Programm gefunden! ne

Du suchst ein Programm für einen bestimmten Zweck?
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TomL

Programm gefunden! ne

Beitrag von TomL » 21.01.2017 14:52:23

Moin @ all

Ich guck gerade auf den Threadtitel und bin ein wenig amüsiert ob seiner Doppeldeutigkeit. Einerseits bin ich ja hier in der "Programm gesucht"-Abteilung, andererseits steht "ne" hinter dem Statement. Aber genau um den gehts... um zwar um "ne".

Und weils um "ne" geht, geht es natürlich um einen Terminal-Editor. Mit "vim" -habe ich ehrlich mehrfach versucht- werde ich mich selbst in 5 weiteren Lebenszeiten nicht anfreunden können. Das Thema ist definitiv bis ans Ende aller Zeiten erledigt. Und "nano" war seit jeher für mich ein wahrlich ungeliebter Kompromiss. Ich kann ihn bedienen, ohne über jede Funktion erneut nachdenken zu müssen, aber weil er sich an keine Standards hält, ist das Programm schlichtweg ein Graus. Und jetzt bin ich eher zufällig über "ne" gestolpert und bin nun ungläubig, dass der nicht per default installiert ist. Natürlich hält der sich auch nicht umfassend an Standards, aber doch wirklich weitaus mehr, als nano das tut. Und was ich bei nano so vermisst habe, ist ein Full-soft-horizontal-Scroll - das kann der wirklich prima.

Also ich habe meinen neuen Lieblings-Terminal-Editor gefunden, der mir das Arbeiten mit ihm fast intuitiv beigebracht hat. Die Hot-Key-Kombinationen konnte ich mir fast auf Anhieb merken. Das Handling liegt mir... um ein vielfaches mehr, als nano das in den letzten Jahren geschafft.

Für mich war der zufällig gefundene wirklich kleine feine "ne" ein tatsächlich freudiges Ereignis... eben weil ich zuvor dachte, nano und vim sind die einzigen Alternativen. Deshalb habe habe ich mir überlegt, vielleicht hat der eine oder andere auch daran Interesse. :wink:

breakthewall
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Re: Programm gefunden! ne

Beitrag von breakthewall » 22.01.2017 02:28:28

Moin

Hab mir den Editor mal angesehen, aber so richtig warm werde ich damit nicht. Besonders das Syntax-Highlighting will nicht wirklich funktionieren, was mehr oder minder ein No-Go ist. Hinsichtlich nano ginge das von Haus aus. Man kann ja über nano sagen was man will, aber dennoch kommt man damit meist zuverlässig ans Ziel, und das überall. Und um ehrlich zu sein, wenn man wirklich komfortabel coden bzw. editieren will, geht ohnehin nichts über einen grafischen Editor. Da reicht schon etwas Einfaches wie gedit, oder besser noch kate, oder direkt emacs. Aber mit vim könntest mich jagen, das pure Grauen an Usability für mich. Eine Alternative die oft übersehen wird wäre mc, der auch einen eigenen Editor namens mcedit mitbringt.

TuxPeter
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Re: Programm gefunden! ne

Beitrag von TuxPeter » 22.01.2017 11:01:06

Eine Weile hatte ich mich mit vim beschäftigt, da ich aber all das Schöne, was dort alles eingebaut ist und über die Grundfunktionen hinaus geht, so selten benötige, dass ich es von einem aufs andere mal vergaß, diese Grundfunktionen selber aber ein wenig komplizierter als nötig erscheinen, nahm ich bis jetzt, leise grummelnd, eben nano.
Der ne sieht ganz so aus, als würde er für mich nano ablösen - danke für den Tipp!

