Debian 7 Produktivsystem im VM überführen

[mgolbs]

Hallo,

habe auf einem Rechner ein Debian 7 Produktivsystem nativ laufen. Ich würde dies gern 1:1 in eine VM überführen, z.B. KVM. Kann man da was mit dd und Co. realisieren, so dass das System dann virtualisiert weiterlaufen kann? Um Sinnhaftigkeit soll es da erst einmal noch nicht gehen. Vor Jahren habe ich mal ein Debian per dd von einer i386 Hardware auf eine andere i386 portiert. Es waren nur wenige Änderungen notwendig, und das System ist dann noch über Jahre zuverlässig gelaufen. Über Tipps wäre ich dankbar.

Gruß Markus

[towo]

Klar, mit dd ein Image der Platte (nicht der Partition(en)) erstellen und das Image als virtuelle Platte in der VM einbinden.
Solltest Du irgendwelche propritären Treiber (z.B. für die Grafik) installiert haben, solltest Du diese vorher natürlich vom System entfernen.

[mgolbs]

Hallo,

geht das wirklich so einfach, oder nimmt mich hier jemand auf den Arm? Das kann doch nicht so einfach sein?


Gruß und Dank Markus

[NAB]

Ja, das kann man ... falls der Prozessor Virtualisierung unterstützt. Engpass ist immer die 3D-Leistung der virtuellen Grafikkarte (falls man sowas braucht). Gaaaanz vielleicht kann man der VM auch eine echte Grafikkarte zuweisen.

Zu KVM/qemu würde ich dringend "virt-manager" als GUI-Tool empfehlen.

Hängst du aus einem bestimmten Grund an "dd"? Sonst ist es eleganter, die Dateien mit "cp -p -r" oder rsync auf die virtuelle Festplatte zu kopieren. Aber nicht mal Kopieren ist nötig, du kannst auch die Original-Festplatte an die VM weiterreichen (ich würd trotzdem zu einer Kopie/Backup raten).

[mgolbs]

Hallo,

vielen Dank für die Informationen. Das Thema KVM und "... Prozessor Virtualisierung unterstützt...." hatte ich schon beim ersten KVM Test auf meinem Laptop. Der hat es halt nicht unterstützt. Der angestrebte Desktoprechner wird es wohl können. dd verwende ich weil damit eine clone der Platte möglich ist, Bootsektor.... Kann man das mit "cp -p -r" oder rsync auch?

Gruß und Dank Markus

[NAB]

Nein, den Bootloader kriegst du mit "cp" nicht kopiert. Du müsstest die VM dann mit der SuperGrub2Disk starten und den Bootloader mit grub-install neu schreiben.

Der Vorteil von "cp" ist halt, dass die Datei, in der die VM lebt, nur genau so groß ist wie der tatsächlich benötigte Platz. Das beschleunigt Backups der VM ungemein. Wenn du mit "dd" hingegen eine 1 TB Platte kopierst, belegt das Image nachher auch 1 TB, obwohl vielleicht nur 30 GB Daten enthalten sind.

So völlig problemfrei ist die Sache übrigens nicht ... das Debian wird neue Hardware erkennen, die MAC von eth0 muss angepasst werden, eine eventuelle xorg.conf und andere hardware-spezifische Kleinigkeiten.

[mgolbs]

Hallo,

"...Das beschleunigt Backups der VM ungemein. Wenn du mit "dd" hingegen eine 1 TB Platte kopierst, belegt das Image nachher auch 1 TB, obwohl vielleicht nur 30 GB Daten enthalten sind." Genau!


"... das Debian wird neue Hardware erkennen, die MAC von eth0 muss angepasst werden, eine eventuelle xorg.conf und andere hardware-spezifische Kleinigkeiten..." Das ist dann zu tun.

Viele Grüße und Dank Markus

[owl102]

Der Vorteil von "cp" ist halt, dass die Datei, in der die VM lebt, nur genau so groß ist wie der tatsächlich benötigte Platz.

Man könnte das Backup (+ Restore in der VM) auch mit Clonezilla machen. Das kopiert nur belegte Sektoren, und komprimieren tut es das Backup auch noch tuen tun.

[pferdefreund]

Ich habe so was schon öfter folgendermaßen erfolgreich gemacht.
VM mit Systemrescue-CD gestartet, das komplette Backup des Servers (ein tar) restored, Bootloader neu geschrieben (Ich verwende Lilo), VM gestartet, mault dann rum, weil Udev wohl neue und andere Hardware findet, Neustart und alles ist in Butter. Brauche allerdings keine besonderen 3D-Grafiktreiber. So kopiere ich immer meinen aktiven Server in eine VM um das dist-upgrade vorab zu testen und hatte noch nie Probleme, es auf diese Art zu machen. Hab sogar schon nach einem Test-Upgrade den umgekehrten Weg gemacht - tar von VM und dann auf echter Hardware Restore - Bootloader und 2 mal starten und alles war in Butter. Ist ja kein Windows, was dann immer wieder mal gerne neu reaktiviert werden will.

[ThorstenS]

jepp, eine live CD mit clonezilla wollte ich auch gerade empfehlen.

Relax and Recover mit tar als Backup Programm ist übrigens auch recht einfach - allerdings mußt du mehr konfigurieren, als mit clonezilla:
http://www.admin-magazin.de/Das-Heft/20 ... nd-Recover
http://www.admin-magazin.de/Das-Heft/20 ... nd-Recover

Wenn sich die MAC-Adresse deines Rechners dann geändert hat, wird in der /etc/udev/rules.d/70-persistent-net.rules ein neues Device angelegt.
Entweder du bearbeitest die letzte Zeile in der Datei (aus eth1 wieder eth0 machen), oder du leerst sie und bootest neu. Nur nicht löschen…

Oder du schreibst die alte MAC in die /etc/rc.local in die zweitletzte Zeile (also vor den exit):

Code: Alles auswählen

ip link set dev eth0 address 52:54:00:dc:4e:70