Debian Lust und Frust, First Level Support und Zeitaufwand

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pdreker
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Debian Lust und Frust, First Level Support und Zeitaufwand

Beitrag von pdreker » 27.04.2004 17:24:08

Das hier wird ein längerer Rant, der sehr oft Wörter wie "ich" und "mich" und ähnliches enthält...

Da sich ja scheinbar der Sarge Release wegen der Änderung des Social Contracts nach 2005 verschoben hat, verliere ich ehrlich gesagt so langsam die Motivation für Debian. Oder besser gesagt: Ich verliere die Motivation für den Support...

Nicht dass es eine auch nur annähernd akzeptable Alternative zu Debian gäbe, aber mein Willen mich weiterhin mit Newbies auseinanderzusetzen, wird von so etwas nicht gerade gestärkt. Warum? Wo ist der Zusammenhang?

Anmerkung: Newbies ist nicht herabsetzend gemeint, es soll schlicht und ergreifend "Debian Neuling" oder "Debian Anfänger" bedeuten...

OK, hier ist der Zusammenhang: Woody ist schön einfach zu installieren, wenn man einfach nur einen Haufen altes Zeug braucht. Gerade die Umsteiger von SuSE und Mandrake wollen ein wenigstens halbwegs aktuelles KDE, weil sie das schon kennen. Das gibt es für Woody aber nicht wirklich. In Woody selbst ist KDE 2.2.2 (ich lach mich tot...). Die meisten Newbs installieren also Woody und kommen dann verständlicherweise angerannt, weil ihnen Ihr KDE fehlt. An dieser Stelle kann man die Leute dann entweder auf Sarge hieven und KDE aus SID installieren, oder man pfriemelt die Woody Backports in das System rein. Solange man nur die 3.2.0 Debs nimmt geht das auch einigermassen. Beide Lösungen erfordern aber einiges an Erklärungen und Handarbeit, was die Newbies verständlicherweise oft nicht selbst hinbekommen. Ergo muss man die Leute dann meistens "durch den Setup tragen", damit sie es selbst hinbekommen. Noch schlimmer: die Leute haben die (mittlerweile scheinbar zurückgezogenen) KDE 3.2.2 Pakete entdeckt, und jetzt ein nur noch halb funktionierendes System. Das daraus entstehende Supportvolumen ist unglaublich.

Solange das hier im Forum läuft, ist das ja auch machbar, aber leider verleiten die beiden IM (AIM und ICQ) Buttons unter meinen ((leider...) relativ zahlreich vorhandenen) Beiträgen immer mehr Leute dazu, mich einfach anzuchatten. Bisher war ich da auch meistens sehr nett und freundlich und habe geholfen. Auch wenn jemand eine 10 Stunden Sitzung brauchte, bis alles lief (ist schon mehr als einmal passiert...) habe ich das dann normalerweise gemacht. Obwohl meine Signatur unter allen meinen Beiträgen sagt "Keine Support Anfragen per IM". Lesen tut das scheinbar niemand. (Genau wie die Verhaltensregeln...). Bloss keine eigene Initiative zeigen, irgendwer wird es mir schon richten. Das eigentliche Problem ist aber auch, dass einmalige nette Hilfe die Leute dann immer wieder dazu treibt, mich direkt zu fragen, statt das hier im Forum zu erledigen. Auch in diesen Fällen war ich bisher immer gerne bereit zu helfen.

Bisher.

Dieser Gratissupport in Echtzeit durch meine Wenigkeit hat aber immer mehr Leute dazu verleitet mich zu jeder Zeit anzuchatten. Ich verbrate meine Arbeitszeit ohne Gegenleistung, weil ich der Meinung bin, dass ich damit die Verbreitung von Debian und damit in indirekter Konsequenz die von Open Source Software) weiterbringe. So war es wenigstens. Mittlerweile sehe ich es so: OSS interessiert die wenigsten: Die meisten wollen einfach ein laufendes System. Ob das DFSG free ist, oder nicht interessiert nicht. Ob es was kostet, oder nicht, schon eher. Wenn dann was nicht läuft, kommen sie logischerweise zu demjenigen, der schnell und gratis Support anbietet. Eigentlich eine sehr verständliche Entscheidung: Wenn das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt, kommen die Kunden immer wieder zurück.

