Re: Der 3. Weltkrieg, divide et impera
Verfasst: 10.01.2017 23:51:10
Das ist sicher hilfreich um ein möglichst ausgewogenes Bild zu bekommen, aber ich wäre trotzdem vorsichtig mit dem Begriff "Wahrheit" in solchen Sätzen.ViNic hat geschrieben:Ich denke wenn man die Wahrheit wissen will, muss man sich selbst zur Quelle bewegen und jede Seite sehen.
Nur weil Leute nahe am Geschehen sind, müssen sie keine bessere Kenntnis der "Wahrheit" haben. Gerade der große Überblick kann ihnen in der Situation fehlen.
Ich kenne Leute aus Charkow (also klar außerhalb der unkämpften Zone, aber politisch im russlandnahen Teil der Ukraine) und die haben zum Ukraine-Konflikt eine eindeutig pro-Russische Sichtweise die in ihrem Eifer durchaus den Verdacht eines Wirkens von Propaganda vermuten lässt.
Ich glaube da bist du zu gutmütig. Vor vier Jahren kam raus, dass die USA großflächig alle Verbündeten auspionieren. Deiner Argumentation folgend müssten die also heute international isoliert sein. Heute kräht danach aber kein Hahn mehr. Nun könnte man sagen, die USA sind "too big to fail", aber auch die Türkei, die ja laut offizieller deutscher Politik zumindest "Probleme" mit der Einhaltung der Menschenrechte hat*, hat deshalb keine echten Nachteile.ViNic hat geschrieben:Aus diesem Grund glaube ich nicht das Russland sich in den Wahlkampf eingemischt hat. Wenn, dann kommt es raus und zerstört jegliche bemühungen, für die internationale Freundschaft und zusammenarbeit, um die sich Russland lange bemüht. Der Vertrauensbruch wäre enorm und über Jahre und Generationen zerstört. Mit solch einer Aktion kann man nur verlieren und das kann für niemanden Ziel sein, besonders nicht für Russland wo es sowieso schon schlecht darsteht und deshalb gibt es mMn. keinen Grund für Russland sich in ausländische Politik einzumischen.
Ich denke, unter unliebsamer Politik leiden nur Staaten, die ansonsten strategisch uninteressant sind. Und das trifft auf Russland sicher nicht zu. Putins Säuberungsaktionen haben Russland bisher jedenfalls nicht sonderlich geschadet. Ein bisschen Einmischung in ausländische Wahlen wird da wohl eher unter "sportlichem Wettbewerb" abgehandelt.
Wie heißt es so schön? Staaten aben keine Feunde. Staaten haben nur Interessen.
*) Was mir übrigens ein Erdogankritischer "echter" Türke (kein Deutschtürke) mit kurdischen Bekannten so bestätigt hat.