Server-CPU: Intel oder AMD?

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feltel
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Server-CPU: Intel oder AMD?

Beitrag von feltel » 25.03.2004 07:59:08

Da bei mir in der Firma eine Serveraufrüstung und damit verbunden eine Migration von NetWare nach Linux ansteht, wollt ich mal nachfragen, was sich besser als Server-CPU eignet. Von Hause aus hab ich bisher für Serversysteme immer Intel-CPUs (gepaart mit einem Intel HX-, BX- oder 8xx-Chipsatz) eingesetzt, nur stellt sich mir die Frage, ob es noch eine Rechtfertigung für den "Intel-Aufschlag" gibt. Ich hab hier in der Firma auf den Desktops fast nur noch AMD Athlon XP-CPUs und die laufen problemlos (bis auf den einen oder anderen Lüftertausch, der aber bei Intel genauso passieren kann).

Was mein ihr dazu? Kann man auch auf Serversystemen (die ja Monatelang oder sogar Jahrelang durchlaufen) auch AMD CPUs einsetzen? Welcher Chipsatz würde sich dann empfehlen? VIA KTxxx oder NVidia oder vielleicht gar SiS?

Es dreht sich bei dem zu ersetzenden Server um einen Fileserver, der im schnitt so um die 50 User bedient.

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chris71
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Beitrag von chris71 » 25.03.2004 12:43:54

hallo feltel,

amd oder intel ... immerwieder ein diskussionsthema. kürzlich habe ich mit einem freund (elektrotechniker/hardware-entwicklung) dieses thema besprochen. resümee - der eventuell höhere leistung wiegt den sicher höheren preis eines intel-systems nicht auf. außnahme: man hat eine anwendung die durch ht deutlich schneller ist (mußt du für dich abchecken), oder man ist auf intel angewiesen, weil man darauf neue hardware entwickelt (sein fall).

was gegen amd sprechen könnte ist die tatsache, daß die chipsätze für amd alle irgendwo macken haben. via hat oft bekannte bugs, nforce funktioniret offensichtlich jetzt seit kernel 2.6.3, sis hat den billigheimer ruf. von der performance dürften nforce und via eigentlich vorne liegen. da ich annehme daß das system mit debian stable laufen soll kommt meines erachtens eigentlich nur via in frage. wenn du einen normalen barton einsetzen willst kannst denn neuen kt880 von via einsetzen, der soll ähnlich leistungsfähig sein, wie der nforce2. ich hoffe, daß der mit kernel 2.4 läuft (kann ich aber nicht garantieren). persönlich mache ich es immer so, daß ich einen jetzt billigen proz reinstecke (zb. 2500+) und bei auslaufen der prozfamilie den größtmöglichen reinstecke (3200/3400+). natürlich kaufe ich den lüfter gleich entsprechend. das ist unterm strich oft deutlich billiger.

was momentan gegen intel spricht ist die tatsache, daß hier eine größere umstellung ins haus steht und die neuen prozessoren mit den aktuellen taktfrequenzen keine vorteile bringen gegenüber den alten.

wenn du finanziellen spielraum hast kannst du auch den 64 bit amd einsetzen. da würde ich (wie schon gesagt) zuerst klären, was für die entsprechende anwendung besser ist hyper-threading oder 64 bit, und dann zwischen intel und amd entscheiden.

gruß
chris
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Beitrag von feltel » 25.03.2004 13:04:22

Hmmm, auf der Maschine wird ein Samba-Server laufen, der seine Userinfos aus nem LDAP-Directory holt. Weiterhin läuft darauf dann der ADS (DB-Server) von Extended Systems für unsere Schulverwaltungssoftware.

Alles in allem wird das System nicht groß belastet werden. Momentan läuft bei uns ein P3/600 unter NW 4.11 und der Server idelt vor sich hin. Also denke ich mal das da ein 2500er Barton mehr als genug sein wird. Der Knackpunkt wird tatsächlich der Chipsatz sein, und da hab ich leider keine Langzeiterfahrungen was die Zuverlässigkeit angeht.

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Beitrag von HZB » 25.03.2004 13:21:51

Hi !

Zum Thema Langzeiterfahrung. Ich hab hier einen Server mit Samba am laufen. Hab das Ganze selbst zusammengebastelt.
Komponenten: AMD Duron 1200 mit Sis Chipsatz. Läuft seit ca. eineinhalb Jahren ohne restart oder Probleme. Muß aber fairerweise dazusagen das dieser Server nur als Bildarchiv für unsere Presseabteilung arbeitet und nicht besonders stark beansprucht wird.
Ich würd Intel nur dann einsetzen wenn entweder das Teil in einem Server schon drinnen ist, oder wenn ich keine andere Wahl habe.

lG

Patrick

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Beitrag von chris71 » 25.03.2004 14:07:36

in sachen zuverlaässigkeit dürfte nicht der chipsatz der knackpunkt sein, sondern die festplatten. wenn du ide-platten einsetzt mußt du mit ausfällen rechnen, da die heutigen platten nicht für 24 stundenbetrieb ausgelegt sind, sondern für maximal 8 stunden täglich.

gruß
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Beitrag von feltel » 25.03.2004 14:36:13

Ja, da hast Du natürlich recht. Ich wollte bei meiner Frage aber mal nur die Komponenten CPU und Mainboard resp. Chipset berücksichtigen.

