Sv3n hat geschrieben:Hat es denn schon einer installiert, bzw. installiert?
Ich nutze es seit jessie-release auf praktisch allen Servern die (noch) mit debian laufen.
Die irrsinnige Abhängigkeitshölle zur Systemd-Monströsität macht es auf Servern zunehmend umständlich und auf Desktopsystemen zunehmend unmöglich debian oder devuan zu nutzen - das fängt schon bei trivialen Dingen wie USB-Automount an - früher hatte ich dafür ein banales shellscript dafür, jetzt muss man sich mindestens noch mit policykit und konsorten rumschlagen.
Auf Servern kämpft man mit immer mehr sinnlosen Abhängigkeiten zu systemd - z.B. ClamAV: Identische Upstream-Versionen in wheezy-backports und jessie, aber in jessie bekam der daemon eine harte Abhängigkeit zu systemd.
Upgrades auf vorhandenen systemen haben mittlerweile ständig das Potential die Konfiguration zu zerhauen - bis vor 2-3 Jahren war debian noch bekannt für seine völlig unproblematischen upgrades im stable-Zweig...
Mit devuan ist das zwar _deutlich_ einfacher zu managen, man rennt aber immer wieder in workarounds für Pakete die schon upstream defekt sind.
Auf 2 Virtualisierungssystemen (Proxmox) bin ich aktuell noch an wheezy gebunden, da mit jessie die Virtualisierung zum Rube-Goldberg Zirkus wird und nur noch undurchsichtig und kaum kontrollierbar über systemd läuft. Knickt ein Teil der Kette ein, bricht alles zusammen. Der Testserver produziert aktuell 5-10 VM-Crashes oder komplettausfälle am Tag...
Speziell mit verteiltem Storage (iSCSI via NIC und SCSI via FC) ist systemd für virtualisierung völlig unbrauchbar und schießt sich ständig ins Knie weil es reinpfuscht wo es als (angebliches) init-system nichts verloren hat. Selbes mit ZFS on Linux - bootvorgänge und mounts werden mit systemd zum reinen Glücksspiel bei dem man ständig verliert...
Für mich hat sich debian bzw linux allgemein speziell in den letzten ~2 Jahre so gravierend zum schlechteren entwickelt, dass ich nach fast 15 Jahren debian nun seit etwas über 6 Monaten zunehmend Produktivsysteme zu FreeBSD und OpenBSD migriere. Firewalls/Gateways laufen bereits 3 von 4 mit OpenBSD; DHCP, DNS und ansible in FreeBSD-Jails. Die Fileserver werden mit deployment des neuen FreeBSD-storageservers ebenfalls durch samba in jails ersetzt. Auf 2 Desktoprechnern läuft seit geraumer Zeit zudem PC-BSD und wird (sobald ich zeit habe) auch auf meinem haupt-Desktop zuhause installiert; zudem läuft ein (bisher erfolgreicher) Testbetrieb mit 4 PC-BSD Clients im Produktiveinsatz mit Win7-VM für eine legacy-Anwendung.
Für die Virtualisierungshosts wird voraussichtlich ebenfalls FreeBSD zum Einsatz kommen - Dienste die von Linux-VMs oder -Containern zur Verfügung gestellt werden, werden von Jails übernommen, die Win-, Suse und RHEL-VMs werden von KVM zu bhyve migriert.
Ja, der Migrationsaufwand ist zuerst einmal etwas höher, da aber BSD um so viel konsistenter, strukturierter und eleganter ist, sinkt der weitere Administrationsaufwand um mehrere magnituden. Vergleiche ich meine Ansible-Playbooks für debian und FreeBSD-Systeme (30-50% kürzer!) frage ich mich, warum ich nicht schon früher angefangen habe zu wechseln...
TL;DR:
Ja, devuan funktioniert und man kann damit systemd-freie systeme betreiben (bei mir aktuell noch ca 10 server + 3 desktops + 1 notebook). Wem der allgemeine Kurs von Linux ebenfalls nicht behagt, der sollte sich auch mal mit *BSD befassen - da wird vieles besser/richtig gemacht...