[Erledigt] Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus.

Warum Debian und/oder eine seiner Spielarten? Was muss ich vorher wissen? Wo geht es nach der Installation weiter?
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ottonormal
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[Erledigt] Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus.

Beitrag von ottonormal » 16.03.2017 22:55:10

Hallo,

ich probiere gerade (zum ersten Mal in meinem Leben) eine Debian-Installation im UEFI-Modus. Um kein Risiko einzugehen und zum Üben erst mal in der Virtualbox. Mein Rechner ist ganz normal im BIOS-Modus aufgebaut, geht das dann überhaupt?
Ich habe den virtuellen Rechner mit einer Live-ISO gestartet und zuerst die Festplatte eingerichtet:
Mit Gparted eine GPT-Partitionstabelle erstellt, dann eine 200MB Partition FAT32, eine 10GB ext4-Partition und eine Swap.
Dann die Installation gestartet mit einer netinstall.iso. Das fängt ganz normal an bis zu dieser Meldung:

https://www.pic-upload.de/view-32859348/UEFI.png.html

Was bedeutet das? Auf dem "virtuellen" Rechner" befinden sich andere Betriebssysteme? Der meint doch nicht meinen "echten" Rechner, oder? Kann ich das ignorieren?
Zuletzt geändert von ottonormal am 17.03.2017 21:10:15, insgesamt 1-mal geändert.

pferdefreund
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Re: Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus.

Beitrag von pferdefreund » 17.03.2017 08:02:11

Ich vermute mal, Virtualbox kann noch kein UEFI simulieren und daher kann der Installer das nicht erkennen. Solange du da nix als Root machst, kann grundsätzlich nix passieren.

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smutbert
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Re: Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus.

Beitrag von smutbert » 17.03.2017 08:13:24

Doch virtualbox kann uefi simulieren (und mit dem uefi oder nicht-uefi des Wirts hat das nichts zu tun).

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ottonormal
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Re: Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus.

Beitrag von ottonormal » 17.03.2017 09:56:27

Danke für die Antworten. Ich habe VirtualBox Version 5.1.14 installiert. In den Einstellungen für diesen Gast habe ich unter:
System => Hauptplatine => EFI aktivieren (nur spezielle Gäste)
einen Haken gesetzt. Was heißt denn das: "nur spezielle Gäste"? Also geht es doch, oder nicht? Oder nur wenn der Wirt auch im UEFI-Modus läuft? Oder nur wenn alle anderen Gäste auch im UEFI-Modus installiert sind? Und wenn es geht, was soll dann diese Meldung?

Für mich ist das ziemlich verwirrend und auch "Neuland". Ich habe, bevor ich das in Angriff nahm, viel über UEFI im Netz gelesen. Das was ich wirklich wissen wollte habe ich nicht gefunden, also eindeutige Partitionierungshinweise wenn man nicht die ganze Festplatte nutzen will und nur Linux allein installieren will. Deshalb erst der Test in der VBox.

Ich habe einen Bekannten der sich einen neuen Rechner mit Windows 10 angeschafft hat und dem Thema Linux gegenüber sehr aufgeschlossen ist aber absolut null Ahnung davon hat. Der möchte, bevor er da etwas verändert, erst mal genau wissen, was da auf ihn zukäme und die Vor- und Nachteile davon. Es gibt ja mehrere Möglichkeiten: Linux neben Windows (dann bleibt's bei UEFI) oder Linux allein (entweder UEFI oder normal BIOS).
Mir persönlich wäre natürlich das Letzte am sympatischsten, zumal ich dafür schon eine fix- und fertig eingerichte Mint-Installation auf einem Stick habe, die ich einfach auf den neuen Rechner kopieren könnte. :wink:

owl102

Re: Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus.

Beitrag von owl102 » 17.03.2017 10:28:12

ottonormal hat geschrieben:Was bedeutet das? Auf dem "virtuellen" Rechner" befinden sich andere Betriebssysteme?
Ja, genau, zumindest ist der Debian-Installer fälschlicherweise dieser Meinung, warum auch immer. Ich kann zumindest in deinem Vorgehen keinen Fehler entdecken.

Der "Debian GNU/Linux Installation Guide" gibt in der Hinsicht leider nicht viel her. Aus https://www.debian.org/releases/testing ... 03.html.en:

"Before a boot loader is installed, the installer will attempt to probe for other operating systems which are installed on the machine. If it finds a supported operating system, you will be informed of this during the boot loader installation step, and the computer will be configured to boot this other operating system in addition to Debian."

(Auch der Abschnitt über UEFI gibt nichts diesbezüglich her.)

Man könnte die Debian-Installation in Englisch starten, und anschließend eine Suchmaschine auf die (englische) Meldung loslassen. Oder mal auf den Debian-Entwicklerlisten fragen, wann genau der Debian-Installer der Meinung ist, es würden sich andere Betriebssysteme auf der Platte befinden, die im CSM-Modus installiert wurden.

