System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Vom einfachen Programm zum fertigen Debian-Paket, Fragen rund um Programmiersprachen, Scripting und Lizenzierung.
Deny
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System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von Deny » 24.04.2017 14:39:26

So nun ist es passiert.

Ich war bei meinen Grosseltern. Liess mal wieder auf dem alten Laptop die Updates laufen, die dauerten leider solange, dass ich nicht länger bleiben konnte. Und am nächsten Tag kam ein Anruf. Geht nicht mehr X startet und bleibt blau.

Jetzt würde ich mir sehr etwas wünschen, wie ein Systemrecovery von Windows kennt.


Nun ist es auf jedenfall leider zu spät. Sagen, drücke einfach mal F8 und wähle den letzten Wiederherstellungspunkt gibt es ja nicht.


Aber gibt es sowas eigentlich irgendwo versteckt?

Theoretisch könnte man vor einen Update vielleicht dieses UNIONFS wie bei der alten Knoppix CD starten. Hier konnte man auch über den RAM updaten. Und nach dem neustart, war alles wieder normal. Das müsste doch auch in eine Änderung-Image-Datei (wie man es auch in den VMs kennt) als Ziel möglich sein.

Kann man sowas irgendwie als Boot Option hinzufügen?

Also: ich weiss, nun blüht ein grösseres Update. Das will ich das erstmal ausprobieren. Also starte ich komfortable neu, gehe in den Bootmanager und wähle den Image-Test-Modus. Und wenn es erfolgreich war, kann man die Image Änderungen auf das echte Dateisystem synchronisieren. Wenn nicht, lösche ich einfach die Image Datei wieder. Und kümmere mich darum, wenn mal wieder mehr Zeit ist.


PS: Das Update war so gemein, es hat mir sogar den SSH Zugang für solche Notfälle gesperrt. Sonst hätte ich so wenigsten von der ferne helfen können.

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Lord_Carlos
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Re: System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von Lord_Carlos » 24.04.2017 14:47:40

Moderne Datensysteme koennen sowas.
Ich meine Fedora hat das schon eingebaut.

Aber das ist mehr oder weniger hörensagen von mir, da ich mich selber noch nicht damit beschaeftigt habe. Such mal nach diesen begriffen: btrfs snapshot oder zfs snapshot.

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Re: System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von thoerb » 24.04.2017 14:55:13

Deny hat geschrieben: Ich war bei meinen Grosseltern. Liess mal wieder auf dem alten Laptop die Updates laufen, die dauerten leider solange, dass ich nicht länger bleiben konnte. Und am nächsten Tag kam ein Anruf. Geht nicht mehr X startet und bleibt blau.
Das lässt sich doch bestimmt leicht reparieren.

In /var/log/apt/history.log kannst du doch nachschauen, was installiert, bzw. entfernt wurde.

Deny
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Re: System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von Deny » 24.04.2017 15:04:15

Lord_Carlos hat geschrieben:Moderne Datensysteme koennen sowas.
Ich meine Fedora hat das schon eingebaut.

Aber das ist mehr oder weniger hörensagen von mir, da ich mich selber noch nicht damit beschaeftigt habe. Such mal nach diesen begriffen: btrfs snapshot oder zfs snapshot.
Okay. Danke. Hab mal kurz rechercheiert. Also es nicht einfach auf ext4 anwendbar. Schade. Müsste wohl komplett neu installieren.

Und ich würde wirklich gerne bei ext4 bleiben. Ich vertrau diesen neuen Dateisystem irgendwie nicht. ext4 geht überall. Bei anderen ist es Glückssache.

Ich werde mal eine alte Knoppix CD suchen. Und schauen wie die das geamcht haben. Habe gehofft, es gibt vielleicht doch eine bereits integrierte Lösung, die man einfach aktivieren kann. Für ein Komplett Image Backup ist der alte Laptop auf jedenfall zu langsam. Das würde ich normalerweise tun.


Daran muss die Debian-Community doch noch etwas arbeiten. Windows 10 wird immer schlimmer. Die beste Zeit endlich die Normalen Nutzer zu einem ordentlichen Linux zu überzeugen. Dazu muss das aber mit den updates noch deutlich verbessert werden. (Auch wenn der Paketmanager APT der beste überhaupt ist, aber manchmal versagt auch er, weil irgendwelche config-Dateien ungünstistig verändert werden und dann ist das Grosseltern-System kaputt und die gehen fast schon in den nächsten ALDI und kaufen sich doch einen Windows Laptop).

