Index der verwendeten Programmiersprachen

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schwedenmann
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Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von schwedenmann » 02.01.2017 12:02:59

Hallo

Hier mal wieder der Index der am Meisten verwendeten Programmiersprachen:
https://www.heise.de/newsticker/meldung ... 83597.html

Über Ob,wie und ob nötig, erstellt kann man jetzt trefflich streiten :mrgreen:


mfg
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MicroScreen
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Re: Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von MicroScreen » 03.01.2017 14:46:28

Solche Listen sind in der Regel nichts wert solange die verwendeten Indikatoren dazu nicht lückenlos dokumentiert werden. Selbst der Tiobe-Index weist haargenau die gleichen Schwächen auf. Mal ehrlich, was ist das für ein Indikator, wenn irgendein Arsch aus Indien, z.B. bei YouTube oder wo auch immer, über eine Programmiersprache labert, die er vielleicht ohnehin nicht beherrscht, damit aber zumindest indirekt für die eher fragwürdige Popularität derselben herangezogen wird?!!

Genausogut könnte man auch eine ganze Armee von Idioten organisieren, die nun eifrigst in allen möglichen Medien über LOGO referieren und dabei jede Menge Senf ablassen, als ginge es darum einen Würstchenstand zu beliefern. Wetten, daß dann LOGO zum Aufsteiger des Jahres gekürt wird?!! :twisted:

Es grenzt schon an ein Wunder, daß man nicht auch gleich sämtliche Produzenten in Hollywood zu Rate zieht und den Bestand an Unterhaltungsfilmen, die sich mit Software befassen, als Indikator akzeptiert! :roll:

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SGibbi
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Re: Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von SGibbi » 03.01.2017 18:50:40

Naja, ich finde Heise schon Okay, und es sind auch andere Ergebnisse zum Vergleich gelistet. Daß "Java" regelmäßig zu Klobbereien führt, ist ja nun nichts Neues. Im Studium, immerhin in den 1990er Jahren, mußte ich noch Fortran 66 lernen, und das interessiert nun wirklich zu Recht gar nicht mehr. Nach heftigem Protest anhand solcher Listen wurde dann an unserer Uni endlich "C" eingeführt, und darüber bin ich bis Heute nicht unglücklich. Die alt-68-er assozialen Führungskräfte unserer Unis, die oft noch rekrutiert wurden, als es den Studiengang Informatik noch gar nicht gab, sind, bei allem gebührenden Verhalt, halt so blöde, und auf solche Publikationen angewiesen. Daß meine eigenen Sachen dann später im "Harper Programmer" programmiert waren, ist wieder eine ganz andere Angelegenheit. Im Nachhinein wäre es zweifelsfrei besser gewesen, "C" zu nehmen, damit es auch nach Linux portieren geht. Die zeitgenössische (+- 1995) Kritik an meiner Programier Arbeit betraf, ich hätte HTML nerhmen sollen. Das wäre Heute in Zeiten der Skriptgeneratoren und der bereits angesprochenen Inder und dem Populismus um Jave jedoch wirklich völlig Out.

"Hitparaden" haben schon einen Sinn. Daß sie letztlich Maß für Populismus, nicht für Qualität oder Brauchbarkeit sind, ist eine unbestreitbare Tatsache, und ob man das tun muß, worüber alle reden (und wovon die Meisten tatsächlich überhaupt keine Ahnung haben) ist wieder eine ganz andere Frage.
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Re: Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von MicroScreen » 04.01.2017 12:50:32