Ansonsten wäre auch die Ausgabe von "fdisk -l /dev/sda" und "gdisk -l /dev/sda" (in der VM) interessant.
Was heißt denn das: "nur spezielle Gäste"?
Dies heißt lediglich, daß nicht alle Gäste EFI unterstützen, also nicht alle Gastbetriebssysteme installierbar sind, wenn diese Option gesetzt ist.

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Re: Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus.

Beitrag von ottonormal » 17.03.2017 10:44:33

Danke auch dafür. Das zeigt mir doch, dass meine Befürchtungen nicht ganz so grundlos sind. Ich werde das Thema aufgeben.
Meinem Bekannten werde ich als empfehlen, den BIOS-Modus zu aktivieren und Linux als alleiniges System zu nutzen.
Bleibt nur noch die Frage nach der Partitionierung für Linux unter UEFI. Wäre das so wie ich es oben beschrieben habe richtig, wenn ich Linux unter UEFI installieren würde?

owl102

Re: Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus.

Beitrag von owl102 » 17.03.2017 11:02:38

ottonormal hat geschrieben:Danke auch dafür. Das zeigt mir doch, dass meine Befürchtungen nicht ganz so grundlos sind.
? Das verstehe ich nicht. Welche Befürchtungen?
Ich werde das Thema aufgeben.
Wieso?
Meinem Bekannten werde ich als empfehlen, den BIOS-Modus zu aktivieren und Linux als alleiniges System zu nutzen.
Auch hier wieder: Wieso? Gerade wenn Windows bereits installiert ist, ist die Installation doch sehr einfach: Installation im UEFI-Modus starten, während der Partitionierung die bereits vorhandene EFI-Partition als /boot/efi einbinden (und natürlich nicht neu formatieren), fertig.
Bleibt nur noch die Frage nach der Partitionierung für Linux unter UEFI. Wäre das so wie ich es oben beschrieben habe richtig, wenn ich Linux unter UEFI installieren würde?
Um das zu beantworten, müsstest du erst einmal die genaue Partitionierung verraten. Sprich: Die Ausgaben von "fdisk -l /dev/sda" (dies sollte im Idealfall nur eine einzige, große Partition anzeigen, die sich über die gesamte Platte erstreckt) und "gdisk -l /dev/sda" posten.

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Re: Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus.

Beitrag von ottonormal » 17.03.2017 12:56:44

owl102 hat geschrieben:? Das verstehe ich nicht. Welche Befürchtungen?
Na, dass wenn ich die die virtuelle Installation durchlaufen lasse, entweder an den anderen Gästen bzw. am VBox-BIOS/UEFI (gibt's das?) oder an meinem Rechner irgendein Schaden auftritt.
Auch hier wieder: Wieso? Gerade wenn Windows bereits installiert ist, ist die Installation doch sehr einfach: Installation im UEFI-Modus starten, während der Partitionierung die bereits vorhandene EFI-Partition als /boot/efi einbinden (und natürlich nicht neu formatieren), fertig.
Genau das verstehe verstehe ich eben nicht. Wenn das Windows bleibt, Platz für eine neue Partition freiräumen, eine ext4-Partition für Linux anlegen, eine Swap und dann beim Installieren diese Partitionen nutzen? Die EFI-Partition als boot nutzen? Den MBR auf sda installieren oder sda1 (EFI-Partition)? Muss dann überhaupt der MBR installiert werden oder geht das automatisch?
Soo einfach ist das alles nicht, zumindest wenn man nur BIOS kennt und UEFI nur vom Hörensagen kennt.

Die Ausgaben von "fdisk -l /dev/sda" kann ich nicht mehr liefern da die VM inzwischen gelöscht ist.
Die Partitionierung hatte ich aber doch oben beschrieben:

Festplattengröße = 18 GB
GPT-Partitionstabelle
sda1 = FAT32, 200 MB
sda2 = ext4, 10 GB
sda3 = swap, 1 GB
Rest = nicht zugeteilt

Ich würde das alles ja gerne mal in der VBox durchspielen, einschließlich Windows. Ich habe aber nur Windows7, lässt sich das auch im EFI-Modus installieren?

Müsste auf dem Rechner meines Bekannten Secure-Boot deaktiviert werden für eine zusätzliche Linux-Installation? Läuft dann Windows 10 noch?

Fragen über Fragen, Neuland!

owl102

Re: Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus.