Normalweise mache ich nur manuelles ein APT-Firefox-Update und nicht mehr. Vor grossen Update habe ich meist doch etwas bei anderen etwas Angst. Und hier war wieder das beste Bsp. warum.

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Re: System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von uname » 24.04.2017 15:06:09

PS: Das Update war so gemein, es hat mir sogar den SSH Zugang für solche Notfälle gesperrt. Sonst hätte ich so wenigsten von der ferne helfen können.
Ich könnte mir vorstellen, dass das Netzwerk z.B. mit dem Network-Manager erst bei der grafischen Anmeldung gestartet wird. Das ist in so einem Fehlerfall natürlich ärgerlich. Besser wäre wohl eine manuelle Konfiguration mit wpa_supplicant [1]. Und dann solltest du natürlich bei einer Remote-Sitzung immer Debianscreen oder Debiantmux verwenden, damit dir beim Netzwerk-Neustart während des Remote-Updates nicht die Shell um die Ohren fliegt.

[1] https://wiki.debian.org/WiFi/HowToUse#wpa_supplicant

Ach ja:
Von einer GoBack-Lösung rate ich ab. Aber du könntest z.B. an einer "versteckten" Stelle alle Konfigurationen und wichtigen Daten backupen. Natürlich musst du etwas unregelmäßiger auch die Platte extern sichern.

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Lord_Carlos
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Re: System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von Lord_Carlos » 24.04.2017 15:09:57

Deny hat geschrieben:ext4 geht überall. Bei anderen ist es Glückssache.
Was meinst du damit?

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Re: System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von Deny » 24.04.2017 15:16:31

uname hat geschrieben:
PS: Das Update war so gemein, es hat mir sogar den SSH Zugang für solche Notfälle gesperrt. Sonst hätte ich so wenigsten von der ferne helfen können.
Ich könnte mir vorstellen, dass das Netzwerk z.B. mit dem Network-Manager erst bei der grafischen Anmeldung gestartet wird. Das ist in so einem Fehlerfall natürlich ärgerlich. Besser wäre wohl eine manuelle Konfiguration mit wpa_supplicant [1]. Und dann solltest du natürlich bei einer Remote-Sitzung immer Debianscreen oder Debiantmux verwenden, damit dir beim Netzwerk-Neustart während des Remote-Updates nicht die Shell um die Ohren fliegt.
Das hab ich sogar. WPA wird beim start gleich manuell verbunden. Dem GUI Anmelde Manager war einfach nicht zuverlässiges arbeiten zuzutrauen.

Interessant jedenfalls: Mein Password (also mein 2048bit SSH key) für root (was ich noch verstehen würde) aber auch für einen Nutzer account mit sudo rechten, wird abgelehnt.

Mal sehen wenn ich wieder an den 200 km entfernten Laptop sitze. sofern die den bisdahin nicht weggeworfen haben. SInd etwas sauer, natürlich. Das ich deren 10 Jahre alten (ex-XP) Laptop ein neues Leben damit einhauchte, war damit total vergessen. - Flüstert leise, die haben Geld wie Heu. Aber ein neues Laptop, geizig ohne Ende ;-) lach

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Re: System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von scientific » 24.04.2017 20:54:35

Also, ich habe mit btrfs ausgesprochen gute Erfahrungen.
Hab mir ein Python-Skript geschrieben, mit dem ich sehr komfortabel Snapshots von System und Daten machen lasse.
Es gibt eine Gnome-Shell-Extension, über die du als Nutzer auch die Intervalle steuern kannst.

Die Möglichkeit, in einen älteren Snapshot zu booten besteht natürlich auch, nur erfordert das noch einen kleinen manuellen Eingriff.

Ich lasse vor jedem apt install/upgrade einen Snapshot automatisch machen, damit ich einfach wieder zurückrudern kann, falls es fehlschlägt.

Und du kannst auch sehr einfach einen externen Datenträger, der mit btrfs formatiert ist, einbinden, dass da automatisch die Snapshots gesichert werden...

Jeder User hat für sich in seinem Home ein Verzeichnis ~/backup, worin er einfachst in die Vergangenheit reisen und einzelne Dateien wiederherstellen kann.

Ist noch nich ganz fertig, aber produktiv bereits gut nutzbar...