SGibbi hat geschrieben:"Hitparaden" haben schon einen Sinn. Daß sie letztlich Maß für Populismus, nicht für Qualität oder Brauchbarkeit sind, ist eine unbestreitbare Tatsache, und ob man das tun muß, worüber alle reden (und wovon die Meisten tatsächlich überhaupt keine Ahnung haben) ist wieder eine ganz andere Frage.
Der springende Punkt ist doch hier vielmehr, daß man der Gesellschaft mit voller Absicht ein künstliches Meinungsbild vor den Latz knallt, ohne daß dieses auch nur annähernd mit der Realität übereinstimmt. Der Mangel an Transparenz stellt hierbei auch noch sicher, daß es unter keinen Umständen nachvollziehbar ist. Selbstverständlich ginge das auch anders, würde man sich ausschließlich auf die globale Softwareindustrie und deren Nutzer in den wichtigsten Firmen und Konzernen konzentrieren, dann wäre so ein Index zumindest ansatzweise ernstzunehmen! :|

Aber nein, man betreibt die Sache viel lieber wie ein Modehaus, indem man sein Publikum einfach vor die vollendete Tatsache stellt, daß im kommenden Sommer violett getupfte Kleider und schneeweiße Sandalen der letzte Schrei sind, und dies natürlich ohne jede Logik. So gesehen könnte auch der alte Karl Lagerfeld einen Index kreieren und darüber befinden, welche Programmiersprache 2017 als das non plus ultra angesagt ist! (Das Ergebnis würde ich dann gerne sehen, ganz sicher wäre es nicht Java, sonder viel eher das bizarre Konstrukt eines Wahnsinnigen, den noch dazu kein Schwein kennt!) :?

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Re: Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von hikaru » 04.01.2017 13:03:58

MicroScreen hat geschrieben:das bizarre Konstrukt eines Wahnsinnigen, den noch dazu kein Schwein kennt!
Brainfuck? ;)

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Re: Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von MicroScreen » 04.01.2017 13:22:51

hikaru hat geschrieben:Brainfuck? ;)
Genau, solche Typen sind hier gemeint! :wink:

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Re: Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von schwedenmann » 04.01.2017 13:37:35

Hallo


Man könnte nat. auch die an der Uni in Info, oder an Gymnasien im Infounterricht verwendeteten Sprachen nehmen. Ist dan halt sehr lastig, je anchdem welches land (USA -vs. BRD an den Unis) oder im Infounterricht, welches Bundesland du nimmst :mrgreen:

In den USA ist wohl Python, zumindest an den Unis sehr populär, in der BRD wohl nicht so (bin kein Informatiker, aber mein Sohn hat Info als 3.Fach an der Uni in NRW und der hatte Java und danach Assembler), in Hesen im Schulfach Info scheint wohl Pascal (oder Fortran) 1. Wahl zu sein :mrgreen:

Wie gesagt, welchen Ansatz man wählt ist wohl ziemlich egal, eine genaue Statistik wird man wohl nie bekommen.

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Re: Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von spiralnebelverdreher » 04.01.2017 14:37:30

schwedenmann hat geschrieben: ... in Hesen im Schulfach Info scheint wohl Pascal (oder Fortran) 1. Wahl zu sein :mrgreen:
Hessen ist wie immer der Zeit voraus und setzt auf "moderne" Sprachen. Fortran - ich kann es kaum glauben. Vielleicht sogar noch Fortran IV ?

Dabei hat doch selbst der hesssiche Ministerpräsident Bouffier erkannt, dass das lebenslange Festhalten an gelben Zähnen plus gelben Haaren irgendwann altbacken aussieht und hat was dran geändert. :mrgreen:

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SGibbi
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Re: Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von SGibbi » 04.01.2017 15:41:08

spiralnebelverdreher hat geschrieben: Hessen ist wie immer der Zeit voraus und setzt auf "moderne" Sprachen. Fortran - ich kann es kaum glauben. Vielleicht sogar noch Fortran IV ?
Es war Hessen, und ich mußte Fortran IV erlernen. Ich konnte es am Ende so gut, daß ich das IBM Mainframe gehackt habe, und mit genehmen Kommolitonen den Terminaltest erledigt habe. Ist lange genug her, war damals eher Ehrenbeweis, daß ich das tatsächlich kenn, denn ich habe den Schein nicht bekommen. Mit neuem Prof und wenigstens ANSI C ging es dann aufwärts für mich-

MicroScreen hat geschrieben: Der springende Punkt ist doch hier vielmehr, daß man der Gesellschaft mit voller Absicht ein künstliches Meinungsbild vor den Latz knallt, ohne daß dieses auch nur annähernd mit der Realität übereinstimmt.
Aehm ist so. Ganz zweifellos. Die "vor den Latz Steller" hoffen auf die so benannte "Self Fullfilling Prophecy", also darauf, daß genügend viele so blöde sind, das zu glauben, sodaß es nachträglich der Verkündung irgendwann tatsächlich eintritt.

