Von Leinwand abgeknipste Bilder verarbeiten

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GregorS
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Von Leinwand abgeknipste Bilder verarbeiten

Beitrag von GregorS » 18.05.2024 01:33:26

Hallo zusammen!

Ich bin die Tage dabei, den Dia-Nachlass (>>1000 Bilder) des Vaters einer Freundin in die digitale Welt zu retten. Ein Diascanner von Reflecta hat sich als vollkommen unbrauchbar erwiesen, da er jedes Foto neu „bewertet“, d.h. die Belichtung neu auswürfelt, obwohl das ja seinerzeit schon die Kamera gemacht hat. Zudem werden die Bilder bis zur Unbrauchbarkeit komprimiert/zermatscht.

Nunja, das jetzt verwendete Setting sieht so aus: Die Dias werden auf einen DIN A1-Bogen Papier projiziert, meine Kamera (Pentax K 50) steht hinter dem Projektor auf einem Stativ und wird per Kabel-FB ausgelöst. Die Belichtung ist dabei immer gleich, die Kamera korrigiert lediglich den Glühlampen-Farbstich.
Anspruchsvolle Foto-Fuzzis dürften das als üble Stümperei bezeichnen. Aber so kann jedes Dia bei Bedarf einzeln aus dem Projektor genommen werden, um z.B. Staub wegzublasen oder ein geglastes Dia zu ent-glasen.

Da die Ergebnisse so zudem immer „gleichartig“ ausfallen, d.h. mit einheitlicher Belichtung, ohne besondere Farbkorrektur und immer mit derselben geometrischen Verzerrung, hoffe ich, die restlichen Korrekturen (Entzerren, Farbabgleich, Beschnitt ...) weitestgehend automatisieren zu können.

Und dafür suche ich jetzt nach Ideen. Bislang fällt mir dazu hauptsächlich Imagemagick ein – und natürlich GIMP und Darktable, wobei ich bei GIMP und Darktable nicht weiß, inwiefern ich dort Scripten und automatisieren kann. Xnconvert könnte auch einiges erledigen ...

Hier mal ein Bild, mit dem ich ein bisschen gespielt habe – erst das aus der Kamera, dann das nach einer quick-n-dirty-Bearbeitung:
4834
4835

Ideen dazu?

Ich hatte vor ein paar Wochen schon einmal ähnlich gefragt (hier). Jetzt kann ich aber einen ersten Test zeigen.

Danke vorweg!

Gregor

PS: Große Bilder gibt's hier.
Wenn man keine Probleme hat, kann man sich welche machen. ("Großes Lötauge", Medizinmann der M3-Hopi [und sog. Maker])

kreuzschnabel
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Re: Von Leinwand abgeknipste Bilder verarbeiten

Beitrag von kreuzschnabel » 18.05.2024 08:11:22

GregorS hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.05.2024 01:33:26
Anspruchsvolle Foto-Fuzzis dürften das als üble Stümperei bezeichnen.
Ich weiß nicht, ob ich mir die Bezeichnung „Anspruchsvoller Foto-Fuzzi“ anziehen muss, aber ja, ich finde das unnötig stümperhaft. Weil du, um den Projektor nicht im Bild zu haben, zwangsläufig schräg abfotografieren musst und damit das Bild verzerrst.

Ich habe meine komplette Diasammlung damals in den COVID-Lockdowns mit einem 300-€-Makroobjektiv und einem selbstgebastelten Vorsatz aus einer Kartonrolle, mehreren leeren Rähmchen als Auflage und einem Gummiband zum Fixieren des Delinquenten vor einer flächigen neutralweißen Lichtquelle (PC-Bildschirm zeigt Weißbild) abfotografiert. Man kann so was auch kaufen (Nikon ES-1), aber der hat noch eine gut gemeinte Mattscheibe eingebaut, deren Staub im Bild unscharf sichtbar ist. Ich fand meinen Freiluftadapter besser. Die Ergebnisse waren mindestens so gut wie Scans aus dem Fotolabor. Belichtung etc. wird wie bei deiner Methode von der Kamera erledigt.

Bild

--ks
Hier so: Debian 12 – Lenovo Thinkpad T470p – i7-7700HQ – 32GB RAM

Huo
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Re: Von Leinwand abgeknipste Bilder verarbeiten

Beitrag von Huo » 18.05.2024 10:03:07

Falls doch ein Scanner in Frage kommt: Erst kürzlich hat ein Freund von mir seine fast 50 Jahre alte Diasammlung in sehr guter Qualität mit einem Diascanner von plustek digitalisiert. Das Gerät kostet allerdings rund 400 EUR. Die Stapelverarbeitung erlaubt das gleichzeitige Scannen von bis zu vier Dias.

