Zweites Gateway als Ersatz

Gemeinsam ins Internet mit Firewall und Proxy.
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pingelich
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Zweites Gateway als Ersatz

Beitrag von pingelich » 15.06.2010 22:45:38

Hallo!

Lange mitgelesen muss ich mich jetzt anmelden.. Ich suche ein Lösung zu meinem Problem. Folgendes:
In meiner Stundentenbutze gehe ich per UTMS ins Internet, da das Wohnheimnetzwerk nicht der Renner ist und leider keine andere Möglichkeit besteht. Da ab und an der Empfang vom UMTS schlecht bis Null ist, wechsle ich während dieses "Engpasses" ins Wohnheimnetzwerk.

Um ein wenig Traffic zu sparen, läuft der UMTS-Stick derzeit mit IPFire (komfortabel und schnell eingerichtet) und Squid. Nun nervt es mich aber, dass ich jedesmal den Stecker umstöpseln und das default Gateway ändern muss, damit ich über das Wohnheimnetzwerk ins Internet komme.

Daher meine Frage... Gibt es eine Möglichkeit, dass mit Debian ebenfalls Squid aufsetzen kann und eine Art "Fallback-Gateway" einrichte? Sprich, wenn die Verbindung über den UMTS-Stick scheitert (oder ich den Stick abziehe bzw. die Verbindung trenne) über das Gateway vom Netzwerk geroutet wird.
Konnte irgendwie mit Google und auch hier im Forum dazu keine Antwort finden.

Der Server, wo jetzt IPFire drauf läuft, besitzt zwei Netzwerkkarten (IF1 u. IF2) und den USB UMTS-Stick. An IF1 ist angeschlossen ein WLAN-AP, an IF2 noch nichts.

Ich hoffe man kann mir folgen und mir auch nen paar Tipps geben :)

EDIT:
Neue Frage: Ist es auch möglich, dass bestimmte Verbindungen generell über das Wohnheimnetzwerk geleitet werden, wie z.B. IM (ICQ, Jabber)?

Freu mich!!

Gruß
Marco

gms
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Re: Zweites Gateway als Ersatz

Beitrag von gms » 19.06.2010 00:39:20

Willkommen im Forum!
pingelich hat geschrieben:Sprich, wenn die Verbindung über den UMTS-Stick scheitert (oder ich den Stick abziehe bzw. die Verbindung trenne) über das Gateway vom Netzwerk geroutet wird.
du kannst auf beiden Interfaces ein Gateway definieren und über den "metric" Wert ( siehe "man interfaces" ) das primäre Gateway festlegen. Sobald dann das zugehörige Interface runtergefahren wird, übernimmt das zweite Gateway.
pingelich hat geschrieben: EDIT:
Neue Frage: Ist es auch möglich, dass bestimmte Verbindungen generell über das Wohnheimnetzwerk geleitet werden, wie z.B. IM (ICQ, Jabber)?
geht z.B über statische Host-Routen für die jeweiligen Server

Gruß
gms

pingelich
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Re: Zweites Gateway als Ersatz

Beitrag von pingelich » 20.06.2010 02:02:01

Hi!

Danke für deine Antwort! :)

Hab mir "man interfaces" angeschaut. Leider kann ich nichts detailliertes zu metric finden.
Hier meine derzeitige /etc/network/interfaces

Code: Alles auswählen

auto eth0
iface eth0 inet static
	address 192.168.0.254
	netmask 255.255.255.0
	post-up iptables-restore < /etc/iptables.up.rules

auto eth1
iface eth1 inet static
	metric 100
	address 172.21.126.100
	netmask 255.255.0.0
	gateway 172.21.0.1
	dns-nameservers 172.21.0.5

#UMTS
auto ppp0
iface ppp0 inet wvdial
	provider wvdial
eth0 -> Mein Netzwerk (WLAN-AP)
eth1 -> Wohnheimnetzwerk

Aktuell ist es so, dass nach einem Neustart vom Debian eth1 und ppp0 aktiv sind. Verbindung ins Internet wird über eth1 hergestellt. Nach einem ifdown eth1 und einem Neustart vom Netzwerk ist ppp0 der Weg ins Internet.

Wie genau müsste den interfaces denn nun aussehen? Wo müsste ich metric einfügen?

Danke im Vorraus :)

Gruß
Marco

gms
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Re: Zweites Gateway als Ersatz

Beitrag von gms » 20.06.2010 11:50:00

pingelich hat geschrieben: Hab mir "man interfaces" angeschaut. Leider kann ich nichts detailliertes zu metric finden.
Bei "eth1" hast du das Gateway und die Metric aber trotzdem richtig konfiguriert. Ich habe nur nicht bedacht, daß man "metric" nur bei einem statischen Interface eintragen kann.
Trotzdem sollte das eigentlich genügen, wenn beim Starten von "ppp0" ebenso ein Defaultgateway ( mit der Defaultmetric 0 ) gesetzt wird. Das dürfte aber anscheinend bei dir nicht der Fall sein.
Hast du dort ein "defaultroute" in der entsprechenden Konfigurationsdatei ? Kannst du einmal die Ausgabe von "route -n" posten, wenn nach einem Neustart sowohl "eth1" als auch "ppp0" aktiv sind.

Wenn das Eintragen von "defaultroute" nicht hilft, dann könnte man den gewünschten Effekt auch erzwingen:

Code: Alles auswählen

#UMTS
auto ppp0
iface ppp0 inet wvdial
	provider wvdial
	up route add -net 0.0.0.0 netmask 0.0.0.0 gw PPP0-GATEWAY metric 1 dev ppp0
	down route del -net 0.0.0.0 netmask 0.0.0.0 gw PPP0-GATEWAY metric 1 dev ppp0
schön ist diese Lösung aber dann nicht mehr

Gruß
gms

pingelich
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Re: Zweites Gateway als Ersatz

Beitrag von pingelich » 20.06.2010 18:57:29

Hi!