Leider hat sich in den letzten Wochen/Monaten gezeigt, dass das Preis-/Leistingsverhältnis für mich sich immer weiter verschlechtert hat. Natürlich ist es so, dass das Ganze auch als eine Art soziale Dienstleistung verstanden werden sollte. Allerdings kann und will ich nicht weiterhin die Zeit investieren, die ich dafür bisher bereit war zu investieren. Ich bin jeden Tag ein bis zwei Stunden hier im Forum beschäftigt, was meiner Meinung nach schon eine ganze Menge ist. Das entspricht fast einem Halbtagsjob an der Uni (16 Wochenstunden). Dazu kamen bisher immer mehr Anfragen per IM, die tendenziell *mehr Zeit* als das in Anspruch genommen haben.

Wenn Sarge jetzt unmittelbar vor dem Release stehen würde, wäre ich ja vielleicht noch bereit zu sagen "OK, wenn Sarge raus ist, lässt das wieder nach, weil es dann für Neueinsteiger wieder einfacher wird ein einigermassen aktuelles System zu installieren". Sarge steht aber alles andere als "umittelbar bevor". Das Supportvolumen für mich wird dadurch einfach untragbar. "Eigene Schuld." höre ich jemanden sagen. "Warum sagst Du nicht einfach 'Nein'?" höre ich andere sagen. Gute Frage. Vielleicht weil ich nett bin, und glaube, dass die meisten Leute nur einen Starthilfe, einen Schubs in die richtige Richtung brauchen, um sich dann selbst zu helfen? Das war bisher die Motivation, vollkommen richtig. Leider muss ich feststellen, dass das nicht so ist. Wenn man einmal hilft, kommen die Leute immer wieder angerannt, statt zu versuchen das Problem selbst zu lösen. Die Starthilfe, ist oft nur eine Starthilfe für immer wiederkehrende Anfragen.

Damit ist jetzt Schluss. Es wird schlicht und ergreifend keinen weiteren Gratissupport in Echtzeit durch mich geben. Wer mich anchattet, um seine Debian Probleme zu lösen, wird ignoriert werden. Ich bin keine Debian Milchkuh, die nach Bedarf beliebig gemolken werden kann. Wenn jemand eine einfache (eine ganz einfache!) Frage hat, die man mit ein oder zwei Sätzen beantworten kann, wird sicherlich auch weiterhin eine Antwort bekommen, aber Fragen wie "Nach einem Upgrade auf Sarge läuft mein KDE nicht mehr! HILFE!!!" werden nicht mehr beantwortet. Ausser hier im Forum...

Das Debianforum ist eigentlich eine brillante Idee: Wenn jemand ein Problem hat, kann er sich an die Gemeinschaft wenden. So kann jeder soviel beitragen wie er kann und man kann auf das geballte Wissen von knapp 1000 aktiven Mitgliedern zurückgreifen. So werden auch Fragen beantwortet, die ich nicht lösen kann, und davon gibt es beileibe extrem viele. Ausserdem fühle ich mich so nicht genötigt zu helfen, wenn ich nicht kann oder will.

Ja, dieses Posting dreht sich sehr viel um mich selbst, aber ich musste diesen "Hinter-den-Kulissen" Standpunkt wirklich 'mal publik machen.

@ Newbies:
Habe ich Euch abgeschreckt? Das war nicht der Sinn dieses Postings. Höchstens wenn ich Euch davon abgeschreckt habe, mich mit Supportanfragen anzuchatten. Wenn ich Euch von Debian allgemein abgeschreckt habe, dann lasst Euch versichert sein, dass es hier nicht um die Arroganz des Fortgeschrittenen geht, sondern schlicht darum, dass ich nicht mehr bereit bin Unmengen an Zeit in persönlichen Support der Marke "Händchenhalten" zu investieren. Hier im Forum werden Sie immer noch nett und freundlich geholfen. Auch von mir.

@ alle, denen ich bisher per IM geholfen habe, oder gerade helfe:
Sorry. Es ist nicht persönlich, und keiner von Euch hat "Schuld" an der Situation. Ich kann halt auch schlecht "Nein" sagen, wenn ich die Lösung kenne, aber der Fairness halber gilt das hier für alle.