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GregorS
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Re: Von Leinwand abgeknipste Bilder verarbeiten

Beitrag von GregorS » 18.05.2024 10:08:56

kreuzschnabel hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.05.2024 08:11:22
GregorS hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.05.2024 01:33:26
Anspruchsvolle Foto-Fuzzis dürften das als üble Stümperei bezeichnen.
Ich weiß nicht, ob ich mir die Bezeichnung „Anspruchsvoller Foto-Fuzzi“ anziehen muss, aber ja, ich finde das unnötig stümperhaft. ...
Nein, einen anspruchsvollen Fotofuzzi würde ich Dich wohl nicht nennen. „Ambitionierter Amateur“ trifft's bei Dir wohl besser und als solchen würde ich mich auch bezeichnen.

Deine Methode ist für ein paar hundert Dias unter Lockdown-Bedingungen bestimmt besser. Auch bei meinen „Vorab-Experimenten“ mit eigenen Dias habe ich deutlich bessere Ergebnisse produziert als das Gezeigte.

Eine wesentliche Randbedingung ist halt, dass ich mich für die Dia-Knips-Aktionstage mit der genannten Freundin verabreden muss. D.h. wir können immer nur an Wochenenden aktiv werden, wenn es bei uns beiden passt – und es geht halt um eine recht große Zahl an Dias. Die Bekannte hat die Sammlung in den letzten Monaten mit ihren Geschwistern „gefiltert“ und es sind trotzdem noch reichlich über 1000 Dias – eine Einzelbehandlung mit viel Zeit ist quasi unmöglich, wenn sich das nicht über viele Jahre hinziehen soll. Und so lange ist meine Fotoausrüstung an das Setup „gefesselt“, d.h. sie befindet sich außer Haus. Dass sich das über Wochen oder ein paar Monate hinzieht, ist auszuhalten, aber ich will meinen Knipskram möglichst in wenigen Monaten wieder bei mir haben. Bei einer Einzelbehandlung wie bei Dir (wie ich das verstehe) würden daraus Jahre werden.
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Re: Von Leinwand abgeknipste Bilder verarbeiten

Beitrag von GregorS » 18.05.2024 10:57:10

Huo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.05.2024 10:03:07
Falls doch ein Scanner in Frage kommt: Erst kürzlich hat ein Freund von mir seine fast 50 Jahre alte Diasammlung in sehr guter Qualität mit einem Diascanner von plustek digitalisiert. Das Gerät kostet allerdings rund 400 EUR. Die Stapelverarbeitung erlaubt das gleichzeitige Scannen von bis zu vier Dias.
Danke für den Tipp! Der von mir abgewatschte Diascanner erfordert ebenfalls, die Dias aus dem Magazin zu nehmen und in einen Vorlagenhalter einzulegen. Das kommt wegen der großen Menge aber kaum in Frage.
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Re: Von Leinwand abgeknipste Bilder verarbeiten

Beitrag von waldbaer59 » 18.05.2024 13:13:54

Darktable erscheint mir für deinen Anwendungsfall ganz gut geeignet. Du kannst die (schräg abfotografierten) Bilder damit auch entzerren. Wenn du für ein Bild eine Verarbeitung festgelegt hast, dann kannst du es mit der Funktion 'kopieren' und dann 'selektiv einfügen' auf einen ganzen Schwung Bilder anwenden und diese hiernach exportieren. Du findest das genaue Vorgehen sicher heraus. Falls nicht, gerne fragen.

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Re: Von Leinwand abgeknipste Bilder verarbeiten

Beitrag von GregorS » 18.05.2024 13:18:37

waldbaer59 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.05.2024 13:13:54
Darktable erscheint mir für deinen Anwendungsfall ganz gut geeignet. Du kannst die (schräg abfotografierten) Bilder damit auch entzerren. Wenn du für ein Bild eine Verarbeitung festgelegt hast, dann kannst du es mit der Funktion 'kopieren' und dann 'selektiv einfügen' auf einen ganzen Schwung Bilder anwenden und diese hiernach exportieren. Du findest das genaue Vorgehen sicher heraus. Falls nicht, gerne fragen.
Vielen Dank für den Hinweis! Da Darktable auch auf dem Macbook meiner Bekannten laufen dürfte und auch von der Optik/Bedienung her ganz gut zu ihr passen dürfte, ist das wohl auf jeden Fall einen genaueren Blick wert.
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Re: Von Leinwand abgeknipste Bilder verarbeiten

Beitrag von frankm78 » 18.05.2024 21:08:58

Aus eigenem Interesse - bin überhaupt kein Fotofuzzi und fotografiere nicht einmal mit meinem Telefon. In meiner Verwandschaft finde ich allerdings regelmäßig Dia- und vor allem auch Negativ-Sammlungen, die ich eigentlich gerne digital archivieren würde, weil sich da Familienfotos darunter finden, die teilweise bis über die 1950er Jahre zurückreichen. Außerdem weiß ich - wenn ich es nicht mache, macht es auch niemand sonst. Könnte man die nicht einfach massenweise mit hoher Auflösung scannen und durch einen/mehrere Filter in einzelne - mehr oder weniger - farbechte Bilder umwandeln? Ich habe leider keine Zeit für aufwendige Lösungen und bin oft nur kurz vor Ort....
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Re: Von Leinwand abgeknipste Bilder verarbeiten

