WLAN ist ein bissl lahm

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wanne
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Re: WLAN ist ein bissl lahm

Beitrag von wanne » 20.10.2016 10:12:52

Jana66 hat geschrieben:Ich habe noch nirgendwo gefunden, bis zu welchem Pegel/Feldstärke (dbm) dem so ist. Wäre ja m. E. sinnvoll, wenn die WLAN-Chips geringe (Fremd-)Pegel "ignorieren" - so wie Rauschen.
Die Benutzen bei 802.11n QAM-64 Wenn du da mit halber Leistung was drüber sprichst, dann Kommt da insgsamt einfach ein völlig anderer wert raus. So 16 statt 28 oder so. Sind ja nicht 2 unterschiedlich starke Signale die da bei Empfänger ankommen sondern eine Mischung aus beidem. Für OFDM von g gilt vermutlich das gleiche. Im Moment macht mir das aber einen Knoten in den Kopf, was da passiert.
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BenutzerGa4gooPh

Re: WLAN ist ein bissl lahm

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 20.10.2016 10:30:47

Angenommen, der Chip wertet niedrige Fremdpegel als Rauschen und sieht ein freis Band. Dadurch sinkt auf jeden Fall das (Nutz-)Signal-Rausch-Verhältnis (SNR). Das wiederum sollte Einfluss auf die mögliche Modulationsdichte haben. Vielleicht kommt man so der Sache näher, vlt. das gleiche Problem bei Kanalüberschneidungen (also nicht 2 Sender auf gleichem Kanal, wo jeder einfach den anderen abwartet). Aber da ist mein Knoten auch noch nicht geplatzt. :oops:

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MSfree
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Re: WLAN ist ein bissl lahm

Beitrag von MSfree » 20.10.2016 11:38:44

Jana66 hat geschrieben:Angenommen, der Chip wertet niedrige Fremdpegel als Rauschen
Die Wellenfronten des gewünschten und des störenden Signals lassen sich ja nicht mehr trennen, die haben sich an der Antenne bereits überlagert. Ein wenig Abhilfe bringt die MiMo-technik, bei der die Wellenfronten von mehreren Antennen aufgefangen werden und leicht unterschiedliche Überlagerungsmuster ergeben, so daß Störsignale bis zu einem gewissen Puntk rausgerechnet werden können.

BenutzerGa4gooPh

Re: WLAN ist ein bissl lahm

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 20.10.2016 16:40:05

Das Rauschen ist doch genau wie Fremdsignale mit dem Nutzsignal (additiv?) kombiniert. Jedenfalls danke für den Link oben, bin mir nicht ganz sicher, ob das aus dem Link auf meine Frage zutrifft:
Bei der niedrigsten OFDM-Rate (6 MBit/s) trägt jedes Symbol lediglich ein Bit pro Schritt auf 48 OFDM-Unterträgern, wobei eine Vorwärtsfehlerkorrektur (FEC = 1/2) die effektive Datenrate halbiert. Dadurch ist die Kodierung sehr robust und kann auch bei schwachen Funkverbindungen noch Daten transportieren. Am oberen Ende der Fahnenstange (54 MBit/s) hängt eine QAM64-Modulation, die pro Symbol sechs Bit mit FEC = 3/4 überträgt. Bei sehr guten Verbindungen – etwa im gleichen Zimmer – lässt der vorhandene Signal/Rausch-Abstand durchaus noch Luft für höherstufige Modulationen, beispielsweise QAM256, die acht Bit pro Symbol benutzt, was eine Bruttorate von 72 MBit/s ergäbe. So etwas hatte zum Beispiel die Firma Philips für ihre WLAN-Chipsätze angekündigt.
Ich verstehe so: Eine niedrige SNR lässt nur geringere Modulationdichten (damit Bandbreiten) zu. Fremdsignale (Nachbarkanaele) beeinflussen SNR negativ. Damit ist kein "Ausblenden", wie von mir angedacht, möglich. Nachbarn auf gleichem Kanal werden "ausgesessen" (abgewartet) durch Zugriffs-Steuerung CSMA.