Beitrag von owl102 » 17.03.2017 15:50:00

ottonormal hat geschrieben:Na, dass wenn ich die die virtuelle Installation durchlaufen lasse, entweder an den anderen Gästen bzw. am VBox-BIOS/UEFI (gibt's das?) oder an meinem Rechner irgendein Schaden auftritt.
Die VM sieht nichts von den anderen VMs, also kann da auch kein Schaden auftreten. Die VM sieht auch nichts von deinem Rechner (vorausgesetzt, es gibt keine Sicherheitslücke, durch die sie "ausbrechen" kann), also kann da auch kein Schaden auftreten. Das VBox-BIOS kann man auch nicht kaputt machen, das ist für die VM "read only". Die VM kann also nur sich selbst kaputt machen, und das ist kein Problem, dann löscht man sie eben und legt sie neu an.
Wenn das Windows bleibt, Platz für eine neue Partition freiräumen, eine ext4-Partition für Linux anlegen, eine Swap und dann beim Installieren diese Partitionen nutzen?
Ja.
Die EFI-Partition als boot nutzen?
Nein, als /boot/efi. Was du als /boot benutzt, bleibt wie bisher dir selber überlassen.
Den MBR auf sda installieren oder sda1 (EFI-Partition)? Muss dann überhaupt der MBR installiert werden oder geht das automatisch?
Bei UEFI entfällt die Installation eines Bootmanagers in den MBR komplett. UEFI selbst ist der Bootmanager. Linux bzw. Debian trägt sich bei der Installation in den UEFI-Bootmanager ein. (Was Linux nicht davon abhält, hinter dem Bootmanager von UEFI noch ein Grub zu installieren, aber das braucht man eigentlich nur noch, um zwischen den installierten Kernels zu wechseln. Man könnte also theoretisch auch komplett ohne Grub, wenn Debian denn wollte.)
Die Ausgaben von "fdisk -l /dev/sda" kann ich nicht mehr liefern da die VM inzwischen gelöscht ist.
Die Partitionierung hatte ich aber doch oben beschrieben:
Eine Prosabeschreibung verrät aber nicht, was genau in die MBR-Partitionstabelle geschrieben wurde, und das hätte mich interessiert. Wie schon geschrieben wird bei GPT-Partitionierung üblicherweise dort eine einzelne Partition eingetragen, die die komplette Platte umspannt, damit kein Programm, was nur MBR/msdos kennt, nicht auf die dumme Idee kommt, eine Partition anlegen zu können. (gdisk meldet dies als "MBR: protective") Meine Vermutung war, daß dort vielleicht irgendwas anderes drin steht, so daß der Debian-Installer irrtümlich annimmt, es gäbe MBR/msdos-Partitionen mit Betriebssystemen. (Bei GPT-Partitionierung hat man ja zwei Partitionstabellen, denn den MBR gibt es natürlich immer noch.)
Ich habe aber nur Windows7, lässt sich das auch im EFI-Modus installieren?
Ja.
Müsste auf dem Rechner meines Bekannten Secure-Boot deaktiviert werden für eine zusätzliche Linux-Installation?
Das hängt von dem Linux ab. Ich muß gestehen, nicht den aktuellen Stand bei Debian zu kennen. (Und mag jetzt auch nicht danach suchen.)
Läuft dann Windows 10 noch?
Ja.
Neuland!
https://shop.heise.de/katalog/ct-windows-8

Das Heft enthält 22 Seiten gefüllt mit UEFI-Kram, wie es unter Windows 7 aussieht, wie es unter Windows 8 aussieht, wie es mit einer Parallelinstallation von Linux aussieht usw. Ob sich das lohnt, dafür 10 Euro auszugeben, oder ob man sich das lieber selber aus dem Internet zusammenklabüstert, muß jeder für sich selbst entscheiden.

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Re: Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus.

Beitrag von ottonormal » 17.03.2017 18:50:42

Jaa, vielen Dank für die ausführliche Erklärung, das bringt bei mir schon eine Menge Licht ins Dunkel. :THX:
Dann werde ich den VBox-UEFI-Test noch einmal neu machen mit Windows 7 und anschließend Debian. Das wird wohl einige Zeit beanspruchen, Windows ist ja immer ziemlich träge mit den vielen Neustarts bei der Installation. :roll:

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Re: Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus.

Beitrag von ottonormal » 17.03.2017 21:09:13

Klappt leider nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Wenn ich die Windows-7-Installation starte, kann ich mit ESC den EFI-Bootmanager starten und EFI DVD/CDROM starten. Dann erscheint das schwarze "Starting Windows"-Fenster und das war es dann. Weiter geht es nicht.
So sieht das dann aus:
http://www.directupload.net/file/d/4663 ... zl_jpg.htm
Nach allem was ich im Netz darüber gelesen habe, ist das wohl kein Einzelfall.
Das war's dann, Schluss, aus, Feierabend. :evil:

owl102

Re: Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus.

Beitrag von owl102 » 17.03.2017 21:39:34

ottonormal hat geschrieben:Dann erscheint das schwarze "Starting Windows"-Fenster und das war es dann. Weiter geht es nicht.
Das ist bei einer Windows 7 Installation ganz normal, wenn sie nicht mit irgendeiner der angebotenen Hardware klar kommt, egal ob CSM/Legacy oder UEFI. Wenn man im Netz danach sucht, findet man in der Tat diverse Leute, bei denen es geholfen hat, Windows 7 im CSM-Modus und eben nicht im EFI-Modus zu installieren. Das wundert mich auch nicht, EFI war in den ersten Jahren alles andere als ausgereift, wie eben so vieles im Bereich der Computertechnik. Generell würde ich ketzerisch als Faustregel sagen: Wenn sich auf einem Rechner Windows 7 installieren läßt, dann ist er zu alt, um ein brauchbares EFI-BIOS zu haben. (Das CT-Sonderheft aus dem Jahre 2014, was ich erwähnt hatte, rät dementsprechend auch, Windows + Linux im CSM-Modus zu installieren, wenn möglich. Und Linux nur dann im EFI-Modus parallel zu installieren, wenn bereits ein Windows im EFI-Modus (vor)installiert ist.) Mit Rechnern aus den letzten 3 Jahren hatte ich jedoch keinerlei Probleme mit EFI, im Gegenteil, es bietet für mich Vorteile. (Siehe auch meinen Beitrag viewtopic.php?p=1125760#p1125760 )

Ich habe auch keine Erfahrungswerte, wie brauchbar das EFI-BIOS von VirtualBox ist, habe es noch nie aktiviert. Ich probiere das am Wochenende mal selber aus, mit Debian Jessie. (BTW: Welches Debian hattest du probiert?)

