IPv6 richtig abstellen

Einrichten des lokalen Netzes, Verbindung zu anderen Computern und Diensten.
iwconfig
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IPv6 richtig abstellen

Beitrag von iwconfig » 20.04.2017 11:30:37

Hallo,

wenn ich bei einem Bekannten bin, habe ich immer wieder Verbindungsprobleme. Wenn ich zB ein apt-get update mache, braucht er minutenlang (oder es klappt gar nicht), sich mit security.debian.org zu verbinden, dabei zeigt er immer eine IPv6-Adresse an. Mein Verdacht ist, daß das an IPv6 liegt. Der Provider ist hier die Telekom.

Bei mir zu Hause tritt das Problem nie auf (Provider easybell), allerdings scheint zu Hause auch alles über IPv4 zu laufen ...

Ich versuche also, IPv6 abzuschalten. Soweit ich das herausgefunden habe, geht das nicht am Router o.ä., sondern nur hier an der Maschine. Nach einer im Internet gefundenen Anleitung habe ich in /etc/default/grub unter GRUB_CMDLINE_LINUX den Befehl IPV6_DISABLE=1 eingetragen:

Code: Alles auswählen

GRUB_CMDLINE_LINUX="IPV6_DISABLE=1"
und dann update-grub als root, scheint alles zu klappen. Nach einem reboot taucht das Problem und die IPv6-Adresse aber weiterhin auf. Ist IPv6 also nicht richtig abgeschaltet? Habt ihr Tipps oder Hinweise?

Ich habe es mit mehreren Laptops probiert, mit einer aktuellen debian stable und mit einer aktuellen debian testing.

mat6937
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Re: IPv6 richtig abstellen

Beitrag von mat6937 » 20.04.2017 11:46:00

iwconfig hat geschrieben:Wenn ich zB ein apt-get update mache, braucht er minutenlang (oder es klappt gar nicht), sich mit security.debian.org zu verbinden, dabei zeigt er immer eine IPv6-Adresse an. Mein Verdacht ist, daß das an IPv6 liegt.
BTW: Du kannst apt-get auch so konfigurieren, dass nur IPv4 verwendet wird. Z, B.:

Code: Alles auswählen

# cat /etc/apt/apt.conf.d/99force_ipv4
APT::Acquire::ForceIPv4 "true";
APT::Acquire::Queue-Mode "host";
(oder gleichwertig).
iwconfig hat geschrieben: Ist IPv6 also nicht richtig abgeschaltet?
Doch, IPv6 sollte abgeschaltet sein.

iwconfig
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Re: IPv6 richtig abstellen

Beitrag von iwconfig » 20.04.2017 11:48:44

mat6937 hat geschrieben:BTW: Du kannst apt-get auch so konfigurieren, dass nur IPv4 verwendet wird. Z, B.:

Code: Alles auswählen

# cat /etc/apt/apt.conf.d/99force_ipv4
APT::Acquire::ForceIPv4 "true";
APT::Acquire::Queue-Mode "host";
(oder gleichwertig).
Okay, aber da ich den Verdacht habe, daß IPv6 auch andere Programm ausbremst, würde ich es gerne komplett abschalten.
mat6937 hat geschrieben:Doch, IPv6 sollte abgeschaltet sein.
Aber wie kann es sein, daß er dann bei apt-get update immernoch IPv6-Adressen anzeigt?

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Re: IPv6 richtig abstellen

Beitrag von mat6937 » 20.04.2017 11:55:36

iwconfig hat geschrieben: Aber wie kann es sein, daß er dann bei apt-get update immernoch IPv6-Adressen anzeigt?
Naja, weil z. B. die v6-Namensauflösung (... und wer weiß was sonst noch) auch bei abgeschaltetem IPv6 funktioniert. Z. B.:

Code: Alles auswählen

:~$ dmesg | grep -i ipv6.disable | awk '{print $9}'
ipv6.disable=1
und trotzdem geht ein:

Code: Alles auswählen

:~$ host -t AAAA heise.de
heise.de has IPv6 address 2a02:2e0:3fe:1001:302::

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Re: IPv6 richtig abstellen

Beitrag von hec_tech » 20.04.2017 13:51:30

Ich würde heutzutage einfach IPv6 richtig konfigurieren - das bringt mehr als es "abzudrehen".

