GPL - strikt oder nicht?

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Solte die GPL im Linuxkernel grundsätzlich strikt eingehalten werden?

Umfrage endete am 27.09.2004 19:04:59

Ja, nur das garantiert die wirkliche Freiheit der Kernelsoftware. Außerdem übt es Druck auf die Hersteller aus, Referenzen freizugeben oder sogar selbst Treiber unter freien Lizenzen zu veröffentlichen.
27
68%
Nein, Benutzbarkeit und Bequemlichkeit sollte in solchen Fällen höher stehen als die strikte Auslegung der GPL.
6
15%
Nein, aus anderen Gründen.
1
3%
Ja, aus anderen Gründen.
4
10%
Das sollte von Fall zu Fall entschiedenen werden.
2
5%
Andere Meinung (-> Diskussion)
0
Keine Stimmen
Der Kernel gehört sowieso unter eine andere Lizenz (-> Diskussion)
0
Keine Stimmen
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 40

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Hackmeck
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GPL - strikt oder nicht?

Beitrag von Hackmeck » 27.08.2004 19:04:59

Mal wieder gibt es einen "K(r)ampf mit der GPL" (so Heise):

In den kommenden Linux-Kernel-Versionen wird der Support für die Philips-USB-Kameras fehlen, da diese nur binär verfügbar waren. Der verantwortliche Entwickler Nemosoft Unv., der einen NDA mit Philips unterschreiben mußte, ist verägert und hat seine Arbeit eingestellt.

Für mich ist dies mal wieder Anlaß das Thema der Auslegung der GPL auzuwärmen.

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ExarKun
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Beitrag von ExarKun » 27.08.2004 19:26:56

hi,

also an sich bin ich schön für einen 100 %igen gpl kernel. leider ist es nun mal so das viele hersteller keine treiber für ihre geräte bereit stellen. das find ichimo sehr schade weil ich dann immer auf ein windoof angewiesen bin wenn ich besondere hardware benötige...

wobei ich es mir inzwischen angewöhnt habe, hardware zu kaufen, die auch unter linux läuft. bei laptops kann ich mir sowas jedoch leider nicht immer aussuchen...

cu tb.
hardware runs the world, software controls the hardware, code generates the software, have you coded today?

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weedy
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Beitrag von weedy » 27.08.2004 23:23:51

Ich selber habe habe eine NVidia-Geforce2-Karte, die mit einem Proprietären Treiber daherkommt. Trotzdem entscheide ich mich für einen GPL-Reinen Kernel. Der Punkt ist, daß ich selbst bei einem Kernelupdate innerhalb der 2.4Strecke jedesmal hoffen muß, daß NVidia auch seine Hausaufgaben gemacht hat. Schade ist es natürlich für die Kamerabesitzer (siehe: http://www.heise.de/newsticker/meldung/50450 ), die nicht mehr alle Features nutzen können, aber ganz wegschneißen brauchen sie die ja auch nicht, da, soweit ich das verstanden habe, zumindest die gundlegenen Funktionen funktionieren sollen auch ohne den propritären Treiber.

Im übrigen habe ich gerade passend dazu einen Beitrag auf Symlink gefunden (Ein Hersteller eines mp3-Players legt die Firmware offen): http://www.symlink.ch/hsw/04/08/27/1847212.shtml

weedy.
Zuletzt geändert von weedy am 28.08.2004 13:54:02, insgesamt 2-mal geändert.

Juzam
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Beitrag von Juzam » 28.08.2004 07:45:47

Ich denke der Linux-Kernel selber sollte unter der GPL stehe. Trotzdem sollte man Hardware Herstellern, die ihre Trebier nur als closed-source anbieten, eine Schnittstelle anbieten diese nachträglich einzubinden.

mfg Christian

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peschmae
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Beitrag von peschmae » 28.08.2004 10:12:00

Von mir ganz klar ein Ja.

Allerdings verstehe ich nicht wieso der Treiber für die Webcam jetzt komplett entfernt wurde. Das wäre ja nicht nötig gewesen, der Teil im Kernel war ja GPL. Nur weil der Autor das möchte muss man ja noch lange nicht, oder?