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Re: [Erledigt] Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus

Beitrag von ottonormal » 17.03.2017 22:41:01

Ich hatte Stretch probiert. So weit bin ich aber ja gar nicht gekommen, ich wollte ja erst Windows installieren ohne vorherige Partitionierung. Es sollte ja nach Möglichkeit den realen Einsatzzweck simulieren. Also erst eine Standard-Windows-Installation und dann nach Anpassung der Partitionierung das Linux hinterher.

Die Installation im CSM-Modus wäre ja das, was ich am liebsten wollte, das ist doch der normale (simulierte) BIOS-Modus, oder? Ich muss erst sehen, was der Bekannte will. Wenn er sein Windows zusätzlich behalten will muss es ja bei UEFI bleiben. Wenn er mit nur Linux allein zufrieden ist, CSM. Ich habe aber gute Hoffnung, dass ihm Linux allein genügt. Er macht sowieso nur den Standardkram wie surfen, mailen und vielleicht etwas mit Bildern, Libreoffice und das wars dann auch schon (hoffe ich jedenfalls :wink: ).

owl102

Re: Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus.

Beitrag von owl102 » 18.03.2017 16:25:34

owl102 hat geschrieben:Ich habe auch keine Erfahrungswerte, wie brauchbar das EFI-BIOS von VirtualBox ist, habe es noch nie aktiviert.
Wie bereits angedroht habe ich das jetzt mal selber ausprobiert. Das Ergebnis:

1. Windows 7 bleibt auch bei mir bei "Starting Windows" hängen. Gefunden habe ich dazu folgenden Bugeintrag: https://www.virtualbox.org/ticket/7702

Es ist also bekannt und von Oracle bestätigt, daß Windows 7 deren EFI nicht mag. Ein Bugfix ist nicht in Sicht, da es (zumindest für mich nachvollziehbar) wenig Interesse gibt, Arbeitszeit in die Behebung dieses Problems zu stecken. Allerdings sollen Windows 8 und 10 gehen, also habe ich folgendes ausprobiert:

2. Windows 8.1 unter EFI installiert. Klappte ohne Probleme. Die Windows-Partition (unter Windows selber) verkleinert. Parallel Debian 9 RC2 installiert. Klappte ebenfalls ohne Probleme, allerdings mußte ich die VM in VirtualBox vorher von "Windows 8.1 (64-bit)" auf "Debian (64-bit)" umstellen. (Das hätte ich aber bei einer CSM/BIOS-Installation genauso tun müssen. Multiboot-Installationen in einer VM sind halt kacke.)

3. Debian 9 RC2 auf eine leere VM losgelassen. Geführte Partitionierung. Klappte ebenfalls ohne Probleme.

4. Die Platte zunächst mit GParted live partitioniert, genauso wie du, also GPT, 200MB FAT32 (mit ESP+Boot Markierung), 10GB / und 1 GB Swap. Die anschließende Debian-Installation hat bei der Manuellen Partitionierung die ESP-Partition automatisch erkannt und schon als "Benutzen als: EFI-System-Partition" eingetragen. Nett. Swap wurde ebenfalls automatisch erkannt und zur Benutzung eingetragen. Ich mußte also nur noch die 10GB / zuweisen. Die anschließende Installation verlief ohne Probleme.

Unter'm Strich bin ich von der Debian 9 Installation unter EFI sehr angetan. Bei Fedora zum Beispiel ist mehr Handarbeit nötig, denn dort muß man im Installer die ESP selber als /boot/efi einbinden.

Zum Einsatz kamen folgende ISOs:

Win7_Pro_SP1_German_COEM_x64.iso (Download von MS)
Win8.1_German_x64.iso (Download von MS)
gparted-live-0.28.1-1-amd64.iso
debian-stretch-DI-rc2-amd64-DVD-1.iso

Das ganze hatte ich unter CentOS 7.3 mit VirtualBox 5.1.18 getestet.

Ich lasse die drei VMs noch ein paar Tage liegen, falls du noch Rückfragen dazu hast. Danach lösche ich die.
Zuletzt geändert von owl102 am 18.03.2017 22:28:01, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: [Erledigt] Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus

Beitrag von ottonormal » 18.03.2017 21:06:30

Danke für den Testbericht :THX: , da hast Du Dir ja viel Arbeit gemacht :wink: .
Dass bei Dir die Windows-7-Installation genau so wie bei mir verlief, beruhigt mich doch. Ich hatte ja auch geschrieben, dass ich im Netz von ähnlichen Fällen gelesen hatte und das wohl kein Einzelfall war.

