Wie handelt man Mails unter Linux eigentlich richtig?

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Chrissss
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Wie handelt man Mails unter Linux eigentlich richtig?

Beitrag von Chrissss » 22.11.2004 12:17:06

Hi!

So nach und nach steige ich auf Linux auch als Desktop OS um. Bin mittlerweile recht happy mit Allem, nur an die Umstellung meiner ganzen Email Sachen habe ich mich noch nicht gewagt.

Prinzipiell sieht es derzeit so aus: Vom Desktop aus, nutze ich Outlook um per pop meine Emails bei verschiedenen Konten abzurufen. Zusätzlich nutze ich vom Windows-Notebook (und das wird auch so bleiben...) aus einen auf meinem Webspace installierten Webmailer (uebimiau), um "mobil" meine Emails zu lesen. Bin einfach zu faul die outlook.pst Datei immer wieder hin und her zu kopieren. Zusätzlich steht noch ein Linux Server/Router hier in der Wohnung, der immer am Netz hängt und der zentral die Mails sammeln könnte.

So, jetzt mache ich mir folgende Gedanken. Wie bekomme ich meine xtausend Mails irgendwie nach Linux. Ich brauche leider dieses Archiv und kann auf diese Mails nicht verzichten.

Ich denke mit Thunderbird könnte es funktionieren. Ich hatte schon mal Thunderbird meine Outlook Mails unter Windows importieren lassen. Das ging eigentlich recht gut und einfach. Doch was dann? Thunderbird ähnlich wie Outlook unter Linux nutzen. Sprich, immer per Pop meine Emails abrufen? Ich denke nicht dass das der "Linux Way of doing emails" ist ;)

Oder macht es mehr Sinn auf dem Server sendmail/fetchmail/cyrus imap und co. richtig zu installieren. Dort zentral meine Emails zu holen/lagern und dann diesen Server praktisch als Mailserver für die Clients (per imap?) zu nutzen. Ich denke das ein eigener zentraler Imap Server recht praktisch sein könnte: Egal womit ich meine Emails nutze, ich bin auf jedem Rechner, selbst über Webmail auf dem selben Stand. Das würde mich reizen.

Doch ist das zu aufwändig zu realisieren? Und wie bekomme ich meine alten Outlook in den Imap Server?

Wie löst ihr denn die Sache?

Danke,
Chrissss

PS: Ich suche hier jetzt nicht direkten Rat, oder StepByStep Anleitungen, sondern eher Denkanstösse oder Tips was den die sinnvolste Lösung sei. Das "Wie" kommt später :D

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chimaera
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Beitrag von chimaera » 22.11.2004 12:46:03

ich frage alles via kmail ab, pop & imap.

als ich damals komplett umgestiegen bin, habe ich meine outlook und mozilla-mail konten importiert. (mozilla war ein wenig komplizierter, mangels import-filter musste ich temporär einen imap-server einrichten und so die daten austauchen..).
[..] Linux is not a code base. Or a distro. Or a kernel. It's an attitude. And it's not about Open Source. It's about a bunch of people who still think vi is a good config UI. - Matt's reply on ESR's cups/ui rant

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Bert
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Beitrag von Bert » 22.11.2004 14:13:45

Ich würd die Sache mit Imap Server bevorzugen. Du kannst mal eben schnell ein anderes Mailprogram testen und hast sofortigen Zugriff auf alle Mails. Und für Unterwegs einen Webclient, welcher ebenfalls auf dieses Imap Konto zugreift. Da Outlook mitlerweile auch Imap kann, kannst Du dann nacherfolgreicher Einrichtung des Imap servers die Mails direkt aus Outlook heraus auf den Imap Server kopieren.

Ich hab dazu hier den Courier-imap server im Einsatz, zusammen mit Fetchmail und procmail (bekomm durch Fetchmail gleich die ganzen Mailinglisten und Spam ordentlich in ihre Ordner sortiert), Courier Imap ist superleicht einzurichten.

Wenn Du Dir nicht die Arbeit machen willst, einen SMTP Dienst dort einzurichten, dann kanst Du die Mails auch direkt an den Provider senden. Da ändert sich ja erstmal nichts dran.


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dmeister
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Beitrag von dmeister » 22.11.2004 15:04:18

Habe bei mir folgende Konfiguration im Einsatz:

- Courier IMAP
- Postfix
- Fetchmail
- SquirrelMail (Webmail)

Fetchmail holt die Mails per POP von meinen verschiedenen Accounts und übergibt sie Postfix. Dieser legt Sie im Maildir ab und ich kann per IMAP (Courier) darauf zugreifen. Dies benütze ich von meinem Desktoprechner sowie von meinem Notebook. Wenn ich mal an einem fremden Rechner bin, kann ich über Squirrelmail die Mails per Browser ansehen.

Zum Versenden benütze ich auch Postfix (über SMTP-Auth), der die Mails dann über den SMTP-Server meines Providers weiterleitet.

