mepis - debian basierte Distri

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romulus
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mepis - debian basierte Distri

Beitrag von romulus » 03.12.2003 00:59:43

Hi!

Nach einer Prolinux Meldung von heute über das Erscheinen von MEPIS Linux 2003.10 hab ich mir mal schnell die beiden CD's runtergeladen und installiert. Muss dazu sagen, dass ich durchaus Linux-Profi bin, seit einigen jahren dies privat nutze, einen Router installiert habe etc. pp. Hab also schon viel gesehen.

Mepis basiert auf debian, die sources.list bezieht sich tw. auf eigene repositories, aber auch auf einem Mix aus testing und unstable.
Von den 2 CD's braucht man bei der Installation nur die erste, die auch bootfähig ist. Beim booten kann man spezielle bootoptionen auswählen, z.B. andere Auflösung, kein ACPI, USB, DMA etc. Ähnlich Knoppix wird danach eine Hardware-Erkennung durchgeführt und ein Live-System gestartet. Zumindest bei meinem System und bei vielen anderen Usern im Mepis Forum klappt dies auch hervorragend, folgendes wurde bei mir erkannt und problemlos eingerichtet:

- Geforce 4 TI4200 inkl. Original Nvidia Treibern (nicht bei TNT2 Karten), 3D funktioniert
- nforce2 Chipsatz inkl. original Treibern für Netz und Audio
- Netzwerkkarte wurde automatisch mittels DHCP konfiguriert
- Audio (alsa) sofort funktionsfähig
- der CUPS Server im LAN wurde gefunden und die Drucker standen problemlos zur verfügung
- Webcam Modul geladen und funktionsbereit
- Maus inkl. Scrollwheel
- IDE Brenner wurde automatisch mittels IDE-SCSI eingebunden und das auf CD1 verfügbare KB3 brannte sofort munter drauflos

Mehr Hardware hab ich leider nicht ;) Ganz besonders freuen dürfen sich Inhaber von WLAN Karten, die ebenfalls automatisch erkannt und konfiguriert werden

Nach dem booten steht wie geschrieben ein Live System zur Verfügung mit KDE oder Xwm als Desktop, zusätzlich sind Openoffice, Mozilla, Xine etc pp installiert.
Im Unterschied zu Knoppix wird eine Festplatteninstallation offiziell unterstützt. Man kann bequem mit einem Installer die Partition auswählen, gnuparted starten, lilo konfigurieren, Dateisystem festlegen, user anlegen etc. Bei der Installation gilt: das was momentan im Live System eingestellt ist, steht automatisch auch bei der Installation zur Verfügung, d.h. X-Konfig, KDE Konfig etc. wird alles automatisch mit auf die Platte geschrieben.
Nach knapp 10 Minuten meldet der Installer dass er fertig ist und das System kann neu gebootet werden. Mehr ist nicht zu tun.
Zwei Probleme konnte ich aber feststellen:
1. die Lokalisation: Ich habe eine deutsche Tastatur möchte aber als locale "C" (also default) verwenden. Das funktioniert momentan nicht, entweder deutsche Tastatur und deutsches locale oder beides auf default (englisch). Dies kann man mit ein wenig Wissen aber später noch einstellen.
2. mein Monitor ist mit einem BNC Kabel (nicht SUBD) angeschlossen, weswegen die automatische Erkennung scheitert und so nur 70 Hz eingestellt sind. Es gibt zwar im "Mepis System Center" eine Einstellmöglichkeit, die bei mir aber keine Reaktion gezeigt hat. Musste ich also auch manuell einstellen.

Nach einer insgesamt 15 minütigen Installation habe ich ein vollständig konfiguriertes System inkl. KDE 3.1.4 (Java, Flash und div. Plugins schon konfiguriert), Openoffice, Mozilla, Realplayer8, Xine, vorkonfigurierter Firewall und Spamfilter (spamassassin) und das ich ausserdem mittels apt-get aktuell halten kann.

Ich bin bis jetzt absolut zufrieden und kann mepis nur jedem weiterempfehlen :)

http://www.mepis.org

PS: nein, ich bekomme kein Geld und bin ich auch kein Mitarbeiter des Projekts.
Ciao
Romulus

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Bert
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Beitrag von Bert » 03.12.2003 08:19:17

Danke erstmal für den Bericht. Das spart mir die Zeit, die ich fürs selber Testen (wenn ichs denn gemacht hätte) gebraucht hätte.

Es ist zwar schön, eine breite Auswahl zu haben. Manchmal frag ich mich aber, ob es nicht sinnvoller wäre, die Aktivitäten zu Bündeln.. Gerade der Installationsprozeß von Debian ist bei vielen ja ein Kritikpunkt. Allerdings muß es bei Debian ja auch auf 11 Architekturen laufen.

Schön, das es noch eine Distro gibt. Schade, das die Zeit nicht zur Verbesserung von Debian verwandt wurde.
Programmer: A biological machine designed to convert caffeine into code.
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Beitrag von romulus » 03.12.2003 09:12:04

vermutlich ist debian aber zu gross und schwerfällig um so was in einer für den Desktop-User (und der ist ja ganz offensichtlich die Zielgruppe dieser Distri) akzeptablen Geschwindigkeit umzusetzen. Das ist etwas was allen grossen Projekten gemein ist - radikale Neuerungen lassen sich schwer unterbringen. Da ist etwas eigenständiges auf die Beine zu stellen vermutlich einfacher und so kann man den "Grossen" zeigen, wie es besser geht.
Und ich glaube auch nicht, dass sich debian als 100% freies Projekt dazu durchringen würde, die binary-only NVIDIA Treiber im Auslieferungszustand schon mitzubringen. Wie sieht es da eigentlich rechtlich aus? So weit ich weiss, sind die ja nichtmal bei Suse dabei oder?

Aber im Grunde hast du schon recht, ein besserer Installer würde Debian selbst wirklich gut zu Gesicht stehen.
Ciao
Romulus

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