Wann kommt java 8 in das offizielle Debian Repository?

[henry1986]

Ich bin noch relativer Debian Neuling (seit einem 3/4 Jahr) und frage mich, wann ich über das Standard repository java 8 installieren kann (so wie es jetzt auch schon mit java 6 und 7 geht, also das Paket openjdk-7-jdk).

Inzwischen ist java 8 ja seit 2 Monaten released!?

Beste Grüße,
henry

[TRex]

Mit "das offizielle Debian Repository" meinst du vermutlich debian stable. Der Frage entnehm ich auch, dass du nicht viel über den Debian Releasezyklus weißt. Ein neues Paket muss erst die Qualitätskontrollen durchlaufen, d.h. debian unstable, dann Umzug nach testing und aus testing wird dann irgendwann mal stable. Momentan befindet sich openjdk-8 noch im Einzug, d.h. Bau des Pakets. Das nächste, worauf du hoffen kannst, ist openjdk-8 in testing.

Siehe ITP-Request 742864

[henry1986]

Mit "das offizielle Debian Repository" meinst du vermutlich debian stable. Der Frage entnehm ich auch, dass du nicht viel über den Debian Releasezyklus weißt.

Ein bisschen schon, aber sicher noch nicht genug.

Soweit ich das verstehe, kommt ein Packet zuerst in sid und dann irgendwann in testing. Und wenns dann stabil genug ist, wanderts in stable? (Oder es wandert nie in stable, sondern testing wird irgendwann zu stable!?)

Aber bzgl. openjdk-8 -> das ist jetzt seit 2 Monaten released, aber bislang weder in sid noch experimental oder sonstwo. Kann jemand erklären, warum? Das würde ich gerne verstehen.

Besten Dank und beste Grüße,
henry

[Radfahrer]

Soweit ich das verstehe, kommt ein Packet zuerst in sid und dann irgendwann in testing. Und wenns dann stabil genug ist, wanderts in stable?

Nein.

(Oder es wandert nie in stable, sondern testing wird irgendwann zu stable!?)

Ja.

Aber bzgl. openjdk-8 -> das ist jetzt seit 2 Monaten released, aber bislang weder in sid noch experimental oder sonstwo. Kann jemand erklären, warum? Das würde ich gerne verstehen.

Steht in der Antwort von TRex:

Ein neues Paket muss erst die Qualitätskontrollen durchlaufen, d.h. debian unstable, dann Umzug nach testing und aus testing wird dann irgendwann mal stable. Momentan befindet sich openjdk-8 noch im Einzug, d.h. Bau des Pakets.

[henry1986]

Soweit ich das verstehe, kommt ein Packet zuerst in sid und dann irgendwann in testing. Und wenns dann stabil genug ist, wanderts in stable?

Nein.

Sorry, ich schreibe als Entwickler viel englische Dokus, und da heißt es "package", weswegen ich da gerne bei deutschen Begriffen durcheinander komme.

Steht in der Antwort von TRex:

Ein neues Paket muss erst die Qualitätskontrollen durchlaufen, d.h. debian unstable, dann Umzug nach testing und aus testing wird dann irgendwann mal stable. Momentan befindet sich openjdk-8 noch im Einzug, d.h. Bau des Pakets.

Und unstable == sid !? Wozu genau gibts dann experimental?

Und wenn jetzt erst das Paket gebaut wird, wie lange dauert sowas in der Regel? Und vor allem: Wo genau ist eigentlich das Problem? Habe die von TRex verlinkte Seite gelesen, konnte aber nicht nachvollziehen, was das Problem ist. Zumal es ja bereits Fremdpaketquellen gibt, die man einbinden kann. Also scheint es ja schon zu funktionieren, die Pakete zu bauen.

Beste Grüße,
henry

[Radfahrer]

Ja, Unstable == Sid.
Sid (Still in development) ist der Codename für Unstable. So, wie z.B. der momentane Codename für Stable "Wheezy" ist und für Testing "Jessie". Der Unterschied zu den beiden ist, dass bei Unstable der Codename immer Sid ist.