Interesse?

Lg scientific
dann putze ich hier mal nur...

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Re: System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von Lord_Carlos » 24.04.2017 21:12:43

Ich vermute btrfs ist ausgereift genug fuer den alten lappy der Grosseltern :)
Ich vermute mal die wollen kein raid5 benutzen.

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Radfahrer

Re: System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von Radfahrer » 24.04.2017 22:26:39

Ich mache vor jedem full-upgrade ein image mit fsarchiver.
Jetzt bin ich aber am überlegen, ob ich nicht mal neu installiere und auf btrfs umsteige. Klingt ja alles recht gut. Dann könnte ich mir die fsarchiver-Geschichte sparen.

@scientific
Ich hätte auf jeden Fall Interesse.

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Re: System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von r4pt0r » 25.04.2017 09:51:28

Deny hat geschrieben:Ich vertrau diesen neuen Dateisystem irgendwie nicht. ext4 geht überall. Bei anderen ist es Glückssache.
ZFS wurde 2005 veröffentlicht und war von beginn an als "production safe" für Server/Enterprise ausgelegt (im gegensatz zum Bastelprojekt btrfs :roll: ). Ext4 sagt dir einfach nicht wenn es was verloren hat oder Daten durch bitrot oder sterbende Platten beschädigt wurden - das heißt nicht dass es deswegen "besser" funktioniert...
Ich bin vor mittlerweile knapp 2 Jahren nach und nach mit sämtlichen Systemen auf ZFS umgestiegen und für mich gibts eigentlich keinen Grund mehr ein anderes Dateisystem zu nutzen.

Linux mit ZFS würde ich an nem entfernten rechner aber trotzdem nicht empfehlen, dafür fliegt vor allem GRUB zu oft in die Luft, speziell wenn man eine ähnliche Funktion wie Boot Environments auf FreeBSD oder illumos nachstellen will. Auch das automatische bauen des Kernelmoduls per DKMS geht gerne mal schief.

Notlösung: LVM. Für snapshots braucht man dann aber viel freien Platz und noch viel mehr Zeit.

Wenn es sich um den Typischen "surfen und emails schreiben"-PC handelt und du nicht komplett auf linux/debian versteift bist, kann ich TrueOS [1] wärmstens empfehlen. Updates werden automatisch in neue Bootenvironments installiert, Auswahl kann direkt Menügeführt über den Bootloader erfolgen - das lässt sich notfalls sogar per Telefon erklären. Habe TrueOS selbst auf meinen Desktops/Laptops laufen und auch auf 3 PCs bei bekannten/verwandten installiert (bzw wurde selbst installiert - ist sowieso absolut simpel). Im Firmennetz laufen mittlerweile erfolgreich 6 Testsysteme; für die einzigen beiden Legacy-Anwendungen die Windows voraussetzen wird eine zentrale VM per RDP genutzt.
Für manuelle Fernwartung gibt es den SysAdm [2] - damit lassen sich entfernte Systeme sogar per GUI vom eigenen System aus verwalten (Paketverwaltung, Updates, Dienste, Einstellungen etc pp).

[1] https://www.trueos.org/
[2] https://sysadm.us/

breakthewall
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Re: System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von breakthewall » 25.04.2017 17:30:03

Bislang fehlt eine genaue Information um welches GNU/Linux es überhaupt geht, und von welcher Variante gesprochen wird, z.B. stable oder unstable, inkl. der genutzten Kommandozeilen für das Update. Mitunter gibt es hier wesentliche Qualitätsunterschiede bei den Distributionen, und letztlich nutzt auch hier nicht jeder Debian.

Und das mit dem Recovery ist an sich kein Problem, erfordert allerdings individuelle Handarbeit, und man muss wissen was man hier tut. Bei meinem Backup bspw., werden auch entsprechende Grub-Einträge angelegt zum jeweils letzten Backup. Doch sollten gewisse essentielle Prozesse bei Systemstart fehlerhaft sein, wird automatisch via systemd ins rescue.target gewechselt, und dann wird das System mit dem letzten Backup überschrieben wie auch neu gestartet. Nur abgesehen davon, dass das bislang noch nie nötig war, ist das nicht automatsch etwas für alle, weshalb etwas brauchst was für Dich sinnvoll ist und funktioniert.

scientific
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Re: System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von scientific » 25.04.2017 17:57:30

Radfahrer hat geschrieben:Ich mache vor jedem full-upgrade ein image mit fsarchiver.
Jetzt bin ich aber am überlegen, ob ich nicht mal neu installiere und auf btrfs umsteige. Klingt ja alles recht gut. Dann könnte ich mir die fsarchiver-Geschichte sparen.

