meinen Server überwachen

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MoonKid
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meinen Server überwachen

Beitrag von MoonKid » 30.03.2017 15:33:22

Ich habe hier ein headless NAS (ehmals ein QNAP-Gerät) mit Debian stable drauf. Nun möchte ich mitbekommen, wenn gewisse Dinge (Temperatur, HDDs, ...) nicht funktionieren.
Daher stelle ich mir und euch die Frage, welches Konzept der Überwachung in meiner (vermutlich) simplen Situation angebracht wäre. Es geht also nicht um konkrete Programme oder Befehle, sondern erstmal ums konzeptionelle.

Das ist meine Situation
  • Das NAS läuft nicht 24h am Tag.
  • Der dazugehörige PC-Arbeitsplatz (an dem ich meistens hänge) läuft auch nicht 24h am Tag.
  • Beide sind nicht immer gleichzeitig an und laufen zu unregelmäßigen Zeiten.
  • Es gibt kein weiteres zu überwachendes Gerät im Netzwerk.
Ich denke die Frage, in welcher Form ich etwas "mitbekomme" ist am wichtigsten.
  • Mir würde schon ein simples kontinuierliches Debianbeep des Servers reichen, der das so lange macht, bis ich mich per SSH einlogge und die logs überprüfe.
  • Auf dem Server selber könnten die Errors/Warnings auch in einer zentralen Datei gesammelt werden, die ich dann unregelmäßig (oder bei beep) per SSH mit meinem Arbeits-PC (ggf. auch automatisiert per Script) abrufe und einsehe.
  • Was wäre mit syslog und/oder systemd? Mit beidem bin ich nicht wirlich vertraut. Ersteres wurde durch Zweites ersetzt? Macht ein log-server-Mechanismus (ob nun syslog, systemd, oder was anderes) überhaupt Sinn, da keines meiner Geräte 24h am Tag läuft. Wenn doch, ist die Frage, wo läuft der log-server: auf dem NAS oder dem überwachenden Rechner (mein Arbeits-PC)?
  • Eine E-Mail als Nachricht wäre natürlich auch eine Idee, obwohl ich das overhead finde, das mein Server eine Nachricht nach Berlin (über Frankfurt) schickt, damit ich Sie hier zu Hause (30cm neben dem Server) wieder abrufen kann. Ein gescripptes Abrufen (per scp) einer simplen Text-Datei auf dem Server halte ich für ausreichend. Evl. können die Rechner sich auch direkt Mails schicken? Aber dafür gleich einen Mail-Server aufsetzen, den ich dann auch noch angreifbar falsch konfiguriere... ;)
  • Von Debiannagios und Derivaten habe ich auch schon gelesen. Das erscheint mir aber overhead für meine Situation.
  • Ein auffälliges blinken der LEDs am NAS wäre auch nett. Anderweitig hab ich aber schon gehört, dass ist nicht trivial die LEDs anzusprechen.
Und nun is natürlich noch wichtig was ich überwachen möchte. ;)
Must haves
  • Temperaturen (sensors) (auch den Verlauf)
  • Lüfterdrehzahl (sensors) (auch den Verlauf)
  • Zustand RAID1 (mdadm)
  • Zustand SMART (festplatten)
nice to have
  • Festplatten-Speicher
  • Samba-Logs (fehlgeschlagene Logins, ...)
  • swap-Verbrauch
  • Debianminidlna: Errors/Warnings in minidlna-logs/journal
Wo sollte ich hier ansetzen? Wie man sieht, fehlt es mir an elementaren Grundwissen (z.B. Mail-Verkehr und Alternativen, syslog & Co) und mein Szenario berührt sicher verschiedenen Teilprobleme/-aufgaben.

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TRex
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Re: meinen Server überwachen

Beitrag von TRex » 30.03.2017 17:06:33

Mails sind eigentlich kein Overhead, sondern der billigste Weg... einen Serverdienst zu betreiben, der das gesammelte darstellt, ist deutlich komplizierter. Ich trenn das ganze mal in zwei Kategorien auf:

1. Monitoring
2. Alarming

Du willst aus purem Interesse vermutlich wissen, wie oft der Lüfter an war und wieso (Temperatur). Ohne jetzt genau zu wissen, wie das funktionieren könnte, würde ich mir rrdtool ansehen. Das ist für solche Zeitreihen gemacht. Leider wurde Debianserverstats eingestampft, sonst hättest du hier schon ein billiges webfrontend, in das du das mit rrd reinhacken könntest. Vielleicht gibts aber noch ähnliches. Wichtig ist dabei, dass es ein Tool gibt, welches in die rrd files schreibt und ein anderes, welche dir da hübsche Bildchen (oder von mir aus auch nen Textdump) daraus erzeugt.

Fürs Alarming: für dein Raid würde ich bereits existierende Tools verwenden. mdadm kann Mails verschicken, und für SMART gibts Debiansmartmontools. Alles andere ist deutlich komplizierter. Was ich dir fürs Mail-Setup empfehlen kann, ist Debianssmtp. Schau dir die Beispiele in /usr/share/doc/ssmtp an, es ist kinderleicht einzurichten und schickt die Mails nur an einen weiteren SMTP-Server. Kein Overhead.