Laut RFC MÜSSEN neue Funktionen für IPv6 implementiert werden und KÖNNEN für IPv4 implementiert werden.

Ich sehe auch immer mehr IPv6 Traffic und der steigt massiv an. Es bringt also nichts die aktuelle Technologie abzudrehen und stattdessen die veraltete Technologie einzusetzen.

Alleine die Ersparnis von NAT ist es schon wert IPv6 einzusetzen.

lg
Gregor

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Re: IPv6 richtig abstellen

Beitrag von MSfree » 20.04.2017 13:55:34

hec_tech hat geschrieben:Alleine die Ersparnis von NAT ist es schon wert IPv6 einzusetzen.
Alleine das Weglassen von NAT wäre ein Grund, IPv6 nicht einzusetzen. Wer will schon jeden beliebigen Rechner von aussen erreichbar machen.

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Re: IPv6 richtig abstellen

Beitrag von schorsch_76 » 20.04.2017 13:56:53

mat6937 hat geschrieben:
iwconfig hat geschrieben: Aber wie kann es sein, daß er dann bei apt-get update immernoch IPv6-Adressen anzeigt?
Naja, weil z. B. die v6-Namensauflösung (... und wer weiß was sonst noch) auch bei abgeschaltetem IPv6 funktioniert. Z. B.:

Code: Alles auswählen

:~$ dmesg | grep -i ipv6.disable | awk '{print $9}'
ipv6.disable=1
und trotzdem geht ein:

Code: Alles auswählen

:~$ host -t AAAA heise.de
heise.de has IPv6 address 2a02:2e0:3fe:1001:302::
Das ist ja auch klar. Du kannst ja nicht den ipv6 DNS Eintrag von heise.de entfernen. Du fragst hier ja auch explizit den AAAA Eintrag ab. Diese Abfrage geht auch über v4.

Zum Erreichen eines Rechners von aussen: Auch hier kann auf dem Router eingehende Verbindungen geblockt werden. Es fehlt hier am Verständnis von v6. Siehe https://tools.ietf.org/html/rfc4864

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Re: IPv6 richtig abstellen

Beitrag von MSfree » 20.04.2017 14:27:31

schorsch_76 hat geschrieben:Zum Erreichen eines Rechners von aussen: Auch hier kann auf dem Router eingehende Verbindungen geblockt werden. Es fehlt hier am Verständnis von v6. Siehe https://tools.ietf.org/html/rfc4864
Ich kenne diese Argumente zu gut, sie greifen jedoch nicht.

Wenn ich meinen eigenen IP-Adress-Pool im LAN selbst verwalten können will, muß ich einen IP-Adressblock (IPv4 genauso wie IPv6) beantragen. Alleine dieser Antrag ist mit Kanonen auf Homeuser geschossen. Folglich muß ich wieder auf locale IP-Adressen ausweichen wie 192.168.x.x oder eben das IPv6-Pendant und spätestens hier kommt NAT wieder ins Spiel.

Homeuser brauchen keine öffentlichen Adressen im LAN. Bei dem bißchen Verkehr, den Homeuser verursachen, spielt die CPU-Belastung im Router durch NAT überhaupt keine Rolle und der höhere Stromvebrauch liegt bei vielleicht 0.1W.

Achso, genau deshalb gibt es ja für IPv6 ebenfalls NAT.

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Re: IPv6 richtig abstellen

Beitrag von hec_tech » 20.04.2017 14:51:03

NAT und IPv6 ist aber wirklich ein schlechter Scherz. Da ist man dieses NAT endlich los und dann fallt es wieder den Leuten ein NAT zu verwenden.

Ich habe von meinem Provider einen /56 Block bekommen und 256 /64er Netze passen ja wirklich gut.

Das erste Netz ist das Transport und der Provider hat da eben einen Next Hop für mein /56er Netz eingetragen. Das habe ich seit 2012 und bin damit sehr zufrieden.

