Export nach Excel: binär oder OfficeOpen XML?

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Wiko
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Export nach Excel: binär oder OfficeOpen XML?

Beitrag von Wiko » 05.03.2015 09:34:17

Hallo zusammen,

für meine Kunden erstelle ich gelegentlich Vorlagen in Libreoffice Calc und stelle sie Ihnen als xlsx zur Verfügung. Nun gibt es immer wieder Probleme mit dem Export/Import der Dateien in Excel. Eine kleine Liste der Grausamkeiten:
- bei gemischter Fett-/Normalschreibung in derselben Zelle verschwindet das Leerzeichen nach der Fettschreibung
- Spaltenbreiten werden nicht exportiert/importiert
- Querformat statt Hochformat wird nicht exportiert/importiert
- Seitenränder werden nicht exportiert/importiert

Auch wenn man beim Erstellen der Vorlage etwas tricksen kann (Ränder breiter lassen, bei komplizierter Formatierung Grafiken einfügen usw.) ist das alles immer noch unzufriedenstellend.

Nun bin ich beim Abspeichern in Libreoffice darüber gestolpert, dass er ja auch nach OfficeOpen XML exportieren kann, dem quasi-offenen Standard von Microsoft. Erste Tests der damit erstellen Dateien haben bei zwei Kunden keine Unterschiede feststellen lassen. Den einzigen Unterschied, den ich zu dem binären Excel2013 Format gemerkt habe, ist dass die Datei 1KB kleiner ist. Leider kann ich es auch selbst nicht ausgiebig testen, da ich keinen Windows Rechner mehr habe.

Wie sind Eure Erfahrungen mit der Weitergabe von OfficeOpenXML-Dateien an Windows-Menschen? Klappt das eher besser oder eher schlechter als die Weitergabe von binären XLSXen?
Wie klappt das beim Import auf dem Mac?

Vielleicht gibt es irgendwo im Netz auch einen ausführlichen Vergleich der Format (aus Nutzersicht und mit einer klaren Empfehlung). Bisher konnte ich aber noch keinen finden. Habt ihr Tipps?

danke und viele Grüße,
Wiko

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tkreutz
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Re: Export nach Excel: binär oder OfficeOpen XML?

Beitrag von tkreutz » 05.03.2015 13:28:26

Hallo,

im Zeitalter der Virtualisierung muss man keinen Windows-Rechner haben, um Windows-Programme zu testen. Ich würde einfach eine VM aufsetzen und eine Testversion von Office (30 Tage) installieren und damit dann ausgiebig testen, bis es klappt. Bei Mac ist es etwas schwieriger - aber auch dort soll es einige Leute geben, die mit VMs arbeiten, ansonsten hilft halt nur die kleinste Basis (gebrauchter Mac Mini bei Ebay kaufen - so 70 EUR). Damit dürfte man dann auf jeden Fall alle Bereiche abdecken.

Meine Erfahrung ist die, dass man bei allen opensource Office-Klonen genau die konkreten Vorlagen testen muss, um rauszufinden welches das geeignete Format ist. Anders herum geht auch. Mit dem Microsoft Word die Datei speichern z.B. als DOCX, dann die Dateiendung ändern in "ZIP", wenn man das ZIP auspackt kommt man direkt auf die XML Struktur, die Microsoft erstellt und kann dann in die Datei reinschauen. Manchmal schreiben auch die Office-Programme von MS Blödsinn (sind halt eine Menge Bugs drin).

Wir haben so ein ähnliches Problem mal in der EDV gelöst, das wir die Grundstruktur der Datei von Windows haben erstellen lassen und anschließend in die bestehende Datei vom Fremdsystem (Unix) reingeschrieben haben. Die "Struktur" war dann Microsoft-Kompatibel und nur die Daten haben sich geändert, der User konnte von seinem Excel auf die Datei ohne Problem zugreifen. (Ist vielleicht ein alternativer Ansatz).

Gruss
Thorsten

Wiko
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Re: Export nach Excel: binär oder OfficeOpen XML?

Beitrag von Wiko » 06.03.2015 17:29:24

Hi Thorsten,

danke für die Antwort.
Die erste Variante mit der VM kommt für mich nicht wirklich in Frage. Damit könnte ich vielleicht einmalig das Problem angehen, aber wenn die Testversion ausläuft, wär die Sache gelaufen.
Der zweite Vorschlag von Dir ist eine gute Idee: Die Frage ist halt, wie weit man die Datei in Excel erstellen sollte, damit der "Gleichumfang" für mehrere Dateien möglichst groß ist und ich gleichzeitig möglichst wenig in Windows-Excel machen muss. Vielleicht hilft es ja schon, eine leere, von Windows-Excel erstellte Datei zu nehmen und dort meine Daten reinzuhacken. Das werde ich ausprobieren.

Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es für das "binär-vs-XML"-Problem nicht eine einfach Antwort gibt im Sinne von zB "ab Version xx von Excel und Version yy von Libreoffice ist das XML-Format zum Export besser". Solch einen Tipp suche ich immer noch :-)

Bin also weiter offen für schlaue Ideen.

Wiko

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Tintom
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Re: Export nach Excel: binär oder OfficeOpen XML?

Beitrag von Tintom » 07.03.2015 20:42:56

Microsoft Office kann doch nativ ODF lesen, warum dann noch expermentieren?

Wiko
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Re: Export nach Excel: binär oder OfficeOpen XML?