Wenn du erstmal Mails hast, kannst du mit bash und cron sehr einfache Überwachungsscripte für Festplattenspeicher bauen und fehlgeschlagene Logins/anderen Krams aus logfiles ziehen. Eine nicht überdimensionierte Lösung kenn ich dafür sonst nicht.
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Windows ist doof, Linux funktioniert nichtDon't break debian!Wie man widerspricht

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stollenreiter
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Re: meinen Server überwachen

Beitrag von stollenreiter » 31.03.2017 14:37:10

Sicherlich ist nagios dafür etwas zu mächtig, aber ich würde über den Einsatz von snmp nachdenken. Damit mache ich hier fast alles an Überwachung. Man kann die Zeiten festlegen und auch
wie man die Meldung haben will.
Gruß Stollenreiter
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MoonKid
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Re: meinen Server überwachen

Beitrag von MoonKid » 31.03.2017 22:32:56

TRex hat geschrieben:Was ich dir fürs Mail-Setup empfehlen kann, ist Debianssmtp. Schau dir die Beispiele in /usr/share/doc/ssmtp an, es ist kinderleicht einzurichten und schickt die Mails nur an einen weiteren SMTP-Server. Kein Overhead.
Laut Wiki hält der die Mails aber nicht, wenn der Zustellversuch nicht erfolgreich war. Bin zwar 23:59 online, aber was, wenn es in der einen nicht-online-Minute am Tag so eine Mail gibt?
stollenreiter hat geschrieben:ich würde über den Einsatz von snmp nachdenken.
Dazu finde ich bisher nur abstrakte Beschreibungen des Protokolls und keine Anwendungsbeispiele. Hast du da einen Lesetip? Kann mir nicth vorstellen, was das ist bzw. wie es mir bei meinem Szenario helfen sollte.

jelst
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Re: meinen Server überwachen

Beitrag von jelst » 20.04.2017 12:10:20

Frisch registriert und schon einen Rat aus aktuellem Anlass :-)

Schau dir mal Check-MK von Matthias Kettner an. Durfte damit beim alten Arbeitgeber die Infrastruktur überwachen und bin gerade beim neuen am Migrieren des alten Nagios auf Check-MK
Flexible, klein und bringt bereits eigene Checks mit, bin selbst angetan und lasse daheim einen kleinen Pi zur Überwachung meiner NAS und den anderen Spielereien laufen.

MoonKid
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Re: meinen Server überwachen

Beitrag von MoonKid » 20.04.2017 22:36:49


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Re: meinen Server überwachen

Beitrag von Colttt » 20.04.2017 23:56:37

Nunja aber um nur EIN server zu überwachen finde ich nagios und co etwas oversized..
monit soll sich gut machen für einen server ansonsten ein paar Zeilen bashscript, wenns eine Fertiglösung sein soll, kann ich dir zabbix empfehlen!
Debian-Nutzer :D

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jelst
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Re: meinen Server überwachen

Beitrag von jelst » 21.04.2017 08:29:23

genau das ist es :-)

Installation ist mit kurzer Doku von der Herstellerseite
https://mathias-kettner.de/cms_introduc ... kages.html
beinahe sofort fertig. Nachdem du eine Site angelegt hast, kannst du dir einen Agenten herunterladen und auf dem Server installieren. in der Oberfläche den Server hinzufügen und er frägt dir automatisch alles ab.

https://mathias-kettner.de/check_mk_dow ... dition=cre

Nachdem ich beruflich damit arbeiten durfte hatte ich nie wieder Sorgen um das Einbindung von Komponenten ins Monitoring. Vorher waren es auch immer Scripte hier und dort, bin da wohl etwas fauler geworden *lach*

gbotti
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Re: meinen Server überwachen

Beitrag von gbotti » 21.04.2017 13:45:09

Ich bin auch ein Freund von Monitoring mit Check_MK / Nagios / Icinga / ..., jedoch kann das für die zwei Rechner auch völlig überladen sein. Ich hab zwar Check_MK auch auf meinem RPi2 laufen, jedoch nur, weil ich's mit fhem kombiniere und sowieso bei manchen Kunden nutze.

Ich denke allerdings dass es für dieses Szenario tatsächlich einfacher wäre mit Logwatch und den Smartmontools zu arbeiten, da die Geräte nicht "immer" an sind. Im Prinzip müssen in einer headless NAS (nur) Temperaturen, Festplatten und RAID-Status überwacht werden, denke ich. CPU- oder RAM-Auslastung sind ja weniger interessant, außer es hakt irgendwo.

Gestartet werden können die beiden Tools dann entweder per Cron (hourly oder @reboot) oder per rc.local...
Georg
RTFM, LMGTFY, Orakel... Ach... Warum muss man suchen...
Schrödingers Backup --- "Der Zustand eines Backups ist unbekannt, solange man es nicht wiederherstellt" --- Quelle: Nixcraft

Lookbehind
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Re: meinen Server überwachen

Beitrag von Lookbehind » 23.04.2017 12:37:09

TRex hat geschrieben:...
Du willst aus purem Interesse vermutlich wissen, wie oft der Lüfter an war und wieso (Temperatur). Ohne jetzt genau zu wissen, wie das funktionieren könnte, würde ich mir rrdtool ansehen. Das ist für solche Zeitreihen gemacht. Leider wurde Debianserverstats eingestampft, sonst hättest du hier schon ein billiges webfrontend, in das du das mit rrd reinhacken könntest. Vielleicht gibts aber noch ähnliches. Wichtig ist dabei, dass es ein Tool gibt, welches in die rrd files schreibt und ein anderes, welche dir da hübsche Bildchen (oder von mir aus auch nen Textdump) daraus erzeugt.
...
Ich erschlage das mit Munin. Ist sicher nicht die eleganteste Lösung, aber ist simpel ein zu richten (einfach über die Paketverwaltung installieren, und das meiste funktioniert schon Out of the Box) und erledigt seinen Job. Mit ein bisschen Konfiguration, kann Munin das Alarming gleich mit übernehmen. Wobei ich gerade für RAID und SMART dennoch nicht auf die Mail-Funktionen von mdadm und smartmontools verzichten würde.

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