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Re: IPv6 richtig abstellen

Beitrag von scientific » 20.04.2017 14:58:24

Ich lese von ipv6 schon sehr lange, und dass man damit jedem Kugelschreiber eine ip-adresse geben könnte...

Dann hab ich mir rfcs angeschaut, bin aber ausgrstiegen...

Kennt jemand eine für Laien gut verständliche Erklärung zu ipv6?
Was es kann, und wie es funktioniert?
dann putze ich hier mal nur...

Eine Auswahl meiner Skripte und systemd-units.
https://github.com/xundeenergie

auch als Debian-Repo für Testing einbindbar:
deb http://debian.xundeenergie.at/xundeenergie testing main

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Re: IPv6 richtig abstellen

Beitrag von MSfree » 20.04.2017 15:11:56

hec_tech hat geschrieben:Da ist man dieses NAT endlich los und dann fallt es wieder den Leuten ein NAT zu verwenden.
Da man kein ständig wechselndes IPv6-Segment durch Zwangstrennung und Neuzuweisung der Router-IPv6-Adresse per DHCP6 will, wodurch sich wieder die ganze Netztopology im eigenen LAN ändert, inklusive der IP-Adressen aller Clients bis hin zum Drucker, ist NAT hier ein wohltuendes Heilmittel.

Wie gesagt, ich will unbedingt private IP-Adressen und keinesfalls öffentliche im LAN, ich will meinen eigenen DHCP-Sever, ich will meinen eigenen DNS-Server. Des geht glücklicherweise auch mit IPv6, wenn man das Gott sei Dank nicht abgeschaffte NAT verwendet.

Wenn du mit kryptischen IPv6-Adressen leben kannst, die dir von aussen (eventuell von der NSA) zugeteilt werden, mach, was du willst. Für mich ist das definitiv überhaupt keine Option. Von der eigenen DNS-Auflösung mal ganz abgesehen.

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Re: IPv6 richtig abstellen

Beitrag von hec_tech » 20.04.2017 15:35:20

Was genau interessiert dich?

Ich setze IPv6 sowohl privat als auch in der Firma also ISP ein.

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Re: IPv6 richtig abstellen

Beitrag von mat6937 » 20.04.2017 15:36:10

schorsch_76 hat geschrieben: Du kannst ja nicht den ipv6 DNS Eintrag von heise.de entfernen.
Es geht lediglich um ein Beispiel, dem TE zu zeigen woher bzw. wie bei deaktiviertem IPv6, die IPv6-Adressen kommen können.

iwconfig
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Re: IPv6 richtig abstellen

Beitrag von iwconfig » 20.04.2017 15:42:04

Okay, wo hier so viel geballtes Fachwissen ist: Woran liegt es denn dann, daß irgendwer/was entscheidet, daß für meine Verbindung IPv6 verwendet wird (bei apt-get update und auch beim Surfen etc) und daß diese Adressen dann so lange brauchen, bis die Verbindung steht? Was kann ich dagegen tun?

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Re: IPv6 richtig abstellen

Beitrag von hec_tech » 20.04.2017 15:45:34

MSfree hat geschrieben:
hec_tech hat geschrieben:Da ist man dieses NAT endlich los und dann fallt es wieder den Leuten ein NAT zu verwenden.
Da man kein ständig wechselndes IPv6-Segment durch Zwangstrennung und Neuzuweisung der Router-IPv6-Adresse per DHCP6 will, wodurch sich wieder die ganze Netztopology im eigenen LAN ändert, inklusive der IP-Adressen aller Clients bis hin zum Drucker, ist NAT hier ein wohltuendes Heilmittel.

Wie gesagt, ich will unbedingt private IP-Adressen und keinesfalls öffentliche im LAN, ich will meinen eigenen DHCP-Sever, ich will meinen eigenen DNS-Server. Des geht glücklicherweise auch mit IPv6, wenn man das Gott sei Dank nicht abgeschaffte NAT verwendet.

Wenn du mit kryptischen IPv6-Adressen leben kannst, die dir von aussen (eventuell von der NSA) zugeteilt werden, mach, was du willst. Für mich ist das definitiv überhaupt keine Option. Von der eigenen DNS-Auflösung mal ganz abgesehen.
Was hat DNS und DHCP mit IPv6 zu tun?