Experimental ist kein vollständiges Release, da kommt halt alles rein, ohne Rücksicht auf Abhängigkeiten. Man kann also nicht "Experimental installieren". Man kann von dort nur einzelne Pakete holen. Dazu sollte man sich aber gut auskennen.

Mehr Infos gibt es z.B. in unserem Wiki unter Grundsatzfragen.

Wann Java 8 nach Sid kommt, hängt von vielen Dingen ab. Da müsste man schon den zuständigen Maintainer fragen.
Warum brauchst du denn unbedingt die neue Version? Was läuft denn nicht?

[Saxman]

Ja, Unstable == Sid.
Sid (Still in development) ist der Codename für Unstable. So, wie z.B. der momentane Codename für Stable "Wheezy" ist und für Testing "Jessie". Der Unterschied zu den beiden ist, dass bei Unstable der Codename immer Sid ist.

Vor allem ist Sid in Toy Story der Junge, der das Spielzeug kaputt macht. Außerdem ist Sid ein rekursives Akronym für Sid is dangerous.

[henry1986]

Unbedingt brauchen tu ich's nicht. Man kann ja auch mit java 7 noch ganz gut programmieren. Fehlen halt die sehr praktischen Lambda's.

Aber ich habe mich so sehr an den apt-get install komfort gewöhnt. Und Fremdquellen einbinden ist halt problematisch, und auf selber kompilieren habe ich keine Lust.

Eigentlich ist es hauptsächlich Interesse. Ich entwickle beruflich halt viel java Software und interessiere mich dafür.

Und mich würde halt interessieren, wer die Entscheidung trifft, ob neue Software aufgenommen wird oder nicht.

Das mit experimental war mir ja eigentlich schon bekannt. Aber warum schmeißt dann nicht einfach jemand mal das neue openjdk da rein? Gerade, da es im experimental Bereich ja keinerlei "stable" Erwartungen gibt.

Oder anders formuliert: Könnte ich einfach ein Kompilat bauen und das dort reinschmeisen? Wahrscheinlich nicht, aber wenn ich es wöllte, bei wem müsste ich das beantragen und was für Bedingungen muss man da erfüllen?

Irgendwie war ja auch die Rede von einem openjdk/icedTea Team. Wer ist das und wie kommt man in sowas rein?

Hoffe, meine Fragen wirken nicht zu bescheuert. Weiß nicht, wie ich es anders formulieren soll. Will halt mal die Vorgänge hinter debian verstehen.

Beste Grüße,
henry

[Radfahrer]

Will halt mal die Vorgänge hinter debian verstehen.

Dann solltest du dich einfach mal schlau machen:
https://www.debian.org/

[cronoik]

Hi,

ich würde mich mal per Mail an das Team wenden und fragen ob und wie du unterstützen kannst openjdk@lists.launchpad.net
Des weiteren könntest du dich auch an den Eröffner des ITP-Requests wenden.

[catdog2]

Oder anders formuliert: Könnte ich einfach ein Kompilat bauen und das dort reinschmeisen? Wahrscheinlich nicht, aber wenn ich es wöllte, bei wem müsste ich das beantragen und was für Bedingungen muss man da erfüllen?

Nein so einfach ist das nicht als Außenstehender und der Grund ist ja auch nicht, dass noch keiner ein Debian Paket gebaut hätte. Um selber was hochzuladen musst du Mitglied im Debian Projekt sein (das ght nicht einfach so). Ein guter Startpunkt zu dem Thema ist eventuell http://mentors.debian.net/ .

Das mit experimental war mir ja eigentlich schon bekannt. Aber warum schmeißt dann nicht einfach jemand mal das neue openjdk da rein? Gerade, da es im experimental Bereich ja keinerlei "stable" Erwartungen gibt.

