Je aktueller Kernel/Systemd desto langsamer die Bootzeit

Warum Debian und/oder eine seiner Spielarten? Was muss ich vorher wissen? Wo geht es nach der Installation weiter?
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marfla
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Je aktueller Kernel/Systemd desto langsamer die Bootzeit

Beitrag von marfla » 13.01.2017 05:35:29

Guten morgen,

Ich habe meinem Lenovo AMD A6 Quadcore 8gb Ram Laptop ein Upgrade von Debian Jessie auf Testing gegönnt. Das Upgrade mittels Änderungen in "/etc/apt/sources.list" und anschließendem Befehl "apt-get update && apt-get dist-upgrade" verlief reibungslos und war in 30 Minuten erledigt.

Auffällig nur, dass die Bootzeit (mittels Befehl "systemd-analyze" eruiert) von 7,6 auf 34,7 Sekunden anstieg, außerdem war zu bemerken, dass systemd einen ganzen unnötigen Rattenschwanz von zusätzlichen Diensten eingebunden hat (mittels "systemd-analyze blame" leicht nachzulesen).

Ich habe zwar einige per "mask" - Befehl unterbunden, denoch meine Grundsatzfrage:

Ist nicht Sinn und Zweck von Anbieten aktuellerer Softwarepakete sowie eines aktuelleren Kernels durch Entwickler, die bessere Erkennung der Hardware und das flüssigere Laufen der Distro zu garantieren ?

Und wenn ja, weshalb werden von Update zu Update/Upgrade zu Upgrade der Kernelversionen/Softwarepakete sowohl die Bootzeit als auch der unnötige Balast von systemd immer mehr ?

DeletedUserReAsG

Re: Je aktueller Kernel/Systemd desto langsamer die Bootzeit

Beitrag von DeletedUserReAsG » 13.01.2017 05:50:22

Ohne zu wissen, was bei dir denn alles dazugekommen ist, lässt sich schwer sagen, warum es dazugekommen und ob es überflüssiger Ballast wäre. Ich kann aber sagen, dass ich deine Beobachtungen mit recht aktuellen Versionen (systemd 232 und Kernel 4.8.13 unter Arch) nicht bestätigen kann: dort liegt die Bootzeit auf einem recht angestaubten T400 (allerdings mit SSD) mittlerweile bei unter drei Sekunden.

Ich würde deine Probleme daher bei der derzeitigen Konfiguration von Testing verorten und ggf. eine saubere Neuinstallation davon erstellen (um auszuschließen, dass sie auf Rückstände vorheriger Konfigurationen oder generell auf eigene Anpassungen zurückzuführen sind), und wenn die Probleme weiterhin bestehen sowie auf tatsächlich überflüssigen Kram zurückzuführen sind, ggf. einen Bugreport erstellen.

BenutzerGa4gooPh

Re: Je aktueller Kernel/Systemd desto langsamer die Bootzeit

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 13.01.2017 07:50:59

Manchmal verzögert nur eine einzige Sache den Bootvorgang. "a start job is running ..." bei falscher UUID in fstab für Swap beispielsweise. Manchmal formatiert man den versehentlich. :wink:
Magst nicht mal den Bootvorgang, die einzelnen Zeiten genau nachvollziehen?

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oder/und https://wiki.ubuntuusers.de/Bootoptionen/ (Absatz Optionen für Bootmeldungen)

marfla
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Re: Je aktueller Kernel/Systemd desto langsamer die Bootzeit

Beitrag von marfla » 13.01.2017 07:56:31

Unnötig zum Beispiel

bluetooth.service (hab gar kein Bluetooth installiert)
plymouth.service & plymouth-log.service (hab gar kein Plymouth installiert, boote im silent-mode)
live-tools.service (CD wurde ausgeworfen, jedoch in den Paketquellen war cd immer noch drin ebenso war live-tools immer noch installiert)
rsync.service
rfkill.service gleich in mehreren Versionen (0,1,2,3)
modemmanager.service (hab ich deinstalliert, Eintrag blieb drinnen)
virtualbox-x11.service oder so ähnlich (hab ich ebenfalls gar nicht installiert)