Ich kann genauso meinen eigenen DHCP und DNS Server verwenden.

Was hat die NSA mit einem IPv6 Block zu tun? Das gleiche würde auf IPv4 zutreffen. Nur weil ich eine Public IPv6 Adresse habe ist die noch lange nicht von extern erreichbar. Das ist einzig und alleine eine Frage der Firewallkonfiguration.

Was ist an IPv6 Adressen kryptisch? Die sind genauso zu merken oder nicht wie IPv4. Aber man kann ja einen DNS Record auch setzen.

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Re: IPv6 richtig abstellen

Beitrag von hec_tech » 20.04.2017 15:47:45

iwconfig hat geschrieben:Okay, wo hier so viel geballtes Fachwissen ist: Woran liegt es denn dann, daß irgendwer/was entscheidet, daß für meine Verbindung IPv6 verwendet wird (bei apt-get update und auch beim Surfen etc) und daß diese Adressen dann so lange brauchen, bis die Verbindung steht? Was kann ich dagegen tun?
Es wird immer IPv6 bevorzugt. Das ist der Normalfall wenn keine gesonderte Konfigurationsanpassung erfolgt ist.

Dies kann beispielsweise in Proxy Servern oder DNS Recursern konfiguriert werden.

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schorsch_76
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Re: IPv6 richtig abstellen

Beitrag von schorsch_76 » 20.04.2017 15:49:55

Wenn du bei dir, auf deiner Kiste, ipv6 abgeschalten hast verwendet der Kernel kein ipv6.

http://www.techrepublic.com/article/how ... -on-linux/
Here's how to disable the protocol on a Debian-based machine.

1. Open a terminal window.
2. Issue the command sudo nano /etc/sysctl.conf
3. Add the following at the bottom of the file:

net.ipv6.conf.all.disable_ipv6 = 1
net.ipv6.conf.default.disable_ipv6 = 1
net.ipv6.conf.lo.disable_ipv6 = 1

4. Save and close the file.
5. Reboot the machine.

To re-enable IPv6, remove the above lines from /etc/sysctl.conf and reboot the machine.
Dann siehst du auch, wenn in deinem Netz ipv6 verfügbar ist, keine ipv6 Adresse auf deinem Netzwerk Interface.

dufty2
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Re: IPv6 richtig abstellen

Beitrag von dufty2 » 20.04.2017 18:55:44

schorsch_76 hat geschrieben:Wenn du bei dir, auf deiner Kiste, ipv6 abgeschalten hast verwendet der Kernel kein ipv6.

http://www.techrepublic.com/article/how ... -on-linux/
Mmmh, also bei mir geht die "grub-Methode" einwandfrei:
GRUB_CMDLINE_LINUX="ipv6.disable=1"

Im Gegensatz zum TE habe ich die Option klein geschrieben (weiss nicht, ob das einen Unterschied macht, denke nicht).

Ein
# sysctl -a --pattern 'net.ipv6'
liefert auch keine Ausgabe (im Gegensatz zu der "sysctl-Methode"),
also ist sie noch vollständiger ;)