Liegt eventuell daran, dass Pakete auch da gewisse formelle (technisch und auch lizenzrechtlich) Bedingungen erfüllen müssen und man den Aufwand scheut oder zum Zeitpunkt noch nicht für gerechtfertigt hält.

Und mich würde halt interessieren, wer die Entscheidung trifft, ob neue Software aufgenommen wird oder nicht.

Im wesentlichen erstmal wie gesagt (mindestens) ein Mitglied des Debian Projekts mit entsprechenden Privilegien welches sich um das Paket kümmert (oder jemanden hat, der sich drum kümmert) und ein Satz an Regeln und Grundsätzen, die eingehalten werden müssen. Debian ist zwar recht durchorganisiert aber im Wesentlichen läuft es wie bei jedem Community Projekt halt darauf hinaus, dass Dinge passieren wenn sie jemand anpackt.
Dann kommts natürlich weiterhin darauf an, dass die Software keine allzu schlimmen Bugs hat, Release Goals eingehalten werden und halt so generelle Bestrebungen in Debian erfüllt werden (z.B. soll auf möglichst allen offiziellen Architekturen funktionieren).

Hoffe, meine Fragen wirken nicht zu bescheuert. Weiß nicht, wie ich es anders formulieren soll. Will halt mal die Vorgänge hinter debian verstehen.

Nein. Bescheuert sind eher "hilfreiche" Antworten der Folgenden Art:

Dann solltest du dich einfach mal schlau machen:
https://www.debian.org/

Wenn man nichts zu sagen hat sollte man einfach mal … http://spookyfilm.files.wordpress.com/2 ... kresse.jpg

[peschmae]

Du stellst durchaus die richtigen Fragen. Ich würde trotzdem vorschlagen dass du dir den oben verlinkten ITP Bug nochmal durchliest - da siehst du dann schon mal wie weit die sind und zum teil auch wieso das noch etwas dauern wird.

Der Verlauf ist relativ typisch für einen ITP bug. Da will erst mal jemand das Ding. Dann baut einer eine erste Package die noch gar nicht funktioniert. Dann sind ein paar Wochen Funkstille. Dann macht jemand anderes eine verbesserte (oder komplett neue) Version. Dann dauerts wieder etwas. Dann dauerts noch länger. Irgendwann wirft das dann ein Debian Developer in die new-Queue, dann dauerts noch etwas. Dann sagen die FTP-Admins ja oder nein und dann ists drin in experimental oder unstable.
Grundsätzlich gehört java wohl auch zu den relativ schwierig zu paketierenden Sachen, die relativ viel Handarbeit und patcherei erfordern, bis alles für ein Debian System am richtigen Ort ist und funktioniert.

Ist halt alles Freiwilligenarbeit. Ein paar Wochen Pause hier und da - gerade bei nicht hochprioritären Sachen wie neuen Paketen - kommt da immer mal vor.

Wenn du java8 jetzt willst, dann würde ich nicht darauf warten (dabei kannst du wahnsinnig werden) und vielmehr das offizielle Release ziehen und in einen eigenen Ordner irgendwohin installieren. Umsteigen kannst du dann später wenns offiziell in Debian ist.

MfG Peschmä

[owl102]

Wenn du java8 jetzt willst, dann würde ich nicht darauf warten (dabei kannst du wahnsinnig werden) und vielmehr das offizielle Release ziehen und in einen eigenen Ordner irgendwohin installieren.

...oder alternativ eine andere Distribution in einer VM installieren, die schon OpenJDK 8 hat. (Fedora hatte es z.B. schon in seinen Repositories, als OpenJDK 8 noch Beta war.) Da es eine VM ist, kannst du sie einfach löschen, sobald OpenJDK für Debian verfügbar ist.

[Radfahrer]

@catdog2
Was ist daran bescheuert, wenn man einen Link zu einer Seite nennt, auf der es so ziemlich alle Infos gibt, die man braucht?
Bescheuert ist, etwas zum hundertsten Male zu wiederholen, obwohl es genau die gleichen Infos im Netz schon gibt. Was glaubst du, wofür die Debian-Seite da ist?

