Die kommerziellen Dienstleistungen

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debian_noob
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Die kommerziellen Dienstleistungen

Beitrag von debian_noob » 26.08.2004 23:46:50

Hallo,

Ich frage mich, was die kommerziellen Dienstleistungen der grossen Distributoren zu bieten haben.
Wieso ich mich das frage? Ich lese täglich Berichte auf den grossen Portalen der IT bestimmt so wie viele von euch. Und da liest man nun mal über RedHat und Suse und Mandrake.

So, was haben aber die "Software-Subscriptions" der Enterprise Distris zu bedeuten?
Bekommt man dann alle paar Monate neue CDs zugeschickt? Wo wäre da der genaue Unterschied zu Debian z.B.?

Was ist deren Support genau?
Ich mein, ich habe mal gelesen, das RedHat Enterprise Linux 3.0 auf RedHat 7.3 basiert. Okay, dann heisst es weiter, dass die Enterprise Produkte zwei, drei Jahre "supported" werden. Was machen die nun zum Beispiel, wenn MySQL die 3er Version ihrer DBMS nicht mehr weiter entwickelt (um z.B. sich auf die 4er und 5er Versionen zu konzentrieren) , aber noch eineinhalb Jahre versprochener Support für EL3.0 verbleibt?
Entwickeln die alleine MySQL weiter? (Ich gehe hier einfach mal davon aus, das MySQL bei EL3.0 dabei ist;aber darauf kommt es eigentlich nicht an; ich will nur ausloten was Support bei den grossen bedeutet.)

Überhaupt, wenn das Enterprise Linux so "alt" ist, wie bekommen die die Bugfixes von 7000 Paketen hin(ich denke mal, dass auch in EL soviele Pakete dabei sind), wenn doch die "Upstream-Entwickler" sich schon lange auf neuere Versionen konzentrieren? Nehmen wir mal glibc: Die glibc von RedHat 7.3 muss ja wohl so alt sein, dass auch andere darauf aufbauende SW alt sein muss, und die glibc Entwickler sind schon mit ganz neuen Versionen beschäftigt. Wie schafft es RedHat, da Entwicklungsarbeit zu leisten?

Mein grundlegendes Problem ist: Wenn ich mir die Seiten der grossen angucke, dann könnte ich auf die Web-Pages, wo die Enterprise Produkte angepriesen und beschrieben werden, das Wort "RedHat EL" mit "Debian" substituieren. Wo ist der Unterschied zu Debian im Support und in der Entwicklung (wo ich doch z.B. weiss, dass die X Entwickler das Debian Projekt als "ausgesourcte" Entwicklungsabteilung für Portierungen gesehen haben) ?

Lasst uns mal die Gedanken und Sichtweisen austauschen. Besonders, weil ich bestimmt nicht der einzigste bin, der nicht genau darüber Bescheid weisst.

euer
debian_noob

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Tate
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Beitrag von Tate » 27.08.2004 09:01:10

hi
netter post und schlüssige gedanken. ich spreche hier eher aus der sicht des kunden, da ich im geschäft momentan am kämpfen bin, wenigstens einen server auf linxu, am liebsten debian, umstellen zu dürfen.

das hauptargument gegen debian ist der fehlende ansprechpartner - bei jeder kommerziell vertriebenen variante von linux, unix oder m$ gibt es einen eindeutigen ansprechpartner, der notfalls auch zur rechenschaft gezogen werden kann. dies ist aber bei default bei debian nicht der fall, die community hat bestimmt sehr kompetente mitglieder, die auch gerne weiterhelfen - wenn sie lust und zeit haben. aber wenn sie nicht wollen, habe ich keine garantie auf support.

bei RH oder SuSe habe ich zumindest eine Firma, auf die ich notfalls zurückgreifen kann und die mir in den meisten fällen wohl auch weiterhelfen können..

wie es mit alten versionen der programme aussieht, weiss ich auch nicht. besonders bei mysql und anderen wichtigen anwendungen eine sehr berechtigte frage!

gruss tate
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juesken
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Beitrag von juesken » 27.08.2004 09:54:03

hiho.

Also der komerzielle Service von solchen Distributoren ist, wie schon erwähnt, dass sie Support zur Verfügung stellen. Sie sind dann quasie Experten, die man zu genau dieser Distri befragen kann. Das mit der Rechenschaft ist noch so was anderes, weil auch die keine Garantie übernehmen (steht zumin. auf SuSE 7.3).

etwas anderes, was sie noch zur Verfügung stellen sind die "gepachten" Programme und Pakete. Damit sind auch in SuSE so manches Supportes Programm in der Alpha-Version schon ordentlich lauffähig. (dafür anderes NICHT). Wichtig ist auch, dass Distris oft noch eigene Software entwickeln, mit der man oft Konfigurationen einfacher und leichter (aber nicht immer zuverlässiger) erstellen kann... Das macht das alles " Benutzerfreundlicher* "

Und bei all dem kann 30-Tage-Lang-Zur-Installation anrufen und die Fragen, wenn man spassig ist.

(aber ganz im Ernst: Wenn ich support für Debian-Probleme brauche, dann finde ich den garantiert auch!! [z.b. hier!])

mfg bn


* Unix IS userfriendly, it's only selective who the friends are ..;)

debian_noob
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Beitrag von debian_noob » 27.08.2004 11:02:56

Hallo

Eure Erklärungen kann ich nachvollziehen. Also ist es für ein "Enterprise Linux" wichtig, dass man einen Ansprechparner hat. Ausserdem liesst man ja so, dass grosse Unternehmen, die auf LInux migrieren wollen, auch Schulungen erwarten. Okay, damit kann ein Suse, RedHat auch dienen.

