Thunderbird Oauth 'Next'-Button ohne Funktion

[debianfanboy]

Hallo,
bisher hat alles gut geklappt mit Thunderbird als eMail-Programm, doch jetzt geht plötzlich diese Oauth-Funktion nicht mehr. Ich wollte eine neue eMail-Adresse hinzufügen, aber beim Drücken auf den Next-Button passiert einfach nichts. Man spricht hier https://support.mozilla.org/en-US/questions/1159011 davon, dass upgegradet werden müsse auf 52.1, aber in den Paketquellen scheint es nur 45.8 zu geben. Habe ich was verpasst?

[scientific]

Debian ist gerade im Freeze vor dem nächste Release. Da ist es auch in Testing ziemlich mager mit aktuellen Versionen...
Ev. gibts das gesuchte in experimental.

http://packages.debian.org

[debianfanboy]

Danke für die Info. Wann ist denn mit aktuellen Versionen wieder zu rechnen?

[cronoik]

Am 13.6.2017 ist release date von 52.2. Danach muss die Sache noch nach Debian wandern.

[debianfanboy]

Hallo nochmal!
Ich versuche es erst nochmal auf diesem Wege mit der Problemlösung. Ich habe jetzt zu Stretch geupgradet, aber das Problem mit Oauth bleibt bestehen. Was kann ich da machen?

Danke, Schöne Grüße

[scientific]

Blockt ev. irgendwas bestimmte IP-Adressen? Firewall? iptables?

Gibts ev. Output in der Error-Console von TB?

Lg scientific

[debianfanboy]

Es gibt keine geblockten IP-Adressen.

Meine Suche nach Thunderbird Error Console führt zu obskuren Addons. Das kann doch damit nicht gemeint sein!?

Das Problem wurde wohl mit Version 52 behoben, in den Paketquellen ist aber nur 45 vorhanden. Wie komme ich an die aktuelle Version? Bin eher nur der User mit Ausflügen Richtung 'erweiterte Systemadministration' (was häufig leider schief geht ) und bin mir nicht so sicher, was es mit testing und backports so auf sich hat.

Dankbar für jeden Tipp,
Schöne Grüße,
Fanboy

[scientific]

In Sid (Unstable) ist in der passenden Version vorhanden
https://packages.debian.org/unstable/thunderbird

Debian gliedert sich in stable (seit dem Wochenende ist stretch stable), testing (buster heißt dieser Teil seit dem WE) und unstable (heißt immer sid).

Es ist prinzipiell nicht gut, Pakete aus diesen drei Bereichen zu mischen, da dies Probleme bei Programm- und Bibliotheks-Versionen und Paket-Abhängigkeiten verursachen kann (und langfristig auch wird).

Nach Sid kommen Pakete, wenn sie die experimentale Phase erfolgreich beendet haben und soweit stabil sind, dass sie einer größeren Menge an Testusern zur Verfügung gestellt werden können. In Sid werden weitere Fehler entdeckt und behoben. Nach einer gewissen Zeit ohne neue Fehlermeldungen wandert das Paket automatisch nach testing. Dort ist der Kreis der Testuser nochmal erheblich größer und es werden weitere Fehler entdeckt und gefixt.

Und rund alle 2 Jahre wird ein Snapshot von Testing das neue stable (was am Wochenende gerade passiert ist), welches dann nur mehr Sicherheitsupdates bekommt, aber keine neuen Programmversionen mehr.

Du entscheidest über die Datei(en) /etc/apt/sources.list und /etc/apt/sources.list.d/*.list aus welchen Quellen und welchen Bereichen du dein System befüllst.
Dort sollte tunlichst bei dir "stretch" oder "stable" und sonst nix enthalten sein.

Eine Ausnahme:
Um neuere Programmversionen verwenden zu können, die in stable nicht enthalten sind (z.B. Libreoffice oder auch Thunderbird) gibt es ein Repository, das sich "backports" nennt.
Darin werden von Freiwilligen einzelne neuere Programme mit den Librarys aus stable kompilliert, damit es keine Versionskonflikte gibt.
Das ist kurz nach dem Release von stable meist überhaupt kein Problem, kann aber mit der Zeit (bis zum Ende des Releasezyklus) durchaus problematisch werden...