Wer eine einfache Frage hat ist weiterhin willkommen, mich direkt zu fragen. Wer komplexeren Support braucht, oder eine ausführliche Hilfestellung, möge sich bitte hier ans Forum wenden

Ich habe die IM Adressen aus meinem Profil entfernt. Momentan läuft bei mir *gar kein* IM, weil die Adressen, die ich verwende regelrecht mit Anfragen "geflutet" werden. Es war in den letzten Tagen keine Seltenheit, wenn ich 2 Leute gleichzeitig "in der Leitung" hatte...

Soviel zu Frust, First Level Support und Zeitaufwand. Wo ist die "Lust"?

Die Lust besteht darin, dass es mir trotz allem, was ich oben gesagt habe, Befriedigung verschafft Leuten zu helfen. Ich werde mit Sicherheit nicht einfach den Schwanz komplett einkneifen und mich verdrücken. Dazu ist die Gemeinschaft hier einfach viel zu gut und ich bin regelrecht stolz darauf, ein kleiner Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Es war nur einfach an der Zeit ein paar Regeln für mich persönlich festzulegen, und mir zu überlegen, was ich will und was ich (zeitlich) vertreten kann.

Die Lust besteht auch darin, mit Debian mit Sicherheit eine der besten (wenn nicht sogar *die* Beste) Linux Distribution zu nutzen (und voranzutreiben), die es momentan gibt. Die Lust besteht darin, dass es mit Debian eine Distribution gibt, die selbst aus der Gemeinschaft kommt, und mir daher auch das Gefühl gibt, dass es "meine" Distribution ist.

So, jetzt dürft Ihr....

Patrick "Das musste 'mal raus" Dreker
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Beitrag von Snoopy » 27.04.2004 18:51:36

hi patrick

langer thread ;)

aber...voll und ganz verständlich aus meiner sicht
ich weiss nicht wie es den andren admins / moderatoren geht, wird evtl ähnlich sein :?
immerhin gibt es ja doch noch ein privatleben für diese personen...und arbeit

dass diese forum sehr gut ist, wurde mehrfach festgestellt, was für die admins / moderatoren spricht
aber irgendwo muss für jeden auch mal eine gewisse grenze sein

100% verständnis von meiner seite

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Re: Debian Lust und Frust, First Level Support und Zeitaufwa

Beitrag von feltel » 27.04.2004 18:55:00

pdreker hat geschrieben:Das hier wird ein längerer Rant, der sehr oft Wörter wie "ich" und "mich" und ähnliches enthält...
Uff, viel Text. *erstmal ne cola hol* *g*

Tja, leider gilt hier wie anderswo auch "Wenn man jemanden den kleinen Finger reicht, dann nimmt er oft die ganze Hand". Ich würde sagen, das Du auch einfach mal nein sagen solltest, es kann nicht angehen, das Leute hier oder per PM einen 24h Rund-um-die -Uhr Support erwarten dürfen oder können. Wir sind alles bloß Menschen und wenn einmal die Frustgrenze erreicht ist, dann wirds schwer das wieder abzubauen.

Schalt einfach Deinen IM-Clienten ab oder lass nur noch Leute zu, die in der Buddyliste stehen.

Appropos Verhaltensregeln: Wir sollten so einen IM-Passus mit aufnehmen und Leute eben verwarnen und ggf. rauskicken, die es nach einem oder mehreren freundlichen Hinweisen nicht beachten wollen, das IM-Adressen nicht für den Support da sind. Genaueres dazu aber auf dfde-mods

So, das wars erstmal von mir. Ums nochmal deutlich zu sagen, das Forum wäre nicht das was es heute ist, wenn Du nicht hier wärst. Ich fänds traurig, wenn Dich das Forum oder die Supportsituation dazu nötigen uns zu verlassen.

Tschau
Sebastian

Archmage
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Beitrag von Archmage » 27.04.2004 19:02:01

Das kann man auch viel kürzer schreiben: :D

"Ich mache kein Support per IM mehr, da mir das zuviel Zeit kostet. Frage bitte direkt hier ins Forum."