Generell bemerke ich, dass seit 3-4 Jahren die Implementierung von Services/Programmen/Kernelmodi sowie der Gesamteindruck von Debian punkto Nutzerfreundlichkeit/Bedienung stark nachgelassen haben. Entweder hat von den Entwicklern keiner mehr Zeit oder keine Lust mehr ? :cry:

Schade eigentlich. Für Debian spricht für mich persönlich nur noch dass ubuntu Bloatware/Spyware/Malwware ist, Arch instabil, OpenSuse mit Yast eine Zumutung und Fedora mit den 6monatigen Zyklen unbrauchbar.

BenutzerGa4gooPh

Re: Je aktueller Kernel/Systemd desto langsamer die Bootzeit

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 13.01.2017 07:57:51

marfla hat geschrieben:Schade eigentlich. Für Debian spricht für mich persönlich nur noch dass ubuntu Bloatware/Spyware/Malwware ist, Arch instabil, OpenSuse mit Yast eine Zumutung und Fedora mit den 6monatigen Zyklen unbrauchbar.
Bleibt ja bald nur noch Windows 10 für dich übrig. (oder CentOS7, das dürfte vlt. noch kein systemd haben.) :mrgreen:
Zuletzt geändert von BenutzerGa4gooPh am 13.01.2017 08:14:27, insgesamt 2-mal geändert.

marfla
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Re: Je aktueller Kernel/Systemd desto langsamer die Bootzeit

Beitrag von marfla » 13.01.2017 07:59:09

Jana66 hat geschrieben:
marfla hat geschrieben:Schade eigentlich. Für Debian spricht für mich persönlich nur noch dass ubuntu Bloatware/Spyware/Malwware ist, Arch instabil, OpenSuse mit Yast eine Zumutung und Fedora mit den 6monatigen Zyklen unbrauchbar.
Bleibt ja bald nur noch Windows 10 für dich übrig. :mrgreen:
Vorher häng ich mich auf !

marfla
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Re: Je aktueller Kernel/Systemd desto langsamer die Bootzeit

Beitrag von marfla » 13.01.2017 07:59:58

Jana66 hat geschrieben:Manchmal verzögert nur eine einzige Sache den Bootvorgang. "a start job is running ..." bei falscher UUID in fstab für Swap beispielsweise. Manchmal formatiert man den versehentlich. :wink:
Magst nicht mal den Bootvorgang, die einzelnen Zeiten genau nachvollziehen?

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Sind über 1000 Einträge (Zeilen). Wenn ich die hier poste werde ich gesperrt. 8O

BenutzerGa4gooPh

Re: Je aktueller Kernel/Systemd desto langsamer die Bootzeit

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 13.01.2017 08:01:42

marfla hat geschrieben:Vorher häng ich mich auf !
Wäre mir neu, dass sich dadurch Bootzeiten verkürzen. :mrgreen:
Sind über 1000 Einträge (Zeilen). Wenn ich die hier poste werde ich gesperrt. 8O
Man kann auch selbst durchsehen, nur Unklarheiten posten. Pastebin gibt es auch. :wink:

Edit:
SSD oder individuelle Minimalinstallation helfen vlt. auch. Für Linux (evtl nur System) genügen ja kleine, billige SSDs.

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Lord_Carlos
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Re: Je aktueller Kernel/Systemd desto langsamer die Bootzeit

Beitrag von Lord_Carlos » 13.01.2017 08:13:38

marfla hat geschrieben:
Jana66 hat geschrieben:Manchmal verzögert nur eine einzige Sache den Bootvorgang. "a start job is running ..." bei falscher UUID in fstab für Swap beispielsweise. Manchmal formatiert man den versehentlich. :wink:
Magst nicht mal den Bootvorgang, die einzelnen Zeiten genau nachvollziehen?

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Guckst du hier: noPaste

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Warum kann man nicht direkt nach /forum/pastebin.php verlinkten? Ich muss immer http.. davor setzten.