Beitrag von Wiko » 09.03.2015 08:31:17

klar, das geht auch, aber ist die Qualität der beim Kunden angezeigten Datei besser als wenn ich aus LO heraus exportiere in ein XLSX-Format?
Wäre eine weitere Möglichkeit, die man ausprobieren sollte. Aber automatisch besser ist das nicht, oder?

Außerdem gibts da immer noch den psychologischen Faktor: auch wenn MSOffice inzwischen die ODFs aufmachen kann, könnte es sein, dass der Durchschnitssbenutzer unter Windows zurückschreckt, wenn er eine ODF zum Download angeboten bekommt. Daher bin ich bisher immer eher den Weg gegangen, die Dateien für den Kunden möglichst einfach zur Verfügung zu stellen. Und das ist Geschäftsumfeld leider meist: als Excel-Datei.

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Luxuslurch
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Re: Export nach Excel: binär oder OfficeOpen XML?

Beitrag von Luxuslurch » 09.03.2015 14:02:02

Nur meine Erfahrungswerte: *.xls und *.doc sind weniger fehleranfällig im Austausch zwischen LO und MSO. Es kommt aber sicher auf die verwendeten Formeln / Formatierungen drauf an.
Debian Stable.
Der Mod spricht rot.

debianoli
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Re: Export nach Excel: binär oder OfficeOpen XML?

Beitrag von debianoli » 09.03.2015 14:09:07

Nach meiner Erfahrung hast mit dem Export zwischen OpenOffice/LibreOffice und MS-Word immer Probleme bei den Formatierungen. Das geht doch bereits bei den Schriften los: Du brauchst für einen optisch gleichen Auftritt auf beiden Systemen die gleichen installierten Schriften. Sonst sieht es bereits aufgrund unterschiedlicher Schnitte schlecht aus. Bei Mac ist das sogar noch schlimmer

geier22

Re: Export nach Excel: binär oder OfficeOpen XML?

Beitrag von geier22 » 11.03.2015 12:40:41

debianoli hat geschrieben:Nach meiner Erfahrung hast mit dem Export zwischen OpenOffice/LibreOffice und MS-Word immer Probleme bei den Formatierungen
Dem kann ich nur zustimmen. Hatte früher beruflich mit ziemlich umfangreichen Dokumenten zu tun, die ich zu Hause weiterbearbeiten mußte. Es war schlicht weg unmöglich die Formatierungen in OO/LO zu übertragen.
Hab denn schließlich entnervt aufgegeben, und über die Firma MS-Office gekauft. Läuft bei mir heute noch in einer Virtuellen Maschine für "Notfälle".
Heute bearbeite ich noch manchmal Excel-Tabellen und auch da gibt es dasselbe Problem: Linien zu dick , Spaltenbreiten müssen nachjustiert werden usw. Das toleriere ich im Augenblick, da es bei der Bearbeitung nur um Formeln geht, und die Formatierung nicht so wichtig ist. Für eine professionelle Bearbeitung halte ich aber den Mix von MS-Office / LibreOffice ungeeignet. Macht nur Arbeit und eventuell Ärger.

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Re: Export nach Excel: binär oder OfficeOpen XML?

Beitrag von Wiko » 19.03.2015 08:06:13

Danke für Eure Antworten soweit. Ich hatte mir schon gedacht, dass ich nicht ohne Ärger aus der Sache herauskomme :-)
Ich werde mir wahrscheinlich jemanden suchen, der meine Dateien mit einem nativen Ms Office "reparieren" kann.
Für die paar Mal wo ich das brauche, möchte ich mir kein MS Office auf meinem Rechner installieren.

uname
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Re: Export nach Excel: binär oder OfficeOpen XML?

Beitrag von uname » 19.03.2015 08:18:44

Ich denke den Ärger hast du dir auch ein wenig selbst eingehandelt. Mit echtem CSV wäre das nicht passiert.

Leider weiß ich nicht ob man irgendwie die vollkommen sinnlosen Funktionen
- Schriftarten
- Fettschreibung
- Spaltenbreiten
- Querformat/Hochformat
- Seitenränder

deaktivieren kann. Aber wahrscheinlich nutzt du es nicht als Tabellenkalkulation sondern als Tabellendokumentation.

Etwas offtopic:
Weiß eigenlich irgendjemand wie man per Cut-and-Paste kopiert und dabei nicht die Schriftarten der Quelle mitkopiert? Das suche ich noch.

debianoli
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Re: Export nach Excel: binär oder OfficeOpen XML?

Beitrag von debianoli » 19.03.2015 10:23:50

uname hat geschrieben:Etwas offtopic:
Weiß eigenlich irgendjemand wie man per Cut-and-Paste kopiert und dabei nicht die Schriftarten der Quelle mitkopiert? Das suche ich noch.
Der einfachste Weg dafür geht über einen Editor wie Kate: Das Kopierte kurz in ein Kate-Dokument einfügen und dann gleich wieder per Strg + A, Strg + C kopieren. Dabei werden alle Formatierungen entfernt.

uname
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Re: Export nach Excel: binär oder OfficeOpen XML?

Beitrag von uname » 19.03.2015 10:51:51

Den Weg über einen reinen "ASCII-Editor" nutze ich auch. Hatte gehofft, dass es vieleicht eine Tastenkombination gibt.

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Re: Export nach Excel: binär oder OfficeOpen XML?

Beitrag von debianoli » 19.03.2015 11:47:57

Ich habe gerade mit DebianKlipper rumgespielt. Damit klappt das Einfügen ohne Formatierungen. Manchmal schadet es nicht, wenn man einfach die Hilfe-Seiten zu Programmen liest... sollte ich öfter machen.

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