@scientific
Ich hätte auf jeden Fall Interesse.
Das freut mich.

Wenn du neu Installieren willst, empfiehlt sich das Installationsskript, das im Paket mit dabei ist.
Allerdings gibts hier eine gröbere Einschränkung... Du bekommst mit dem Installationsskript nur das Grundsystem installiert, wie es debootstrap installiert. Kein Kernel, keine initrd, kein grub, kein refind, kein Desktop, keine User...
Wenn du geübt bist, ein system mit debootstrap zu installieren, dann kannst du es machen. Wenn du auf den Installer angewiesen bist, ist das Paket noch nix für dich.

Ich suche gerade nach einer komfortablen Installationsroutine (wie in den anderen beiden Threads von mir von heute zu erkennen), damit die Installation so einfach wie möglich ablaufen kann... bin aber noch nicht fündig geworden.

Die andere Geschichte ist, wenn du das System mit dem Installer auf eine btrfs-Partition (alles - außer swap - auf eine einzige Partition!!!!!) installierst, wäre eine spätere Migration auf die Subvolume-Struktur auch möglich. Diese ist für das Rollback notwendig, damit Userdaten, Emails, Webserver-Daten, usw. erhalten bleiben, und wirklich nur das System zurückgesetzt wird!

Immer noch Interesse?

Du findest das Paket mit dem aktuellen Installations-Skript hier:
https://github.com/xundeenergie/mkbackup-btrfs
Das installationsskript direkt:
https://github.com/xundeenergie/mkbacku ... fs-subs.sh

Zur Installation:
Schaffe auf deiner HD/SSD eine möglichst große Partition (wenn es ein neuer Rechner ist, dann kommt bei mir am Anfang das für UEFI notwendige Partitionsgerümpel und eine SWAP-Partition so groß wie der Hauptspeicher, damit allenfalls suspend2disk funktioniert, und am Ende eine 10GB große extra Partition für ein allfälliges Rettunssystem on-disk mit aktuellem Kernel und btrfs-progs damit ich, wenn ich grad keinen Stick dabei habe, im Notfall doch eingreifen kann... kam aber noch nicht vor!)
Dazwischen kommt eine einzige viele GB große Partition mit btrfs als Filesystem.

Diese mountest du mit

Code: Alles auswählen

mount /dev/sdXY /mnt -osubvolume=/,compress
Wechsle nach /mnt

Code: Alles auswählen

cd /mnt
und führe das Installationsskript in /mnt aus

Code: Alles auswählen

/usr/local/bin/create-btrfs-subs.sh
Das Skript fragt dich, ob du debootstrap ausführen willst. Bestätige mit Y

Du endest in einem fix-fertigen Chroot, in dem du dann mit

Code: Alles auswählen

apt install linux-image mkbackup-btrfs initramfs grub task-desktop task-desktop-gnome task-german-desktop task-ssh-server ...
und was du eben sonst noch benötigst installieren musst.
weiters musst du noch einen/mehrere User mit

Code: Alles auswählen

adduser user1
einrichten. Gib ihm ein Passwort mit passwd.
Wenn du deine User defaultmäßig in bestimmte Gruppen haben willst, dann ändere /etc/adduser vor dem Hinzufügen von neuen Usern.
Wichtig, wenn du pulseaudio installierst, dann darf KEIN User (auch nicht Debian-gdm) in der Gruppe audio sein!!! Sonst funktioniert das nicht!!!

Backups werden nach der Installation in folgenden Intervallen erzeugt:
hourly daily weekly aptupgrade plugin afterboot manually

aptupgrade wird bei jedem aufruf von apt upgrade oder apt install (auch apt-get!!!) erzeugt. Das heißt, du kannst hinter jeden Installationspunkt zurückspringen.

