debian selbst kompilieren

Warum Debian und/oder eine seiner Spielarten? Was muss ich vorher wissen? Wo geht es nach der Installation weiter?
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prototyp
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debian selbst kompilieren

Beitrag von prototyp » 28.07.2003 09:51:16

Hallöchen,

mich würde mal interessieren, inwieweit es möglich wäre, sich sein debian komplett selbst zu kompilieren, quasi wie bei gentoo. Ist das direkt in der Installation möglich oder müsste man sich vorher seine ganzen Pakete selber bauen? Wenn man sie selber bauen muss, wäre (auf einer halbwegs leistungsfähigen kiste) es in einem realistischen zeitaufwand möglich, sich alle 7 CDs selbst zu bauen?

Und sry falls das Quatsch ist, oder es schon mal beantwortet wurde, die Suchfunktion hat mich nicht so richtig weitergebracht.

prototyp

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chimaera
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Beitrag von chimaera » 28.07.2003 10:21:38

schau dir doch 'mal apt-build an..
[..] Linux is not a code base. Or a distro. Or a kernel. It's an attitude. And it's not about Open Source. It's about a bunch of people who still think vi is a good config UI. - Matt's reply on ESR's cups/ui rant

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MacGyver031
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Re: debian selbst kompilieren

Beitrag von MacGyver031 » 18.08.2003 12:37:51

prototyp hat geschrieben:Hallöchen,

mich würde mal interessieren, inwieweit es möglich wäre, sich sein debian komplett selbst zu kompilieren, quasi wie bei gentoo. Ist das direkt in der Installation möglich oder müsste man sich vorher seine ganzen Pakete selber bauen? Wenn man sie selber bauen muss, wäre (auf einer halbwegs leistungsfähigen kiste) es in einem realistischen zeitaufwand möglich, sich alle 7 CDs selbst zu bauen?

Und sry falls das Quatsch ist, oder es schon mal beantwortet wurde, die Suchfunktion hat mich nicht so richtig weitergebracht.

prototyp
Wenn du den Kernel kompilieren willst: etwa 30min (ohne die Konfiguration)
Wenn du KDE kompilieren willst: 36Stunden

Also, wird das Ganze schon etwas lange dauern.
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suntsu
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Beitrag von suntsu » 18.08.2003 13:36:17

<Meine Meinung>
Der Aufwand lohnt sich nicht Es sei denn ist nur aus spass.
</Meine Meinung>

gruss
manuel

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Six
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Beitrag von Six » 18.08.2003 17:05:13

suntsu hat geschrieben:<Meine Meinung>
Der Aufwand lohnt sich nicht Es sei denn ist nur aus spass.
</Meine Meinung>

gruss
manuel
Da schließe ich mich an. Ich glaube nicht, daß man jemals die Zeit wieder reinholt. Aber wenn's Spaß macht...

Übrigens, ich weiß zwar nicht, auf welchem System Angus, sorry, MacGyver (übrigens: Willkommen an Bord!) kompiliert hat, aber 30 Minuten für'n Kernel scheint mir ein wenig lang. Ich habe nur Erfahrungswerte für einen K6/350, einen Athlon 750 und einen Athlon XP 2000+. Selbst der K6 liegt deutlich drunter, so 10 bis 15 Minuten.

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MacGyver031
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Beitrag von MacGyver031 » 19.08.2003 18:21:53

Six hat geschrieben:Übrigens, ich weiß zwar nicht, auf welchem System Angus, sorry, MacGyver (übrigens: Willkommen an Bord!) kompiliert hat, aber 30 Minuten für'n Kernel scheint mir ein wenig lang. Ich habe nur Erfahrungswerte für einen K6/350, einen Athlon 750 und einen Athlon XP 2000+. Selbst der K6 liegt deutlich drunter, so 10 bis 15 Minuten.
Ich habe ein 1.3GHz Centrino, aber mein Vorschlag gilt für die endgültige "lauffahige" kernel! Denn ich musste schon dreimal ansetzen bis es gegangen ist!
Gentoo: Kernelpanik wobei interrupthandler nicht wollte.
Debian: Netzwerk vergessen ein zu binden. :oops:
Debian: Funktioniert.

Nun, vielleicht wäre das einem Profi nicht passiert. :wink:
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jogix
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Beitrag von jogix » 19.08.2003 18:29:57

Hi,

also ich habe demletzt irgendwo (sry, weiß nicht mehr wo) einen Testbericht gelesen, in dem die Geschwindigkeit eines Normal-Debians mit einem selbstgebauten Gentoo verglichen wurde. Unterschied: fast nicht auszumachen.
Ähnliche Kommentare habe ich auch schon mehreren Usern gehört. Ich denke mal, daß es sich absolut nicht lohnt, sein System selbst zu bauen. Evtl. wenn man sich mit der Codeoptimierung extrem gut auskennt.... aber ob das die Mühe wert ist :?:
cheers,
Jochen
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romulus
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Beitrag von romulus » 19.08.2003 20:41:53

ganz kurz: ja :!:

Ich hatte jahrelang ein LFS (Linux zum komplett zum selberbauen) und hatte irgendwann nicht mehr die Zeit das System zu pflegen. Nach ein paar Versuchen mit debian war ich mehr als enttäuscht von der allgemeinen Trägheit im täglichen Arbeiten, das System hat sich einfach total träge angefühlt, speziell bei diversen Fenstermanagern hat man das sehr deutlich gemerkt. Seitdem ich wieder ein selbst gebautes drauf hab (diesmal gentoo, emerge nimmt einem viel Arbeit ab) ist das wieder wesentlich besser geworden.