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Natas12
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Beitrag von Natas12 » 27.04.2004 19:10:26

100% unterschreib

ist doch echt voll ok und bedarf keiner rechtfertigung deinerseits! ich ertappe mich gerade dabei, dir mal per PN löcher in den bauch gefragt zu haben... ;-) aber mir war klar, dass ich das nicht "oft" machen kann (so weit ich weiß war's nur einmal, oder?)

die sache ist oft die: wenn man wirklich auf linux und speziell auf debian umsteigen will und lernbereit ist (und nicht gerade die seltenste hardware hat), dann klappt das meistens auch.

aber wenn man eben nur ein "besseres windows" haben will, dann wird daraus nix. (das war übrigens mal die "abfuhr", die ich ganz am anfang meiner linux-zeit für das stänkern über suse 7.0 - völlig zurecht - im linuxcommunity-forum bekommen habe).

was sagt mir das noch? es sagt mir, dass debian offensichtlich nicht für alle user geeignet ist - nicht mehr, nicht weniger. und wenn ich zurückblicke, dann deckt sich das auch mit meinen eigenen erfahrungen (suse, icepack, redhat, mandrake, nix, debian).

idee: vielleicht ließe sich der "gebrauch" der PN und IM-nachrichten auch "brutal" (im sinne von "technisch") lösen: erst ab einer bestimmten menge an posts im forum wird die PN-funktion und der zugriff auf die profile der user gestattet. so würde man sicherstellen, dass ein bestimmtes level erreicht ist und die o.g. funktionen nicht für schnelle supportanfragen genutzt werden. aber geht sowas?
"In den reichen Ländern hat die Freiheit gesiegt - mit all den schrecklichen Folgen, die das für die anderen mit sich bringt und noch bringen wird. Die Demokratie ist auf andere Epochen verschoben." (L. Canfora)

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Beitrag von chimaera » 27.04.2004 19:15:36

Archmage hat geschrieben:Das kann man auch viel kürzer schreiben: :D
"Ich mache kein Support per IM mehr, da mir das zuviel Zeit kostet. Frage bitte direkt hier ins Forum."
das steht schon seit geraumer zeit in patrick's sig.
natas hat geschrieben: erst ab einer bestimmten menge an posts im forum wird die PN-funktion und der zugriff auf die profile der user gestattet
ein wenig drastisch.. das gehört in die verhaltensregeln. die nutzer von df.de müssen diese respektieren oder mit entsprechenden konsequenzen rechnen.
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Re: Debian Lust und Frust, First Level Support und Zeitaufwa

Beitrag von Snoopy » 27.04.2004 19:22:01

kleiner nachtrag von mir
feltel hat geschrieben:Ums nochmal deutlich zu sagen, das Forum wäre nicht das was es heute ist, wenn Du nicht hier wärst. Ich fänds traurig, wenn Dich das Forum oder die Supportsituation dazu nötigen uns zu verlassen.
als ich die ersten zeilen von patrick's thread gelesen hab kam sofort der gedanke:
"shit...der will doch nicht aufhören ?" ;)

gott sei dank nicht :)

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Beitrag von peschmae » 27.04.2004 19:23:53

@Natas12: Ich glaub nicht dass die Posting-Zahl was mit Wissen/Können oder Nerven zu tun hat.
Ich hatte > 2 Jahre Debian ohne Internetzugang (d.h. etwa alle Wochen mal kurz irgendwo) und habe mir in der Zeit recht viel Wissen angeeignet.
Als ich mich hier registriert habe wusste ich schon einiges und kam auch ganz gut mit Debian zurecht - das hatte aber überhaupt nix mit der Postingzahl zu tun.

In anderen Foren (hier hab ich mich nicht geachtet, fällt mir aber z.B. bei lf.de ab und zu mal auf) sieht man übrigens auch wie wenig User auch nach z.B. 400 Postings oder noch mehr wissen können.

MfG Peschmä

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Beitrag von chimaera » 27.04.2004 19:43:11

peschmae hat geschrieben: In anderen Foren (hier hab ich mich nicht geachtet, fällt mir aber z.B. bei lf.de ab und zu mal auf) sieht man übrigens auch wie wenig User auch nach z.B. 400 Postings oder noch mehr wissen können.
;) auf lf.de gibt's leute mit über 4000 postings, die nicht wirklich ahnung haben..
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Beitrag von Natas12 » 27.04.2004 19:51:09

jo, ihr habt recht...

hey, ich hab auch 1000 postings und nicht wirklich viel ahnung... na ja, es geht... :D
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Beitrag von chimaera » 27.04.2004 19:53:04