Das, worüber alle reden, mußt Du können. Aber es muß Dir klar sein, daß das allein nichts bringt, denn was alle können, wird nie Dein individueller Vorzug sein. Als Freiberufler mußt Du dem Auftraggeber in Spe. vermitteln können, daß Du das, was der anderswo gehört hat, duchaus kannst. Wenn Du darüber hinaus "bessere Alternativen" beherrscht und ein lukratives Angebot machen kannst, bist Du im Vorteil und hast den Job.

So einfach Scheiße ist das.
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Re: Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von novalix » 04.01.2017 19:12:46

Fortran wird in der Wissenschaft nach wie vor genutzt. Für vorwiegend numerische Kalkulationen auf "Supercomputern" ist es die performanteste Alternative. Nicht wenige Naturwissenschaftler, die nicht in aller erster Linie Programmierer sind, kommen mit der imperativen Abarbeitung von Befehlen interessanterweise auch besser klar als mit stärker abstrahierenden Konzepten. Außerdem gibt es in vielen Bereichen eine gut gefüllte Werkzeugkiste mit funktionierenden und schnellen Algorithmen.
Java wäre ohne jahrzentelanges, aggressives Marketing heute wahrscheinlich wohl eine Nischensprache. Ist ja noch nicht so lange her, dass das Zeug einfach nur schnarchlangsam war. Die Plattformunabhängigkeit existiert häufig genug nur auf dem Papier. In den neunziger Jahren noch als die "Websprache" auch von wissenschaftlichen Instituten gepriesen, ist als Vorstellung - dem fliegenden Spaghettimonster sei Dank - vollständig vom Tisch. Wobei es auch heute noch Leute gibt, die Java mit Javascript verwechseln oder zwischen beiden Sprachen einen Zusammenhang sehen. Da gibt es aber keinen. Bis auf die geschweiften Klammern und dem string "Java" im Namen.
Der entscheidende Vorteil von Java besteht heuer in dem unendlichen Fundus an Bibliotheken, den unglaublich ausgefeilten - wiewohl bloatigen - Entwicklungsumgebungen und der schier unauschöpflichen Schar an darin instruierten ErfüllungsgehilfenProgrammierern und natürlich dem Marketing (falls ich das noch nicht erwähnt haben sollte).
Das Wem, Wieviel, Wann, Wozu und Wie zu bestimmen ist aber nicht jedermannns Sache und ist nicht leicht.
Darum ist das Richtige selten, lobenswert und schön.

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Re: Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 04.01.2017 20:08:03

Ey, was denn hier los, Fortran-Diskussion um die "Mathematiker-Sprache"?
Vor 20 Jahren hatte ich Fortran benutzt, um Ergebnisse von FEM-Simulationen weiter zu verarbeiten. Oberflächendaten von Piezoelektrik per Finite Elemente Methode (FEM) mit Programm ANSYS simuliert/berechnet und das Schallfeld mittels Punktquellensynthese per Fortran und den Oberflächendaten aus der vorangegangenen FEM-Analyse als Input ermittelt. Der Sun-Solaris-Rechner damals benötigte eine ganze Nacht allein für FEM-Rechnung des Piezo-Festkörpers, Schallfeldberechnung per FEM dauerte mir dann doch zu lange (abgebrochen nach 2 Tagen), da fielen mir Punktquellensynthese und Fortran ein.