Windows-8 oder höher habe ich nicht, ich denke aber, dass ich das jetzt auf dem realen Rechner problemlos gebacken bekomme. Auch finde ich es klasse, dass Du meine Partitionierung mal "nachgebaut" hast. Da lag ich also nicht ganz verkehrt.

Eine kleine Frage hätte ich noch zu 3.: "Geführte Partitionierung" heißt "vollständige Festplatte verwenden" nehme ich an? Wie groß hattest Du die Festplatte gemacht und wie sah die Partitionierung danach aus?

Morgen treffe ich mich übrigens mit meinem Bekannten, dann wollen wir besprechen was er genau möchte.

Ansonsten, toller Bericht von Dir. Nochmal Danke dafür :THX: .

owl102

Re: [Erledigt] Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus

Beitrag von owl102 » 18.03.2017 22:27:08

ottonormal hat geschrieben:Danke für den Testbericht :THX: , da hast Du Dir ja viel Arbeit gemacht :wink: .
Kein Problem, mich hat es ja auch interessiert. Insbesondere kann ich so zuhause auch EFI-Szenarien nachstellen, denn selber habe ich nur im Job mit EFI (und der Parallelinstallation von Linux) zu tun. (Mein eigener Rechner hat kein UEFI.)
Da lag ich also nicht ganz verkehrt.
Nein, schade, daß wir nicht mehr nachschauen können, was bei dir schiefgelaufen war. Hattest du vielleicht vergessen, die 200MB-Partition mit der ESP-Markierung zu versehen? Und dann die Partition nicht im Debianinstaller als "EFI-System-Partition" eingetragen? (Wobei: Die Frage ist, ob Debian die ESP-Markierung selbsttätig nachholt, wenn man sie manuell als "EFI-System-Partition" einträgt. Wenn ich die Tage Zeit dafür finde, probiere ich das mal aus.)
Eine kleine Frage hätte ich noch zu 3.: "Geführte Partitionierung" heißt "vollständige Festplatte verwenden" nehme ich an?
Ja, ich hatte einfach bei der Installation immer das einfachste gewählt.
Wie groß hattest Du die Festplatte gemacht und wie sah die Partitionierung danach aus?
Die hatte ich ebenfalls 18GB groß gemacht. Die von Debian angelegte Partitionierung:

Code: Alles auswählen

GPT fdisk (gdisk) version 1.0.1

Partition table scan:
  MBR: protective
  BSD: not present
  APM: not present
  GPT: present

Found valid GPT with protective MBR; using GPT.
Disk /dev/sda: 37748736 sectors, 18.0 GiB
Logical sector size: 512 bytes
Disk identifier (GUID): BABDEF5B-C518-4DFD-A704-2D24FDAD59AB
Partition table holds up to 128 entries
First usable sector is 34, last usable sector is 37748702
Partitions will be aligned on 2048-sector boundaries
Total free space is 4029 sectors (2.0 MiB)

Number  Start (sector)    End (sector)  Size       Code  Name
   1            2048         1050623   512.0 MiB   EF00               (EFI Systempartition)
   2         1050624        33556479   15.5 GiB    8300               (/)
   3        33556480        37746687   2.0 GiB     8200               (Swap)
Zuletzt geändert von owl102 am 18.03.2017 23:09:26, insgesamt 2-mal geändert.

owl102

Re: [Erledigt] Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus

Beitrag von owl102 » 18.03.2017 22:43:59

Nachtrag: Nachdem ich meinen Rechner zwischenzeitlich ausgeschaltet hatte, booten die Debian VMs nicht mehr. So toll scheint das EFI von VirtualBox wirklich nicht zu sein. :roll: Ich finde, bei diesem Entwicklungsstand sollten sie "Experimentell" neben die EFI-Option schreiben.

In der Dokumentation steht es immerhin: "Note that the VirtualBox EFI support is experimental and will be enhanced as EFI matures and becomes more widespread." Hmmm, ich würde sagen, EFI ist definitiv schon seit Jahren "mature and widespread", alleine schon, weil Microsoft eine EFI-Installation vorschreibt, wenn man das Windows-Logo bekommen möchte.

Aber es gibt einen Workaround: Man landet beim Booten in der "UEFI Interacative Shell" von VirtualBox. Dort kann man "exit" eingeben und im anschließenden Menü "Boot Maintenance Manager", "Boot from File" auswählen. Dort wählt man dann erst die Platte, dann "EFI", "debian", "grubx64.efi" aus um das Debian zu booten.

Dazu gerade im Netz gefunden: "VirtualBox tends to forget its EFI boot entries." (Quelle: https://askubuntu.com/questions/428789/ ... untu-12-04 ) und "This is probably because VirtualBox tends to forget its "NVRAM" settings when you reboot." (Quelle: https://bbs.archlinux.org/viewtopic.php?id=158003 ) Toll. :facepalm:

Alternativ kann man auch eine startup.nsh-Datei anlegen: http://askubuntu.com/a/593302 (Der Inhalt muß für Debian "FS0:\EFI\debian\grubx64.efi" heißen.) Gerade getestet, klappt, und damit hat man immerhin eine permanente Lösung für das Problem, vorausgesetzt, es ist nur ein Betriebssystem in der VM installiert.