Beitrag von waldbaer59 » 19.05.2024 11:48:01

Auch dazu kann ich etwas beisteuern. Ich digitalisiere im Stadtarchiv meiner Heimatgemeinde neben alten Dokumenten auch das eine oder andere Dia bzw. Negativ. Aktuell bin ich gerade dabei, mir eine Möglichkeit für Serienverarbeitung per Diaprojektor und Makroobjektiv zu schaffen. Das bedeutet, dass ich die Bilder nicht an eine (Lein-)Wand werfe und dort abfotografiere, sondern den Projektor ohne Objektiv einfach als 'serielles Leuchtpult' nutze. Für richtig große Formate weiche ich auf eine Leuchtplatte und ein Reprostativ aus, was zum Glück aber nicht oft nötig ist.
Bis dahin arbeite ich mit einem Vorsatz zum Diakopieren, der mir die Möglichkeit bietet, auch Ausschnitte herauszufotografieren. Das ist im Prinzip ein Rohr mit Nahlinse, Negativ-/Dia-Halter und weißer Mattscheibe. Die Arbeit mit der Systemkamera hat den Vorteil, dass die Aufnahme von RAW-Daten (oder die Anfertigung eines HDR) den Kontrastumfang recht gut einfangen kann. Das kann auch die Härte von Dias etwas bändigen. Um Negative umzuwandeln gibt es einige Möglichkeiten. Ich habe hier das Modul "Negadoctor" in Darktable durchaus zu schätzen gelernt. Damit bekommt man auch die Orange-Maskierung neuerer Farbnegativfilme unter Kontrolle. Man kann - je nach Filmsorte - sich auch Szenarien speichern, die etwa einem bestimmten Filmfabrikat genügen und wieder 'aus dem Hut ziehen', wenn das gleiche Material erneut zu bearbeiten ist.

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Re: Von Leinwand abgeknipste Bilder verarbeiten

Beitrag von GregorS » 19.05.2024 14:44:36

Vielen Dank für Eure Antworten!

@frankm78: Meine Situation ist mit Deiner vergleichbar. Es geht um Dias, die mir persönlich im Grunde „am Arsch vorbei gehen“ könnten. Da ich mich der Familie meiner Bekannten aber irgendwie verpflichtet fühle, möchte ich, dass die Digitalisierung eine wenigstens halbwegs gute Qualität liefert. Was die Geschwister meiner Bekannten als „echt gut“ bezeichnen würden, bekäme bei mir eher den Stempel „erträglich“ aufgedrückt.
@waldbaer59: Mit dem „in den Projektor hineinknipsen“ habe ich auch experimentiert. Damit können erstaunlich gute Ergebnisse erzielt werden. Ein wesentlicher Nachteil ist aber, dass man so nicht beurteilen kann, ob man z.B. ein geglastes Dia noch einmal in einer „entglasten“ Version knipst, weil Newton-Ringe stören.

Schön wäre ja, wenn man die Ergebnisse aus der Digitalkamera gleich an einem Monitor beurteilen könnte. Meine Kamera ist jedoch nicht “Tethering-fähig“, daher fällt das aus.
Wenn es nicht um mehrere hundert Dias ginge, würde ich einen erheblich größeren Aufwand treiben. Wenn es um ein Stadtarchiv ginge, erst recht – da kämen mir Dinge wie farbiger Ruß und Höhlenwände in den Sinn :-)

Bei mir geht's aber „nur“ um die Digitalisierung zu „Nostalgie-Zwecken“. Wenn es kein persönliches Interesse meiner Bekannten gäbe, wenigstens eine Auswahl aus vielen Tausend Dias für die „Tablet-Großnichten“ zu retten, würden die Dias wahrscheinlich auf dem Müll landen.

Naja, wir werden erst einmal so weiterknipsen wie bisher. Immerhin haben wir jetzt den ersten von sechs Bananenkartons durch und praktizieren „learning by doing“ – und bis die restlichen fünf Bananenkartons durch sind, habe ich hoffentlich einen Durchblick bei Darktable (ich bin mehr der GIMP-Typ).

Schöne Rest-Pfingsten!

PS: BTW: Viele der Dias wurden auf „Agfa CT-18“ aufgenommen – den habe ich seinerzeit auch gerne benutzt. Da sind noch erfreulich bunte Dias dabei. Die meisten wurden jedoch auf Filmmaterial aufgenommen, das nur noch ein suppiges Blau zeigt. Vermutlich Porst oder Revue ...
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