Fortran dient(e) wohl vorrangig "akademischen" oder mathematischen Einzelfall-Rechnungen. Freut mich sehr, dass Fortran noch existiert. Gelehrt hat das damals schon keiner (im Gegensatz zu Turbo-Pascal), aber Frau konnte es trotzdem mal schnell und ohne Vorlesungen/Vorwissen darüber schnell nutzen. War schon schön langsam, früher, die Sun-Solaris-Workstations, die Jugend, der erste private Windows3.1-PC, die erste Raubkopie. Alles verjährt. Bis auf Fortran. :wink:

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Re: Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von spiralnebelverdreher » 04.01.2017 21:46:47

Jana66 hat geschrieben:Ey, was denn hier los, Fortran-Diskussion um die "Mathematiker-Sprache"?
...
Fortran dient(e) wohl vorrangig "akademischen" oder mathematischen Einzelfall-Rechnungen.
Nicht nur Mathematiker konnten Fortran ( = FORmula TRANslator) ganz gut gebrauchen. Ingenieuren und Physikern fiel es ebenfalls leicht, ihre Formeln vom Bronstein in Fortran-Anweisungen zu übertragen. Ich hab damit wie wild Fourier-Transformationen (auf ner PDP-11 und später einer VAX) gerechnet. Und selbst wenn ich jetzt keinen Code mehr ohne Syntax-Spickzettel aus dem Ärmel schütteln könnte bin ich mir sicher, dass ich das Zeugs noch lesen könnte.

Was ich nicht verstehe, ist warum man diese ehrwürdige Sprache heute noch in allgemeinbildenden Schulen unterrichtet. Der Spaß am Mitmachen, Ausprobieren ist doch bei anderen Sprachen (wie bspw. Python) mindestens auf gleichem Niveau vorhanden und man hat doch dort auch viel bessere Anknüpfungspunkte an modernere Konstrukte.

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hikaru
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Re: Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von hikaru » 04.01.2017 23:43:39

spiralnebelverdreher hat geschrieben:Was ich nicht verstehe, ist warum man diese ehrwürdige Sprache heute noch in allgemeinbildenden Schulen unterrichtet.
Keine Ahnung, ob die Rahmenlehrpläne so detailiert sind um die unterrichteten Programmiersprachen festzuschreiben.
Ich vermute eher nicht und in dem Fall dürfte die Frage der Programmiersprache eine aus der Not geborene Verlegenheitslösung sein.

Informatikuntericht in der Schule ist nicht in erster Linie Programmierunterricht, so wie Deutschunterricht nicht in erster Linie Faustwälzen ist. Und genauso wie die Schüler im Deutschunterricht immer noch jahrhundertealte Goetheschinken durchkauen, kann es durchaus vorkommen, dass auch immer noch jahrzehntealte Programmiersprachen gelehrt werden.
Wenn eine Schule einen Informatiklehrer hat, der überhaupt jenseits von unterrichtsspezifisch angelesener Fachidiotie programmieren kann, dann wird man dem wohl zugestehen, in seiner "Muttersprache" zu unterrichten. Und wenn er zufällig in seinem Studium etwas in Fortran programmiert hat und sich in der Sprache wohl fühlt, dann wird er wohl dabei bleiben. Irgendwann geht der alte Haudegen, der die Informatikinfrastruktur der Schule vor Jahrzehnten aus dem Boden gestampft hat, in Pension. Sein Nachfolger, der möglicherweise sogar sein Zögling ist, steht dann vor der Entscheidung, alles auf modern umzukrempeln oder auf dem gut eingefahrenen Gleis zu bleiben.

ViNic

Re: Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von ViNic » 05.01.2017 09:10:07

SGibbi hat geschrieben: Das, worüber alle reden, mußt Du können. Aber es muß Dir klar sein, daß das allein nichts bringt, denn was alle können, wird nie Dein individueller Vorzug sein.
Denke ich auch so. Ich bin Webentwickler (HTML,CSS,JavaScript und PHP) und denke wegen solchen Rankings, muss ich unbedingt Java können, sonst habe ich auf dem Arbeitsmarkt zukünftig keine echte Chance oder werde nicht ernst genommen. :?