Natas12 hat geschrieben: hey, ich hab auch 1000 postings und nicht wirklich viel ahnung... na ja, es geht... :D
so bescheiden.. zum knuddeln!
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Beitrag von se8i » 27.04.2004 20:04:16

wow. langer beitrag, aber ich hab ihn gelesen und stimme dir 100% zu.
Ich kann es wirklich nicht verstehen, daß jemand support anfragen an jemanden per IM schickt, den er nicht mal kennt. Ich frage auch manchmal jemanden per PN, aber dan kenne ich denjenigen persönlich. Ansonsten stelle ich die fragen in einem Forum, oder wenn ich es eilig habe gehen ich in einen guten IRC-Channel (wo man nicht an der Hand zur Lösung geführt wird).

Meiner Meinung ist Debian nur was für Leute, die sich mit ihrem System auseinandersetzen wollen - wenn man das macht wird man allerdings von einem großartigen betriebssystem profitieren können,

Leider merkt man immer öfter, daß viele gar kein interesse mehr haben den lösungswgeg zu gehen, sondern nur die Lösung haben wollen.
Das sind dann auch die, die rummeckern, wenn man sie auf eine man-page oder ein andere ressource verweist, bei der sie lesen, oder sogar noch denken müssen.

Alle anderen sind bei Debian mit Sicherheit gut aufgehoben. Außerdem lernt man viel mehr, wenn man die frage nur mit "Andeutungen" beantwortet bekommt und sich die Lösung danach selbständig erarbeitet.

MfG Sebi
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Beitrag von chimaera » 27.04.2004 20:07:22

absolut! 'give a man a fish..'
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Beitrag von benebeck » 27.04.2004 20:08:47

Hallo zusammen,


@ prdeker:ich bin zwar hier noch net so lang dabei, aber ich denke, wenn man sieht wieviel Du und die anderen hier helfen, dann ist das eh schon klasse ! (Mir hats bis jetzt fast immer geholfen und das das forum gut ist, ist ja eh bekannt :D ) Ich glaub nicht, dass irgendjemand erwartet, dass Du Deine gesammte Freizeit opferst; vor allem dann nicht wenn manche Fragen schon x-mal diskutiert wurden.

von mir daher auch völliges Verständniss!!

schönen gruß benebeck

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Beitrag von suntsu » 27.04.2004 20:15:20

patrick for president...
Dann hast du auch mal wieder Zeit für den blog >> scnr :lol:

gruss
manuel

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Beitrag von pdreker » 27.04.2004 20:17:30

Oh mann...

13 Replies in so kurzer Zeit... hätte nicht gedacht, soviel Feedback zu bekommen...
Archmage hat geschrieben:Das kann man auch viel kürzer schreiben: :D

"Ich mache kein Support per IM mehr, da mir das zuviel Zeit kostet. Frage bitte direkt hier ins Forum."
Auch wenn chimaera es schon erwähnt hat:
pdreker's signatur hat geschrieben:Bitte keine Support Anfragen per IM! - Danke!
Gebracht hat's nichts. :-(

Ich wollte eigentlich nur 'mal einen Einblick "hinter die Kulissen" gewähren, daher das lange Post.

Danke für das Verständnis soweit...

Patrick
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Beitrag von pdreker » 27.04.2004 20:20:18

suntsu hat geschrieben:patrick for president...
Dann hast du auch mal wieder Zeit für den blog >> scnr :lol: l
Ah... ja... da war ja noch was ;-)

Ich glaube das wäre eine Gelegenheit, da 'mal was wirklich sinntragendes reinzuschreiben :D

Patrick (oder probiere ich doch erst noch mit einem anderen CMS rum? Fragen, Fragen, Fragen...)
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Beitrag von se8i » 28.04.2004 12:49:40

Jetzt bleibt die Frage offen, wie sollte man Anfängern helfen?
Hier im Forum kommt es wirklich häufig vor, daß sich anfänger alles vorkauen lassen, und fragen stellen, die schon 1000mal im Internet beantwortet sind.
Manchmal frage ich mich, warum überhaupt nocht jemand auf solche sachen antwortet.
Wenn man auf so einen Beitrag mit "such doch mal in google" antwortet, dann kommt es wieder zu dem "Arrogante-Community" Vorurteil und ich würde mir auch blöd vorkommen in tausende threads nur "such mal in google" zu antworten :(

Ich war teilweise bei meinen ersten Linux-Versuchen froh, daß es zu Fehlern kam, und daß auf meine fragen oft nur mit "schau mal dort nach (manpage, internet, etc.), dort steht was drüber" geantwortet wurde, sonst hätte ich zwar jetzt auch ein funktionierendes System, aber auskennen würde ich micht nicht.