Überzeugt hat mich jetzt z.B. der Aufruf des Rolladen-Menüs, das im Normalfall unsichtbar ist und keinen Platz wegnimmt, über esc; oder auch das Markieren eines Block-Beginns mit ^B, wobei man dann am Ende des Blockes gleich die gewünschte Aktion gibt. Und die Meldezeile hilft ein wenig:

Code: Alles auswählen

Start of block marked. Move to the end of block and request actions.
Also, ich finde, da hat jemand mal nachgedacht. (Muss mal in der Dosbox Nortons alten "NEDIT" aufrufen, ob und wieweit man da abgeguckt hat, glaube aber, der Linux-"ne" ist besser, so aus der Erinnerung heraus)

Schönen Sonntag noch!
TuxPeter
Zuletzt geändert von TuxPeter am 22.01.2017 11:21:38, insgesamt 1-mal geändert.

TomL

Re: Programm gefunden! ne

Beitrag von TomL » 22.01.2017 11:04:07

breakthewall hat geschrieben:Hab mir den Editor mal angesehen, aber so richtig warm werde ich damit nicht. Besonders das Syntax-Highlighting will nicht wirklich funktionieren,
Das hatte ich bisher noch gar nicht vermisst, weil ich eh nicht auf die Idee kommen würde, damit wirklich zu arbeiten. Zum "arbeiten" nutze ich eigentlich notepadqq, und den ne verwende ich wie zuvor nano nur mal eben für Conf-Änderungen und so'n Kleinkram. Aber das mit dem Syntax-Highlighting hat mich aus Neugier dann doch interessiert.... wer weiss, vielleicht öffnet sich da noch ein breiteres Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten. Aber ich hab das nicht hingekriegt. Ich habe noch nicht mal herausgefunden, wie man diese Definitions in /user/share/ne/syntax laden kann. Automatisch macht er gar nix, einen expliziten Menupunkt gibt es nicht, "prefs open" und dort eine Datei auswählen tut auch nix und via Command-Line ist ebenfalls nichts vorgesehen. Wie hast Du das Highlighting aktiviert?

TuxPeter
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Re: Programm gefunden! ne

Beitrag von TuxPeter » 22.01.2017 11:25:41

@TomL
Standardmäßig ist Syntax wohl on, ne --help meint:

Code: Alles auswählen

--no-syntax   disable syntax-highlighting support.
Nachtrag: Hat er anscheinend soeben mitinstalliert:

Code: Alles auswählen

rwxr-xr-x   2 root root  4096 Jan 22 10:41 syntax

TomL

Re: Programm gefunden! ne

Beitrag von TomL » 22.01.2017 12:04:30

TuxPeter hat geschrieben:Standardmäßig ist Syntax wohl on, ne --help meint:

Code: Alles auswählen

--no-syntax   disable syntax-highlighting support.
Ja, das hatte ich auch gelesen. Nur möchte ich es ja nicht ausschalten, sondern einschalten.... denn anscheinend ist das bei mir für Bash-Files nicht automatisch aktiviert.

Nachtrag:
C-Sourcecode funktioniert tadellos. Genauso würde ich das gerne für Bash-Code einschalten.

rendegast
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Re: Programm gefunden! ne

Beitrag von rendegast » 22.01.2017 12:40:49

breakthewall hat geschrieben: Aber mit vim könntest mich jagen, das pure Grauen an Usability für mich.
Eine Alternative die oft übersehen wird wäre mc, der auch einen eigenen Editor namens mcedit mitbringt.
vim zeigt dword-Dateien an, wie zBsp. eine v5 reg-Datei.
und hat keine Probleme auch bei komplexem Syntax-Highlight.
Ich benutze eigentlich nur vim-diff.

mcedit seine F#-Befehle sind einfach praktisch und weil in Fleisch und Blut übergegangen.
Problem beim Syntax-Highlight, es verschluckt sich an verschachtelten Klammer-Quote-Kombinationen,
ich habe mal versucht, das in den syntax-Dateien zu fixen, habe aber nur mehr Probleme erzeugt.
walkaround bei eigenen Skripten in der Art

Code: Alles auswählen

zeilecodezeilecodezeile              #"
bei vorgesetzten 1000-Zeilen Skripten eher nicht zu machen.