BenutzerGa4gooPh

Re: Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 05.01.2017 10:02:39

ViNic hat geschrieben:Ich bin Webentwickler (HTML,CSS,JavaScript und PHP) und denke wegen solchen Rankings, muss ich unbedingt Java können, sonst habe ich auf dem Arbeitsmarkt zukünftig keine echte Chance oder werde nicht ernst genommen. :?
hikaru hat geschrieben:Keine Ahnung, ob die Rahmenlehrpläne so detailiert sind um die unterrichteten Programmiersprachen festzuschreiben.
Ich vermute eher nicht und in dem Fall dürfte die Frage der Programmiersprache eine aus der Not geborene Verlegenheitslösung sein.
Woher soll der Lehrer wissen, ob seine Schüler in die Forschung/Entwicklung oder in die Wirtschaft gehen? Okay, statistisch "landen" die Meisten in der Wirtschaft. Daher sollte ein Leherer Grundlagen vermitteln, auf denen alle, auch die Minderbegabten, aufbauen können. Nicht nur kurzlebiges Spezialwissen vermitteln. Bezieht sich auch auf Kopfrechnen, Dreisatz, Prozente und Goethes Faust. :wink:
spiralnebelverdreher hat geschrieben:Ingenieuren und Physikern fiel es ebenfalls leicht, ihre Formeln vom Bronstein in Fortran-Anweisungen zu übertragen.
Der Bronstein. Steht noch in meinem Bücherregal - auf schlechtes, holzhaltiges Papier gedruckt. Ist aber langfristiges Wissen, halte ich in Ehren. Mittlerweile wird eh die "Apothekenumschau" immer wichtiger - aber der Bronstein bleibt trotzdem!!! :mrgreen: :hail:
(Ein Turbo-Pascal-Buch habe ich schon entsorgt.)

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Re: Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von pferdefreund » 05.01.2017 13:03:36

Wirklich lernen, wie ein Rechner funktioniert und tickt, dazu nehme man am besten S/370 Assembler. Ist nicht ganz so kryptisch wie Intel-Assembler - aber auch hier muss man Register versorgen, Speicher verwalten usw... Ausserdem ist der Befehlssatz überschaubar.

ViNic

Re: Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von ViNic » 05.01.2017 14:34:24

Jana66 hat geschrieben: Woher soll der Lehrer wissen, ob seine Schüler in die Forschung/Entwicklung oder in die Wirtschaft gehen? Okay, statistisch "landen" die Meisten in der Wirtschaft. Daher sollte ein Leherer Grundlagen vermitteln, auf denen alle, auch die Minderbegabten, aufbauen können. Nicht nur kurzlebiges Spezialwissen vermitteln. Bezieht sich auch auf Kopfrechnen, Dreisatz, Prozente und Goethes Faust. :wink:
Mit vermitteln von Grundlagen ist es mMn. ausreichend, wenn es in der Schule gemacht wird, da muss man nicht mit OOP oder mit bestimmten Entwurfsmustern rumschlagen. Wobei Design und Logik zu trennen, also warum es zumindest wichtig ist, sollte hier auch bereits geübt werden. Das es auch mit einer "toten" Sprache wie TurboPascal gelehrt wird, ist für mich auch absolut in Ordnung. Es geht eben um Grundlagen und ich habe bisher keine Sprache gefunden, welches die Grundsachen wirklich unterschiedlich behandelt. Die Syntax kann sich unterscheiden, aber die Grundlagen an sich sind meist immer die selben. In der Berufsausbildung/Studium kann man auf dieses Wissen dann einfacher zugreifen, weil man bereits früher schon Erfahrungen gesammelt hat.