Bei rechenintensiven Sachen merkt man sicher keinen Unterschied, aber im allgemeinen Umgang ist das sehr deutlich zu merken.

Das ist übrigens auch die grosse Stärke von Windows, die Oberfläche fühlt sich einfach sehr schnell an, unabhängig davon wie schnell das System wirklich ist, auf Benutzereingaben wird recht schnell reagiert ... wenn das System halt grad mal läuft ;)

debian würde ich mir trotzdem nicht komplett selbst bauen, weil es einfach zu viel Arbeit wäre, jedes einzelne Paket von Hand zu bauen.
Ciao
Romulus

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pdreker
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Beitrag von pdreker » 20.08.2003 20:13:44

Was Einbildung nicht so alles ausmachen kann.... :-(

Einzige Voraussetzung: nicht für i386 sondern für i686 compilieren.

Wenn Du mir reale Werte präsentieren kannst, dass ein Anwendung unter Gentoo *echt* schneller ist (also nicht nur 1 oder 2%), dann bin ich bereit Dir zu glauben. Alles andere mag evtl. an kleinen Architektur Unterschieden liegen, aber ich habe beim gcc noch keinen nennenswerten Unterschied zwischen irgendwelchen Compileroptionen messen können (insbesondere -march und -mcpu). Dem gegenüber stehen 30% Geschwindigkeitsvorteil in bestimmten Anwendungen bei Verwendung von icc (Intel C++ Compiler), der nicht nur hier und da die eine oder andere MMX oder SSE Instruktion verwendet, sondern autonomes Unrolling und vollständige SSE Optimierung beherrscht.

Fazit: Optimiertes selberkompilieren lohnt sich wirklich nur bei ausgewählten Applikationen, bei denen man weiss, dass sie von bestimmten architekturellen Feinheiten profitieren werden.

Patrick
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Jabber: pdreker@debianforum.de

romulus
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Beitrag von romulus » 20.08.2003 22:08:03

wie schnell sich die Oberfläche anfühlt oder die signifikant kürzeren Reaktionszeiten auf Benutzeraktivitäten kann man nicht messen und die Diskussion darüber halte ich für müssig. Wenn du es selbst erlebt hast und selbst an einem eigen-kompilierten Linux gesessen hast, wirst du wissen was ich meine.

Wohlgemerkt: ich rede nicht davon dass die Funktion xyz in Gimp mein Bild i Sekunden schneller berechnet :!:

Und das mit der Einbildung hab ich überlesen.
Ciao
Romulus

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Six
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Beitrag von Six » 21.08.2003 01:50:40

MacGyver031 hat geschrieben: Ich habe ein 1.3GHz Centrino,
Ach, welches Notebook ist das denn? Ich liebäugel nämlich...

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MacGyver031
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Beitrag von MacGyver031 » 21.08.2003 21:22:03

Six hat geschrieben:
MacGyver031 hat geschrieben: Ich habe ein 1.3GHz Centrino,
Ach, welches Notebook ist das denn? Ich liebäugel nämlich...
Den den ich habe ist hier zu finden: http://www.littlebit.ch Razor 780.
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startx
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Beitrag von startx » 24.08.2003 10:23:14

<OFFTOPIC>
also ich weiss dass gehört jetzt garnicht hier rein, aber bei mir zeigt die
forenübersicht an, dass dieser thread 6825 mal 8O aufgerufen wurde.

das thema ist ja schön und gut, aber so spannend gehts hier ja nicht zu.
hat sich da vielleicht ein bug ins phpBB geschlichen ...?

panic ("too many hits, oops ...");
</OFFTOPIC>

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peschmae
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Beitrag von peschmae » 07.04.2004 22:39:10

vielleicht weil sich manch einer Denkt dann hätte man die Vorteile von Debian und Gentoo aufs mal. :D

Oder weils in der Hall of Fame ist :twisted:

MfG Peschmä

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vicbrother
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Beitrag von vicbrother » 08.04.2004 00:39:53

Es gab vor Jahren mal auf debianplanet.org ein Skript, welches Debian von Grund auf kompilierte. Gefunden habe ich das hier auf meiner lokalen Platte (ohne Gewähr und ungetestet):

--- KEINE AHNUNG WAS DAS HIER MACHT ---
# DebianPlanet
#Tips 'n' Tricks: Debian from source
#Contributed by Anonymous on Thursday, October 18 @ 19:29:08 BST Just thought I'd let you know something I was trying out... building Debian completely from source! Instructions follow...