In der Praxis (bei keinem freien Kanal) ist damit am günstigsten, einen mit geringem Fremdpegel belegten Kanal zu nutzen und Kanalueberschneidungen (1 Kanal belegt ja zusätzlich +/-2 Nachbarkanaele) zu meiden.

Kanal 9 u. 10 wegen Mikrowellen möglichst meiden: https://www.netzwelt.de/wlan/89026-wlan ... oehen.html

Und bei 802.11ac mit VHT160 oder 2xVHT80 der neuesten Router ist das ganze 5MHz-Band belegt. Dessen hohe Daempfung (geringe Reichweite) kann man wohl auch als Glücksfall auffassen. :mrgreen:

Die Sinnhaftigkeit derart hoher Bandbreiten mit 5GHz erschließt sich mir nicht: Funktioniert nur im gleichen Raum, damit nur für Laptops sinnvoll. Smartphones werden in mehreren Räumen benutzt und brauchen für Internet nicht so hohe Bandbreiten. Zwischen Router, Server und TV kann man im gleichen Raum gut Kabel verlegen.

wanne
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Re: WLAN ist ein bissl lahm

Beitrag von wanne » 21.10.2016 00:38:36

Jana66 hat geschrieben:In der Praxis (bei keinem freien Kanal) ist damit am günstigsten, einen mit geringem Fremdpegel belegten Kanal zu nutzen und Kanalueberschneidungen (1 Kanal belegt ja zusätzlich +/-2 Nachbarkanaele) zu meiden.
Bei n mit HT40 hast du 40Mhz Bandbreite. Das heißt Kanal 1 ragt bis in den Kanal 7 und ist somit der einzig wirklich sinnvoll nutzbare Kanal ist 1.
(Und 9 bzw. 13 mit HT- wenn man keine Ausländischen (Apple) Geräte im Netzwerk hat.)
Jana66 hat geschrieben:Kanal 9 u. 10 wegen Mikrowellen möglichst meiden: https://www.netzwelt.de/wlan/89026-wlan ... oehen.html
Mikrowellen laufen mal Minuten. Die sind harmlos. Da ist bluetooth noch relevanter. Aber defakto ist es halt zu 99% wlan, das stört.
Jana66 hat geschrieben:Und bei 802.11ac mit VHT160 oder 2xVHT80 der neuesten Router ist das ganze 5MHz-Band belegt.
VHT160 gibt es noch nicht und VHT80 ist noch Teuer und praktisch nicht verbreitet. Aber selbst wenn: Das 5GHz-Band hat in Europa 380MHZ. Da passen immerhin 4 der 80MHz WLANs rein. Im Gegensatz zu defakto einem 802.11n WLAN.
Dazu kommt, dass so Hardware teuer ist und somit auch MIMO hat. => auf den 80MHz Kanal passt über ein halbes GBit/s. Das musst du erst mal auslasten. Defakto wird das keiner schaffen und da wird es immer lange Pausen geben, in denen du senden kannst. Dur brauchst in deiner Nachbarschaft also 2GBit/s um die gesamte Bandbreite auszulasten.
Für das 2,5GHz Band braucht es einen der, einen Stick ohne MIMO hat und sich auf Kanal 4 setzt und mit 50MBit/s sendet. Dann ist da das ganze Band dicht. Und das kommt zumindest bei Mehrfamilienhäusern ziemelich sofort vor. Weil die Dinger kosten ja nur einen zwanni, und warum soll man da noch Kabel verlegen.