Wenn man allerdings jeden Ratschlag, sich mal selber etwas zu bemühen, für bescheuert hält...

[cronoik]

Das nützt nichts weil er weder DM werden will, noch DD und insbesondere deshalb weil es hier um einen speziellen Vorgang geht der bereits begonnen wurde. Was nützt es wenn er sich die Richtlinien zum Paketieren durchließt wenn es bereits ein Paket gibt und es derzeit gereviewed und weiter angepasst wird. Des weiteren ist es fraglich ob er langfristig einsteigen möchte (was kein Vorwurf ist). Er hat freiwillig Unterstützung angeboten (!) und damit bekommt er selbstverständlich Unterstützung vom df.de. Das einzige was er neben warten machen kann, ist meiner Meinung nach Fragen ob er helfen kann. Ob er noch was machen kann, ist natürlich eine andere Frage.

[cronoik]

Vielleicht noch als Nachtrag und OT. Ich suche seit einiger Zeit nach Möglichkeiten endlich auch mal etwas für Debian tun zu können. Vor kurzem habe ich dann durch Zufall ein interessantes verwaistes Paket gefunden und überlege seit dieser Zeit ob ich nicht DM werden sollte. Das Projekt hinter dem Programm ist seit knapp 3 Jahren tot, weshalb ich wahrscheinlich nach dem ersten erfoglreichen Paketieren nicht viel zu tun hätte. Im Moment bin ich jedoch wieder ein bisschen auf Abstand gegangen, weil ich denke das meine Kenntnisse bzgl. der ganzen Sachen drumherum nicht ausreichen. Mein Personalchef würde jetzt zwar sagen das ich dass mal amerikanisch sehen sollte, aber das bade ich dann meistens mit wenig Schlaf wieder aus. Oder er hat recht. Jeden falls steigt man meiner Meinung nach bei Debian nicht heute, sondern eher morgen ein und debian.org/devel/ ist wirklich sehr umfangreich.

[peschmae]

Im konkreten Fall ist dann da natürlich auch die Frage, ob Debian ein neues Paket mit verwaistem Upstream überhaupt mit in die Distribution aufnehmen wollen würde. Typischerweise fliegt sowas ja dann ein paar Jahre später gleich wieder raus weils sich mit den aktuellen Versionen der Abhängigkeiten nicht mehr kompilieren lässt...

MfG Peschmä

[Milbret]

Wenn das Projekt so oder so tot ist, lohnt es nicht dafür extra bei Debian anzufangen.
Solche Pakete werden bei Debian auch nicht wirklich gepflegt.

Du müsstest dann auch, wie peschmae schon andeutet, im Endeffekt auch dafür sorge tragen das alles noch auf neuen Libs und co. erstellbar bleibt.
Ob sich der Aufwand aber für ein solches Projekt lohnt glaube ich ehrlich nicht.

Außerdem macht es hier mehr Sinn, dass du ein eigenes Repository bereitstellst.
Dafür extra ein Paket bei Debian direkt zu parken macht kaum Sinn.
Mehr Sinn würde es machen wenn es ein aktive Projekt wäre was auch im Idealfall auch nicht die Debian Richtlinien für freie Software erfüllt.
Ansonsten hat man nur Chancen das es in Contrib landet bzw im schlimmsten Fall in non-free.
Hängt dann aber auch von der Lizenz des Codes und dem Urheberrechten etc. ab.

Dies müsstest du vorher auch noch prüfen, sonst kann es zu ernsthaften Ärger kommen.
Und das wäre der Aufwand dann nicht wert.

Martin

[cronoik]

Vielen Dank für die Informationen. Ich bin derzeit noch in einer sehr theoretischen Vorvorphase und werde das Spiel erst einmal durchspielen um mich dann zu entscheiden ob der upstream zukünftig von mir kommt. Da bin ich definitv erst mal beschäftigt, aber man kann ja schon mal hinter den Horizont gucken