/ voll mit 830 GB Daten...

Debian macht sich hervorragend als Web- und Mailserver. Schau auch in den " Tipps und Tricks"-Bereich.
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entertainment
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/ voll mit 830 GB Daten...

Beitrag von entertainment » 19.01.2017 10:09:36

Hallo Leute, ich hab hier ein Problem mit meinem Debian 8.6, auf dem ein Webserver läuft. Ab und an kommt es vor, dass die Root-Partition voll ist. MySQL ist dann nicht mehr in der Lage, gestartet zu werden. Lösche ich die Log-Files, was nach Prüfung definitiv keine 830 GB sind, und starte den Server komplett neu, ist wieder alles okay und der MySQL-Server startet ohne zu murren. Kann mir jemand erklären, was da im 24/7-Betrieb passiert, dass der irgendwann behauptet, dass / vollgeschrieben wäre?

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MSfree
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Re: / voll mit 830 GB Daten...

Beitrag von MSfree » 19.01.2017 10:36:33

Unter Linux kann man Dateien löschen, die noch von einem Programm geöffnet sind, unter Windows geht das nicht. Der Platz, den die geöffnete Datei auf der Platte belegt, wird sinnvollerweise erst dann dem System zurück gegeben, wenn das letzte Programm, das so eine gelöschte Datei noch offen hat, beendet wird oder das Programm die Datei intern (z.B. mit fclose) schließt.

In deinem Fall sieht es wohl so aus, als ob du versuchst, Dateien zu löschen, die noch offen sind. Bei einem Listing der Dateien werden diese gelöschten dann zwar nicht mehr angezeigt, den Platz belegen sie aber immer noch.

lsof zeigt alle geöffneten Dateien an und welches Programm sie offen hält, so daß man weiß, welche Programme man beenden muß.

uname
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Re: / voll mit 830 GB Daten...

Beitrag von uname » 19.01.2017 11:19:07

Auf Servern nutzt man aus diesem Grund verschiedene Partitionen z.B. für das System, die Anwendung und die Logdaten. Logdaten kann man täglich rotieren lassen bzw. das Logging minimieren. Sind die Daten unnütz kann man gleich alles nach /dev/null schreiben. Da ist unendlich Platz.
Such mal nach großen Dateien. Kann etwas dauern:

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find / -size +1G

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Lord_Carlos
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Re: / voll mit 830 GB Daten...

Beitrag von Lord_Carlos » 19.01.2017 11:27:53

Gibt sicherlich bessere Befehle, aber ganz einfach ist du -sch /*.
Da bekommst du dann so eine Liste:

Code: Alles auswählen

70M     /tmp
34G     /usr
335M    /var
39G     total
Dann sieht man da da ganz schoen viel in /usr versteckt ist. Als naechstes macht man dann du -sch /usr/* udn graebt sich so langsam tiefer.
Ist nicht elegant, funktionierte bei mir aber recht gut.

Code: Alles auswählen

╔═╗┬ ┬┌─┐┌┬┐┌─┐┌┬┐╔╦╗
╚═╗└┬┘└─┐ │ ├┤ │││ ║║
╚═╝ ┴ └─┘ ┴ └─┘┴ ┴═╩╝ rockt das Forum!

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MSfree
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Re: / voll mit 830 GB Daten...

Beitrag von MSfree » 19.01.2017 11:30:06

uname hat geschrieben:Auf Servern nutzt man aus diesem Grund verschiedene Partitionen z.B. für das System, die Anwendung und die Logdaten.
Theoretisch hast du recht.

Blöd ist aber, daß die Defaults für z.B. apache /var/www, für mysql /var/lib/mysql, für cups /var/spool/cups ... sind.
Die Logs laufen nach /var/log, so daß eine eigene /var-Partition wirkungslos bleibt, wenn apache/mysql/cups die /var-Partition vollschreiben.

Ja, ich weiß, wie man das auf andere Verzeichniss/Partitionen umkonfigurieren kann, mache es auch, es ist aber nicht default.

Andereseits ist die Software aus den Debianrepositories eigentlich robust gegen solche Speicherplatzkrallen. Log-Rotate funktioniert auch für laufende Prozesse problemlos, ggfls. wird das betroffene Programm mit einem SIGUSR benachrichtigt, die Logdatei loszulassen oder der Prozeß wird neu gestartet.

Solche Probleme entstehen fast immer durch Fremdquellen, Gameserver und ähnliches.

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whisper
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Re: / voll mit 830 GB Daten...

Beitrag von whisper » 19.01.2017 13:40:26

Debianncdu ist dein Freund.
Solltest du damit erkennen, dass die Logs das Problem sind, beschäftige dich mit Debianlogrotate
Damit kannst du das erschlagen, etwas genaues lesen hilft auch bei komplizierten Problemen gut und man muss nicht gleich alles nach /dev/null leiten :-)

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