Wie soll man Anfängern helfen?
Zu einer anderen Distribution schicken?
Ignorieren?
Auf andere quellen verweisen, und dafür riskieren angemotzt oder sogar beschimpft zu werden?

Eigentlich können wir nur auf angenehme Anfänger hoffen ;)
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Beitrag von chimaera » 28.04.2004 13:09:54

imo muss man die leute schlichtweg für die entsprechende vorgehensweise sensibilisieren. die verhaltensmuster von vielen pc/wintendo-benutzern (aber auch von 'linuxianern') sind recht festgefahren. unter wintendo sind die meisten dinge recht einfach zu lösen, viele benzuten das ding schon sehr lange und können eben auf dieses know-how zurückgreifen.. man kennt auch immer irgendjemanden der sich auskennt.. wenn man dann in's kalte gnu/linux-wasser hüpft.. raus aus dem alten trott und ab dafür.

also sensibilisieren: wir geben den leuten nicht den fisch, sondern die angel. freundlich. es ist immer noch ein unterschied ob ich schreibe 'rtfm!! google!!' oder 'die gewünschte information findest du in der doku/homepage/forum/ml' evtl kann man anfangs auch links posten, die entsprechenden suchbegriffe für google, auszüge aus den manpages.. der 'willige' wird dann schon dahinterkommen, beim 'unwilligen' ist ohnehin hopfen und malz verloren. 'und bist du nicht willig..' die gewalt wäre dann den entsprechenden benutzer nach dem überreichen der angel und einem hinweis, es sollte doch nun wissen was zu tun sei, zu ignorieren.. das steht aber so ähnlich auch schon in den verhaltensregeln von df.de.
evtl kann man auch 'mal unverbindlich nach den beweggründen für den umstieg zu gnu/linux fragen: das meiste dürfte sich dann von selbst klären, ggf. kann man dann aber auch individuelle tipps geben: 'da fährst du mit suse besser.' 'hier bietet dir linux keine vorteile gegenüber wintendo.' 'wozu benötigst du überhaupt einen computer? ein college-block & taschenrechner tuns genauso..'
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Beitrag von Snoopy » 28.04.2004 13:36:52

naja da ist jeder selbst gefordert
das ist sicherlich ein problem, da habt ihr recht :?

wenn man freundlich auf die doppelpostings hinweist und evtl ein paar threads aufzählt, wo das thema schon einmal behandelt wurde, sollte der "neuling" etwas verständnis zeigen
er hat schliesslich ein problem...und möchte etwas
da kann man nicht erwarten dass jeder sofort springt
und schon garnicht sowas vorraussetzen wie im beispielfall patrick, der stundenlang ausserhalb vom forum online-support betrieben hat, das kann man in ausnahmefällen machen, aber nicht erwarten !
df.de ist kein beruf, es ist freizeit bzw eine private initiative, keiner sollte das vergessen

dieses forum ist im gegensatz zu andren foren sehr gut (nicht nur meiner meinung nach)
viele sagen dass man hier:"wenigstens geholfen bekommt"
also kommt auch viel positive resonatz an (bestimmt auch mehr als negative)

aber dieses allgemeine problem hat nicht nur unser forum hier
das ist ein weitläufigeres phänomen...leider :(

aber ist ist nicht nur in foren so, dass leute irgendwo reinplatzen und von einem sofort alles verlangen, ohne vorher informationen zu sammeln um sich evtl. selbst zu helfen
die gesellschaft hat sich meiner meinung nach auch selbst geändert...leider
irgendwie habe ich den verdacht dass sich faulheit verbreitet...sorry

ich weiss garnicht mehr... in wie fern wird bei der registrierung darauf hingewiesen, dass dieses forum seit längerem existiert und sehr viele probleme bereits gelöst wurden und man diese über die suchfunktion finden kann ? :?
ist da überhaupt was ?
nun gut...die andre frage ist ob das dann überhaupt gelesen wird :(

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Beitrag von Natas12 » 28.04.2004 13:48:03