Jetzt hast du zwei Möglichkeiten.
1) Du bindest das Backport-Repo in deine Paketquellen ein und wartest, bis und ob jemand TB52 backportet und installierst es dann aus den Backports
2) Du bindest sid in deine Paketquellen ein, updates apt, installierst TB und entfernst sid wieder aus deinen Paketquellen (sonst kann es dir passieren, dass dir dein System vollkommen zerschossen wird)

Ich würd dir 1) empfehlen, da du noch ein ungeübter Debianer bist.
Wenn du ein GUTES und FUNKTIONIERENDES Backup hast, kannst du natürlich auch 2) wählen und im Bedarfsfall wieder auf den Ursprungszustand zurückkehren.

Die Datei /etc/apt/sources.list sollte folgendes Enthalten:

Code: Alles auswählen

deb http://ftp.at.debian.org/debian stretch main contrib non-free
deb http://security.debian.org/ stretch/updates main contrib non-free
deb http://ftp.at.debian.org/debian stretch-updates main contrib non-free
deb http://ftp.at.debian.org/debian stretch-backports main contrib non-free

Damit du ein Paket aus den backports installierst, verwendest du folgenden Befehl:

Code: Alles auswählen

apt install -t stretch-backports Paketname

Für die Variante 2) mach zuvor ein vollständiges Systemupgrade

Code: Alles auswählen

apt update && apt full-upgrade

Dann - wenn das ohne Fehler beendet wurde - fügst du in /etc/apt/sources.list noch die Zeile

Code: Alles auswählen

deb http://ftp.at.debian.org/debian sid main contrib non-free

ein, führst

Code: Alles auswählen

apt update && apt install -t sid thunderbird thunderbird-l10n-de

aus, und kommentierst danach die Zeile mit sid wieder aus, und führst gleich nochmal

Code: Alles auswählen

apt update

aus, damit du nicht irrtümlich andere Pakete auch noch aus sid installierst.

Aber sei dir bewusst, dass möglicherweise addons/plugins aus stretch nicht mit der Version aus sid funktionieren könnten, der Weg zurück zur Version aus stretch ein steiniger werden kann (wenn du viele Addons/Plugins installiert hast), denn mit der Installation aus sid mischt du Bereiche, was gar unerwünschte Effekte in der Zukunft (oder auch sofort) hervorrufen kann!

Du bist gewarnt. Ich würd an deiner Stelle auf die Backports warten.

lg scientific

[scientific]

Meine Suche nach Thunderbird Error Console führt zu obskuren Addons. Das kann doch damit nicht gemeint sein!?

Das weiß ich nicht. Kenne die Fehlermeldungen wie auch deine Addons nicht.

Hast du es übrigens auch schon im SafeMode getestet? Funktioniert da OAuth auch nicht?

lg scientific

[debianfanboy]

Danke für die großartige Erklärung, scientific!

Für mich kommt nur die Sache mit den backports infrage. Kurz nach dem Release von stable gibt es also vorübergehend keine backports? Jedenfalls kriege ich diese Fehlermeldung.

Code: Alles auswählen

root@laptop:/home/user# apt install -t stretch-backports thunderbird
Paketlisten werden gelesen... Fertig
E: Der Wert »stretch-backports« ist für APT::Default-Release ungültig, da solch eine Veröffentlichung in den Paketquellen nicht verfügbar ist.

Im SafeMode kann ich auch nur in dem sich öffnenden Fenster die Links "Next" und "More options" drücken, aber es passiert nichts.

Ich werde mich mal nach einem anderen Mailprogramm umsehen. Wie machen das denn die anderen Debianer? Nutzen die etwa weder Gmail noch Thunderbird?

Dankbare Grüße,
Verneigung,
Fanboy

[scientific]

Danke für die großartige Erklärung, scientific!

Für mich kommt nur die Sache mit den backports infrage. Kurz nach dem Release von stable gibt es also vorübergehend keine backports? Jedenfalls kriege ich diese Fehlermeldung.