Nun seid ihr aber nicht auf die Abonnements eingegangen(Subscriptions, wie es auf Englisch heisst). Was sind Abonnements von GNU/Linux? Man lizenziert, wie es auf deren Seiten so steht, für ein Jahr. Bekommt man dann für ein Jahr eine ähnliche Adresse freigeschaltet, wie wohl jeder von euch in den Apt Quellen drin stehen hat? 8O Oder kommt ein Consultant von denen beim Lizenznehmer vorbei und installiert die aktuelleren Produkte?

Ausserdem verstehe ich wirklich nicht, wie alle Welt (auch einige gestandene Admins, die ich über drei Ecken kenne) auf Woodys Alter "eindreschen" und dann für paar Tausend Euro ein fast genauso altes System Lizensieren, wenn ich mal davon ausgehe, dass RedHat EL 3 auf RedHat 7.3 basiert!? :roll:
Es ist eigentlich bei der wahnsinnig schnellen Entwicklung in der OSS Szene gar nicht anders möglich, als dass während der Support Zeit einige Pakete von den Upstream Entwicklern "fallen gelassen" werden, weil neueres Ansteht. Ausserdem argumentieren einige über Woody, dass "moderne" Funktionalitäten einfach fehlen (Transaktionen bei MySQL), weil die Pakete so alt sind. Ja und bei RedHat?

Ich hätte nicht wenig Lust, mich als Vertreter von Daimler-Benz bei Suse/RedHat zu melden und die darüber auszufragen :P

Aber vielleicht hat ja hier jemand einige Antworten parat.

euer
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Beitrag von Joghurt » 27.08.2004 11:41:43

Tate hat geschrieben:das hauptargument gegen debian ist der fehlende ansprechpartner
JFYI, Es gibt auch Leute, die gegen Bezahlung Support für Debian anbieten, siehe z.B. hier: http://www.debian.de/consultants/#Germany

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Beitrag von Tate » 27.08.2004 11:50:54

[quote="Joghurt] Es gibt auch Leute, die gegen Bezahlung Support für Debian anbieten, [/quote]
jepp, weiss ich. habe auch schon gute erfahrungen mit einer schweizer firma gemacht. aber die "kleinen" sind halt nicht so präsent wie RH oder SuSe. ich persönlich würde jederzeit die cooperation mit einem der aufgelisteten anbieter in betracht ziehen, aber es sind leider nicht alle meiner meinung. unglaublich, wieviele monopolisten-fans es gibt :-)
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Beitrag von debian_noob » 27.08.2004 12:21:11

Schön und gut, dass es Dienstleister gibt, die Debian für sich entdeckt haben (gibt inzwischen bestimmt auch welche, die Gentoo für sich entdeckt zu haben).

Doch ging es -- um meine obigen Gedaken und Fragen nicht nochmal zu wiederholen -- um eine qualitative Abgrenzung dieser "Enterprise" Distributionen von den Distris, die wir hier so einsetzen.

Eine schöne Sache zum Diskutieren: Was kann man machen oder was sollte gemacht werden, damit UserLinux (diese auf Debian basierende Distri von Perens) von der Qualität her mit Suse Enterprise/RedHat EL gleichziehen kann? Doch um das zu beantworten, müssen wir hier erstmal die Fragen, die ich oben gestellt habe, beantworten (können).

Gibt es hier niemanden, der diese kommerziellen Distris benutzt (klar im Unternehmen) oder sonst irgendwie darüber Bescheid weiss?

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Beitrag von juesken » 27.08.2004 12:21:13

hiho,
debian_noob hat geschrieben: Nun seid ihr aber nicht auf die Abonnements eingegangen(Subscriptions, wie es auf Englisch heisst). Was sind Abonnements von GNU/Linux? Man lizenziert, wie es auf deren Seiten so steht, für ein Jahr. Bekommt man dann für ein Jahr eine ähnliche Adresse freigeschaltet, wie wohl jeder von euch in den Apt Quellen drin stehen hat? 8O Oder kommt ein Consultant von denen beim Lizenznehmer vorbei und installiert die aktuelleren Produkte?
also (ich rede hier immer von SuSE, weil ich darüber mehr weiß). Ist nicht so ganz abo-mäßig. Das ist bei SuSE eher nur Support. Online-Update ist immer mit drinn. Das kannste auch machen, wenn du dir das SuSE einfach so herrunter lädst. Es ist also weniger die eigentliche Software sondern mehr das Wissen über jene.
debian_noob hat geschrieben: Ausserdem verstehe ich wirklich nicht, wie alle Welt (auch einige gestandene Admins, die ich über drei Ecken kenne) auf Woodys Alter "eindreschen" und dann für paar Tausend Euro ein fast genauso altes System Lizensieren, wenn ich mal davon ausgehe, dass RedHat EL 3 auf RedHat 7.3 basiert!? :roll:
das ist wie bei Linux allgemein: VORURTEILE. sonst nix...

mfg bn

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Beitrag von debian_noob » 27.08.2004 12:26:04

also (ich rede hier immer von SuSE, weil ich darüber mehr weiß). Ist nicht so ganz abo-mäßig. Das ist bei SuSE eher nur Support.
Ähmm, aber was bedeutet das "Support" genau? Aus dem, was du geschrieben hast, ist Support!=Updating.
Gibt es dort eine Abteilung, die sich nur mit deinen Problemen beschäftigt? 8O
Hmm, unwahrscheinlich...
Ausserdem können die sehr schlecht Experten für jedes einzelne Paket dort sitzen haben. Was ist, wenn du ein Problem mit --ach, kein Ahnung-- glibc hast, und die haben keinen Experten dafür dort, aber du hast diesen Support Vertrag?

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