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Re: IPv6 richtig abstellen

Beitrag von wanne » 20.04.2017 19:27:18

iwconfig hat geschrieben:Mein Verdacht ist, daß das an IPv6 liegt. Der Provider ist hier die Telekom.
Die Telekom macht seit Jahren hervorragenden und zuverlässigen IPv6 support. Hier hatte ich 2 mal IPv4 ausfall ohne dass IPv6 ausfiel in die andere Richtung gab's das so nie (nur ein mal langsam).
Mein Verdacht: Irgend jemand der keine Ahnung von dem gar nichts hatte, hat mit Gewalt versucht irgend wo (die interessante Frage ist wo) was abzustellen, von dem er keine Ahnung hat was es ist.
Tu deinem Freund einen Gefallen und höre auf seinen Internetanschluss kaputt zu machen. Und keine IPv6 Konnektivität ist nichts anderes wie ein kaputter Internetzugang. Das hat extrem gerne dann mal längere Wartezeiten zur folge.
iwconfig hat geschrieben:daß diese Adressen dann so lange brauchen, bis die Verbindung steht?
Zuerst mal da setzt die Frage eine Falsche Vorraussetzung. In sofern gilt ex falso quodlibet.
Die absichtlich falsche Rechtschreibung zusammen mit dem mit modernen Funknetzwerken nicht mehr funktionierenden iwkonfig passt da wunderbar ins Bild.
Aber ich werfe mal meine Glaskugel an:
Wenn irgend was langsam aber dann doch funktioniert, ist da in 90% der Fällen DNS schuld. Ich würde mal den DNS-Server umstellen.
In den anderen 10% sind es irgend welche abstrusen Firewall/Middlebox-konfigurationen. Mein Glaskugeltipp in dem Fall: Irgend jemand hat irgend wo versucht IPv6 abzuschalten hat es aber nicht wirklich getan sondern blockiert nur den weg zum Updateserver. Kiste Merkt, dass da IPv6 Konnektivität da ist versucht es über IPv6 und scheitert. Apt versucht so lange andere Server bis es auf einen kommt, wo die Firewall nicht mehr im weg steht.
scientific hat geschrieben:Kennt jemand eine für Laien gut verständliche Erklärung zu ipv6?
Meine wirklich ernsthafte Empfehlung: Nimm Lehrbücher zu IPv4. Überspringe die Kapitel Fragmentierung, Checksummen, Classfull routing, Sourcerouting und ggf. Kapitel zur Headerlängenproblematik. Das sind Funktionen, die aus IPv6 raus geflogen sind. Ansonsten ist die Funkionsweise sehr exakt gleich geblieben. Neue Funktionen (Multicast, Anycast) gibt es mittlerweile alle auch in IPv4. Nur dass die Adressen jetzt halt 128 statt 32Bit haben. (Die Notation funktioniert in IPv6 ein bisschen anders, aber garantiert deutlich intuitiver als bei IPv4. In einem Lehrbuch wirst du eh zur Erklärung eh immer Binärrepräsentationen finden, weil man das in dezimal nicht verstehen kann. Wenn du IPv4 verstanden hast, wirst du auch ohne Probleme IPv6 verstehen.) Das Problem ist, dass alles IPv6 Literatur nur die Unterschiede zu IPv4 hervorhebt. Das sind aber sehr kleine Details, die bei Normalnutzung eher nicht interessant sind. Das Grundkonzept aber als vorwissen von IPv4 vorraussetzt.
Lediglich bei DHCPv6 (das ja nicht mehr zu IPv6 dazugehört, sondern ein Protokoll für IPv6 ist) ist etwas wirklich neues dazugekommen.
rot: Moderator wanne spricht, default: User wanne spricht.

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Re: IPv6 richtig abstellen

Beitrag von wanne » 20.04.2017 20:00:00

was für einen Schrott bei euch zuhause macht ist mir Wurst.
Aber die ganzen Leute die anderer Leute IPv6 Stacks zerstören damit die sich dann am Ende drüber beschweren, dass IPv6 nur Probleme macht gehen mit mittlerweile extrem auf die Nerven.
Nicht IPv6 ist das Problem sondern die ganzen Vollidioten, die das unbedingt abschalten wollen.
rot: Moderator wanne spricht, default: User wanne spricht.

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Re: IPv6 richtig abstellen

Beitrag von iwconfig » 20.04.2017 20:19:00

Herrlich, diese Freundlichkeit, die einem hier entgegenschlägt. Aber ich antworte ja gerne, wenn das mein Problem löst.

Den Provider habe ich angegeben, weil das zur Lösung des Problems ja ggf. hätte beitragen können. Nicht, um die Telekom schlecht zu machen. Da könnte ich aus den letzten zwei Tagen so viel schreiben, daß das Internet voll wird (wenn man unter gewissem Opa-Verdacht steht, muß man den ja auch erfüllen).