Alles andere als hübsch, aber für EFI-Spielereien reicht es trotzdem so halbwegs bis naja. Aber für die reale Verwendung sollte man wohl lieber keine VMs im EFI-Modus installieren, dazu ist das EFI von VirtualBox einfach zu sch....lecht.

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Re: [Erledigt] Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus

Beitrag von ottonormal » 19.03.2017 10:16:11

Da hab ich ja Glück gehabt, dass ich nach dem Warnhinweis die VBox-Installation abgebrochen hatte. War also der Hinweis doch begründet. Wenn aber anschließend die anderen VMs nicht mehr starten, reicht es dann nicht, wenn einfach VBox sauber deinstalliert wird und dann neu installieren? Die VMs lassen sich doch dann einfach wieder hinzufügen. Oder sind die VMs selbst in Mitleidenschaft gezogen?

Noch mal zu der Partitionierung, ich hatte dabei nichts markiert, einfach nur die GPT-Partitionstabelle erstellt und dann die Partitionen eingerichtet. Ich sollte also bei der Einrichtung der ersten FAT32-Partition in Gparted einen Haken bei boot und einen bei esp machen? Dann bei der Installation "Benutzen als" "/boot" auswählen? Ist das so richtig? Nur für den Fall dass das doch auf mich zukommt.
Irgendwann wird es ja sicher mal kommen. Meine eigenen Rechner laufen alle mit BIOS. Das sollte, so lange es geht, auch so bleiben. Für mich persönlich sehe ich keine Vorteile in UEFI.

owl102

Re: [Erledigt] Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus

Beitrag von owl102 » 19.03.2017 10:54:22

ottonormal hat geschrieben:Da hab ich ja Glück gehabt, dass ich nach dem Warnhinweis die VBox-Installation abgebrochen hatte. War also der Hinweis doch begründet. Wenn aber anschließend die anderen VMs nicht mehr starten
Nein, alle anderen VMs starten (natürlich) noch. Jede VM hat seine eigene EFI-Konfiguration (genauso, wie jede nicht-EFI-VM ihre eigene BIOS-Konfiguration hat), wenn also das schrottige VirtualBox-EFI in einer VM meint, die Booteinträge zu vergessen, betrifft dies nur diese VM (und nicht die anderen). (*)
reicht es dann nicht, wenn einfach VBox sauber deinstalliert wird und dann neu installieren? Die VMs lassen sich doch dann einfach wieder hinzufügen.
Das ist alles nicht nötig.
Ich sollte also bei der Einrichtung der ersten FAT32-Partition in Gparted einen Haken bei boot und einen bei esp machen?
Genau. (Vielleicht holt dies auch der Debian-Installer nach, wenn man dort die Partition manuell als EFI-System-Partition einbindet? Werde ich noch ausprobieren. Wenn man es aber schon im GParted macht, ist man auf der sicheren Seite.)

BTW: Wenn man bei GParted die Markierung bei ESP macht, wird BOOT automatisch mitmarkiert.
Dann bei der Installation "Benutzen als" "/boot" auswählen? Ist das so richtig?
Nein "Benutzen als: EFI-System-Partition" ist richtig. Schließlich ist es die ESP-Partition, und ESP ist die Abkürzung von EFI-System-Partition. :wink: (Bei mir war es automatisch schon korrekt eingetragen.) Später im laufenden System ist sie dann (vom Installer) als /boot/efi in der /etc/fstab eingetragen.

(*) Nach einiger Recherche und einigem Herumprobieren bin ich zu der These gelangt, daß VirtualBox einfach grundsätzlich gar keine BIOS- oder EFI-Einstellungen sichert. (WTF!?) Beim EFI-Boot sucht VirtualBox wohl stattdessen einfach innerhalb der ESP nach bekannten Pfaden von bekannten OS-Bootloadern, und der von Debian ist VirtualBox nicht bekannt. Der Workaround über startup.nsh funktioniert hingegen permanent, weil diese Datei in der EFI-Systempartition der VM angelegt wird.
Zuletzt geändert von owl102 am 19.03.2017 12:21:10, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: [Erledigt] Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus

Beitrag von ottonormal » 19.03.2017 11:10:15

Danke, jetzt ist alles klar :THX:
Eine kleine Frage doch noch, startet eigentlich ein USB-Stick mit "normal" installiertem Debian darauf (also kein Livesystem) auf einem UEFI-Rechner?

owl102

Re: [Erledigt] Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus

Beitrag von owl102 » 19.03.2017 12:26:56

ottonormal hat geschrieben:Eine kleine Frage doch noch, startet eigentlich ein USB-Stick mit "normal" installiertem Debian darauf (also kein Livesystem) auf einem UEFI-Rechner?
Was meinst du mit "normal"? Ein unter BIOS installiertes Debian, mit Bootloader im MBR? Ein vorsichtiges "Ja". Das startet auch auf einem EFI-System, vorausgesetzt, man erlaubt im EFI-Setup das Booten von CSM/Legacy-Datenträgern. Es gibt aber tatsächlich einige wenige EFI-Systeme, die das nicht erlauben und auch keinen passenden Schalter im BIOS/EFI-Setup anbieten, daher nur ein vorsichtiges "Ja" und kein normales "Ja". Die meisten BIOS haben aber so einen Schalter. Der ist aber bei einem Rechner, den man mit vorinstalliertem Windows 8/10 kauft, per default nicht eingeschaltet.