ne angesehen, werde aber auch nicht warm damit,
obwohl escape-escape ein beeindruckendes Menü anzeigt.
mfg rendegast
-----------------------
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(Lin Yutang "Moment in Peking")

TuxPeter
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Re: Programm gefunden! ne

Beitrag von TuxPeter » 22.01.2017 12:46:17

Hi,
bei mir (unter Jessie) sind es unter /usr/share/ne/syntax/ 46 *jsf-Files. Shell-Scripte werden bunt gemacht, vermutlich ist sh.jsf dafür zuständig. Da könnte man auch selber Hand anlegen. Vielleicht ist bei dir nicht alles installiert worden?

maroc

Re: Programm gefunden! ne

Beitrag von maroc » 22.01.2017 12:50:54

Danke, Tom, für den Hinweis auf ein beeindruckendes Programm, das mir bis dato tatsächlich völlig unbekannt war. Wie es der Zufall will, bin ich derzeit selbst auf der Suche nach einem benutzerfreundlicheren Ersatz für nano.

ne gehört jetzt bei mir zu den drei übriggebliebenen Kandidaten für den Job des Standardeditors im Terminal – neben e3ne (einer unter mehreren Navigationsmodi des Programms Debiane3) und micro. Meine bisherigen "Testergebnisse" will ich mal kurz zusammenfassen:

e3ne ist unter den drei Programmen das schnörkelloseste, kommt mit weniger als 20 Hotkey-Kombis aus, die zudem intuitiv recht eingängig sind: Ein stressfreies Schreiberlebnis, das allerdings mit dem Verzicht auf raffiniertere Funktionen erkauft wird. Es gibt nicht einmal Tastatur-Shortcuts, um flink von Wort zu Wort zu hoppsen, Syntax-Highlighting fehlt völllig (ich selbst kodiere aber gewöhnlich eh lieber ohne 8O ).

ne ist m. E. ein gelungener Kompromiss zwischen Benutzerfreundlichkeit und vielseitiger Funktionalität. Das Erlernen der verschiedenen Funktionen wird dem Neuling durch eine relativ übersichtliche Hilfe erleichtert, vor allem aber durch eine Menüleiste, die sich bei Bedarf einblenden lässt. In einer Konfigurationsdatei lassen sich sogar die Tastaturkürzel an eigene Vorlieben anpassen, so habe ich mir "Rückgängig machen" und "Wiederherstellen" auf die altbewährten Kombis Strg+Z und Strg+Y gelegt.

micro ist eindeutig das spektakulärste der drei Programme: Es bietet eine Mausbedienung, die einen zeitweise fast vergessen lässt, dass man sich im Terminal und nicht unter einer graphischen Oberfläche bewegt: Per Klick kann man ganz bequem im Text hin und her springen [Nachtrag: Das geht, wie ich eben sehe, allerdings auch im oben von breakthewall ins Spiel gebrachten mcedit]. Andere Alleinstellungsmerkmale: (ausblendbare) seitliche Anzeige der Zeilennummern; ein wahlweises Umschalten auf "weiche" Zeilenumbrüche, sodass man sich beim Bearbeiten langzeiliger Fließtexte das seitliche Scrollen ersparen kann; ein farblich ansprechendes (deaktivierbares) Syntax-Highlighting.
TomL hat geschrieben: Nachtrag:
C-Sourcecode funktioniert tadellos. Genauso würde ich das gerne für Bash-Code einschalten.
Bash-Code erkennt ne nur für Dateien mit der Endung ".sh". Fehlt diese, musst Du das Highlighting erst aktivieren: Öffne mit Strg+K die (programmeigene) Kommandozeile, gib dort den Befehl "Syntax sh" ein und bestätige mit Return.

uname
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Re: Programm gefunden! ne

Beitrag von uname » 22.01.2017 14:13:49

Ein netter Editor. Leider macht er bei mir Probleme mit Debiantmux, Debianscreen ist kein Problem. Mit der Umstellung auf das Termial "vt100" (Standardwaffe gegen Anzeigeprobleme) funktioniert er aber auch bei Tmux. Trotzdem für mich keine Alternative, da ich mir die ganzen Vim-Tastaturkürzel nicht mehr abgewöhnen kann. Gebe ich mittlerweile sogar z.B. bei Libreoffice oder Word ein ;-)