...wobei ich auch nachvollziehen kann, dass man vielleicht nach vier stunden herumprobieren echt den "kaffee auf" hat und einfach nur fix eine lösung haben will.

ich hatte mehrfach das phänomen, dass die dokumentation, an die ich mich haarklein gehalten habe, einfach fehlerhaft war. und dann kommen einem gedanken wie "da strenge ich mich an und es klappt dennoch nicht! so ein scheiß linux. alles kacke."
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Beitrag von Snoopy » 28.04.2004 14:04:10

hmmm.....

ich habe knapp eine woche gebraucht mich mit isdn ins internet einzuwählen (mit woody)
jedesmal wintendo hoch, debianforum.de im mozilla getippselt, gesucht und geguggt, wintendo runter, debian wieder hoch, probiert, shit geht nicht, wieder von vorne

das hat meiner meinung etwas mit lernbereitschaft und eigeninitiative zu tun

man kann nicht erwarten dass man das fertige essen hingestellt bekommt und dazu noch gefüttert wird ;)

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Beitrag von chimaera » 28.04.2004 14:06:30

aber es gibt einen unterschied zwischen dem was ich nachvollziehen kann und dem was ich gutheisse.. frust verleiht keinen anspruch auf irgendetwas. de facto schalte ich meinen rechner aus wenn's mal soweit kommt.
davon abgesehen: es ca. gibt eine gazillion internet-seiten die sich mit (fast) allen aspekten eines gnu/linux oder wie auch immer gearteten systems befassen. es gibt irc-channels für 'instant-support'..
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Beitrag von larus » 28.04.2004 14:21:15

Snoopy hat geschrieben:hmmm.....

ich habe knapp eine woche gebraucht mich mit isdn ins internet einzuwählen (mit woody)
jedesmal wintendo hoch, debianforum.de im mozilla getippselt, gesucht und geguggt, wintendo runter, debian wieder hoch, probiert, shit geht nicht, wieder von vorne

das hat meiner meinung etwas mit lernbereitschaft und eigeninitiative zu tun

man kann nicht erwarten dass man das fertige essen hingestellt bekommt und dazu noch gefüttert wird ;)
Hey, ich stimme dir voll und ganz zu! Ich brauchte mehrere Monate (!!!) und den Wechsel zu sicher drei verschiedenen Linux-distributionen, bis endlich mein ADSL-Modem lief.
Das braucht schon recht Eigeninitiative, man muss als Ziel das perfekte Desktopsystem vor Augen haben und dann macht Linux auch Spass.
Und ich finde es ganz toll, dass Profis sozusagen wie pdreker hier ins Forum kommen und Leuten mit diesem Ziel vor Augen helfen.
Dies ist eigentlich schon an sich und vor allem in der heutigen Zeit fast wie ein Wunder oder zumindest einzigartig, schon allein deshalb, dass es überhaupt funktioniert.
Ich bin froh, dass es dieses Forum gibt und hoffe, dass allein die Tatsache, dass du, Patrick, von Leuten nach Direktsupport angefragt wirst, dich nicht davon abhalten, weiterhin hier aktiv zu sein, was du ja auch bestätigt hast.
Schon diese Situation, also dieser Beitrag von mir, ist eigentlich etwas Spezielles, denn ich ermutige jemandem, den ich überhaupt noch nie gesehen habe, den ich mir nur in Gedanken vorstellen kann, zu etwas, wovon ich sowieso keine Ahnung habe :mrgreen:

Das macht einfach Spass und darum schreibe auch ich hier ins Forum (mehr oder weniger geistreiche Beiträge)


Grüsse, larus
larus: die Mo:we

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chimaera
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Beitrag von chimaera » 28.04.2004 14:23:46

larus hat geschrieben:[Schon diese Situation, also dieser Beitrag von mir, ist eigentlich etwas Spezielles, denn ich ermutige jemandem, den ich überhaupt noch nie gesehen habe, den ich mir nur in Gedanken vorstellen kann, zu etwas, wovon ich sowieso keine Ahnung habe :mrgreen:
yeah! :mrgreen:
[..] Linux is not a code base. Or a distro. Or a kernel. It's an attitude. And it's not about Open Source. It's about a bunch of people who still think vi is a good config UI. - Matt's reply on ESR's cups/ui rant

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