Die Datei /etc/mkbackup-btrfs.conf wird beim ersten Aufruf des Programms automatisch erzeugt, ist aber später manuell editierbar. Die Option "interval" bezeichnet dabei, wieviele Snapshots eines Interval-Snapshots aufgehoben werden. Bei hourly ist interval = 12. Das heißt, im Backupverzeichnis findest du genau 12 Snapshots mit der Endung ".hourly" sowohl von @debian-testing als auch von __ALWAYSCURRENT__
aptupgrade ist so eingestellt, dass nur @debian-testing gesnapshottet wird (geht auf HDDs damit wesentlich schneller und die Userdaten sind von einem Systemupgrade ohnehin nicht betroffen)

Du findest alle Snapshots in /var/cache/btrfs_pool_SYSTEM.

Wenn du dein System auf eine externe Festplatte sichern willst, dann richte dir eine Partition auf der externen Festplatte ein, die zumindest so groß ist, wie die btrfs-Partition auf dem Rechner. Formatiere diese ebenfalls mit btrfs. Nachdem du das gemacht hast (du weißt jetzt auch welches Device dieses ist) registrierst du diese Partition (wenn sie /dev/sdb2 ist) für externe Backups mit der für systemd üblichen Schreibweise

Code: Alles auswählen

systemctl start mkbackup-register@dev-sdb2.service
Platte unmounten abstecken und wieder einstecken. Es sollte automatisch ein Initiales Backup erzeugt und auf die Platte geschrieben werden. Das kann SEHR lange dauern, da ja alle deine Daten auf die Platte geschrieben werden müssen. Die Dauer hängt vom Volumen und der Schreibgeschwindigkeit der Platte ab.

Alle weiteren Backups sind nur mehr incrementell und dauern einen Bruchteil der Zeit. Meine fast 450GB sichere ich so in rund 1-2 Minuten von der SSD auf die Platte (HDD mit USB3) wenn nicht in der Zwischenzeit viele GB an z.B. downgeloadeten Filmen hinzugekommen sind.

Du kannst einzelne Intervalle aktivieren und deaktivieren:

Code: Alles auswählen

systemctl enable mkbackup@hourly.service

Code: Alles auswählen

systemctl disable mkbackup@yearly.service
Oder du machst einen manuellen Snapshot:

Code: Alles auswählen

systemctl start mkbackup@manually.service
Den Fortschritt kannst du mit

Code: Alles auswählen

journalctl -f -u mkbackup@manually.service
fortlaufend beobachten.
Wenn gerade ein plugin-Backup (die Festplatte wird eingesteckt, 15Sekunden später wird ein Snapshot erstellt. Das Intervall dazu nennt sich "plugin") gerade läuft, tauscht du im letzten Befehl lediglich manually durch plugin.

Über die Gnomeshell kannst du die Intervalle auch beobachten und steuern.
im Rechten Bereich findest du ein Festplattensymbol mit Pfeilchen nach unten. Wenn du da draufklickst ist der letzte Punkt "Backup-Intervalle".
Da nochmals draufgeklickt öffnet ein Submenü.
Ein Klick auf den Schalter aktiviert oder deaktiviert das entsprechende Intervall. Du wirst nach dem Passwort für Root/sudo gefragt (pkexec steht dahinter) und ausgeführt wird der oben genannte Befehlt zum (de)aktivieren.
Ein Klick auf das Zahnrad oder den Intervallnamen erstellt einen Intervall-Snapshot mit dem entsprechenden Namen.

Ist das Zahnrad rot, wird gerade ein Snapshot mit diesem Namen erstellt. Ist das Festplattensymbol rot, ist die externe Platte gemountet. Du solltest sie besser nicht abziehen.
Die externe Platte wird automatisch nach 10 Sekunden inaktivität geunmountet.

In der Extension öffnet ein Klick auf "Open Backups" den Filemanager in das Verzeichnis ~/backup
Dieses musst du ggfs. manuell vorher erstellen.
Darin findest du alle externen und auch lokalen Backups von DEINEN Userdaten.
auf /backup sind für Root sämtliche Daten zugänglich (readonly!!!)

Ich hoffe, soweit ist mal alles klar. Bei Fragen... bitte gerne an mich. Ich nehme auch gerne Hinweise und Vorschläge auf, welche die Benutzerfreundlichkeit erhöhen oder sonst irgendwie gut sind :)

lg scientific
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Radfahrer

Re: System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von Radfahrer » 25.04.2017 19:36:13

@scientific
Oha.... da muss ich mal eingehend mit befassen, sobald ich Zeit habe.
Interesse besteht auf jeden Fall und ich werde das alles auch ausprobieren... kostet ja nix. :D

Danke für deine ausführlichen Infos. :THX:

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Re: System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von Deny » 27.04.2017 02:33:49

eines ist an Windows 10 auf jedenfall schön. Geht ein Update schief. - Und wenn man auch nie weiss warum ^^ - Dafür ist es zu schweigsam - Geht das Update jedenfalls schief, macht es eine automatische zurückstellen zum letzten zustand. Es dauert zwar Ewigkeiten, aber das System läuft dann wieder. Mal sehen was mir noch so einfällt, das doch auch nachzuahmen.