BenutzerGa4gooPh

Re: Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 05.01.2017 15:03:46

@Vinic: Mit dem Studium oder Berufsausbildung, also spezialisiert auf den künftigen Beruf "zukunftsfähige" oder besser ausgedrückt, gebräuchliche Sprachen zu lehren, gebe ich dir vollkommen Recht. (Normales Abitur sehe ich noch als Allgemeinbildung mit Goethe und Faust. Mag aber persönliche Geschmackssache sein.) Und wenn ich einsehe, schreibe ich nicht viel. :wink:
pferdefreund hat geschrieben:Wirklich lernen, wie ein Rechner funktioniert und tickt, dazu nehme man am besten S/370 Assembler. Ist nicht ganz so kryptisch wie Intel-Assembler - aber auch hier muss man Register versorgen, Speicher verwalten usw... Ausserdem ist der Befehlssatz überschaubar.
Das ist ein interessanter Einwurf - ich mag Extremwerte wegen der Kontrolle eigener Theorien (früher waren es auch Programme): Assembler wurde uns per Zilog Z80 (DDR U880?) mit diversen, umschaltbaren Speicher-Registern gelehrt, Assembler hatte mir Jahre später bei einem heute nicht mehr hergestelltem Microcontroller geholfen - sowie für aktuelle (?) Simatic S7 (SPS-Steuerung, AWL ist ähnlich Assembler).
Vlt. ist gut, bei solchen Erfahrungs-Diskussionen "Extremfälle" zu betrachten?! Assembler (zu) sehr abhängig von Hardware, als dass "reine Lehre" sinnvoll ist? Nach eigenen Erfahrungen jedoch nicht! Schreibe ruhig mehr, mich interessiert es! :THX:

Außerdem interessiert mich die Zukunft(?) von stinknormalem C. (Turbo Pascal wurde leider entsorgt.) Es gibt nicht nur Websites und dahinter liegende Shopping-Datenbanken, embedded devices und Maschinen brauchen heutzutage auch mal etwas Software. Neben CNC und SPS. Früher gab es Dreher, Bohrer, Arbeiter, Selbständige, Freiberufler, Bauern, wenig und nicht arbeitende Herren und Damen... :mrgreen:
Zuletzt geändert von BenutzerGa4gooPh am 05.01.2017 17:26:53, insgesamt 2-mal geändert.

wanne
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Re: Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von wanne » 05.01.2017 17:19:06

ViNic hat geschrieben:Mit vermitteln von Grundlagen ist es mMn. ausreichend, wenn es in der Schule gemacht wird, da muss man nicht mit OOP oder mit bestimmten Entwurfsmustern rumschlagen. Wobei Design und Logik zu trennen, also warum es zumindest wichtig ist, sollte hier auch bereits geübt werden. Das es auch mit einer "toten" Sprache wie TurboPascal gelehrt wird, ist für mich auch absolut in Ordnung. Es geht eben um Grundlagen und ich habe bisher keine Sprache gefunden, welches die Grundsachen wirklich unterschiedlich behandelt.
Grundlage ist OOP. Deswegen steht die auch in den meisten Lehrpänen. (Im übrigen gibt es Schulen, die das auch ganz ohne Programmiersprache machn. (Übe den Unsinn darf man sich gerne auch streiten:-) ))
TurboPascal vermittelt vor allem Spagetti Code zu produzieren, den man dann mit viel Gewalt in fast jede Sprache portieren kann. Aber vernünftig eine moderne Sprache wie Haskell, Erlang, Scala oder Clojure oder auch Java C++ und lua kannst du deswegen nicht. Da ist das eher hinderlich.
Viele UNIs lassen absichtlich zum lernen DrRecord lernen die rein iteratives Programmieren aktiv unterbinden damit wirklich Konzepte gelernt werden statt mit der Holzhammermethode jedes Problem zu Lösen. Auch Java versucht sowas (weit weniger erfolgreich) zu unterbinden.