Jana66 hat geschrieben:Die Sinnhaftigkeit derart hoher Bandbreiten mit 5GHz erschließt sich mir nicht: Funktioniert nur im gleichen Raum,
Das stimmt nicht. Ich habe bis auf das Smartphone alle Verbindungen auf 5GHz und die tun über weite strecken bei uns im Haus. Nur die meisten billig USB-Sticks geben nach wenigen Metern auf. Wenn du bei TP-Link mit "High-Gain" oder bei Netgear mit abnehmbaren Antennen bestellst sieht das deutlich anders aus. Auch die Intels aus meinen Laptops kommen über weite strecken. Und Richtfunk machen wir an der UNI seit Jahren mit 5GHZ über Kilometer. Die Hardware bekommt man mittlerweile auch richtig billig. Das 2,4GHz Band hat da schon seine Berechtigung für Smartphones, die auch mit 1MBit/s noch flott genug sind. Aber wenn du Bandbreite willst, dann ist das 2.4GHz Band halt voll. Da geht nichts mehr. Und btw. finde ich es auch nicht gerade höflich die gesamte freie Kanalbreite des ganzen Viertels für sich zu beanspruchen. (Da ist man mit 5GHz auch besser dran. Die meisten Sender sind noch moderat und "verschmutzen" wirklich nur den Wohnblock.) Aber eigentlich ist leider nur darauf zu warten bis die ersten mit nem vollen W rausbrüllen nur um 5m weiter zu kommen uns so das ganze Viertel zusauen statt halt nen 2. Router in die Mitte zu stellen.
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Krull
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Re: WLAN ist ein bissl lahm

Beitrag von Krull » 25.10.2016 19:58:10

So, habe jetzt mit einem Ubuntu 16.04 Livesystem ein paar Vergleichsmessung gemacht:

Code: Alles auswählen

Server listening on TCP port 5001
TCP window size: 64.0 KByte (default)
------------------------------------------------------------
[  4] local 192.168.178.3 port 5001 connected with 192.168.178.2 port 41072
[ ID] Interval       Transfer     Bandwidth
[  4]  0.0-10.2 sec  11.2 MBytes  9.28 Mbits/sec
[  5] local 192.168.178.3 port 5001 connected with 192.168.178.2 port 41074
[  5]  0.0-10.2 sec  7.00 MBytes  5.75 Mbits/sec
[  4] local 192.168.178.3 port 5001 connected with 192.168.178.2 port 41076
[  4]  0.0-10.2 sec  10.1 MBytes  8.30 Mbits/sec
[  5] local 192.168.178.3 port 5001 connected with 192.168.178.2 port 41078
[  5]  0.0-10.2 sec  8.38 MBytes  6.90 Mbits/sec
[  4] local 192.168.178.3 port 5001 connected with 192.168.178.2 port 41080
[  4]  0.0-10.2 sec  6.50 MBytes  5.35 Mbits/sec
[  5] local 192.168.178.3 port 5001 connected with 192.168.178.2 port 41082
[  5]  0.0-10.6 sec  7.25 MBytes  5.74 Mbits/sec
Wenn's tatsächlich am Treiber liegen sollte, scheint er mit der Zeit immer schlechter zu werden ;-)
Mit Jessie habe ich in den letzten Stunden immerhin stabile ~20Mbit/s bekommen.

wanne
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Re: WLAN ist ein bissl lahm

Beitrag von wanne » 25.10.2016 20:38:38

Gleiches verhalten hatten beide meine ZyDas. Klingt danach, als ob die mehr Fehler werfen je wärmer sie werden.
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BenutzerGa4gooPh

Re: WLAN ist ein bissl lahm

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 25.10.2016 21:10:10

Könntest vielleicht für wenig Geld (20 Euro?) einen Mini-USB-WLAN-Adapter kaufen, der am Laptop nicht stört.
Musst aber im Internet schnüffeln, ob der richtig gut mit Linux kann. Erfahrungsberichte lesen. Fernabsatzgesetz mit Rueckgabefrist nutzen. :wink:

Oder so ein Nano-Router (Steckdosenrouter) von TP-Link. Keine Treiberprobleme mehr - aber Kabel und Steckdose. :evil:

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