Danke für deine Hilfe.
Hier den Snip

Code: Alles auswählen

router:~# route -n
Kernel-IP-Routentabelle
Ziel            Router          Genmask         Flags Metric Ref    Use Iface
10.64.64.64     0.0.0.0         255.255.255.255 UH    0      0        0 ppp0
192.168.0.0     0.0.0.0         255.255.255.0   U     0      0        0 eth0
172.21.0.0      0.0.0.0         255.255.0.0     U     0      0        0 eth1
0.0.0.0         0.0.0.0         0.0.0.0         U     0      0        0 ppp0
Defaultroute habe ich nirgends gesetzt.

Habe mich auch mal mit dem Thema Bonding beschäfftigt.. ifenslave installiert und entsprechend in interfaces eingetragen. Nur besteht hier dann das Problem, dass mii-tools das ppp0-IF nicht prüft.

gms
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Re: Zweites Gateway als Ersatz

Beitrag von gms » 20.06.2010 20:46:33

pingelich hat geschrieben:

Code: Alles auswählen

router:~# route -n
Kernel-IP-Routentabelle
Ziel            Router          Genmask         Flags Metric Ref    Use Iface
10.64.64.64     0.0.0.0         255.255.255.255 UH    0      0        0 ppp0
192.168.0.0     0.0.0.0         255.255.255.0   U     0      0        0 eth0
172.21.0.0      0.0.0.0         255.255.0.0     U     0      0        0 eth1
0.0.0.0         0.0.0.0         0.0.0.0         U     0      0        0 ppp0
demnach ist doch ppp0 als Defaultgateway definiert, was sich nicht mit dieser Aussage deckt:
pingelich hat geschrieben: Aktuell ist es so, dass nach einem Neustart vom Debian eth1 und ppp0 aktiv sind. Verbindung ins Internet wird über eth1 hergestellt.
und das Gateway über eth1 ist auch nicht eingetragen, hast du das wieder rausgenommen, oder wird das bei obiger "interfaces" Datei nicht gesetzt ?
pingelich hat geschrieben: Habe mich auch mal mit dem Thema Bonding beschäfftigt.. ifenslave installiert und entsprechend in interfaces eingetragen. Nur besteht hier dann das Problem, dass mii-tools das ppp0-IF nicht prüft.
Bonding ist ( unabhängig von den mii-tools ) für deine Anwendung nicht zu gebrauchen, wenn du nach soetwas wie Load Balancing suchst, das findest du hier:

http://lartc.org/howto/lartc.rpdb.multiple-links.html

pingelich
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Re: Zweites Gateway als Ersatz

Beitrag von pingelich » 21.06.2010 20:20:50

Danke für deine Antwort.

Stimmt, meine obige Aussage stimmt nicht mit der Ausgabe überein, wobei es zu dem Zeitpunkt so war... Gut.. Ist das geklärt.

Das einzige was ich geändert hatte, war deinen Eintrag zu übernehmen. Habe diesen jetzt mal rausgenommen - hatte übrigens keinen Erfolg damit :(

Hier nochmals die Ausgabe von route -n

Code: Alles auswählen

router:~# route -n
Kernel-IP-Routentabelle
Ziel            Router          Genmask         Flags Metric Ref    Use Iface
10.64.64.64     0.0.0.0         255.255.255.255 UH    0      0        0 ppp0
192.168.0.0     0.0.0.0         255.255.255.0   U     0      0        0 eth0
172.21.0.0      0.0.0.0         255.255.0.0     U     0      0        0 eth1
0.0.0.0         0.0.0.0         0.0.0.0         U     0      0        0 ppp0
0.0.0.0         172.21.0.1      0.0.0.0         UG    100    0        0 eth1

gms
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Re: Zweites Gateway als Ersatz

Beitrag von gms » 22.06.2010 07:30:13

pingelich hat geschrieben: Hier nochmals die Ausgabe von route -n

Code: Alles auswählen

router:~# route -n
Kernel-IP-Routentabelle
Ziel            Router          Genmask         Flags Metric Ref    Use Iface
10.64.64.64     0.0.0.0         255.255.255.255 UH    0      0        0 ppp0
192.168.0.0     0.0.0.0         255.255.255.0   U     0      0        0 eth0
172.21.0.0      0.0.0.0         255.255.0.0     U     0      0        0 eth1
0.0.0.0         0.0.0.0         0.0.0.0         U     0      0        0 ppp0
0.0.0.0         172.21.0.1      0.0.0.0         UG    100    0        0 eth1
damit sollte es aber eigentlich funktionieren. Solange ppp0 verfügbar ist, sollte wegen:

Code: Alles auswählen

0.0.0.0         0.0.0.0         0.0.0.0         U     0      0        0 ppp0
über ppp0 gerouted werden. Auffällig ist hier allerdings, daß beim Hochfahren von ppp0 nur eine "Default-Route" ( mit zusätzlicher Hostroute zu 10.64.64.64 ) und kein Defaultgateway eingetragen wird.

Wenn ppp0 runtergefahren wird, müßte jedenfall das Defaultgateway 172.21.0.1 verwendet werden:

Code: Alles auswählen

0.0.0.0         172.21.0.1      0.0.0.0         UG    100    0        0 eth1
Was funktioniert hier eigentlich nicht ?

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