Wenn du weißt, was für einen Rechner dein Bekannter hat, kann man ja mal vorab im Handbuch nachschauen.
Zuletzt geändert von owl102 am 19.03.2017 13:03:46, insgesamt 1-mal geändert.

owl102

Re: [Erledigt] Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus

Beitrag von owl102 » 19.03.2017 12:59:54

owl102 hat geschrieben:Vielleicht holt dies auch der Debian-Installer nach, wenn man dort die Partition manuell als EFI-System-Partition einbindet? Werde ich noch ausprobieren.
Das habe nun ausprobiert, und ja, der Debian-Installer zieht das gerade, so daß man hinterher trotzdem ein bootfähiges System hat.

Dabei bin ich auch auf die Meldung gestoßen, die du bekommen hattest. Ich finde sie irreführend. Sie kommt wohl immer dann, wenn es keine ESP-Partition gibt, wohl aber andere Partitionen. Dabei wird nicht unterschieden, ob die Partitionen leer sind oder nicht. Ich kann auf der einen Seite gut verstehen (und finde es auch richtig so), daß der Installer die Situation nicht weiter analysiert, sondern grundsätzlich eine "Hier stimmt was nicht!" Meldung bringt. Verstehen kann ich aber nicht den Inhalt der Meldung; ich finde die Meldung sollte transparent das wiedergeben, was den Installer stört, also in der Art: "Es wurde keine EFI-System-Partition gefunden, dafür aber andere Partitionen. Wie soll es nun weitergehen?".

Da in den zwei Seiten dieses Threads doch einiges an Erkenntnissen zusammengekommen ist, wage ich mich mal an einem Résumé bezüglich der EFI-Installation von Debian 9 (Installer RC2):
  • Ist bereits eine EFI-Installation vorhanden (Windows, ...), kann man Debian 9 geradeaus installieren, nachdem man auf der Platte Platz für Debian geschaffen hat. (Unter Windows kann man das mittlerweile mit Bordmitteln im laufenden Windows-System erledigen.) Der Installer detektiert automatisch die ESP (EFI-System-Partition) und bindet sie ein. Wenn hinterher Windows (statt Debian) bootet, und man das nicht möchte, muß man im EFI-Bootmanager die Bootreihenfolge anpassen. (Alternativ kann man immer im EFI-Bootmanager das OS auswählen, welches man booten möchte. Bei den meisten Mainboards gelangt man über F12 während des POST in das BIOS/EFI-Bootmenü.)
  • Ist die Platte leer, kann man Debian 9 über die geführte Partitionierung geradeaus installieren. Der Debian-Installer legt hierbei automatisch eine 0.5GB große ESP an.
  • Möchte man die manuelle Partionierung verwenden, muß man entweder im Installer eine ESP anlegen, oder aber eine vorher angelegte ESP (FAT32 mit gesetzter ESP-Markierung) als "EFI-System-Partition" einbinden. Existiert schon vor der Installation eine ESP, geschieht die Einbindung durch den Installer automatisch.
Was kann man falsch machen:
  • Gibt es vor der Installation keine ESP, wohl aber andere Partitionen, meckert der Installer. ("Scheinbar existieren andere Betriebssysteme") Man kann ihm dann mitteilen, daß man trotzdem mit der UEFI-Installation fortfahren möchte, und das Problem über die manuelle Partitionierung lösen. Bindet man hierbei eine FAT32-Partition als "EFI-System-Partition" ein, setzt der Installer für diese Partition automatisch die ESP-Markierung und alles wird gut.
  • Gibt es keine ESP, und bindet man auch keine vorhandene (oder neu angelegte) Partition als "EFI-System-Partition" ein, meckert der Installer beim Abschließen der manuellen Partitionierung. Ignoriert man die Meldung, und fährt trotzdem fort, schlägt die Installation von GRUB fehl. Hier kann man dann entweder zur Partitionierung zurückkehren, oder trotzdem fortfahren. Bei letzterem bekommt man allerdings naturgemäß keine bootfähige Debian-Installation.
  • Auf der nicht-leeren Platte befindet sich keine GPT, sondern nur eine "msdos"-Partitionstabelle. Abhilfe: Eine GPT anlegen, z.B. mit GParted oder gdisk. (Wie sich der Debian-Installer im EFI-Modus ohne GPT verhält, habe ich nicht ausprobiert. Ist die Platte allerdings komplett leer, also noch ohne Partitionstabelle, legt der Installer automatisch eine GPT an und alles wird gut.)
Und noch was zur Installation in VirtualBox im EFI-Modus (Stand: 5.1.18):
  • Die Installation von Debian 9 erfolgt reibungslos, es startet auch nach der Installation. Wird VirtualBox allerdings beendet und neu gestartet, bootet die Debian-VM nicht mehr. Grund ist, daß das VirtualBox EFI nicht vollständig implementiert ist, konkret merkt es sich angelegte Einträge im EFI-Bootmenü nicht dauerhaft, sondern sucht stattdessen in der ESP nach bekannten OS-Bootloadern, wobei es denjenigen von Debian leider nicht kennt. Temporäre Abhilfe: Im "Boot Maintenance Manager" den Punkt "Boot from File" auswählen, anschließend die Datei EFI/debian/grubx64.efi. Dauerhafte Abhilfe: Ein Startscript startup.nsh mit dem Inhalt "FS0:\EFI\debian\grubx64.efi" in der "UEFI Interactive Shell" von VirtualBox anlegen, in der man bei einem Bootversuch automatisch landet. Siehe auch: http://askubuntu.com/a/593302