Damit das Ganze auch einigermassen sicher ist, wird SSL eingesetzt.

Edit: Die ganze Geschichte läuft auf einem recht schwachen Pentium 133 MHz mit 32 MB RAM. Täglich verarbeitet der so an die 100 Mails (inkl. Spam), also nicht gerade viel und hat auch nur 2 User.

Ein Spam- oder Virenfilter läuft nicht darauf. Hierzu reicht mir der Junk-Mail-Filter von Thunderbird.
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Chrissss
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Beitrag von Chrissss » 23.11.2004 09:43:29

Vielen Dank für eure Beiträge, dann wird wohl nächstes Wochenende ein bisschen Arbeit anstehen ;)

Danke
Chrissss

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Xote
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Beitrag von Xote » 23.11.2004 09:50:59

chimaera hat geschrieben:als ich damals komplett umgestiegen bin, habe ich meine outlook und mozilla-mail konten importiert
Moment, du meinst man kann diese schrecklichen 800MB grossen Outlook .pst dateien in einen mail-client unter linux importieren? Werd mir das mal gleich anschauen. Da hält mich jetzt aber bald gar nix mehr und ich steig komplett um.

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chimaera
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Beitrag von chimaera » 23.11.2004 09:59:34

es war outlook express (k.a ob die sich unterscheiden). davon abgesehen habe ich vor dem import gut ausgemistet.. ;)
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Beitrag von Chrissss » 29.11.2004 22:59:01

Möchte mich noch kurz für die Tipps bedanken. Der Umstig auf Imap hat sich wirklich gelohnt. Ich kann jetzt von jedem Rechner, mit jedem Programm auf dem gleichen Stand mit meinen Mails arbeiten. Das ist wirklich eine feine Sache! Hier noch ein bisschen Feedback:

Die Anleitung von Christoph Haas [1] ist wirklich nicht schlecht. Da kann man eigentlich nichts schlecht machen. Ärger haben bei mir nur die sql Zugriffsrechte gemacht. Hier musste ich wirklich ne Weile hin- und hermachen, bis es gepasst hat.

Zusätzlich sollte man vielleicht noch erwähnen, dass man auch fetchmail noch konfigurieren muss. Wenn man fetchmail als daemon starten möchte, muss man eine /etc/fetchmailrc erstellen. Eine Beispieldatei findet man unter /usr/share/doc/fetchmail/examples/fetchmailrc.example

Code: Alles auswählen

# /etc/fetchmailrc for system-wide daemon mode
set daemon      300
set no bouncemail

defaults:
  antispam -1
  batchlimit 100

poll popservername1
        proto pop3
        auth password
        via pop.wasauchimmer.de
        user "username"
        pass "ganzgeheim"
        is user@meine.domain.zuhause
        # keep # wuerde mails auf dem server belassen, ist ganz prakisch zum testen
poll pop.webmailanbieter.de # falls servername=server adresse
        proto pop3
        user "username"
        pass "nochgeheimer"
        is user@meine.domain.zuhause
Erst dann kann man fetchmail mit /etc/init.de/fetchmail starten.

Desweiteren macht es auch mehr Ärger die Mails von Outlook (nicht Outlook Express, ich meine den erwachsenen Bruder) auf den Imap Server zu übertragen. Das Problem nennt sich winmail.dat. Überträgt man die Emails einfach per Drag&Drop wird an JEDE Email diese Datei angehängt und man hat keinen direkten Zugriff mehr auf die Attachments. Microsoft kennt das Problem, schert sich aber einen Teufel drum: "To work around this issue, just ignore the Winmail.dat attachment" [2]. Es gäbe Tools, um die winmal.dat zurückzukonvertieren [3], wobei es jedoch auch ein Zipprogramm täte.

Um die Sache "korrekt" zu machen, habe ich Thunderbird verwendet. Ich hab mir die aktuelle Thunderbird Version 0.9 auf dem Rechner installiert. Beim ersten Starten von Thunderbird, bietet das Programm an Daten aus Outlook komplett (Hat bei mir mit über 5000 Mails problemlos geklappt) zu importieren. Danach kann man die Mails ohne eine winmail.dats auf den Server verschieben.

Aaaaber hierbei gehen alle Attachments verloren. Thunderbird kann anscheinend nur die Emails, aber nicht die dazugehörigen Attachments übertragen. Man muss sich also entscheiden. Entweder immer eine winmail.dat incl. Anhang. Oder Emails ohne diese nervide Datei, dafür mit allen Attachments.

Servus,
Chrissss

[1] http://www.workaround.org/articles/ispmail-sarge/
[2] http://support.microsoft.com/default.as ... -us;280857
[3] http://www.harmes.de/html/support/winmail_dat_imap.html

//Update: Seit Thunderbird 1.0RC1 kann TB auch Attachments importieren. Konnte also meine Mails *komplett* auf den Imap Server transferieren.

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