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Re: System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von schorsch_76 » 27.04.2017 09:40:27

Lord_Carlos hat geschrieben:
Deny hat geschrieben:ext4 geht überall. Bei anderen ist es Glückssache.
Was meinst du damit?
Bei btrfs fällt mir immer wieder das hier ein: (Seite 3). Ja, ich habe auch schon btrfs eingesetzt. Snapshots sind schön, aber Backups sind besser ;)

[1] http://events.linuxfoundation.org/sites ... 2016_0.pdf

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Re: System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von scientific » 27.04.2017 10:54:31

schorsch_76 hat geschrieben:
Lord_Carlos hat geschrieben:
Deny hat geschrieben:ext4 geht überall. Bei anderen ist es Glückssache.
Was meinst du damit?
Bei btrfs fällt mir immer wieder das hier ein: (Seite 3). Ja, ich habe auch schon btrfs eingesetzt. Snapshots sind schön, aber Backups sind besser ;)

[1] http://events.linuxfoundation.org/sites ... 2016_0.pdf
Sehr nett... Aber das PDF gibts an der Stelle nicht mehr...
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Re: System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von owl102 » 27.04.2017 10:55:58

Deny hat geschrieben:Geht das Update jedenfalls schief, macht es eine automatische zurückstellen zum letzten zustand. Es dauert zwar Ewigkeiten, aber das System läuft dann wieder.
Funktioniert das denn unter Windows 10 (endlich)? Unter Windows 7 funktioniert das auf jeden Fall nicht, wir hatten diverse Male den Fall, daß wir genau das Problem hatten und das Zurücksetzen dann auch nicht klappte. Windows 7 hat sich stattdessen in eine Endlosschleife "Zurücksetzen" - "Neustart" - "Updates konfigurieren - schlägt fehl" - "Neustart" - "Zurücksetzen"... begeben.
Mal sehen was mir noch so einfällt, das doch auch nachzuahmen.
Den Mechanismus von Windows würde ich nicht nachahmen wollen. Viel sinnvoller und robuster sind Snapshots auf Dateisystemebene (und eine separate /home-Partition), so, wie openSUSE es seit Version 13.2 per default macht. [1] Und (Open)Solaris bzw. Illumos und BSD seit einer gefühlten Ewigkeit in Zusammenarbeit mit ZFS.

[1] https://www.bitblokes.de/2014/11/btrfs- ... vorhanden/
Zuletzt geändert von owl102 am 27.04.2017 12:06:52, insgesamt 5-mal geändert.

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Re: System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von Lord_Carlos » 27.04.2017 11:16:46

owl102 hat geschrieben: Viel sinnvoller und robuster sind Snapshots auf Dateisystemebene (und eine separate /home-Partition), so, wie openSUSE es seit Version 13.2 per default macht.
Ohne BTRFS oder Suse benutzt zu haben, kann es sein das die Subvolumes bentuzten fuer /home?
So viel ich weis kann man Snapshops von subvolumes machen.

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Re: System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von owl102 » 27.04.2017 12:03:32

Lord_Carlos hat geschrieben:Ohne BTRFS oder Suse benutzt zu haben, kann es sein das die Subvolumes bentuzten fuer /home?
AFAIK ist der default für /home XFS. (BTW: Ich habe Suse seit über 20 Jahren nicht mehr benutzt, genaues weiß ich also auch nicht.)

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Re: System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von scientific » 27.04.2017 12:19:46

Suse arbeitet mit Snapper mit einer relativ complexen Struktur an Subvolumes auf EINER Partition.
Ich habe diese Struktur für meine Lösung auch übernommen.

Ein Subvolume für das System.
Ein Subvolume wo wiederum Subvolumes drinnen sind, jeweils mit Userdaten, Emails, Webserver, Datenbanken...
Diese Subvolumes werden dann über die fstab in das subvolume für das System gemountet.