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Beitrag von mastermind_the_real_one » 25.03.2004 14:55:08

chris71 hat geschrieben: da die heutigen platten nicht für 24 stundenbetrieb ausgelegt sind, sondern für maximal 8 stunden täglich.

gruß
chris
Nunja, klar ist auf jeden Fall, dass in einen Server normalerweise SCSI-Platten reingehören. Die Sache mit den 8 Stunden stimmt aber nicht. IBM hat das mal als Wert angegeben, weil deren DTLA irgendwas Serie ständig abrauchte und sie das nicht in den Griff bekamen. Ansonsten drücken sich die Hersteller eher vor präzisen angaben, da diese von vielen Faktoren abhängig sind.

Fest steht aber, dass jeder Neustart (was ja bei nur 8 Stunden pro Tag jeden Tag der Fall wäre) schädlicher für die Platte ist als Dauerbetrieb, da die Platte bei jedem Booten des Rechners einen entsprechenden Impuls bekommt, initialisiert wird und erst mal im kalten Zustand anlaufen muss (in etwa vergleichbar mit einem kalten Automotor, den man auch nicht direkt hochtourig fahren sollte).

Wichtig für einen langen Einsatz ist die Gewährleistung, dass es keinen Hitzestau unter der Platte gibt und dass die entstehende Warmluft ordentlich abgeführt wird, entweder durch einen entsprechend großräumigen Big Tower oder mit Hilfe zusätzlicher Lüfter (zum Kühlen der Platte von unten).

Bei mir sind eine 80GB IBM (Nachfolgeserie der Abkackversion) und eine 80GB WD im Einsatz unter Dauerbetrieb ohne zusätzliche Kühlung und es gab noch nie Probleme. Außerdem hat man hier in Deutschland zwei Jahre Garantie. D.h. wenn eine Platte in der Zeit abraucht, bekommt man ne neue und wenn sie länger hält, dann hält sie wahrscheinlich noch einige Jährchen und wenn nicht, bekommt man nach den zwei Jahren gleichwertige Platten für wenig Geld.

greetz
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Beitrag von chris71 » 26.03.2004 10:22:20

also das mit den 8 stunden hat nicht nur ibm geschrieben, zum teil findet man diese hinweise aber nur sehr versteckt.

zur haltbarkeit chipsätze:
ich habe hier einen amd przessor von 1996 laufen, der lange jahre im dauerbetrieb war und jetzt wieder 24h läuft 8) - ohne probs, nur mit neuen platten.
außerdem habe ich ein epox ep-8k7a+, welches seit 2001 sehr viel und zeitweise im dauerbetrieb läuft. da sind auch nur die ibm-platten gestorben. dieses board war anfangs mit einem athlon 1400C ausgestattet. dank das größen appha-kühlers konnte ich diesen übertackten. seit november ist ein thoroughbred 2200+ drauf. laut epox passt der gar nicht zu diesem board. ich habe keine probleme, der prozessor wird von den einstellungen her richtig erkannt. mittlerweile ist auch er übertacktet. die chipsätze des boards: AMD761 und via VT82C686B - angeblich eine sehr instabiele kombination - wie gesagt, keine probleme.

ich will da mit nur sagen, daß das zeug so einiges aushält. wenn du nicht viel leistung brauchst kannst du ja ein auslaufmodell mit via KT400A holen. das ist günstig und der chipsatz hatte meines wissens keine großen fehler. aber ach an einen sis kann man denken.

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Beitrag von pdreker » 26.03.2004 13:44:56

Bei uns am Lehrstuhl laufen eigentlich nur noch AMD Systeme. Die einzigen Intel Systeme, die wir haben hat uns Intel geschenkt. Dass wir von denen keine AMDs bekommen, war ja zu erwarten ;-)

Hardwareüberwachung (lm-sensors o.ä.) ist immer wichtig, damit man rechtzeitig mitbekommt, wenn die Lüfter ausfallen... Das gilt aber auch für Intels.

Was die Hardware angeht haben sich bei uns Tyan Dual MP Boards ganz gut bewährt. Der Hauptknackpunkt sind in der Tat normalerweise die IDE Platten. Das kann man aber durch RAID soweit abfangen, dass einzelne Plattenausfälle nicht gleich einen Serverausfall bedeuten. Dazu noch ein HotSpare ins RAID, damit man auf jeden Fall mit dem Plattentausch bis zum nächsten Wartungsfenster warten kann...

Patrick
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Beitrag von Operations » 27.03.2004 13:08:32

Hallo feltel,

wenns um AMD geht, wäre ein Blick in http://www.planet3dnow.de eventuell hilfreich.

Mindestens ebenso wichtig wie der verwendete Chipsatz ist auch der Boardhersteller. Wie sehr du die möglichen Macken eines Chipsatzes zu spüren bekommst hängt auch viel vom Board ab auf dem er drauf sitzt.
Wenn du z.B. einen guten Support hier in Deutschland haben willst, wäre EPOX keine schlechte Wahl (habe selbst schon gute Erfahrungen damit gemacht - Northbridgelüfter Tausch auf einem PIV Board).


MFG

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Beitrag von Olaf Dietsche » 27.03.2004 14:08:27

Warum wollt ihr überhaupt neue Hardware kaufen, wenn die alte Maschine die meiste Zeit idle ist?

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Beitrag von feltel » 27.03.2004 15:21:45

Olaf Dietsche hat geschrieben:Warum wollt ihr überhaupt neue Hardware kaufen, wenn die alte Maschine die meiste Zeit idle ist?
Weil uns der Plattenplatz ausgeht und ich im gleichen Zug Board und CPU tauschen wollen würde. Wenn man halt schonmal dabei ist :wink:

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