Mein Name hier hat mit meinem ersten Problem zu tun, das ich vor einigen Jahren hatte. Kannst ja mal recherchieren. Entschuldigung, daß ich damals noch nicht alles so gelöst habe, wie man das heute tut, aber Glaskugeln hatte ich damals nicht und debian stable ist ja nunmal stabil und nicht alpha 0.2 ...

Besser eine falsche Rechtschreibung als gar keine ;)

Der DNS ist es eher nicht, habe schon verschiedene probiert. An einer firewall wurde hier nie geschraubt, der Router ist ein W723V in Standardkonfiguration (abgesehen vom WLAN-PW). Da der Provider ja Deiner Aussage zufolge auch nicht das Problem ist und wir hier ja ganz problemorientiert sein wollen: Was ist das Problem, wo gibt es Lösungen, was müßtest Du wissen, um es lösen zu können?

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Re: IPv6 richtig abstellen

Beitrag von iwconfig » 20.04.2017 20:26:45

dufty2 hat geschrieben: Ein
# sysctl -a --pattern 'net.ipv6'
liefert auch keine Ausgabe (im Gegensatz zu der "sysctl-Methode"),
also ist sie noch vollständiger ;)
Also ich habe sysctl auf einem vanilla stretch install so eingestellt wie hier beschrieben.

Ein
# sysctl -a --pattern 'net.ipv6'
hat bei mir u.a.:
net.ipv6.conf.all.disable_ipv6 = 1
...
net.ipv6.conf.wlp3s0.disable_ipv6 = 0
Überschreibt der erste den zweiten oder umgekehrt?

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Re: IPv6 richtig abstellen

Beitrag von schorsch_76 » 20.04.2017 20:37:50

Das untere ermöglicht v6 auf dem genannten Interface.

TomL

Re: IPv6 richtig abstellen

Beitrag von TomL » 20.04.2017 20:39:13

iwconfig hat geschrieben:Herrlich, diese Freundlichkeit, die einem hier entgegenschlägt.
Wanne hat aber komplett recht. Ich habe auch ungläubig über die Begründungen gestaunt, warum IPv6 abgeschaltet werden soll, nur damit man weiterhin die Probleme lösen muss, die man mit IPv6 nicht mehr hat. Genauso ungläubig habe ich dieser Tage über den Kommentar an anderer Stelle gestaunt, dass Wheezy nur wegen sysvinit das beste Debian war.
Der DNS ist es eher nicht, habe schon verschiedene probiert.
Wieso verschiedene? Und wo 'probiert'? Warum nimmst Du nicht einfach die, die der ISP dem Router mitteilt... ?... und das heisst, in der resolv.conf wäre nicht die Adresse irgendwelcher unbekannter DNS einzutragen, von denen Du nicht weisst, ob der ISP das überhaupt zulässt, sondern einfach nur die Adresse des Routers.
An einer firewall wurde hier nie geschraubt,
Was bedeutet das? Es wurde nie eine eingerichtet? Oder es gibt eine, die aber nie verändert wurde? Der Paketfilter könnte eine Problemursache sein, wenn jemand mal die aktuelle gerade vorliegende ISP-IPv6 in einer Regel "ACCEPTed" hätte, aber nicht an den neuen Prefix nach ner Trennung des Routers gedacht hat...... denn IPv6 sind nicht zwingend "static". Also, wenns einen Paketfilter gibt, dann prüfen.....

Ich gehe ebenfalls davon aus, dass es falsche DNS sind. An ein IPv6-Problem glaub ich auch nicht.

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Re: IPv6 richtig abstellen

Beitrag von dufty2 » 20.04.2017 20:57:52

iwconfig hat geschrieben: Ein
# sysctl -a --pattern 'net.ipv6'
hat bei mir u.a.:
net.ipv6.conf.all.disable_ipv6 = 1
...
net.ipv6.conf.wlp3s0.disable_ipv6 = 0
Mit der "sysctl-Methode" sind bei mir alle netdevices disabled (lan wie auch wlan), ebenso
net.ipv6.conf.all.disable_ipv6 = 1
net.ipv6.conf.default.disable_ipv6 = 1
net.ipv6.conf.lo.disable_ipv6 = 1
Hast Du evtl. unterhalb von "/etc/sysctl.d/" noch weitere *.conf ?

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