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Re: Programm gefunden! ne

Beitrag von sbruder » 22.01.2017 14:51:01

uname hat geschrieben:Trotzdem für mich keine Alternative, da ich mir die ganzen Vim-Tastaturkürzel nicht mehr abgewöhnen kann. Gebe ich mittlerweile sogar z.B. bei Libreoffice oder Word ein ;-)
MIr ging das auch so, als ich den ne mir angeschaut hab. (»Warum schreibt das jetzt das i und das :q! da hin?«). Für LibreOffice gibt es einen vim-Modus [1]. Der ne sieht meiner Meinung nach viel zu »grafisch« aus (Menüleiste) und braucht zu oft Tasten wie CTRL.

[1] https://github.com/seanyeh/vibreoffice

TomL

Re: Programm gefunden! ne

Beitrag von TomL » 22.01.2017 15:28:10

@Maroc

Als ich das Eingangsposting geschrieben habe, hatte ich zuerst 'ne Zeitlang überlegt, ob das nicht doch nur wieder überflüssige Geschwätzigkeit ist. Aber jetzt nach Deinen Anregungen mit den Tastaturcodes.... ich bin einfach hellauf begeistert.... jetzt habe ich mir gerade passend zum Suchen (strg-f) F3 mit Weitersuchen belegt, und dann noch strg-z mit Undo belegt ... ums auf diesen Quasi-Standard umzubiegen... und es funktioniert richtig klasse. Syntax-Highlight funktioniert jetzt auch... auf die Lösung muss man erst mal kommen... *lol*

Auf jeden Fall waren das so richtig gute Tipps :THX: Ich denke, ich bleibe dabei....

guennid

Re: Programm gefunden! ne

Beitrag von guennid » 22.01.2017 15:36:29

Liegt hier bei manchen nicht eine Begriffsverwirrung vor?
Ein Terminal ist Bestandteil einer GUI, Unter einem Terminal-Editor kann ich mir schlecht was vorstellen. Wenn die GUI eh da ist, kann ich auch zu einem grafischen greifen, es sei denn ich mag grundsätzlich keinen von denen (Mein diesbezüglicher Favorit für Kodieren ist hier geany). Worüber ihr hier diskutiert ist doch wohl ein Konsolen-Editor, also einer der sich auch auf der Konsole bedienen lässt.

@TomL Danke für den Tipp mit Debianne. Mal anschauen. Meistens nutze ich auf der konsole mcedit. An dem stört mich vor allem, dass ich da nicht unix-like markieren und das Markierte sonstwo fallen lassen kann. :wink:

TomL

Re: Programm gefunden! ne

Beitrag von TomL » 22.01.2017 16:10:27

guennid hat geschrieben:Meistens nutze ich auf der konsole mcedit. An dem stört mich vor allem, dass ich da nicht unix-like markieren und das Markierte sonstwo fallen lassen kann.
Genau das ist der Grund, warum ich mit dem mcedit auch nicht so richtig zufriedenstellend arbeiten kann. Der köchelt auch irgendwie abseits von Standards sein eigenes Süppchen. Statt grafischer Tools nutze ich heute beim Einstellen und für das Gewusel durchs System fast nur noch den Midnight-Commander und benötige dann von dem ausgehend natürlich auch nen angenehmen Editor bei Drücken der Taste F4. Und auch den MC habe ich mir mit optimal zugeschnittenen Menüs und Hot-Keys für meine Bedürfnisse passend zurechtgebogen. Ich bin heute davon überzeugt, dass ich mit nix anderem schneller, direkter und unkomplizierter zur Sache (und zum Erfolg) kommen kann, als eben mit dem MC und nen passenden Editor. Und ich glaube, jetzt habe ich mit den "ne" eine richtig gute Ergänzung zum MC gefunden.

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