Damit kann ich einen Systemsnapshot machen - und es so auf einen früheren Zustand zurücksetzen ohne dass Userdaten, Emails, Datenbankbestände... verlorengehen.

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TomL

Re: System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von TomL » 27.04.2017 15:43:10

schorsch_76 hat geschrieben:Snapshots sind schön, aber Backups sind besser
Ich bin der gleichen Meinung. Mir wäre der Aufwand mit Snapshots zu hoch. Bei Windows kann ich das noch verstehen, wenn man vielleicht frühere Aufsetzpunkte wieder herstellen will.... aber bei Debian sehe ich auf keinem einzigen unserer Rechner dafür eine Notwendigkeit. Kein einziger unserer Rechner hat lokale Daten gespeichert, kein einziger hat von unserem Standard abweichende Einstellungen. Wenn irgendeiner der Rechner stirbt, bügel ich einfach ohne lang drüber nachzudenken den passenden Net-Iso-Installer drüber, kopiere ein paar (unserer spezifischen) Standard-Settings rein und nach 2, spätestens 3 Stunden läuft der Rechner wieder so, dass der Anwender nicht mal bemerkt, dass ein neues Debian drauf ist. Ich setze auch lieber auf regelmäßige Backups und möglichst einem (unserem) Standard entsprechenden Rechner-Setups, damit ich eben keinen Wiederaufsetz-Punkt brauche, sondern ohne lange überlegen zu müssen kurzerhand einfach neu installieren kann.

Allerdings experimentiere ich auch nicht viel auf unseren Rechnern rum. Zum Testen vor bestimmten Installationen oder bei gravierenden Änderungen verwende ich -als echte Maschine- einen Pi als Test-System. Darüber hinaus teste ich -sofern machbar- Neuigkeiten in VMs's und neuerdings auch in systemd-nspawn. Mit system-nspawn installiere ich, wenn ichs brauche, in Minuten ein komplett neues Debian einfach eben im RAM nach tempfs. Auf die produktiven Rechner transportiere ich nur getestete und sicher funktionierende Lösungen. Als ich jetzt zuletzt unseren Mailserver aufgesetzt habe, wurde das bis zur vollständigen Fertigstellung und komplett fehlerfrei durchgespielten Tests nur auf dem Test-System gemacht. Der anschließende Transport und die Inbetriebnahme auf dem Server waren dann eine Sache von 15 Minuten. Einmal neu durchstarten und seit dem läuft das ohne Probleme und Auffälligkeiten.

j.m.2.c.

owl102

Re: System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von owl102 » 27.04.2017 16:25:27

TomL hat geschrieben:
schorsch_76 hat geschrieben:Snapshots sind schön, aber Backups sind besser
Ich bin der gleichen Meinung.
Ich nicht. Für mich haben Snapshots nur wenig mit Backups zu tun, für mich sind das zwei verschiedene Paar Schuhe.

Snapshots nehme ich für das System (bzw. mein Illumos-Server macht vor einem Update automatisch einen Snapshot), Backup für Daten.
Zuletzt geändert von owl102 am 27.04.2017 16:51:01, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von Lord_Carlos » 27.04.2017 16:48:11

TomL hat geschrieben: Mir wäre der Aufwand mit Snapshots zu hoch.
Ja, unter debian :)

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owl102

Re: System Go Back ala Windows Recovery oder ähnl.?

Beitrag von owl102 » 27.04.2017 16:58:30

TomL hat geschrieben:Wenn irgendeiner der Rechner stirbt, bügel ich einfach ohne lang drüber nachzudenken den passenden Net-Iso-Installer drüber, kopiere ein paar (unserer spezifischen) Standard-Settings rein und nach 2, spätestens 3 Stunden läuft der Rechner wieder so, dass der Anwender nicht mal bemerkt, dass ein neues Debian drauf ist.
"nach 2, spätestens 3 Stunden" 8O Das sind 2 bis 3 Stunden, an denen x Mitarbeiter nicht an ihre Daten herankommen und zurecht die IT-Abteilung verfluchen. Bei einem Snapshot wäre das lediglich ein Neuboot mit passender Snapshotauswahl.

Außerdem schließe ich mich Lord_Carlos an, was den Aufwand von Snapshots angeht: Welcher Aufwand? Bei BSD oder Illumos oder openSUSE ist das kein Aufwand, im Gegenteil, es wäre Aufwand, es anders zu installieren.

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