MfG Peschmä
"er hätte nicht in die usa ziehen dürfen - die versauen alles" -- Snoopy

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QT
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Beitrag von QT » 28.08.2004 10:25:32

Ein absolutes und uneingeschränktes JA!

Es wird Zeit, dass auf dem 'Linuxmarkt' endlich eine Bereinigung/Konsolidierung geschieht, damit die Firmen, die nur halbherzig versuchen, hier auch ein Geschäft für sich zu finden, sich entscheiden müssen entweder ganz oder gar nicht. Davon werden letztendlich die Firmen profitieren, die 100% Linuxkompatibilität ihrer Hardware ermöglichen, sei es durch eigene Treiber oder durch Herausgabe von HW-Details, damit die Community die Treiber schreiben kann oder dadurch dass sie eventuell sogar Arbeitsplätze für OSS-Entwickler schaffen.

Dieses Trittbrettfahren, um hier auch schnell Gewinne mitnehmen zu können durch halbherzige Akionen, muss ein Ende haben. Und nur OSS Treiber garantieren, dass der Treiber auch noch mit den Kernelversionen der nächsten Generationen funktionieren wird. In allen anderen Fällen ist man viel zu sehr auf den Hersteller angewiesen, dass er bloss immer für alle neuen (und alten) Versionen des Kernels eine entsprechend passende Version seines closed-source Treibers veröffentlicht. Und mal ehrlich, wie viele solcher Hersteller kümmern sich um non-x86 Plattformen?

OSS-Treiber ist auch der einzige Weg sicherzustellen, dass die Treiber eine gewisse Qualitaet haben und gewissen 'Regeln' entsprechen. Wenn man sich mal die Situation unter Win32 ansieht, bemerkt man ja schon, dass eine unheitliche Qualitaet von Treibern zu Problemen führt. Die Hersteller sollen sich dann auf diese Plattform fokusieren, wenn sie gerne 'frickeln'....

my $.02

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Hackmeck
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Beitrag von Hackmeck » 28.08.2004 13:10:07

BTW:
Auf der Linux Kernel Mailing-Liste fand diese Woche eine Diskussion über den Sinn der Einrichtung diverser Listen mit Linux-inkompatibler Hardware statt.
Mehr: http://www.pro-linux.de/news/2004/7203.html

Und auch auf pro-linux.de wird über die USB-Treiber und die GPL diskutiert:

http://www.pro-linux.de/news/2004/7210.html

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Hackmeck
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Beitrag von Hackmeck » 01.09.2004 04:13:41

BTW:
Der Philips-Webcamtreiber, der vor Kurzem aus dem Kernel entfernt wurde, wird doch noch weiterentwickelt. [...]
Mehr: http://www.pro-linux.de/news/2004/7222.html

Siehe auch http://kerneltrap.org/node/view/3747

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C_A
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Beitrag von C_A » 01.09.2004 09:33:35

Hackmeck hat geschrieben: Mehr: http://www.pro-linux.de/news/2004/7222.html
Da wolltest du uns wohl hinführen:
http://www.pro-linux.de/news/2004/7221.html

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Beitrag von marmeladebomber » 01.09.2004 10:38:57

Das ist jetzt auch wieder zu diskutieren.

WLAN Karten Hersteller dürfen manchmal gesetzlich keine OS-Firmware anbieten, da man die WLAN Karte theoretisch außerhalb des gültigen Frequenzbereiches betreiben könnte. Dies ist zb. beim ipw2100 der Fall.

Grafikkarten könnten mit OS-Treibern theoretisch als Co Prozessor genutzt werden. Heutige Grafikkarten haben schon ordentlich Rechenleistung und es würde sich auszahlen. Auch könnte man den RAM auf der Grafikkarte Nutzen. Das würde ich nicht schlecht finden, den die eingebaute 3D Karte war eigenlich noch nie "richtig" in Betrieb.

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Hackmeck
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Beitrag von Hackmeck » 01.09.2004 12:02:43

C_A hat geschrieben:
Hackmeck hat geschrieben: Mehr: http://www.pro-linux.de/news/2004/7222.html
Da wolltest du uns wohl hinführen:
http://www.pro-linux.de/news/2004/7221.html
Oh ja danke, ist mir das schon wieder passiert ...

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