Zu Fortran: Bei uns im HPC-Bereich gibt es viele libs, die sowohl in C wie auch Frotran77 geschrieben sind (und dann je die selben Bindings für C anbieten ). Da sind die Frotran77 eigentlich immer etwas schneller. Und das obwohl in C Compiler deutlich mehr Optimierungsarbeit geflossen ist. Nimmt man ältere Compiler oder das gcc, ist das nochmal deutlicher.
Aus der Sicht schade, dass das auch unter den Physikern ausstirbt. (Der eigentliche Code der bei uns läuft ist da fast immer C.)
Grauenhaft sind vor allem die Python Programme, die da immer mehr auftauchen. Die legen oft für Aufgaben den halben Cluster lahm, wo ich wetten würde, dass das wenn es mal jemand sauber schreiben würde auf meinem PC laufen würde. Nur so ein Gefühl. Aber mir kommts so vor als wären bei den Pythonprogrammieren irgend wie alle Volltrottel vereint.

Auf der anderen Seite spielt das für 99% der Programme kaum ne rolle. Und schneller fertig ist man in Python, bash oder Perl halt schon. (Habe vor kurzem mal das selbe Programm zuerst in bash und dann in Perl geschrien. Perl Programm lief ein paar Sekunden. Bash war auch nach Stunden noch nicht fertig. Die unperformance der Bash ist schon beeindruckend.) Dafür funktioniert das Programm dann typischerweise genau in einer Umgebung für ein Problem.

Viel wichtiger ist die Wartbarkeit und mit mehreren Leuten an einem Projekt ist C++ IMHO echt immer noch ungeschlagen. Du guckst dir die Doxygen generierte Doku an, und wenn der Programmierer nicht ganz geschlamt hat, kapierst du auch bei riesigen Projekten nach ein paar Tagen um was es geht.
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Re: Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von heisenberg » 05.01.2017 17:30:48

Wanne hat geschrieben:Die unperformance der Bash ist schon beeindruckend.
Na. Ich würde sagen da gibt es gerade im Bashbereich auch schon Welten des Unterschiedes, je nach dem wie performant und effizient man gelernt hat damit zu programmieren - da hat man auch schnell mal ein paar Tausend? Millionen? Prozesse erzeugt bei grösseren Programmen. Aber für grössere Programme würde ich selbst nur unter Androhung von Folter in Bash programmieren wollen. Im übrigen sind für mich Bash <-> HPC schon Positionen, wie Sie nicht weiter voneinander entfernt sein können.
... unterhält sich hier gelegentlich mangels wunschgemäßer Gesprächspartner mal mit sich selbst.

ViNic

Re: Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von ViNic » 05.01.2017 18:11:00

wanne hat geschrieben:Grundlage ist OOP. Deswegen steht die auch in den meisten Lehrpänen. (Im übrigen gibt es Schulen, die das auch ganz ohne Programmiersprache machn. (Übe den Unsinn darf man sich gerne auch streiten:-) ))
Naja... ich spreche von einer stinknormalen Schule und nicht von einer Uni. Normal bekommst du wohl keinen IT-Lehrer mit Java Kenntnissen und Schüler die sich für Programmieren großartig interessieren. Auch ist der Stoff für Schüler wohl auch so komplex genug.Also ich kenne zumindest keine Schule die eines oder anderes anbietet. Das es in der Uni anders ist, bezweifle ich nicht. Bis jetzt habe ich nur die Erfahrung gemacht, das jeder sich selbst das Programmieren beibringen muss. Habe ich so gemacht und mir wurde auch so empfohlen. Entweder man hat Spaß daran oder auch nicht.

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Re: Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von tobo » 05.01.2017 19:12:05

wanne hat geschrieben:TurboPascal vermittelt vor allem Spagetti Code zu produzieren, den man dann mit viel Gewalt in fast jede Sprache portieren kann.
Wenn du unter Spagetti Code das verstehst, was man darunter landläufig versteht, dann ist deine Aussage nicht nur falsch, sondern das Gegenteil davon ist richtig. Davon ab, Turbo Pascal war die Entwicklungsumgebung, Pascal war die Sprache; heute Object Pascal. Pascal wurde als Lehrsprache entwickelt, um den Leuten eine klar strukturierte und typisierte Sprache anzubieten und damit das Grundverständnis fürs Programmieren zu fürdern. Und viel Gewalt bei der Portierung ist ebenfalls nicht nötig - ich würde wetten, dass selbst Nichtprogrammierer einen einfachen Pascal-Text verstehen können. Und da du ja sebst die Wartbarkeit anführst, die Lesbarkeit des Textes ist der Schlüssel zur Wartbarkeit!?