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Re: [Erledigt] Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus

Beitrag von ottonormal » 19.03.2017 22:41:58

Danke für Dein Résumé, sehr gut geschrieben! :THX:
Ich habe das alles gespeichert und sehe nun einer Debian/Linux-Installation auf einem UEFI-Rechner gelassen entgegen.

Heute war mein Bekannter hier und wir haben über alles Für und Wider ausgiebig diskutiert. Da er absoluter Neuling in Sachen Linux ist (er hat wohl mal was über Linux und seine Vorteile gehört/gelesen, was ihn neugierig gemacht hat), er traut sich aber (noch) nicht komlett zu wechseln.
Nun wollte er zunächst einen ca. 15 bis 16 Jahre alten Lidl-Uralt-Zweitrechner mit Linux bestückt haben. Darauf befand sich noch ein total vermülltes XP, auf dem wirklich gar nichts mehr ging. Nach jedem Klick eine Pause von teilweise mehreren Minuten, einfach nur eine Qual.
Das kam für mich auch etwas überraschend und so habe ich ihm kurzerhand ein Lubuntu-16.04 installiert. Das lief dann auch trotz der nur 256 MB Speicher recht flott. Er schien auch ganz zufrieden damit zu sein und deutete an, dass er sich den Umstieg mit seinem neuen UEFI-Recher auch recht gut vorstellen könnte. Das letzte Wort darüber hat aber (wie immer) seine Frau. :mrgreen:
Nun ja, abwarten, ich bin jedenfalls jetzt gerüstet.

KP97
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Re: [Erledigt] Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus

Beitrag von KP97 » 20.03.2017 18:12:32

@owl102
Möchte man die manuelle Partionierung verwenden, muß man entweder im Installer eine ESP anlegen, oder aber eine vorher angelegte ESP (FAT32 mit gesetzter ESP-Markierung) als "EFI-System-Partition" einbinden. Existiert schon vor der Installation eine ESP, geschieht die Einbindung durch den Installer automatisch.
Dazu habe ich noch einen Hinweis für Installationen auf einem USB-Stick.
Mir ist es mit dem Stretch RC2-Installer passiert, daß die EFI der Festplatte erkannt wurde, und der Installer auf dem Stick keine eigene mehr angelegt hat. Es wurde also die /dev/sda1 berücksichtigt, statt der eigentlichen /dev/sdb1, die zwar angelegt wurde, dann aber leer blieb.
Das wurde dann auch in die fstab auf dem Stick eingetragen. Solange der Stick in meinen eigenen Rechner gesteckt wurde, bootete das Stretch auf dem Stick auch problemlos.
Der Fehler machte sich erst bemerkbar, als ich den Stick auf einem Fremdrechner starten wollte. Die Fehlersuche hat mich einiges an Zeit gekostet, also auf solche Fallstricke achten.
Ob es ein Fehler im Installer ist, kann ich nicht sagen.
Dann hatte ich vorher einen Stick ohne UEFI, dieser wurde an meinem neuen Rechner gar nicht mehr erkannt, trotz ausgeschaltetem CSM.
Auch an einem Fremdrechner mit UEFI und ebenfalls ausgeschaltetem CSM tauchte er erst gar nicht im Auswahlmenü auf. Beide Rechner haben aber unterschiedliche Mainboards.
Also auch hier im Hinterkopf behalten, daß evtl. Sticks oder Live-CD's ohne UEFI nicht mehr erkannt werden.

owl102

Re: [Erledigt] Virtualbox: Debian-Installation im UEFI-Modus

Beitrag von owl102 » 21.03.2017 11:03:01

KP97 hat geschrieben:Ob es ein Fehler im Installer ist, kann ich nicht sagen.
Ich zumindest sehe das als Fehler des Installers. Sobald ein Bootloader erkannt wird (in diesem Falle die ESP), das Installationsziel (/boot) aber auf einer anderen Platte liegt, sollte der Installer IMHO nachfragen bzw. eine passende Option anbieten. Er muß damit rechnen, daß das Installationsziel eine mobile Installation werden soll. Wie bei der Installation mit MBR-Bootloader auch, die Logik diesbezüglich ändert sich ja nicht mit EFI.

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