#create a list of installed pkg
dpkg --get-selections | grep install | grep -v deinstall | cut -f1 > installed
#create a map file for reference: package -> source
for i in `cat installed` ; do s=`dpkg -s $i | grep ^Source: | cut -f2 -d ' '` ; test -z "$s" && s=$i ; echo -e "$i/t->/t$s" >> map
#create list of sources
cut -f3 map | sort | uniq > sources
#get the source
for i in `cat sources` ; do mkdir $i ; pushd $i ; apt-get source $i ; popd $i ; done
#build it all - need to be root here (for build-dep)
for i in `cat sources` ; do pushd$i ; apt-get build-dep $i ; fakeroot apt-get build $i ; popd ; done

------------------------------------------------------------------------------------

Falls das funktioniert wäre ich über ne Rückmeldung dankbar.
Viel Spass.
Debian GNU/Linux "unstable" + KDE4 @ Dell Precision M6400
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peschmae
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Beitrag von peschmae » 08.04.2004 23:36:34

Tönt nicht schlecht. Werds aber nicht machen - dazu ist mir mein PII 266 definitiv zu langsam.

Damit könnte man endlich mal einen wirklich objektiven Vergleich machen denke ich. Bei allen anderen Vergleichen unterscheiden sich die Systeme ja meist irgendwo (andere Konfiguration betreffs Kernel, Dienste und verschiedene Programmversionen)

Wär auch an Resultaten interessiert. Aber man sollte sich das Script natürlich vorher durch den Kopf gehen lassen (und die richtigen Compileroptionen setzen - sonst bringts wohl nichts :twisted: )

MfG Peschmä

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pierre
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Re: debian selbst kompilieren

Beitrag von pierre » 09.04.2004 01:36:52

prototyp hat geschrieben:mich würde mal interessieren, inwieweit es möglich wäre, sich sein debian komplett selbst zu kompilieren, quasi wie bei gentoo. Ist das
Ganz kurz und simpel:

Code: Alles auswählen

apt-build world
Frage mich gerade, warum das noch nicht gefallen ist. Obwohl steht auch in der Man-Page drin. Also IMO wird dir ne Optimierung vielleicht bei grafischen Dingen oder halt nen optimierter Kernel was bringen, aber sonst würde ich mal sagen: ein zu hoher Zeitaufwand.

Nummer 1, apt-build gibt es nicht in woody (ich hatte sowas ähnliches mit nem woody vor) und nen Backport wäre mehr als nur umständlich, da auch Python, Perl oder so gebackportet werden muss (also mehr Aufwand geht fast gar nicht)
Nummer 2, die Dauer. Wann willst du eigentlich dein System mal bitte benutzen? Ich habe gehört, das OpenOffice.org etwa 1 1/2Tage dauern soll.

Noch nicht angesprochen ist der Platzaufwand (OpenOffice.org-Quellen entpackt: 500MB und aufwärts + Kompilieren und einpacken > 1GB)
So übertrag das auf XFree86, KDE, GNOME und Mozilla und du hast nen Problem. Ich sag dir, deine Platte muss ganz schön was hergeben.

Naja Okey, wer gefallen dran findet, bitte schön *gg* tue dir keinen Zwang an, vielleicht bringt es ja wirklich die erhofften Vorteile. Nicht vergessen apt-build richtig einzustellen (also auf deine CPU).

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vicbrother
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Beitrag von vicbrother » 09.04.2004 02:33:01

Frage mich gerade, warum das noch nicht gefallen ist.
Naja, ich wusste zB das es in der Manpage steht, aber als ich das letzte mal

Code: Alles auswählen

apt-build world
probierte, war es noch nicht vollständig implemetiert bzw noch buggy. Ist das immer noch so? Gibt es jemand der das Kommando schon einmal abgesetzt hat und sein System -Tage - danach noch benutzbar war?[/code]
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Beitrag von nihonto » 09.04.2004 12:53:11

Nur mal so am Rande:

Ich habe hier neben Sid auch noch ein FreeBSD-5.2.1 laufen. Läuft soweit ganz gut, und das Ports-System ist auch ganz nett, aber einen großen Vorteil (Geschwindigkeit) gegenüber Debian habe ich noch nicht festgestellt. Eher ziemlich blöd ist es dagegen, wenn man ein fettes Paket (OpenOffice!) aus den Ports installiert, eineinhalb Tage wartet (PIII, 800 Mhz) und der Vorgang dann kurz vor Schluss wegen irgendeinem Bug krepiert. Da lädt man sich dann recht flott freiwillig die vorkompilierten Binaries runter und verzichtet aufs Kompilieren :wink:.

Ist aber nur meine Meinung 8) .
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