suchen und dann alle Firmen aussortieren, die aus der Finanzbranche kommen. In der kleinen Restmenge wirst du dann mit meinem ersten Hinweis fündig.

BenutzerGa4gooPh

Re: Debian: Marktanteil / Prognose

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 23.11.2016 08:39:05

spiralnebelverdreher hat geschrieben:dass die meisten unserer "geschäftskritischen" Anwendungen auf Linux laufen, wogegen der Büro-Dreikampf vorwiegend mit Windows ausgetragen wird.
Danke für die AW und die Befriedigung der Neuigier. :mrgreen:

Ist aber wieder bezeichnend: Büroanwendungen einschl. Groupware/Exchange und ERP (?) auf Windows, sicher auch mit WinServer/AD/DC und Gruppenrichtlinien gesteuert. Für Datenbanken etc Linux.

Hier "schleift" es wohl bei Linux noch etwas: Habe schon einige Threads gelesen, in denen der TE recht erfolglos nach einer Linux-ERP-Anwendung suchte. Sind ja aufwändige Programme und als freiwiller, unbezahlter Programmierer u. a. gegen das allseits bekannte SAP bei einem gesättigten (Windows-) Markt zu konkurrieren ist schwierig. Dann müssen ERP-Programme einschl SAP auch branchenspezifisch und an die Firma speziell angepasst werden. Viele nehmen sich dazu "Consultants". Und wollen Support per Hotline etc.

Photoshop und CAD kann auch nur durch mehrere (unterschiedlich zu bedienende) Linux-Programme einigermaßen ersetzt werden. All-in-One Ist wohl für freiwillige Linux-Programmierer zu aufwändig - aber eine Marktlücke für Firmen, die Linux programmieren?! Tja und dann Auftraggeber für Corporate Design und Konstruktionsunterlagen könnten bestimmte Formate wollen - auch die (fremdvergebenen) Konstruktionsunterlagen mit einem vom Auftraggeber geforderten Windows-Programm vom Auftragnehmer erstellt. Letzteres ist mir von einem großen Automobilhersteller bekannt.

Inwieweit man ActiveDirectory und Groupware (Exchange) gut oder besser besser durch Linux ersetzen kann, weiß ich leider nicht. Und könnte eigentlich eine Handwerksfirma (Klempner, Elektriker etc) komplett auf Linux umstellen? Stichworte ERP-, Bestell- Auftrags- und Kundenmanagementsysteme und Beitragszahlungen an Kranken- und Rentenversicherung, Steuer/ Steuerprüfung. Zumindest Teilumstellungen sollten möglich sein. Allerdings haben wenige Handwerker einen eigenen Admin.

@crowny: Wie zählt man eigentlich Embedded Devices, auf denen ein angepasstes Debian läuft? Weglassen? Eine Firewall mit Proxy - ist das ein Server oder ein Embedded Device? :mrgreen:

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