Code: Alles auswählen

root@laptop:/home/user# apt install -t stretch-backports thunderbird
Paketlisten werden gelesen... Fertig
E: Der Wert »stretch-backports« ist für APT::Default-Release ungültig, da solch eine Veröffentlichung in den Paketquellen nicht verfügbar ist.

Im SafeMode kann ich auch nur in dem sich öffnenden Fenster die Links "Next" und "More options" drücken, aber es passiert nichts.

Ich werde mich mal nach einem anderen Mailprogramm umsehen. Wie machen das denn die anderen Debianer? Nutzen die etwa weder Gmail noch Thunderbird?

Dankbare Grüße,
Verneigung,
Fanboy

Die backport werden nur von bestimmten Programmen gemacht. Thunderbird gehört da schon dazu. Aber wann diese gemacht werden, hängt von der Zeit und Lust der Betreuer ab.
Und es dauert immer, bis die Backports nach und nach gemacht werden. Das hängt von vielen Faktoren ab, ob es möglich ist und gemacht wird.

Ich nutze sehr wohl Thunderbird, aber nicht direkt mit gmail. Da ich verschiedenste Emailkonten bei verschiedensten Email-Providern habe und verschiedene Email-Clients im Einsatz habe (Thunderbird, Roundcube-Webmail, Android-Mailclient) habe ich mir einen lokalen Imap/SMTP-Server eingerichtet.

Zu deinem Problem ist mir gerade eingefallen... Google bietet auch die Möglichkeit sogenannte "Application-Passwords" zu generieren. Erzeuge dir ein solches in deinem Google-Account. Das ist ein ziemlich langes und kompliziertes Passwort. Druck dir das aus, damit du es nicht vergisst. Es wird nur ein einziges Mal angezeigt und kann nicht mehr abgefragt werden.
Verwende dieses Passwort statt oauth!

lg scientific

[tijuca]

Hi,

ich versuche mal etwas mehr Aufklärung zu geben da einige Sachen die geschrieben worden sind nicht ganz korrekt sind.

Zunächst, Icedove und Thunderbird gab es nie per Backports und wird es auch nie geben. Updates für diese Pakete kommen in das Stable (Stretch) und Old-Stable (Jessie) Release immer per Security Update.

Des weiteren ist das Problem mit der defekten OAuth Authentifizierung leider schon länger bekannt, und es hat nichts direkt mit den zusätzlichen möglichen Passwörtern für diverse Applikation zu tun. Siehe #861840. Leider deswegen da Google das OAuth Verfahren nach der Veröffentlichung der 45.7.0 geändert hat dies erst mit der 52.1.0 im calendar-google-provider gefixt worden ist. Die 52.x hat aber einige Probleme mit sich gebracht was das Bauen und Paketieren angeht. Und hinzu kam dann noch der Hardfreeze von Stretch.

An einen Security Update für Stretch und Jessie wird gearbeitet, wird aber noch ein Weilchen dauern. Zuvor sollten zunächst die Probleme mit den RC Plattformen gelöst werden. Wer unbedingt die 52.1.1 oder 52.2.0 in Stretch haben will kann dies über den beschriebenen Weg versuchen, sollte jetzt noch möglich sein. Zu empfehlen ist so etwas aber wirklich nur versierten Benutzern, da die Version vom Security Update, wenn diese dann bereit steht, immer kleiner ist wie die Version in unstable/testing muss man dann entweder auf die nächste Security Version warten oder die Version aus unstable/testing zuvor wieder deinstallieren.

Zur allgemeinen Fehlersuche sei auf die zwei Wikiseiten im Debian Wiki für Icedove und Thunderbird verwiesen.

https://wiki.debian.org/Icedove
https://wiki.debian.org/Thunderbird

[debianfanboy]

Das Problem habe ich jetzt wie folgt gelöst:

In den Einstellungen bei Googlemail den Zugriff "weniger sicherer Apps" zulassen.

https://support.google.com/accounts/ans ... 0255?hl=de

Grüße,
debianfanboy