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Re: Je aktueller Kernel/Systemd desto langsamer die Bootzeit

Beitrag von marfla » 13.01.2017 08:21:09

niemand hat geschrieben: Ich würde deine Probleme daher bei der derzeitigen Konfiguration von Testing verorten und ggf. eine saubere Neuinstallation davon erstellen (um auszuschließen, dass sie auf Rückstände vorheriger Konfigurationen oder generell auf eigene Anpassungen zurückzuführen sind), und wenn die Probleme weiterhin bestehen sowie auf tatsächlich überflüssigen Kram zurückzuführen sind, ggf. einen Bugreport erstellen.
Ich habe bereits mehrmals versucht "Debian testing non-free" (auf CD gebrannt von hier https://cdimage.debian.org/cdimage/unof ... -firmware/) komplett neu auf eine jungfräuliche Festplatte zu installieren, jedoch obwohl alle Treiber an Bord sein sollten, bekam ich beim ersten Neustart nach Installation immer Kernel-Meldungen betreffend fehlender Radeon - und Bluetooth-Treiber und die Kiste hing sich auf.
Daher hab ich immer zuerst Debian Jessie installiert, dann die Repos auf Testing umgestellt und geupgraded.

owl102

Re: Je aktueller Kernel/Systemd desto langsamer die Bootzeit

Beitrag von owl102 » 13.01.2017 08:32:56

Jana66 hat geschrieben:(oder CentOS7, das dürfte vlt. noch kein systemd haben.)
Doch, hat es. (Version 219)
Aber CentOS 6 hat Upstart und wird ja auch noch ein paar Jährchen supported (bis einschließlich November 2020).

halo44
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Re: Je aktueller Kernel/Systemd desto langsamer die Bootzeit

Beitrag von halo44 » 13.01.2017 11:39:34

Jana66 hat geschrieben:... bei falscher UUID in fstab für Swap beispielsweise. Manchmal formatiert man den versehentlich ...
Dazu wüsste ich gerne, wie ich bei der Installation die Formatierung des vorhandenen swap verhindern kann. Kann ich dort (pro forma) festlegen, daß ich keinen swap wünsche, diesen aber nach erfolgter Installation wieder zufügen (fstab, grub.cfg, initramfs)?

Gruss H.

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Re: Je aktueller Kernel/Systemd desto langsamer die Bootzeit

Beitrag von smutbert » 13.01.2017 11:51:21

Wenn du bei der Installation für die Partition "nicht verwenden" (oder so ähnlich) auswählst, dann sollte sie der Installer nicht angreifen. Als swap wird sie aber afaik seit systemd ohnehin automatisch verwendet, auch ohne fstab-Eintrag, da muss man eher etwas unternehmen, wenn man eine vorhandene swap-Partition nicht verwenden will.

BenutzerGa4gooPh

Re: Je aktueller Kernel/Systemd desto langsamer die Bootzeit

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 13.01.2017 12:46:32

halo44 hat geschrieben:Dazu wüsste ich gerne, wie ich bei der Installation die Formatierung des vorhandenen swap verhindern kann.
Zusätzlich zu smutberts AW:
Man kann in die /etc/fstab auch Partitionen anstelle UUIDs eintragen, dann kann ein nachträglicher Installer (Dualboot) gemeinsamen Swap formatieren und es passiert nichts mit der ersten Installation - trotz Änderung der UUID durch Formatierung.
/dev/sdxY swap swap defaults 0 0
Vgl. a. https://wiki.debian.org/fstab

halo44
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Re: Je aktueller Kernel/Systemd desto langsamer die Bootzeit

Beitrag von halo44 » 13.01.2017 13:55:47

Danke Euch beiden. Habs eben anläßlich einer Neuinstallation für Stretch angewandt. Angezeigte Swap-Partition bei der manuellen Partitionierung angeklickt und "nicht verwenden" ausgewählt. Wirkt wie gewünscht.

Gruss H.

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