Und was das Sterbedatum von TurboPascal angeht, längst durch Object Pascal ersetzt. Will man unter Windows native GUI-Anwendungen erstellen, dann findet sich in meinen Augen nichts besseres, schnelleres oder sichereres, als das mit Delphi zu erledigen.

wanne
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Re: Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von wanne » 05.01.2017 20:16:22

tobo hat geschrieben:ich würde wetten, dass selbst Nichtprogrammierer einen einfachen Pascal-Text verstehen können.
Nichtprogrammierer eher nicht. Aber ja einfache Programme versteht jeder den man etwa eine Woche eingewiesen hat. Komplexere Programme bestenfalls der Entwickler selbst.
Das gilt allerdings genauso für die hochgelobten funktionalen. Solange es bei einem Einzeiler bleibt ist das noch einfacher zu verstehen als Basic. Aber wehe das wird 5 stellig. Keine Chance mehr.
tobo hat geschrieben:Will man unter Windows native GUI-Anwendungen erstellen, dann findet sich in meinen Augen nichts besseres, schnelleres oder sichereres, als das mit Delphi zu erledigen.
Und viel Gewalt bei der Portierung ist ebenfalls nicht nötig
Und damit hast du alle Vorurteile zu Pascal entwicklern bestätigt. Haben einen Grauenhaften Stiel zu programmieren und wenden es auf alles an was ihnen vor die Füße gewofen wird.
Hier ganz einfach: Übersetz das mal in Scheme oder Haskell und frag einen der das wirklich macht, was er davon hält:

Code: Alles auswählen

while n < 100 do
   n := n + 1;
Und schon ein C Programmierer würde das so nicht machen.
rot: Moderator wanne spricht, default: User wanne spricht.

ViNic

Re: Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von ViNic » 05.01.2017 21:01:12

wanne hat geschrieben: Hier ganz einfach: Übersetz das mal in Scheme oder Haskell und frag einen der das wirklich macht, was er davon hält:

Code: Alles auswählen

while n < 100 do
   n := n + 1;
Und schon ein C Programmierer würde das so nicht machen.
Und die Auflösung? Wie würde das der C Programmierer machen?

tobo
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Re: Index der verwendeten Programmiersprachen

Beitrag von tobo » 05.01.2017 21:08:16

wanne hat geschrieben:Und damit hast du alle Vorurteile zu Pascal entwicklern bestätigt. Haben einen Grauenhaften Stiel zu programmieren und wenden es auf alles an was ihnen vor die Füße gewofen wird.
Mir ist nicht ganz klar, wie du das aus meinen Sätzen schlussfolgern kannst?! Davon ab ist der Programmierstil nicht durch die Sprache vorgegeben. Und dann noch eine Sache, die gegen deine These der Gewaltportierung spricht: Verwendet man heutzutage Pseudocode, um anderen Programmierern einen Algorithmus oder ähnliches aufzuzeigen, dann ist dieser häufig sehr nah an Pascal angelehnt, wenn nicht sogar in Pascal geschrieben

Code: Alles auswählen

while n < 100 do
   n := n + 1;
Und schon ein C Programmierer würde das so nicht machen.
Und was genau stört dich daran jetzt? Abgrenzung von n<100 durch Klammern, Schleifenrumpf in begin/end, Leerschleife? Wenn Du als Delphi-Programmier das so hinschreibst und damit schlechten Programmierstil offenbarst, wer genau hindert mich dann daran, das als C-Programmierer - mit angepasster Syntax - ebenfalls so hinzuschreiben und damit die Summe aller C-Programmierer zu verunglimpfen?

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